Kurz und knapp – darum geht’s
Bei einem Supermarktüberfall erschießt Kommissar Thorsten Lannert einen gefährlichen Geiselnehmer und gerät anschließend ins Visier der Justiz: Die Mutter des Getöteten hat ein renommiertes Anwaltsehepaar engagiert, das Lannert wegen fahrlässiger Tötung anklagen will. Sein Kollege Sebastian Bootz, der im entscheidenden Moment nicht alles sehen konnte, entlastet ihn trotzdem mit einer Falschaussage – und löst damit eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen aus. Als eine wichtige Zeugin ermordet wird, müssen die Ermittler nicht nur den Mörder finden, sondern auch mit ihren eigenen moralischen Abgründen konfrontiert werden …
Inhalt der Tatort-Folge „Eine Frage des Gewissens“
Neonlicht flackert über leere Supermarktregale, während draußen die Nacht über Stuttgart liegt. Plötzlich durchbricht ein Schuss die Stille. Lannert und Bootz sind zufällig in der Nähe, als ein Überfall gemeldet wird. Kaum haben sie den Supermarkt betreten, erkennen sie die Ausmaße der Gefahr: Der mehrfach vorbestrafte Holm Bielfeldt hält einen Wachmann als Geisel. „Bei drei knall ich ihn ab!“, brüllt er den Beamten entgegen. Die Luft vibriert vor Anspannung. Bootz versucht, panische Kunden in Sicherheit zu bringen, während Lannert den Geiselnehmer zur Aufgabe bewegen will. Als eine junge Frau unwissend auf den Täter zugeht, reißt Bootz sie zu Boden – in diesem Moment fällt ein Schuss. Bielfeldt bricht zusammen, tödlich getroffen von Lannerts Kugel.
Was folgt, ist für Lannert zunächst nur lästige Routine: eine Anhörung wegen des tödlichen Schusses. Doch die Mutter des Erschossenen hat das gefürchtete Anwaltsehepaar Pflüger engagiert. Christian Pflüger, ein Mann mit messerscharfem Verstand und einer besonderen Vorliebe für Fälle von „polizeilicher Willkür“, hinterfragt jedes Detail. Lannert bleibt äußerlich ruhig: „Mit einem Bein steht man im Gefängnis, mit dem anderen auf dem Friedhof“, erklärt er seinem aufgebrachten Kollegen Bootz. Der will seinem Partner unbedingt beistehen – obwohl er im entscheidenden Moment am Boden lag und gar nicht sehen konnte, ob der tödliche Schuss wirklich notwendig war. Seine Falschaussage wird zum Riss in seiner eigenen Integrität, ein Riss, der sich mit jeder Stunde weiter vertieft wie die Schatten, die nachts durch sein verlassenes Wohnzimmer kriechen.
Die Situation eskaliert, als Alice Gebauer, eine weitere Zeugin aus dem Supermarkt, bei ihrer Anhörung plötzlich verstört wirkt und Lannert belastet. Bootz, der ohnehin unter der Trennung von seiner Frau und seinen Kindern leidet, flüchtet sich in den Alkohol. Seine Weingläser stapeln sich wie stille Vorwürfe in seiner leeren Wohnung. Von Zweifeln getrieben, sucht er spätabends Alice Gebauer auf – nur um sie sterbend in ihrer Wohnung zu finden, erschossen. Der Fall wird zum Labyrinth aus Verdächtigungen: Hat Bootz versucht, die Zeugin einzuschüchtern? War er betrunken? Staatsanwältin Álvarez zieht ihn widerwillig vom Fall ab.
Die Ermittler stoßen auf die Verbindung zwischen Alice Gebauer und dem Supermarkt-Geiselnehmer: Beide gehörten der Hausbesetzerszene an. Die Recherche führt tiefer in die Vergangenheit der jungen Frau, die mit 16 vergewaltigt wurde und danach ins Drogenmilieu abrutschte. Wie ein dunkler Fluss schlängelt sich diese alte Geschichte durch die Gegenwart, bis sie auf ihren Ursprung trifft: Ausgerechnet Christian Pflüger war der Täter von damals. Als Alice ihn im Gerichtssaal wiedererkannte, wurde sie zur Bedrohung – nicht für die Kommissare, sondern für seine Ehe.
