Kurz und knapp – darum geht’s
In Hamburg wird die als Amateurprostituierte tätige Karin Freiberg tot in ihrer „Dienst“-Wohnung aufgefunden. Für Kommissar Jan Casstorff kommt die Begegnung mit der Toten einer schmerzhaften Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit gleich – er hatte vor Jahren eine kurze, aber intensive Affäre mit der Frau. Während die Ermittlungen im Umfeld der Toten immer mehr Verdächtige ans Licht bringen, wird Casstorff mit einer erschütternden Wahrheit konfrontiert. Als die Fahnder endlich beginnen, die tragischen Zusammenhänge zu verstehen, offenbart sich ihnen ein Familiendrama, das niemand vorhersehen konnte…
Inhalt der Tatort-Folge „Liebeshunger“
Ein kühler Hamburger Morgen empfängt Kommissar Jan Casstorff am Tatort in einer unscheinbaren Mietwohnung. Das grelle Blaulicht der Einsatzfahrzeuge wirft flackernde Schatten an die Wände, während die Kriminaltechniker ihre Arbeit verrichten. Der Anblick der Toten lässt Casstorff erstarren – vor ihm liegt Karin Freiberg, eine Frau, mit der er vor Jahren eine leidenschaftliche Affäre hatte. Die 45-Jährige wurde brutal erstickt, die Decke, unter der sie qualvoll nach Luft rang, liegt noch auf dem Bett.
Casstorffs Kollege Holicek merkt sofort, dass dieser Fall seinen Partner persönlich trifft. Der sonst so beherrschte Kommissar wirkt fahrig, angespannt, als könnte er jeden Moment die Kontrolle verlieren. Doch Professionalität geht vor – und so begleitet Casstorff seinen Kollegen zu Karins Familie, wo sie auf den querschnittsgelähmten Ehemann Joachim und den zwölfjährigen Sohn Felix treffen. Die bedrückende Atmosphäre in der kleinen Wohnung, wo ein Leben in finanzieller Not spürbar ist, lässt keinen Zweifel: Karin Freiberg hat sich nur prostituiert, um ihre Familie zu ernähren, nachdem ihr Mann seinen Job als Autoverkäufer verloren hatte.
„Ich habe davon gewusst. Es war unsere einzige Möglichkeit zu überleben“, gibt der Mann im Rollstuhl offen zu. Sein Blick enthält eine Mischung aus Trauer und Erleichterung, als hätte ein Teil von ihm auf ein Ende gewartet. Die Spuren im Umfeld der Dienstwohnung, die sich Karin mit ihrer Kollegin Christiane Wolf teilte, führen in verschiedene Richtungen. Wie ein Puzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen wollen, gestalten sich die Ermittlungen für die Hamburger Kommissare.
Die Suche nach dem Mörder gleicht dem Tasten im Nebel. War es einer der Schutzgelderpresser, die das Viertel terrorisieren? War es der Freier Philipp Kochbeck, der zugab, Karin für seine brutalen Fesselspiele missbraucht zu haben? Oder war es jemand aus dem Mietshaus, wo die Frau ihrer Tätigkeit nachging? Die Hausbewohner reagieren mit offener Ablehnung auf das Gewerbe, das in ihren Augen ihr Zuhause beschmutzt hat.
Während Casstorff und Holicek immer tiefer in die Beziehungswelt um Karin Freiberg eintauchen, spürt Casstorff die Unterstützung der verständnisvollen Staatsanwältin Wanda Wilhelmi. Ihre ruhige Art gibt ihm Halt in einem Fall, der ihm näher geht, als er zugeben möchte. Erst nach und nach zeichnet sich ab, dass die Wahrheit viel tragischer ist, als alle Verdachtsmomente vermuten lassen…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Liebeshunger“ wurde unter der Regie von Thomas Bohn für den Norddeutschen Rundfunk produziert. Die Dreharbeiten fanden im Mai und Juni 2006 in Hamburg statt, wobei die Stadt mit ihren verschiedenen Facetten als Kulisse diente – von bürgerlichen Wohnvierteln bis hin zu Hamburgs bekannten Kneipen, wie der M&V-Gaststätte in der Langen Reihe.
In den Hauptrollen sind Robert Atzorn als Kriminalhauptkommissar Jan Casstorff und Tilo Prückner als sein Kollege Eduard Holicek zu sehen. Es handelt sich bereits um den dreizehnten Fall für Casstorff. Zur Besetzung gehören außerdem Ursula Karven als Staatsanwältin Wanda Wilhelmi sowie Nils Düwell als querschnittsgelähmter Ehemann Joachim Freiberg.
Die Erstausstrahlung erfolgte am 11. März 2007 im Programm Das Erste und erreichte 7,04 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 18,70 Prozent. Die Kritiken fielen unterschiedlich aus: Während Manuel Weis bei Quotenmeter den Film als „einen der spannendsten Krimis“ lobte und von einem „konstant hohen Spannungsbogen“ sprach, kritisierten andere Rezensenten wie Franz Solms-Laubach bei welt.de das „durchsichtige Drehbuch“ und die „träge“ Handlung. Die Kritiker der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm bewerteten den Tatort nur mittelmäßig und bemängelten, dass die Auflösung „selten so absurd“ wirkte.
Nach der Ausstrahlung sorgte besonders das unerwartete Ende mit der Enthüllung des wahren Täters für Diskussionen unter den Zuschauern, die sich fragten, ob die anderen Handlungsstränge tatsächlich notwendig waren oder nur als Ablenkung dienten.
Gutentag, diese Folge (658, Liebeshunger)mochte ich gerne sehen. Wo kann ich die finden?
Herzlichen Dank,
Marcia Visser
Der Tatort mit der Nummer 658. Die Hauptkommissare Casstorff und Holicek aus Hamburg (HH) ermitteln in der Mordsache an einer Prostituierten, welche aus geldlicher Verzweiflung als verheiratete Frau diesem Gewerbe nachdient, um ihren gelähmten Mann und den zwölfjährigen Sohn über die finanziellen Runden bringen zu können. Und Cassdorff ist geschockt. Hatte er doch mit diesem Nummern-Girl vor acht Jahren eine leidenschaftliche Affäre. Es entwickelt sich ein interessanter Tatort-Spielfilm mit dem Tatsch eines Sozial-Dramas, in welchem Cassdorff und Holicek alles aufbieten, was die längst besuchte Polizeiakademie und die unendliche praktische Erfahrung so alles mit gebracht haben. Nicht die beste Sendung des gerne gesehenen Ermittler-Duos meine ich, aber durchaus sehenswert, mit kriminalistischer und interessierter Spannung.
Ein eher müder bis mittelmäßiger Fall für Casstorff in Hamburg. Mäßig spannend und verwackelte Kamera. Naja 2 Sterne
TO’s von diesem Team werden selten gesendet. Vermutlich zu Recht, da die beiden Ermittler etwas blass wirken.
Erst 3 Kommentare zu dieser Folge aus 2007, na so schlecht war dieses Sozial-Drama aber dann auch nicht.
Erheiternd, wie harmlos damals die Praktizierung von SM-Sex dargestellt wurde. Mehr durfte damals offenbar nicht gezeigt werden …
Dass ein intelligenter 12-jähriger nicht merkt, wenn er die Mutter beim Zudecken erstickt, ist schwer zu glauben.