Tatort Folge 549: Väter
Erscheinungsjahr: 2003
Kommissar: Borowski und Jung
Ort: Tatort Kiel
Nach 25 Jahren ohne einen Kieler Tatort, feiert der Krimi aus der Schleswig-Holsteinischen Haupstadt am 30.11.2003 mit dem neuen Ermittlerteam Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) und Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert) eine zweite Premiere, bei der die Fahnder zwei Todesfälle aufklären müssen.
Kommissar Borowski erlebt in dem Tatort „Väter“ einen dieser Tage, die man am liebsten gleich wieder aus dem Kalender streichen würde. So ist er für einen Mordprozess auf der Suche nach Zeugen, die die Schuld des Angeklagten glaubhaft versichern können. Ein wichtiger Kandidat ist Scharndorf, eine bekannte Größe aus dem Kieler Rotlichtmilieu. Dieser verweigert jedoch eine Aussage vor Gericht, um seinem Ruf nicht zu schaden. Der Kommissar will sich mit diesem Nein jedoch nicht abfinden und greift deswegen zu ungewöhnlichen Mitteln: Er kettet Scharndorf auf dem Dach eines Etablissements fest – und zwar nackt. Was laut Borowski zu einer Lockerung der Schamgrenze führen soll, endet für den Kieler Ermittler im Tatort „Väter“ eher beinahe mit seiner Suspendierung, da sein Chef diese Polizeimethode gar nicht lustig findet. Nur das Versprechen, sich einige Stunden mit der Polizeipsychologin Frieda Jung zu unterhalten, rettet Borowski noch. Doch auf den Beamten wartet am Tag noch eine zweite Überraschung: So bekommt er für einige Zeit Besuch von seiner Tochter Carla, die lieber bei ihm bleiben will, als ihre Mutter und deren neuen Freund in den Urlaub zu begleiten.
Verglichen mit Lars Betz hat Kommissar Borowski trotzdem noch einen akzeptablen Tag. Denn den geschiedenen Betz, einen labilen Mann mit einem Sohn, trifft es im Tatort „Väter“ noch härter. Nachdem er nicht mehr auf See fahren kann, arbeitet Betz bei einem Kieler Schiffsausstatter als Fahrer. Leider ist der Job jedoch nicht sicher und so wurde dem Ex-Seemann bereits von seinem Chef angedroht, dass ihm bei einer weiteren Verspätung gekündigt wird. Betz setzt demnach alles daran, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen, erlebt jedoch einen sehr ungünstigen Zufall: Er wird geblitzt und das auch noch im Firmenwagen, was ebenfalls ein Kündigungsgrund sein könnte. Aus diesem Grund verlangt der Angestellte von dem Verkehrspolizisten Ebert die Herausgabe der Bilder der Radarfalle. Als das nicht klappt, entschließt sich Betz im Tatort „Väter“ zur Flucht. Ebert folgt ihm, wird jedoch kurz darauf von einem Lastwagen überrollt und stirbt.
Borowski soll in dem Krimi jetzt den Tod des Kollegen Ebert aufklären und folgt schon bald einer Spur in die Kieler Firma, bei der Betz arbeitet. Zu dessen Glück ist er auf dem Film der Radarfalle nicht wirklich zu erkennen und auch Wächter, der zweite Chef des ehemaligen Seemannes, verrät seinen Kollegen nicht, obwohl er ihn erkannt hatte. Weil die Route des Firmenwagens eigentlich von dem Chef Nagel selbst gefahren werden sollte und dieser nun verdächtigt werden könnte, soll sich Betz im Tatort „Väter“ jedoch sicherheitshalber mit seinem Chef aussprechen. Doch ehe Borowski in Kiel mit dem Firmenleiter sprechen und die Verwechslung aufklären kann, wird schon dessen Leiche im Hafen gefunden. Was für Betz zunächst wie ein glücklicher Zufall aussieht, endet schließlich in Untersuchungshaft. Denn jetzt hat ihn sein Kollege Wächter doch verraten.