Die Ermittlungen verdichten sich wie Gewitterwolken über der Stadt. Als Lannert und Bootz Pflüger konfrontieren, bestreitet dieser zwar den Mord, gibt aber die längst verjährte Vergewaltigung zu. Die Waffe liegt im Safe seiner Kanzlei – zugänglich auch für seine Frau Sabine, die ihn trotz seiner Vergangenheit all die Jahre unterstützt hat. Als Pflüger begreift, dass seine Frau die Mörderin sein könnte, ist es bereits zu spät. Sabine Pflüger hat sich mit derselben Waffe, mit der sie Alice Gebauer getötet hat, das Leben genommen.
Am Ende räumt Bootz mit Lannerts Hilfe die leeren Flaschen aus seiner Wohnung, ein zaghafter Versuch, die Scherben seines Lebens zusammenzukehren. Ihre Freundschaft gleicht einem beschädigten, aber nicht zerbrochenen Gefäß – gezeichnet, aber intakt.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Eine Frage des Gewissens“ ist der 15. gemeinsame Fall des Stuttgarter Ermittlerduos Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Die Produktion der Maran Film im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) wurde im Februar und März 2014 in Stuttgart, Karlsruhe und Baden-Baden gedreht. Regie führte Till Endemann, der zuvor mit dem Gerichtsdrama „Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz“ bereits Erfahrung mit komplexen juristischen Themen gesammelt hatte.
Das Drehbuch stammt aus der Feder des erfahrenen „Tatort“-Autorenteams Sönke Lars Neuwöhner und Sven Poser, die unter anderem den politischen Thriller „Blutdiamanten“ verfasst haben. Ihre Grundidee umschreibt Neuwöhner mit den Worten: „Ziehen wir unseren Helden ihre weißen Westen doch einmal aus.“ In den Hauptrollen glänzen neben Richy Müller und Felix Klare auch Carolina Vera als Staatsanwältin Álvarez, Michael Rotschopf als Anwalt Christian Pflüger und Caroline Ebner als dessen Ehefrau Sabine.
Die Erstausstrahlung am 23. November 2014 im Ersten Programm der ARD sahen beeindruckende 10,41 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 29,9 Prozent entsprach. Die ungewöhnliche Perspektive – Ermittler in der moralischen Grauzone – sorgte für kontroverse Diskussionen unter Kritikern und Zuschauern. Besonders Felix Klare erhielt viel Lob für seine Darstellung des angeschlagenen, moralisch zerrissenen Kommissars Bootz, die ihm Gelegenheit gab, sich vom sauberen Schwiegersohn-Image zu lösen.
Als musikalisches Highlight ergänzte Bruno Mars‘ Hit „Locked out of Heaven“ die Filmmusik von Jens Grötzschel – ein ironischer Kontrast zu den moralischen Abgründen, in die die Protagonisten blicken müssen. Nach der Ausstrahlung kursierten in Foren zahlreiche Diskussionen zur Frage, wie weit Loyalität unter Kollegen gehen darf und ob der Rechtsstaat tatsächlich funktioniert, wenn er seine Hüter selbst unter die Lupe nimmt.
Super tatort!!!:-)
Leider mal wieder viel zu durchschaubar. Nach gut 20 Minuten gelöst. Wann kommt mal wieder ein Tatort , wo bis zur letzten Minute alles unklar ist ? Entweder ist die Handlung vorhersehbar oder Bekannte Schauspieler deuten auf den Täter hin (z.B. Die Darsteller , die sowieso immer den Bösewicht spielen…) . Das kann man doch besser lösen. Warum nicht mal ein Tatort mit völlig Unbekannten Schaupielern?
Mir hat der Tatort gefallen.
Er war spannend und unterhaltsam.
So wie es sein soll!
Seit langer Zeit der erste Tatort, bei dem ich nicht im Nachhinein bereut habe, ihn gesehen zu haben. Hoffentlich machen die beiden noch lange weiter.
