Tatort Folge 644: Das letzte Rennen

Kurz und knapp – darum geht’s

Kommissar Fritz Dellwo will beim Frankfurt-Marathon unter vier Stunden laufen, doch ein Schuss aus dem Hinterhalt trifft einen schwedischen Läufer direkt neben ihm. Die Frankfurter Mordkommission muss in einem Wettlauf gegen die Zeit herausfinden, wer hinter dem tödlichen Anschlag steckt – war es der flüchtige Schwerverbrecher Petar Gricic, der Dellwo einst Rache geschworen hat? Während der Kommissar zwischen tausenden Läufern weiterjoggt, folgt seine Kollegin Charlotte Sänger ihrer Intuition und stößt auf eine Spur, die sie in tödliche Gefahr bringt …

Inhalt der Tatort-Folge „Das letzte Rennen“

Schweißgebadet und mit verbissenem Gesichtsausdruck läuft Fritz Dellwo durch die morgendliche Kühle der Frankfurter Innenstadt, während um ihn herum tausende Sportler in bunten Trikots beim Start des Marathons in Bewegung geraten. Monatelang hat der Kommissar für diesen Tag trainiert. Die Skyline der Bankenmetropole ragt in den klaren Herbsthimmel, während der Lärmpegel von Zuschauern und Läufern zu einem einzigen Rauschen verschmilzt.

Dellwo ist ein Mann mit Tunnelblick, den sein Beruf auszubrennen droht und der im Laufen ein Ventil gefunden hat. „Wenn ich nicht langsam den Kopf freikriege, dann kriege ich irgendwann ’nen Herzkasper oder ’nen Magengeschwür“, hatte er seiner Kollegin Charlotte Sänger am Vortag gestanden. Der alleinstehende Kommissar ist ein Einzelkämpfer, der im Ziel der magischen Vier-Stunden-Marke eine fast verzweifelte Bestätigung sucht. Selbst die alarmierende Nachricht, dass sein alter Widersacher Petar Gricic aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, kann ihn nicht von seiner Teilnahme abhalten.

Der ohrenbetäubende Knall eines Schusses reißt plötzlich ein Loch in die Geräuschkulisse des Marathons – doch wer ihn abgegeben hat, bleibt zunächst im Verborgenen. Ein schwedischer Läufer bricht direkt neben Dellwo zusammen, während der Kommissar, nichts ahnend, weiterrennt. Die Suche nach dem Schützen und dem weiter im Getümmel laufenden Dellwo gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Mit wackeliger Handkamera werden wir mitten ins Geschehen geworfen, während Sänger unter Hochdruck nach dem Täter fahndet und neue Verdachtsmomente ans Licht kommen. Von einer Kirchturmspitze muss der tödliche Schuss gefallen sein, doch in keiner der Kirchen entlang der Strecke finden die Ermittler eine Spur des Schützen.

Während Staatsanwalt Dr. Scheer trotz der Gefahr weitere Todesopfer in Kauf zu nehmen scheint und eine Absage des Marathons kategorisch ablehnt, versucht der neue Kollege Jan Gröner verzweifelt, Dellwo im Läuferfeld aufzuspüren. Die sonst so ruhige Charlotte Sänger folgt derweil ihrer Intuition und macht sich auf die Suche nach Irene Ferber, einer Putzfrau, die an einem der möglichen Tatorte gearbeitet hat. Was sie dabei entdeckt, stellt die bisherigen Theorien vollkommen auf den Kopf und führt sie zu einer erschreckenden Erkenntnis – doch da ist es bereits zu spät und Sänger selbst in höchster Lebensgefahr…

Hinter den Kulissen

„Das letzte Rennen“ ist der achte Fall des Frankfurter Ermittlerduos Dellwo und Sänger und die 644. Folge der Tatort-Reihe. Die vom Hessischen Rundfunk produzierte Folge entstand unter der Regie von Edward Berger nach einem Drehbuch von Judith Angerbauer und Lars Kraume.

Für diese Tatort-Folge wagte der HR ein filmisches Experiment: Die Aufnahmen fanden während des realen Messe-Frankfurt-Marathons im Oktober 2005 statt, wobei neun Kamerateams an verschiedenen Streckenabschnitten postiert waren. Da der tatsächliche Ablauf des Sportevents nicht gestört werden durfte, hatten die Teams jeweils nur eine einzige Chance, die entsprechenden Szenen aufzunehmen – echte Live-Bedingungen für einen Fernsehkrimi. Auf diese Weise entstanden an einem einzigen Drehtag etwa 20 Filmminuten – deutlich mehr als die sonst üblichen drei Minuten pro Tag.