Auch wenn der Verdächtige bald den Mord an Nagel gesteht, glaubt Kommissar Borowski im Tatort „Väter“ noch nicht ganz an dessen Schuld. Denn da sind auch noch der Ziehmann, der Kollege des überfahrenen Autobahnpolizisten, der im Dienst wegen einer persönlichen Sache seinen Partner alleingelassen hatte und jetzt dessen Tod aufklären will. Und außerdem scheint es eine Verbindung zwischen Scharndorf und Nagel gegeben zu haben…
Für Axel Milberg stellt die Tatort-Folge 549 „Väter“ seinen ersten Ermittlungseinsatz in Kiel dar. Unterstützt wird der Kommissar in dem Fall, bei dem es um den Unglücksraben Betz geht, von der Polizeipsychologien Jung alias Maren Eggert. Das Drehbuch stammte von Orkun Ertener, während Thomasd Freundner Regie führte. Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge „Väter“ war am 30. November 2003 im Ersten Programm zu sehen.
Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten
Besetzung
Klaus Borowski – Axel Milberg
Frieda Jung – Maren Eggert
Roland Schladitz – Thomas Kügel
Alim Zainalow – Mehdi Moinzadeh
Carla Borowski – Neelam Schlemminger
Bernd Wiegand – Christian Grashof
Elke Betz – Gunda Ebert
Lars Betz – Henning Peker
Oliver Nagel – Hans-Georg Panczak
Stefan Wächter – Götz Schubert
Wolfgang Ebert – Tim Wilde
Jens Ziehmann – Tobias Nath
Stab
Buch – Orkun Ertener
Kamera – Benjamin Dernbecher
Musik – J. J. Gernt
Regie – Thomas Freundner
Bilder – HR/NDR/Manju Sawhney
9 Meinungen zum Tatort Folge 549: Väter
Ist eine Borowski DVD Box geplant?
Freue mich über eine Rückmeldung.
Hallo Andreas,
nach unserem Wissen sind keine weiteren Publizierungen von DVD´s oder Blurays geplant.
top
Der Tatort Nummer 549 aus Kiel. Ein Hauptkommissar Borowski erscheint in seinem ersten Fall mit ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, was ihm prompt ein Gespräch mit der Polizeipsychologin Jung einbringt. Borowski, von Frau und Tochter getrennt lebend und mit den pubertären Schwierigkeiten seines Kindes bestens vertraut, trifft auf den Betz, geschieden, einen Sohn, noch labiler als Borowski in Sache der Zurückhaltung. Es entwickelt sich ein interessanter und auch sehenswerter Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2003, im typischen norddeutschen Schmuddelmilieu der Hafen- und Rotlichtkriminalität spielend. Dieser Tatort, ob großer oder kleiner Streifen aus Kiel, ist meines Erachtens immer wieder gut anzuschauen. Ehrlich.
Furioser Auftakt zu einem in sich stimmigen und cleveren Fall. Alle Darsteller agieren souverän, aber man wünscht sich, dass Borowski in den zukünftigen Fällen etwas mehr von seinen Eigenheiten an den Tag bringen würde.
Dennoch ein gelungener erster Kiel-Tatort mit dem neuen Kommissar.
Inhaltlich eine durchschnittliche Folge.
Bemerkenswert bloß, dass die Tochter von Borowski in keiner weiteren Folge mehr eine Rolle spielt. Auch, wenn er kein Sorgerecht haben sollte, müsste seine Tochter doch eigentlich (zumindest gelegentlich) eine Rolle in dessen Leben spielen …
Sehr interessanter Fall, vor allem aufgrund des Seemann-Charakters, der so ein wenig in die Richtung „reiner Tor“ ging. Gelungener Einstand für Borowski.
Und nun eine schwierige Frage an das „Segment der FORTGESCHRITTENEN“ der TO-Fans:
Warum spielt Borowski´s Tochter Carla nur in der 1.Borowski-Folge eine Rolle und später nie mehr? (diese Frage ist die spannendste bei Ansicht dieser inhaltlich eher behäbigen Folge, ich konnte sie bisher nicht lösen):
– Ist die Tochter später verstorben?
– Lebt sie am anderen Ende der Erdkugel?
– Lehnt sie den Kontakt zu Borowski ab?
– Lehnt Borowski den Kontakt zu ihr ab?
Zu diesem Thema fehlt m.E. auch nur der Ansatz einer „horizontalen Erzählweise“ … ;-(
(Ergänzung)
In der Rubrik „Kommissare im Ruhestand: Borowski und Jung“ steht zu diesem Thema lapidar: „Vater und Tochter leben sich mit der Zeit auseinander“. Ja, okay, soll sein; aber das allein zur Erklärung für 0 Kontakt bzw. 0 Thematisierung erscheint mir doch sehr dürftig.