Danke den Autoren, der Regie,Kamera und natürlich den Schauspielern: Endlich mal wieder ein solider Krimi ohne Schnickschnack, Psychorückblenden und Wackelkamera. Nach so vielen entäuschenden Vorgängern dieses Jahr ein Tatort wie Er sein soll und auch mal war……
Ehefrau billigt die Vergewaltigung und tötet die vergewaltigte. Sehr realitatsnah
Spannende Handlung aber miserable Tendenz. Täter sind Linke, ein Opferanwalt und seine Ehefrau. Offensichltlich ist im Südwesten noch immer alles so wie zur Zeit von Marinerichter Filbinger,
Ich fand den klasse!
Bravo, endlich mal wieder ein Tatort, der ein Krimi war.
Liege ich richtig? Bootz war kurz vor einem Selbstmord und hat schon seinen Abschiedsbrief geschrieben. Lannart hat ihm mit seinem Besuch bei ihm Zuhause davon abgehalten.
Der Tatort war einfach super.
Endlich mal wieder ein Tatort, der mir gefallen hat. Juchhu!
Der Stuttgarter Tatort besticht wie immer durch gute Charaktere und zwei überzeugende Ermittler. Der Plot wendete sich gegen Ende überraschend und der Zuschauer fieberte mit den Ermittlern, ob es ihnen gelingt, den von Michael Rotschopf „gewohnt“ arroganten und unsympathischen Täter zu überführen.
Volle Punktzahl für Lannert und Boootz!
solider TO aus Stuttgart – erfüllt die Erwartungen an einen Sonntagabend TO Fernsehabend in vollem Umfang – eigentlich nix zu meckern
Super Tatort! Endlich trifft es mal die richtigen. :D
Super hat mich überzeugt… Spannend und sehr Unterhaltsam wiedermal ein toller Sonntagabend Tatort…
Gutes Team…
Spannend, handwerklich gut gemacht, hat spasd gemacht zuzuschauen. Lediglich die „linken“ raf-epigonen wirkten etwas parodistisch karrikiert. Trotzdem volle punktzahl!
Klasse Tatort aus Stuttgart. Natürlich war klar, dass die 2 am Ende reingewaschen werden – dennoch spannend und zum Mitfiebern.
Glückwunsch an Stexa – nach 20 Minuten also schon gelöst, dabei kam die Ursache / Motiv / Verhalten doch erst viel später im Film zur Sprache…Räspäkt.
(Vorsicht, Spoiler!)
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Kommissar Zufall lässt früheres Opfer und miesen Opferanwalt aufeinandertreffen. Für mich zu konstruiert. Wenn ein bözer Anwalt Dreck am Stecken haben soll, dann vielleicht doch etwas nicht ganz so weit Hergeholtes…
Die Auflösung mit dem Vorleben des Rechtsanwaltes (übrigens sehr stark gespielt von Michael Rotschopf) fand ich nicht ganz so gelungen, wenn gleich notwendig. Das Spiel von KHK Lannert wieder einmal sehr gut – leider ist Kollege Bootz ein bißchen sehr versumpft (das war mir zu dramatisch) – aber insgesamt ein richtig guter Ermittlerkrimi zum Zuschauen, der ohne irre Kamerafahrten, Paukenmusik und subile Traumsequenzen auskam. Ein wenig so wie früher :)
Die Geschichte war spannend, man folgte ihr gerne. Doch sie war zu sehr an den Haaren herbei gezogen, als dass man komplett in die Handlung hätte eintauchen können. In der Realität hätten die beiden Ermittler niemals diesen Fall übertragen bekommen – Befangenheit! Dieser Gedanke ließ mich nie los.
Auch hier nimmt mir der private Anteil und die ständigen Ehe- und Lebenskrisen der Ermittler einen zu großen Anteil ein. Weniger Privatleben, mehr Dramaturgie um den Mordfall und den Kreis der Verdächtigen wäre mir deutlich lieber.
endlich wieder ein klassischer Tatort und Krimi, wie er sein soll und nicht so ein experimenteller Quatsch, wie er mit Mathias Brandt (leider) und Ulrich Tukur (auch schade) in letzter Zeit produziert wurde. Hier sollte man ersthaft über das Drehbuch, die Regie und den Ton nachdenken – geht gar nicht !
