Tatort Folge 617: Schneetreiben



Mo 09.12. 20:15 Uhr RBB

Erscheinungsjahr: 2005
Kommissar: Batic und Leitmayr
Ort: Tatort München


Eine junge Frau wird in München scheinbar ohne Grund umgebracht, auch Verdächtige gibt es lange keine, so dass die Fahnder Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Carlo Menzinger (Michael Fitz) im Tatort „Schneetreiben“ vor einem kniffligen Fall stehen.

Es ist einkalt in München, überall liegt Schnee. Bei diesem Wetter, das zu einem gemütlichen Abend am häuslichen Kamin einlädt, ist im Tatort „Schneetreiben“ eine junge Frau trotzdem draußen im Wald – und zwar mit wenig Klamotten am Leibe denkbar unpassend gekleidet. Doch die Frau scheint größere Probleme zu haben als die Kälte: Sie taumelt durch den Wald, stürzt mehrfach und versucht immer wieder verzweifelt, sich aus dem Schnee aufzuraffen. Dabei wird sie von einem weißen Geländewagen verfolgt, dessen Fahrer nicht nur, ohne zu helfen, das Leiden der Frau beobachtet, sondern die am Boden liegende auch noch mit einem Tritt bedenkt.

Dieses furchtbare Erlebnis überlebt die Frau im Tatort „Schneetreiben“ nicht. Am nächsten Tag wird ihre Leiche in dem Waldstück am Stadtrand München von einem Förster entdeckt, der sofort die Polizei um die Kommissare Leitmayr, Batic und Menzinger einschaltet. Schon bald stehen die Fahnder vor einem Rätsel: Außer einem Glassplitter, welcher vielleicht von dem Scheinwerfer eines Autos stammt, können sie am Tatort keinerlei Spuren finden. Es gibt dazu weder Motive für den Mord noch mögliche Tatverdächtige. Um trotzdem die Identität des Opfers herauszufinden, bauen die Ermittler aus München auf die Hilfe der Bevölkerung und starten in den Medien eine Suchaktion. Der Gang an die Öffentlichkeit erweist sich im Tatort „Schneetreiben“ wie gehofftt als Erfolg, weil die Stundentin Hanna Senft die Tote anhand des Bildes als ihre Kommilitonin Stefanie Thaller identifizieren kann.

Bei einer Durchsuchung von Stefanies Zimmer erfahren Batic, Leitmayr und Menzinger im Tatort „Schneetreiben“ von dem Vater der Toten, einem fliegenden Händler, und durch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter von einem Versöhnungsversuches eines Mann namens Kris. Diesen finden die Fahnder in der Diskothek K41, wo das Opfer gearbeitet hatte. Nachdem Stefanie dem Mann einen Korb gegeben hatte, war es anscheinend zum Streit zwischen ihr und Kris gekommen. In der Folge hatte die Studentin im Tatort „Schneetreiben“ den Club fluchtartig verlassen und sich auch nicht wie sonst von demselben ägyptischen Taxifahrer nach Hause bringen lassen. Der Fahrer kann den Beamten daher nur den Hinweis geben, dass sich ein Geländewagen in der Mordnacht nahe des Clubs aufgehalten habe.

Von den Kommissaren benachrichtigt, kommt auch bald Stefanies Vater Ludwig Thaller zurück nach München. Der tief getroffene Händler will gerne einmal den Tatort sehen, so dass er sich mit den Polizisten auf in den Wald macht. Dort taucht im Tatort „Schneetreiben“ plötzlich die Kleidung des Opfers auf, die zuvor nirgendwo gefunden werden konnte. Wahrscheinlich wurden die Kleider erst vor kurzem zurück in den Wald gebracht. Weil Batic und Leitmayr noch einen wegfahrenden weißen Porsche Cayenne bemerken, haben sie mit deren Insassen bald einen ersten Mordverdächtigen.

Da die Kommissare noch einen Blick auf das Kennzeichen werfen konnten, haben sie mit Oliver Hufland bald den Porsche-Fahrer gefunden. Diesen treffen die Ermittler zusammen mit seinem Kumpel Jasper Bruckner und seiner Freundin an. Auch wenn Hufland und Bruckner zur Zeit keiner Arbeit nachgehen, scheinen sich im Tatort „Schneetreiben“ sehr wohlhabend zu sein. Bald stellt sich heraus, dass die beiden das Geld bei illegalen Insidergeschäften verdient haben, die sie als Unternehmensberater bei der Firma Gellhorn & Partner abgewickelt hatten. Nachdem die Machenschaften aufgeflogen waren, wurden Hufland und Brockner gefeuert. Anscheinend hatten die beiden bei ihrem Ex-Arbeitgeber nicht nur illegal Geld verdient, sondern auch eine Auszubildende belästigt.

