Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Restaurantbesitzer stürzt aus dem Fenster – Selbstmord oder Mord? Reitlehrer Markus Hoffschulte gerät ins Visier der Ermittler, nachdem bekannt wird, dass er kurz vor der Tat einen heftigen Streit mit dem Toten hatte. Doch dann wird auf seinem Reiterhof der wertvolle Zuchthengst Rasputin entführt und kastriert aufgefunden. Als die Kommissare Thiel und Boerne den Spuren folgen, stoßen sie auf ein Netz von Rache, Eifersucht und dunklen Geheimnissen – und plötzlich explodiert ein Auto auf dem Reiterhof …
Inhalt der Tatort-Folge „Der Frauenflüsterer“
Schlaflos sitzt Kommissar Frank Thiel über seinen Fahrstunden. Nach Jahren ohne Führerschein – einst wegen Trunkenheit am Steuer entzogen – kämpft er sich durch Verkehrsregeln und Vorfahrtsschilder. Da klingelt das Telefon: Ein Todesfall in Münster. Noch muss sein Vater ihn im Taxi zum Tatort fahren – eine Demütigung, die Thiel schweigend hinnimmt.
Dietrich Röttger, Besitzer eines beliebten Restaurants, ist aus dem Fenster gestürzt. Würgemale am Hals lassen zunächst auf einen Mord schließen, doch Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne entdeckt andere Hinweise: einen Bademantelgürtel auf dem Dachboden und Anzeichen eines gescheiterten Selbstmordversuchs. Die Ermittlungen führen zu Markus Hoffschulte, einem Reitlehrer von fast magnetischer Anziehungskraft auf Frauen. Der hatte sich kurz vor Röttgers Tod mit ihm gestritten – angeblich um Geld.
Während Thiel sich durch Verhöre kämpft, muss Boerne auf seine 17-jährige Nichte Betty aufpassen, die wie elektrisiert auf ihrem 18. Geburtstag wartet. Ausgerechnet auf Hoffschultes Reiterhof hat sie einen Ferienjob angenommen, wo sie das edle Zuchtpferd Rasputin betreut. Boerne beobachtet argwöhnisch, wie auch seine Nichte dem Charme des „Frauenflüsterers“ zu erliegen scheint.
In einer Nacht verschwindet Rasputin. Als der wertvolle Hengst wieder auftaucht, ist er nicht mehr derselbe: kastriert und damit als Zuchttier wertlos. Hoffschulte erhält die Hoden per Päckchen zurück. Ein Drohbrief an der Stalltür macht deutlich: „Das war nur der Anfang. Du bist ein toter Mann.“ Die Dorfgemeinschaft zeigt keine Spur von Mitgefühl – im Gegenteil. Überall, wo Thiel und Boerne nachfragen, stoßen sie auf unverhohlen Schadenfreude.
Doris Röttger gibt schließlich zu, gemeinsam mit zwei Freundinnen den Hengst entführt zu haben. Die Kastration führte eine Tierarztassistentin durch – eine symbolische Rache an dem Mann, der ihr aufgezeigt hatte, dass ihr Ehemann zeugungsunfähig war und ihr Sohn Niklas in Wahrheit von Hoffschulte stammt. Doch mit der nächsten Eskalation hat sie nichts zu tun: Miriam Hoffschulte, die Ehefrau des Reitlehrers, stirbt bei einer Autoexplosion.
Die Ermittlungen gleichen einem Tanz zwischen Wahrheit und Täuschung. Hoffschulte behauptet, in Notwehr den Sprengmeister Ottensen erschossen zu haben, der ihn angeblich mit einem Messer angriff. Doch die Spuren lügen anders: Ottensen hatte sich die Hand gebrochen und konnte kein Messer führen. In Hoffschultes Haus fehlen die Anzeichen eines Kampfes. Als Betty eine entscheidende Entdeckung macht – ein Drohbrief, dessen Abdruck sich auf eine ihrer Zeichnungen durchgedrückt hat –, wird sie zur Zielscheibe. Hoffschulte sperrt sie zu einem aggressiven Hengst in die Box, wo ein tödlicher „Unfall“ ihren Tod besiegeln soll.
Hinter den Kulissen
„Der Frauenflüsterer“ ist die 594. Folge der Tatort-Reihe und der siebte Fall für das ungleiche Ermittlerduo aus Münster. Unter der Regie von Kaspar Heidelbach entstanden die Aufnahmen vom 20. Juli bis zum 19. August 2004 in und um Münster sowie in den WDR-Studios in Köln.
In den Hauptrollen brillieren wieder Axel Prahl als Kommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne. Kai Wiesinger verkörpert den titelgebenden „Frauenflüsterer“ Markus Hoffschulte, während Anna Loos als rachsüchtige Doris Röttger überzeugt. In weiteren Rollen sind Sonja Baum, Anna Brüggemann und Margarita Broich zu sehen.