Die beiden Stuttgarter Kommissare und die Drehbücher – alles super !!!!
Hat mir überhaupt nicht gefallen,keine Spannung.
Wer an diesem Tatort noch etwas zu kritisieren hat,der soll sich zu Hause in den Lehnstuhl setzen und überlegen,was er da nicht kapiert hat.!Sehr gut die Schauspieler,vor allem hervorzuheben ist Rotschopf Michael,der seine Rolle als Advokat WAHNSINNIG gut und gekonnt gespielt hat!Der Marktanteil bestätigt diesn Tatort
War nicht schlecht, mal spannend, mal unterhaltsam, manchmal aber auch etwas sehr konstruiert.
Die beiden Kommissare und ihre Staatsanwältin bleiben uns hoffentlich erhalten.
Spannend und unterhaltsam. 5 Sterne absolut verdient !!!
Konstruieren muss man die Fälle nun einmal, da führt kein Weg vorbei. Also passt schon.
Unterirdischster Tatort seit langem. Übelst tendenziös, mit einer peinlich klischeemäßig überzeichneten Linken Tätergruppe, deren eigentliche Tatmotive dann aber überhaupt nicht weiter beleuchtet werden. Stattdessen wird durch die, lange als Tatwaffe gehandelte Pistole der Marke Czeska, eine Analogie zu der realen Rechtsradikalen NSU Mörderbande hergestellt – vielleicht ein kleiner Hinweis, das ja nun lang genug auf den Rechten herumgehackt wurde und man mal wieder die Linken verstärkt in den Focus nehmen sollte…
Kommentare in diesem Forum („Endlich trifft es mal die richtigen. :D) scheinen diese Ahnung zu bestätigen. Und das sich zwei abgehalfterte Alki-Cops in Zivil nicht auf eine Party in einem besetzten Haus trauen (viel zu gefährlich) aber mit ihrem albernen vintage Porsche (fakeln die sowas nicht sofort ab?) direkt vor der Tür parken (und der eine dann noch zu blöd zum telfonieren ist), war da nur der lachhafteste von massig Drehbuchfehlern. Hauptaussage des ganzen: Mauscheleien in Polizeibehörden sind völlig ok und fallen unter gesunden Korpsgeist – man muss sich ja irgendwie vor der Zivilgesellschaft in Form von vergewaltigenden Bürgerrechtsanwäten schützen!
Und das Utta Danella mäßige alles-wird-gut-Ende mit den fröhlich ‚Hallo Papa‘ kreichschenden Kindern, war dann der verdiente Tiefpunkt zum Schluss. Hier ging anbiedernd konservative Gestaltung endlich wider Hand in Hand mit anbiedernd konservativer Gesinnung. Aber so will es wohl ein mental überfordertes Deutschland in 2014…
Absolut sehenswert…sehr kurzweilig…ganz klar 5 Sterne
Drei Sterne -mehr nicht. Normaler Tatort mit hervorragenden Schauspielern. guten Einstellungen, hervorragende Bilder (farblich) – Verzwackte Geschichte, die jedoch spannend erzählt wurde. Alles in allem, alles was ein Tatort braucht.
Kommissare dürfen weiter ermitteln in Sachen einer ermorderten Zeugin, die ebendiese Kommissare mit ihrer Aussage belastete … wie realitätsfremd ist das denn???
Ich muss neben einigen anderen auch Heinz Klunker in vielen Punkten Recht geben. Zu vieles ist realitätsfern, als dass man es wenigstens ansatzweise glauben könnte. Beispiele wurden zur Genüge genannt.
Auch die einäugige Betrachtungsweise und Darstellung der Linken in diesem Tatort hat mich genervt obwohl ich dieser Gruppierung nicht angehöre.
0 Sterne für diese Ärgernisse
5 Sterne für das Spiel der Darsteller Richy Müller und Michael Rotschopf
4 Sterne für Carolina Vera
Mit viel gutem Willen gibts deswegen 3 Sterne von mir.