In den Hauptrollen brillieren Jörg Schüttauf als Kommissar Fritz Dellwo und Andrea Sawatzki als Charlotte Sänger. Als Trainer Henry Danquardt ist Karl Kranzkowski zu sehen, der zuvor bereits im „Tatort: Hexentanz“ mitwirkte. Gezim Maraj übernahm die Rolle des entflohenen Strafgefangenen Petar Gricic, während Sascha Göpel als neuer Assistent Jan Gröner sein Debüt im Frankfurter Team gibt. Bemerkenswert ist zudem, dass mit Stefan Konarske und Wolfram Koch zwei spätere Tatort-Kommissare in Nebenrollen zu sehen sind – Konarske sollte 2012 zum Dortmunder Team stoßen, Koch 2015 selbst als Frankfurter Ermittler Paul Brix zurückkehren.

Bei seiner Erstausstrahlung am 29. Oktober 2006 erreichte „Das letzte Rennen“ 7,30 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 20,10 Prozent entsprach. Kritiker lobten besonders die dynamische Inszenierung und den innovativen Ansatz der temporeichen Produktion unter Realbedingungen, die dem Krimi eine authentische Atmosphäre verlieh. Der Film wird bis heute für seine ungewöhnliche Mischung aus Sportevent und Krimispannung sowie seine wackelige Handkamera-Ästhetik geschätzt, die den Zuschauer mitten ins Geschehen zieht.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

ARD Trailer

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Charlotte Sänger – Andrea Sawatzki
Fritz Dellwo – Jörg Schüttauf
Fromm – Peter Lerchbaumer
Dr. Scheer – Thomas Balou Martin
Irene Ferber – Kirsten Block
Ina Springstub – Chrissy Schulz
Angestellter – Matthias Brandt
Steffi – Laura Tonke
Henry Dankquardt – Karl Kranskowski
Jan Gröner – Sascha Göpel
Jochen Bergmeister – Fritz Roth
Gangster – David Scheller
u.a.

Stab

Drehbuch – Judith Angerbauer, Lars Krause
Regie – Edward Berger
Kamera – Dominik Schunk
Szenenbild – Frank Prümmer
Musik – Tobi Neumann, Martin Probst

Bilder: HR/Bettina Müller

20 Kommentare

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  1. vor 17 Jahren

    Hallo,
    kann mir jemand sagen, von welchem Interpreten die Musik am Schluß vor dem Abspann stammt?
    Gruß, Jens

  2. vor 17 Jahren

    Hallo,

    das würde mich auch interessieren. Bin schon die ganze Zeit auf der Suche nach dem Interpreten.

    Leider hatte ich keinen Erfolg.

    Gruss, Silvia

  3. vor 17 Jahren

    Die Musik am Schluß vor dem Abspann ist:

    Mazzy Star „Fade into you“

    G.F..

  4. vor 15 Jahren

    Diese Folge gehört auf dvd! Wann kommt die endlich?

    Gruße, Eberhard

  5. vor 15 Jahren

    Stimmt…ich kann meiner Vorrednerin nur zustimmen….

  6. vor 15 Jahren

    warte auch auf die dvd hoffe die kommt bald

  7. vor 15 Jahren

    laut der offiziellen Frankfurt Marathon Homepage hat
    Henry Danquardt
    Mit einer Bruttozeit von 4:06:25 und einer Nettozeit von 3:59:38 teilgenommen.

  8. vor 15 Jahren

    Hallo Johannes,

    kannst du uns verraten wer der Veranstallter war?

    Gruß

    Gerald

  9. vor 14 Jahren

    Hallo,

    kennt auch jemand die Trance/Techno-Melodie,
    die zwischen durch immer wieder angespielt wurde.
    Keine Ahnung ob die Musikrichtung passt, aber ich
    fand die Musik gut.

    VG crisator

  10. vor 14 Jahren

    Ich hätte gerne gewußt, welche Sängerin den Song im Abschluß gesungen hat und wie der titel heist.