Könnten deswegen Bruckner und Hufland im Tatort „Schneetreiben“ auch die Mörder von Stefanie Thaller sein?


Der Tatort „Schneetreiben“ orientiert sich an der Geschichte des Hollywood-Films „Mord nach Plan“ und greift außerdem eine reale Gegebenheit auf, wo zwei Studenten in Rom willkürlich eine Kommilitonien getötet hatten, aber nie für den Mord ins Gefängnis mussten. Für seinen Einsatz als Ludwig Thaller erhielt Schauspieler Michael Brander eine Nominierung für den Bayrischen Fernsehpreis, genauso wie Kameramann Thomas Hardmeier beim Deutschen Kamerapreis ebenfalls nominiert wurde.

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 617 „Schneetreiben“ war am 18. Dezember 2005 im Ersten zu sehen.

Videos zur Tatort-Produktion

ARD Trailer



ARD Plus Trailer



Besetzung

Kriminalhauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Kriminaloberkommissar Carlo Menzinger – Michael Fitz
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Ludwig Thaller – Michael Brandner
Oliver Hufland – Wanja Mues
Jasper Bruckner – Jan Henrik Stahlberg
Stefanie Thaller – Katja Jerabek
Hanna Senft – Nina-Friederike Gnädig
Katja Weiss – Edita Malovcic
Kris Stanislas – Roeland Wiesnekker
Max Kanther – Johannes Herrschmann
Sophie Berger – Nicole Belstler-Boettcher
Angelika Zabert – Jenny-Marie Muck
Arzt – Klaus Haderer
Forstwirt – Aloisius Landgraf
Pathologe – Wolfgang Czeczor
u.a.

Stab

Drehbuch – Claus Cornelius Fischer
Regie – Tobias Ineichen
Musik – Fabian Römer
Kamera – Thomas Hardmeier

Bilder: BR/Bavaria Film/Hauri


16 Meinungen zum Tatort Folge 617: Schneetreiben

  • Krümel • am 5.1.10 um 18:16 Uhr

    Ui, schön…

    dieser Tatort passt ja zum derzeitigen Wetter in Deutschland:)

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  • krümel • am 14.3.10 um 23:52 Uhr

    na…schön find ich das so langsam nich mehr:(

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  • E. Voigt • am 26.6.14 um 13:12 Uhr

    Hätte gerne die Tatort Folge Schneetreiben aus München als DVD. Ist aber leider nirgendwo zu bekommen.
    Vielleicht kann mir jemand helfen…
    MfG E. Voigt

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  • Norbert • am 29.6.14 um 1:42 Uhr

    Entweder auf eine Wiederholung warten (die Folge ist von 2005, die Chancen stehen nicht so schlecht) oder den ARD-Zuschauerservice kontaktieren. Leider habe ich diesen Tatort nicht in meiner Sammlung.

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  • Dirk • am 20.11.15 um 22:21 Uhr

    Der Tatort Nummer 617 mit den beiden Kommissaren Batic und Leitmayr sowie den Kollegen „Abbitte“. Kalt ist es, nicht so wie heute. Hier schlagen mittlerweile die Bäume wieder aus und die Tiger-Mücke macht sich breit. Die Münchener Mordkommission ermittelt in einem eiskalten und brutalen und unverständlichen Mordfall und wenn man nicht müßte, daß es solche fiesen Charaktere auch noch gibt, würde man sagen, der Phantasie der Autoren sind keine Grenzen gesetzt. Den Pathologen spielte in diesem sehenswerten Tatort – Spielfilm der Wolfgang Czeczar.