… und da wollen die noch GEZ von mir?…
Also mich stören weder Unwahrscheinlichkeiten noch Privatleben-Nebenstränge. Ich fand die Folge auch sehr spannend und unterhaltsam. Das einzige, was ich nicht verstanden habe, was mich wirklich gestört hat und was noch nicht erwähnt wurde: Der Täter hält der Geisel die Knarre an den Kopf, ruft „ich knall ihn ab! ich knall ihn ab!“ und „ich zähle bis drei! 1, 2, 3!“ – und das wird bei der Anhörung von niemandem erwähnt? Das müsste Bootz und die Geisel doch auch gehört haben. Der Schuss fällt bei 3, egal welche Gesten dazu passieren, reicht das nicht aus, um einen Rettungsschuss zu rechtfertigen? Damit wäre die Anhörung wohl vorbei gewesen und Bootz hätte nicht lügen müssen. Dann hätte es keinen Fall gegeben, klar… trotzdem 5 Sterne, war super!
Für mich ein überragender Tatort mit einem, wie so oft beim Tatort, unvorhersehbaren Ende.
Genau das zeichnet einen guten To aus.
Die zweifellos vorhandenen Ungereimtheiten und nicht logischen Elemente bringen mich deshalb trotzdem nicht von vollkommen verdienten 5 Sternen ab. Nobody`s perfekt, aber Schauspielerische Glanzleistung und Spannung bis zum Ende überwiegen hier auf jeden Fall.
Super Tatort, sehr spannend bis zum Schluß.
super Tatort! super Kommissare ! Nur leider sind die beiden viel zu selten zu sehen . Mehr von den beiden !!!!!!!
In der Wiederholung gesehen. Der Krimi war spannend, mit guten Wendungen.
Wohnung von Bootz war in der Römerstraße 1, neben Dinkelacker-Brauerei. Beim Fahren auf der Tübinger Str. sieht man die Flaschenabfüllhalle. Beim Geschirrspülen von Lannert am Ende erkennt man die Versandhalle (Dachkonstruktion) an der Hohenstaufenstraße. Das Rechtsanwaltsbüro müsste die oberste Etage von Wittwer in der Königstraße gewesen sein.
Der Tatort mit der Nummer 923 aus Stuttgart und mit den zuständigen Hauptkommissaren der dortigen Mordkommission. Lannert und Bootz ermitteln tatkräftig und mit Schusswaffengebrauch in diesem miesen und fiesen Tatort-Fernsehfilm. Klischeehaft überschäumend war hier wohl nur das politisch allergisch reagierende Unterbewusstsein der Macher dieses Streifens, ein blödsinniger, agierender Handlungsstrang eines irrealen Filmstreifens, welcher völlig irrsinnig und äußerst pathologisch, hier ganz aus der Art erscheinende Angstzustände in einer untersensibilisierten Art und Weise auf den Fernsehbildschirm zu bringen versuchten. In die Brauerei hätten die auch alle hingehört, diese Film-Crew. Ehrlich.
„Eine Frage des Gewissens“ ist zweifellos ein sowohl verwickelter als auch problembeladener Krimi, da nicht nur die Gewissensfrage den Kommissaren zu schaffen macht, sondern Bootz auch noch private Probleme zusetzen. So verfestigt dessen übermäßiger Alkoholkonsum die Schlagseite im Streit mit den Rechtsanwälten zu Lasten der Kommissare. Bootz’ Lüge ist im Grunde eine Kurzschlußhandlung, da Lannert ohnehin nur unter Druck gesetzt, aber nicht verurteilt werden kann. Aus ihrem selbstgeschaffenen Dilemma werden die Kommissare befreit, als sich herausstellt, daß die einzige angebliche Augenzeugin Mitglied einer linken Bande ist, die nicht zum erstenmal einen Supermarkt überfallen hat, so daß die Aussage des Bandenmitglieds wertlos ist. Die Vergewaltigungsgeschichte hat damit direkt nichts zu tun, steht aber in Zusammenhang mit dem Mord an der schwer traumatisierten „Zeugin“, der wiederum der Steigerung von Verwicklung und Spannung dient und auch die Verlogenheit der rechtsanwaltlichen Existenz sichtbar machen soll. Interessant sind die Figuren aus dem linken Milieu. Dabei sticht das kinderlose Rechtsanwaltsehepaar hervor, das als eiferndes, auftrumpfendes, um hehre Worte und menschheitliche Ideen nie verlegenes, eigene Niedertracht damit kaschierendes Zweierkollektiv dargestellt wird. Dergleichen „Links“-Anwälte soll es bei uns in nicht geringer Zahl geben. Sie haben meist das Renommee, sich für alles mögliche Gute einzusetzen und den Bedrängten und Benachteiligten dieser Welt vormundschaftlich zur Seite zu stehen. Ihre von 1968 stammende Ideologie ist ihnen sakrosankt, da sonst ihr ganzes Leben, ihre ganze Persönlichkeit in Frage gestellt wäre. Mit solchen Leuten ist der Linksextremismus seit langem in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die vier schlichten Täter, allesamt geistige Tiefflieger und mehr oder weniger psychisch gestört, erscheinen demgegenüber als arme Würstchen, die nicht genau wissen, was sie warum eigentlich tun. Gruselclowns der lebensgefährlichen Art. Aus meiner Sicht ist es ein interessanter und spannender Krimi, der eine Tendenz zur Überfrachtung hat.