  11. vor 12 Jahren

    Warum findet eine Attentäterin aus grosser Distanz in einer Gruppe von 15’000 Läufern punktgenau ihr Ziel? Warum hält Dellwo an und findet anschliessend seine Gruppe problemlos wieder?

    Sieht man davon ab, ganz passable Unterhaltung.

  12. Uwe
    vor 12 Jahren

    Der Schluß ist leider Unreal da man das Glas zwar durchschießen kann aber leider die Folie zwischen den Scheiben nicht bedacht wurde welche eben die Scheiben in solchen Fällen zusammenhält. Standard in Deutschland. Sprich die beiden hätten sich eigentlich nicht in den Tod stürzen können.

  13. vor 9 Jahren

    Der Tatort Nummer 644 – Zieleinlauf. Die Hauptkommissare Sänger und Dellwo sind am Ball, wobei eigentlich Sänger und zahlreiche Kollegen umfangreiche Ermittlungen führen müssen und Dellow als Stur-Kopp unnötig als Marathon-Teilnehmer und Attentats-Ziel in Frankfurt augenscheinlich Menschenleben gefährdet. Nachdem Sänger unter Lebensgefahr den wahren Attentäter und die Gründe seines Handelns ermittelt, sieht die akute Todesgefahr für Dellow schon ganz anders aus, nichtsdestotrotz gehen die Mordversuche auf Teilnehmer der Sportveranstaltungen jedoch weiter. Einmal etwas anders, dieser Tatort-Thriller, in der Welt des Ausdauersports mit seinen Höhen und Tiefen spielend. Sehenswert. Spannend. Interessant. Den Gangster spielte ein David Scheller.

  14. vor 5 Jahren

    Was im in der Beschreibung zwar erwähnt, aber nicht erläutert wird:
    „Ausgestrahlt wurde der Krimi über ein Jahr nach den Marathonaufnahmen am 29. Oktober 2006.“

    Der 29. Oktober 2006 war der Tag es Frankfurt Marathons.
    D.h. der Zuschauer hat in der Tagesschau erfahren, wer den Marathob 2006 gewonnen hat – und sieht dann im Tatort eine während des Frankfurt Marathon spielende Handlung.

  15. vor 4 Jahren

    Grossartiger TO aus Frankfurt mit Fritz und Charlotte!

  16. vor 4 Jahren

    Ein absoluter Tatort Thriller und ein Dellwo/Sänger Highlight. 5 Sterne

  17. vor 2 Jahren

    Dieser wirklich zu empfehlende Frankfurter-Tatort ist, nach meinem Empfinden, ein kleines Meisterwerk und somit seltenes Highlight!

  18. vor 2 Jahren

    Die Grundidee, einen TO rund um einen realen Marathon zu drehen, war genial.
    Das Motiv (der boese Doping-Trainer) und die Täterin (sehr schlechtes Schauspiel – wo bleibt u.a. die Mimik? – sh. auch TO-Folge ‚Der Maulwurf‘) waren jedoch nur Kreisklasse.
    Insgesamt gesehen: die tolle Grundidee wurde leider ziemlich versemmelt!

  19. vor 2 Jahren

    Es ist ein spannender Tatort, aber die Reihung von Zufällen erscheint mir etwas hergeholt. Der Ausbruch, parallel der Mordplan der ehemaligen Biathletin, wie passte das zusammen. Warum kannte Delwo plötzlich seinen Kollegen nicht mehr, sollte das auf verfrühtes Allzheimer hinweisen?Warum die Rache so vele Jahre später? Die Polizei ist hierarchisch strukturiert, aber in diesem Revier scheinen die Autoritäten in Auflösung begriffen. Gespielt fand ich den Krimi überzeugend, aber die Schwächen des Drehbuches waren allzu deutlich.

  20. vor 2 Jahren

    Andrea Sawatzki ist in diesem Tatort sogar für ihr generell niedriges Niveau eine schlechte Schauspielerin. Es ist traurig, dass schöne Menschen auch ohne Können viel Geld verdienen können.
    Die Koordination mit dem tatsächlich stattfindenden Marathon wurde hingegen sehr gut geregelt, deswegen gab ich den zweiten Stern. Auch die Musikauswahl.
    Ansonsten ist das ein mustergültig schlechter Tatort, das Storyboard ist nur ein bemühter Versuch.

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