Kurz und knapp – darum geht’s
In der Berliner Single-Szene wird der erfolgreiche Anwalt Dr. Erik Mohr erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden. Die Kommissare Till Ritter und Felix Stark stoßen bei ihren Ermittlungen auf zwei Frauen, mit denen das Opfer gleichzeitig Beziehungen pflegte – seine Kollegin Nina Emmerich und die temperamentvolle Boutique-Verkäuferin Kirsten Ziller, die er beim Speed-Dating kennengelernt hatte. Als die Ermittler herausfinden, dass Mohr und seine Kanzlei in Steuerbetrügereien verwickelt waren und immer mehr Verdächtige mit starken Gefühlen für die Beteiligten auftauchen, geraten sie in ein gefährliches Netz aus Eifersucht, enttäuschter Liebe und Hass…
Inhalt der Tatort-Folge „Liebe macht blind“
Während ein melancholischer Radiomoderator in der Dunkelheit der Berliner Nacht durch seine „Lonely Hearts“-Show führt, erstirbt in einem Apartment der Stadt ein Leben. Die grauen Novembertage spiegeln die Leere wider, die viele Singles in der Großstadt empfinden – eine Leere, die Dr. Erik Mohr durch seine zahlreichen Affären zu füllen versuchte.
Kommissar Till Ritter stürzt sich mit typischem Enthusiasmus in die Ermittlungen, seine eigene gescheiterte Ehe im Hinterkopf, während sein Partner Felix Stark wie immer den ruhigen Gegenpol bildet – seine analytische Herangehensweise hilft ihm, die emotionalen Verstrickungen des Falls zu entwirren. „Berechnend, selbstverliebt, oberflächlich“ – so beschreiben fast alle Frauen das Opfer, und es wird schnell klar, dass die Liste der Verdächtigen lang sein könnte.
Die Spur führt die Ermittler in die Welt des Speed-Dating, wo Menschen verzweifelt versuchen, in wenigen Minuten den Partner fürs Leben zu finden. Gesprächsfetzen, nervöses Lachen und der Klang einer Glocke, die das Ende jeder kurzen Begegnung einläutet – in dieser hektischen Atmosphäre hatte Mohr sein letztes Date. Seine Kollegin Nina Emmerich gibt zu, eine Beziehung mit ihm gehabt zu haben: „Ich habe den Schlüssel zurückgegeben, als ich mich von ihm getrennt habe,“ erklärt sie mit kühler Stimme, während sie nervös mit ihrem Kugelschreiber spielt.
Die Fahndung nach Kirsten Ziller gestaltet sich schwierig – wie die Suche nach einem einzelnen bunten Fisch im Gewimmel des Großstadtaquariums. Als Ritter sie ausfindig macht und mit seinem Charme umgarnt, ahnt sie nichts von seiner wahren Identität. Doch als die Tarnung auffliegt, verschwindet sie so schnell wie ein Schatten im grellen Licht der U-Bahn-Schächte von Berlin.
Zwischen neonbeleuchteten Dating-Locations und kühlen Anwaltskanzleien zeichnet sich ein Bild von Einsamkeit trotz ständiger Gesellschaft ab – eine moderne Großstadttragödie, in der Menschen sich näher kommen, ohne sich wirklich zu kennen. Je tiefer Ritter und Stark in die Gefühlswelt der Beteiligten eintauchen, desto deutlicher wird, wie schnell aus Zuneigung Verbitterung werden kann…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Liebe macht blind“ ist der fünfzehnte gemeinsame Fall des Berliner Ermittlerduos Till Ritter und Felix Stark. Unter der Regie von Peter Fratzscher und nach einem Drehbuch von Stefan Rogall entstand dieser Einblick in die Berliner Single-Szene. Die Dreharbeiten fanden im U-Bahnhof am Alexanderplatz in Berlin-Mitte sowie in Berlin-Kreuzberg statt.
Produziert wurde der Film von Degeto Film im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Interessanterweise trug der Krimi während der Produktion die Arbeitstitel „Gefährliche Gefühle“ und „Die blauen Briefe“, bevor man sich für den endgültigen Titel entschied. In den Gastrollen glänzten unter anderem Aglaia Szyszkowitz als kühle Anwältin Nina Emmerich und Elena Uhlig als temperamentvolle Kirsten Ziller. Eine besondere Note verleiht dem Film der bekannte Moderator Jörg Thadeusz in der Rolle eines melancholischen Radio-DJs.
Bei seiner Erstausstrahlung am 19. November 2006 erreichte „Liebe macht blind“ beachtliche 8,66 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 23,10 Prozent entsprach. Der Film wurde von Kritikern besonders für seine amüsanten Szenen über die verzweifelten Paarungsgewohnheiten gestresster Großstadtbewohner gelobt, während die Nebenhandlung um den Steuerbetrug als etwas zu simpel bewertet wurde.
Sehr gute Folge der Berliner!
Ganz klar 5 Sterne…wieder witzig inszeniert…
Der Tatort mit der Nummer 647 mit den beiden Hauptkommissare vom Landeskriminalamt Berlin, der Ritter und der Stark. Die beiden Asse der angegliederten Mordkommission ermitteln den Tod eines Rechtsanwalts, Doktor war der auch und hinter Damen her. Es entwickelt sich ein guter, solider und anspruchsvoller Tatort-Spielfilm, in der gehobenen Gesellschaftsschicht spielend. Ritter und Stark zeigen was sie unter guter Polizeiarbeit verstehen und recherchieren genau und präzise, wenn auch in manchen Situationen nicht ganz offen agierend. Der Schluss und letztlich die Klärung des Falles waren in diesem sehenswerten Tatort-Krimi aus dem Jahr 2006 eher ein bisschen fad, aber so ist es einmal im Kriminalistenleben. Diese beiden Tatort-Polizeibeamte waren meines Erachtens mit die besten in der bisherigen Tatort-Listung.
Grundsolider Tatort ohne viel Schnickschnack. Ein Mord, ein Ermittlerteam, viele Verdächtige. Man kann quasi mit-ermitteln.
Manchmal ist weniger halt mehr.
3,5/5 Sterne und in dem Fall runde ich das mal auf.