Am 3. April 2005 feierte der Film seine Erstausstrahlung im Ersten und erreichte eine beachtliche Einschaltquote von 24 Prozent mit 8,46 Millionen Zuschauern. 2010 erschien „Der Frauenflüsterer“ auf DVD.
Eine Besonderheit dieser Folge ist die parallel erzählte Geschichte von Thiels Führerscheinprüfung, die dem sonst immer so coolen Kommissar eine menschliche Note verleiht. Die Episode spielt geschickt mit Rollenklischees und zeigt, wie schnell sich Täter und Opfer vertauschen können – ein Thema, das das Münsteraner Tatort-Team immer wieder gekonnt aufgreift.
Weiss jemand, wie der Song heisst, den Betty in Boernes Institut auf voller Lautstaerke hoert?
weiß jemand, wie die melodie zu Beginn des Tatortes heißen könnte? Ich bitte um hilfreiche Antworten. Danke im Vorraus
Der Song, den Betty im Institut hört, ist von Danii Minogue (Kylie’s kleiner Schwester) und heisst „I begin to wonder“
Für mich mit der schwächste Tatort aus Münster.
Wieder mal zeigte sich – der (neben den Kommissaren) bekannteste Darsteller ist der Mörder.
ich fand den Tatort gut.. :)
Ich fand den Tatort mit den Besten, den die Jungs gemacht haben! Spannend bis zum Schluss, weil man nicht weiß, wer der Mörder ist. Was ich hier gelacht habe, das geht auf keine Kuh-… äh Pferdehaut!
Perfekt gemachter mit meinen zwei top Ermittler. Schon einmal gesehen. Schau ihn aber gerne noch öfter. Spannung bis zum Ende. Klasse.
Wie immer gute Unterhaltung, nur die Story ist diesmal etwas plump…
Der Tatort Nummer 594 aus Münster mit Thiel und Boerne. Der eine ist Hauptkommissar, der andere Gerichtsmediziner und beide ermitteln in einem Tötungsdelikt und später kommen noch einige hinzu. Mit dabei die Krusenstern, die Klemm, die Haller und natürlich Vater Thiel. Thiel und Krusenstern offenbaren sich ganz nebenbei ihre geheimsten Geheimnisse. Er hat Angst vor Pferden und seine Assistentin fürchtet sich vor Schwänen. Merkwürdig, beides edle Tiere. Ermittelt wird intensiv in ländlicher Umgebung auf einem Pferdehof und Boerne hat auch noch seine 17jährige bockige Nichte am Hals, welche ein Praktikum auf diesem Mördergut absolviert und sich in den mutmaßlichen Bösewicht verguckt hat. Kann den Liebe Sünde sein. Nicht gerade der beste Münsteraner Tatort-Krimi und die beiden gesellschaftlichen Kontrahenten schenken sich keine Gemeinheit. Thiel muss seinen amtlich eingezogenen Führerschein nachholen und Boerne hackt wunderbar darauf herum, bekommt später bei einer Wirtshausschlägerei eins auf die Nase, was Thiel wiederum amüsiert. Aber sehenswert ist dieser ländliche Tatort-Spielfilm durchaus, wenn auch ein bisschen nach Shilo-Stall riechend.
Man mag mich tadeln, dass ich keine komplette Rezension schreibe, aber ich habe gerade 90 sehr unterhaltsame Minuten verbracht, Spannung erlebt und einige Male herzhaft gelacht. Danke für diesen Tatort.
Ein Typischer Münstertatort vom Anfang der gute Unterhaltung bietet !!
Eigentlich der beste aller Münsteraner Tatorte! Spannend bis zuletzt, dazu wirklich humorvoll ohne albern zu sein! 5 Sterne plus
@Fahrstuhl: die Schlägerei ist doch reine Parodie und nicht ernst zu nehmen….
..hat nur noch der hansi hinterseer gefehlt..
Der Tatort war zwar – für einen Münser-Tatort – relativ schwach (weil die Geschichte nicht besonders gut war), aber schlecht war er jetzt auch nicht …
Mehr als zwei Sterne mag ich nicht vergeben. Die Story kann man mögen oder nicht, aber hier geht es wieder mal zu sehr um die Nebenhandlung, als um die Haupthandlung, was ich persönlich gar nicht mag. Nebenhandlung ist bei Münster wichtig, aber wenn es überhand nimmt, dann ist jegliche Krimiatmosphäre futsch. Ich weiss nicht, wo Süiderman die Spannung gesehen hat. Ich habe keine gefunden. Christoph Fink jepp, sehe ich genauso. Jerry Lewis für arme.
Oooh jeee, da werden die Thiel-Boerne-Fans auch hier wohl in tiefe Depressionen
verfallen ….
Denn für dieses Jahr ist nur ein einziger neuer Münster-TATORT geplant !
Siehe: tatort-fundus.
