Kommissar Jan Casstorff
Hauptkommissar Jan Casstorff, gespielt von Robert Atzorn, ist bei der Mordkommission in Hamburg tätig, die sich dort im LKA, Abteilung 41, befindet. Sein Jurastudium hat er abgebrochen. Der alleinerziehende Ermittler, Mitte der 1940er Jahre geboren, stellt seine Polizeikarriere hinten an – sein Sohn Daniel spielt die weitaus größere Rolle in seinem Leben. Allerdings gibt Casstorff seinem Vorgesetzten Kriminalrat Dr. Kevin Lohmann regelmäßig zu verstehen, dass er unter anderen Voraussetzungen längst dessen Position inne hätte. Der Hamburger Kommissar ist ein Verhörspezialist, dem es innerhalb kürzester Zeit gelingt, einem Verdächtigen ein umfassendes Geständnis zu entlocken. Jan Casstorff ermittelt zielgerichtet und entschlossen; zuweilen neigt er zu cholerischen Wutausbrüchen, die bei Kollegen und Verdächtigen gefürchtet sind.
Casstorffs Mitarbeiter, Oberkommissar Eduard Holicek, wird von dem Hauptkommissar stark gefordert. Dabei ist „Eddi“ der Einzige, der seinem Chef zu widersprechen wagt. Die beiden Fahnder arbeiten schon lange zusammen und schätzen sich, auch wenn sich ihre Arbeitsweisen sehr voneinander unterscheiden. Die Gerichtsmedizinerin Patrizia Funk ist lange interessiert an dem smarten Hauptkommissar, aber Casstorff lässt sich nicht auf sie ein. Die „Liebe auf den ersten Blick“ erfährt er erst, als der Hamburger auf Oberstaatsanwältin Wanda Wilhelmi trifft. Als beide schließlich eine Liebesbeziehung führen, behält jeder seine eigene Wohnung. Jan Casstorff braucht seinen Freiraum.
Mit seinem Sohn Daniel lebt der Kommissar zunächst im Hamburger Stadtteil Rothenbaum. In der Altbauwohnung herrscht ein ständiges Chaos. Casstorffs Mutter Charlotte bügelt und kocht zwar mehrfach die Woche für die beiden, doch ihr Sohn und Daniel schaffen es nicht, die restlichen Hausarbeiten einzuteilen und zu erledigen. Daniels Mutter, Judith Vorbeck, hatte Jan nach der Geburt des Kindes sitzen gelassen, um mit ihrem neuen Freund in die USA zu gehen. Nach dem Tod seiner Mutter zieht der alleinerziehende Vater mit Daniel aufs Land, wo er von seinem Erbe einen alten Hof erworben hat. Als Daniel älter ist, geht auch er nach Amerika und Casstorff zieht zurück in die Stadt.
Kommissar Jan Casstorff kocht gerne; er mag scharfes Essen und Rotwein. Er ist belesen, ist interessiert an Elias Canetti und Jean Paul Sartre. Früher war er erfolgreich im Judo, zweitweise macht er heute noch Aikido bei der Polizeisportvereinigung. Seinen Geist stärkt er mit den buddhistischen Schriften von Shantidera.
Kommissar Eduard Holicek
Oberkommissar Eduard Holicek, verkörpert von Tilo Prückner, arbeitet schon seit vielen Jahren mit Hauptkommissar Casstorff bei der Kripo Hamburg zusammen. Oft erledigt der Mitte der 1940er Jahre geborene Ermittler Rechercheaufgaben für seinen Chef. Er versucht seinem Vorgesetzten nur selten zu widersprechen, doch wenn sich dessen Ungeduld in einem cholerischen Ausbruch äußert, stellt er sich ihm entschlossen in den Weg. Eduard Holicek nutzt für seine Ermittlungen Herz und Verstand. Selten wartet er bei einer Hausdurchsuchung auf die notwendigen Erlaubnispapiere, er handelt lieber gleich. „Eddi“, so nennt ihn Kommissar Casstorff, hat ein fotografisches Gedächtnis. Im Gegensatz zum Schreibtisch seines Chefs ist Holiceks Arbeitsplatz immer unaufgeräumt.
Oberkommissar Holicek ist Single. Vor 20 Jahren war er verlobt, doch aus der Heirat wurde nichts. Obwohl er auf sein Äußeres nur wenig Wert legt, hat er Erfolg bei Frauen. Der Hamburger Ermittler ist FC St. Pauli-Fan und Kaffeetrinker, den er gleich literweise aus dem Automaten zieht. Existenzialistische Literatur, wie sie Casstorff schätzt, bezeichnet Eduard Holicek als „depressiven Scheiß“, dennoch besucht er gerne Museen.
Das Hamburger Ermittler-Duo Casstorff und Holicek war sieben Jahre lang in der Zeit von 2001 bis 2008 im Einsatz. Ihr erster gemeinsamer Fall, die Tatort-Folge 483 „Exil!“, wurde am 28. Oktober 2001 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.