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  • Udo B • am 5.1.16 um 3:14 Uhr

    Absolut Top…sehenswert…ganz klar 5 Sterne

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  • arte-Versteher • am 5.1.16 um 9:57 Uhr

    Kein Rätseltatort, die Täter sind recht früh klar und auch gegenüber der Kamera (nicht gegenüber den Kommissaren) geständig. Stattdessen rückt die Frage, ob sie ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können, in den Mittelpunkt. Und das ist weitaus spannender als so mancher um Verwirrspiele bemühte Whodunnit. Man spürt, wie in einem selbst mit jeder Sekunde die Wut auf diese Zyniker wächst. Atmosphärisch dicht, ohne überflüssige Schlenker inszeniert. 5 Sterne.

    Antworten
  • Volker Meyer • am 4.2.20 um 14:15 Uhr

    Ja ein klasse TO von Ivo und Leiti…absolut sehenswert…ich freu mich drauf!

    Antworten
  • J.Hermann • am 5.2.20 um 12:25 Uhr

    wie heist das techno Stück was in diesem club gespielt wurde

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  • Gottlieb • am 5.2.20 um 19:06 Uhr

    Zu einem normalen Krimi gehört, daß für die Täter zum Schluß eine angemessene Strafe zumindest in Aussicht steht. Bei Edgar Wallace seligen Andenkens war es einmal so, daß der Kriminalbeamte schon früh seine Ziel bekannt gab, nämlich zwei Menschen auf dieser Erde zusammenzubringen: den Verbrecher und den Henker von London. Noch heute finden amerikanische Drehbuchschreiber stets einen Weg, das Bedürfnis nach Vergeltung, das der Film weckt, auch zu befriedigen. Nur in Deutschland hindert man beispielsweise einen Vater daran, den Tod seiner Tochter am Mörder zu rächen. Und doch wäre eine solche Wendung in diesem Film leicht zu bewerkstelligen gewesen. Da fehlt nur noch der ungemein tröstende Hinweis, daß eine gerechte Bestrafung des Mörders das Opfer auch nicht wieder lebendig mache. Gewiß nicht, aber dem normalen menschlichen Bedürfnis nach einem gerechten Ausgleich würde in etwa entsprochen. Aber was ist in diesem Land schon noch normal? Übrigens hat obigen Trost noch vor ein paar Tagen ein Staatsanwalt einem Elternpaar,dessen Tochter ermordet worden war, mit auf den Weg gegeben. Für mich ist das pervers.

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  • Walter Ulbricht • am 5.2.20 um 20:54 Uhr

    Als Schlußszene hatte ich die ganze Zeit erwartet und finde, man sollte sie folgendermaßen abändern:
    Thaller bringt als Rache den alleine und wehrlos im Polizeifahrzeug sitzenden Oliver Hufland auch noch um.
    Damit sind beide Bösewichte ausgeschaltet!
    Bravo!
    Und die deutsche Filmlandschaft ist wieder sauber.

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  • HerrBert • am 3.2.21 um 23:30 Uhr

    Ja so a scheene Leich … Und München im Schnee. (Lange ist’s her.)
    Durchaus spannende Geschichte, Ermittler vorbildlich. Dann wird einem ein echt fieser Typ als Täter präsentiert, zugleich verliert sich auch die Handlung in klein-kleinem Getüddel, leider. Das Kreuz-Verhör mit Finnte etwas zu sehr nach Drehbuch F. Dann das Bild im Winterwald mit vertauschten Rollen, echt fein.
    Insgesamt: Guter Tatort!

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  • Nase • am 27.12.22 um 11:10 Uhr

    ****
    Spannender Krimi, gute Story.

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  • MadMonkey • am 3.4.23 um 11:48 Uhr

    Batic und Leitmayr in einem wunderbaren Winter-Krimi mit vielen bekannten Gesichtern. Ein Tatort für einen kalten Sonntag Nachmittag. Besonders Michael Brandner spielt mal wieder in Höchstform. Ein großer deutscher Darsteller. Ich bin Fan von ihm. 4 Sterne

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  • S. Martin • am 4.4.23 um 1:44 Uhr

    Sehenswert, spannend und kurzweilig. Das ganze eingehüllt in das winterliche Lokalcolorit Münchens mit Möchtegern-Schickeria, Psychopathen voller sadistischer Züge, aber auch Bodenständigkeit, bayerische Mundart und viel Menschlichkeit.

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  • Dirk • am 2.6.23 um 9:01 Uhr

    Der Tatort aus München mit der Nummer 617 und fast vor zwanzig Jahren abgedreht. Sie sind bis heute immer noch dabei und dieses ist gut so….
    Die Meinung vom 20.11.2015 halte ich.

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