Habe gestern seit langer Zeit wieder diese Folge gesehen, m.E. eine der besten aus Münster. Erfrischend zu sehen, wie Nora von Waldstätten vor 15 Jahren aussah … (sie konnte damals wie heute in der Kindermode-Abteilung einkaufen)
Einer der schlechtesten Münsteraner Tatorte. Kai Wiesinger als Dorfcasanova ist schon mal völlig überbewertet. Aber besonders schlimm fand ich die hohlbirnige Nichte Boernes (da scheint die Intelligenz definitiv nicht in der Familie zu liegen), die sich schnaufend, kreischend und fußstampfend aufführt wie eine 13 Jährige mit Hormonstau! Dass sie sich sofort in den alten Sack von Reitlehrer verknallt, der nach Pferdemist müffelt, ist genauso unwahrscheinlich wie der Umstand, dass sie sich von ihm zum Stall zerren und in eine Pferdebox sperren lässt, ohne sich im mindesten zu wehren.
Fazit: Weit unter Durchschnitt. Da hilft auch das herzhafte Gelächter von Klemm über den kastrierten Zuchthengst nichts.
Münster, Zéro points.
Das fühlt sich an wie Inspektor Barnaby, aber leider nicht so stilvoll, gekreuzt mit Rosamunde Pilcher, aber ohne Seafood. Dann noch eine Prise WaPo Berlin für’s Volk….
von den Schauspieler-Qualitäten der Nebendarsteller will ich gar nicht reden. Das Chiemgauer Volkstheater hat mehr Klasse und ist wenigstens Lustig, also ich meine: Wirklich guten Humor.
Wenn wenigstens die Story gut gewesen wäre. Jetzt schalte ich mal um.
Wieder ein gelungener spannender und unterhaltsamer Krimi aus Münster mit der üblichen Prise Humor. Ich habe ihn mir inzwischen mehrfach angesehen. M. E. sind auch bei den Münsteraner Krimis die früheren in der Regel besser als die späteren. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Mir hat die Folge in der heutigen Wiederholung ausnehmend gut gefallen. Ich fand die hier noch boodenseelose Nichte und die nicht ermittelnte Gastwirtsgattin überzeugend.
Erstaunt war ich von der Tankstelle mit den drei Damen. Denn diese damalige orlen-Tankstelle und heutige Star-Tankstelle befindet sich im Ortsteil Stommeln der Stadt Pulheim nordwestlich von Köln.
@ St. Ommelner; Ich seh die junge Nora auch immer wieder gern (insbes. die Schluss-Szene in der Pferde-Box) … ;-)
Die „Gastwirtsgattin“ ist übrigens Anna Loos, in echt die Ehefrau von Jan-Josef Liefers.
In Münster: vorwiegend heiter – abgesehen von den Verbrechen, die dort und anderswo zu grassieren scheinen. Nun, in der Realität geschieht Ähnliches weit häufiger, als uns lieb ist: Wie schön, wenn alles von einer so beherzten Crew bereinigt wird. Das wünscht man sich so oft in der Realität. Ein sehr schöner Münster-Krimi mit prima Darstellern. Danke.
Wie ein Fallbeil: Juristisch gesehen ist die Pferdeschändung Sachbeschädigung! Die Realität müsste dringend geändert werden! In diesem auf Heiterkeit ausgelegten Krimi wird die Absurdität unserer durch politische Strukturen bedingten Realität sehr bildhaft dargestellt: von einem Slapstick zu dem anderen. Sollten wir nicht endlich einmal etwas ändern anstatt uns darüber zu erheitern? Gerade wegen der eleganten Gesellschaftskritik mag ich den Tatort Münster.
An sich ein sehr unterhaltsamer Pferdetatort aus Münster. Aber für die Untertitel, die um mehr als eine halbe Minute gegenüber der gesprochenen Sprache – und damit der Handlung – verschoben waren, gibt es einen Punkt Abzug. Da fühlt man sich als Hörbehinderter schon etwas ver(pferde)äppelt. Fast nicht möglich, dem Geschehen zu folgen. Was soll das? Wenn man schon den Praktikanten diesen Job machen lässt, sollte man wenigstens hinterher nochmal drüber schauen, ob der Praktikant nicht (Pferde)Mist gebaut hat…
Geradezu köstlich war die bockige Nichte, gespielt von der jungen Nora von Waldstätten, wie sie ihren K. F. mit Kleinmädchenlaunen ärgerte.
Auch immer wieder erfreulich ist es, wenn das Paar Loos/Liefers gemeinsam in einem Film arbeiten darf, schließlich gehören die beiden m.E. zur Spitze der deutschen Schauspieler-Riege.
Demgegenüber fällt Kai Wiesinger ab, dem ich zwar den Lustmolch abkaufe, nicht jedoch die kaltblütigen und mörderischen Absichten; allerdings muss zugegeben werden, daß der Schwerpunkt wie immer auf humorvoller Abendunterhaltung lag und in diesem Zusammenhang keinen richtig brutal gezeichneten Täter vertragen würde.
Das Pferd, dessen Männlichkeitsverlust hier lediglich als Sachbeschädigung abgehandelt wurde, tat mir leid.