Lannert und Bootz in der 15. von insgesamt bis jetzt 19 Folgen dieser Tatort-Ermittler.
Diese Folge fängt sehr rasant und wild an. Die beiden Stuttgarter Tatortermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) laufen in einem Supermarkt vor einer Wackelkamera daher und versuchen einen außer Kontrolle zu geratenden bewaffneten Raubüberfall zu verhindern. Dabei muss dann Thorsten Lannert (Richy Müller) den Räuber erschießen.
Dies ist die Ausgangsbasis dieser Folge mit dem Titel “Eine Frage des Gewissens“.
Gar nicht so schlecht gemacht folgt dann das, was nach einer solchen Aktion normalerweise passiert.
Es wird geprüft mit einer Untersuchung, ob dieser Todesschuss von Thorsten Lannert (Richy Müller) gerechtfertigt war und auch die Ermittlungen laufen an, wegen dieses Supermarktüberfalls.
Zu den Untersuchungen taucht das Anwaltsehepaar Pflüger (Caroline Ebner, Michael Rotschopf) auf, die auf Veranlassung der Mutter des getöteten Räubers, dem Thorsten Lannert (Richy Müller) ziemlich einheizen. Doch der hat sein Gewissen ganz gut im Griff. Sein Problem ist sein Freund und Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare), der zurzeit etwas entfernt von sich steht. Da seine Ex-Frau mit ihren Kindern und ihrem neuen Lebensgefährten einige Zeit in Amerika verweilt, ist er dem Alkohol etwas zu sehr vertraut und auch etwas zu labil. Es passieren ihm Fehler, die der Anwalt schonungslos und sogar realistisch dargestellt auszunutzen versucht, um gegen die Polizei und Lannert zu arbeiten. Dieser Teil der Geschichte ist gut gemacht und auf jeden Fall vier Sterne wert.
Eigentlich mag ich ja den Sebastian Bootz (Felix Klare) nicht. Schon seit seiner ersten Folge leiert er immer rum und immer ist die Familie die Ursache für ihn mit seinen Problemen und auch leidet seine Arbeit mal mehr, mal weniger darunter. Hier ist es auf jeden Fall mehr. Aber so etwas gibt es real gesehen bestimmt auch mit Sicherheit. Man kennt das ja auch aus seinem eigenen Leben. Vielleicht nicht so extrem, wie hier gezeigt, doch der Wahrheitsgehalt ist vorhanden. Man muss am Ende zugeben, dass Felix Klare diesen Sebastian Bootz schon gut verkörpert und dass gerade bei solch einer Folge wie hier, wo seine Probleme schon etwas den Fall sehr mitbeeinflussen, grundsätzlich sein Schauspiel für diese Rolle vier Sterne wert ist.
Was mir im Endeffekt für diese Folge nur 3 Sterne geben lässt, liegt an den Zufällen, wie der Fall sich entwickelt, so dass die beiden Ermittler am Ende mit weißer Weste dastehen können. Auch das ist ganz gut dargestellt worden, sieht man mal von kleinen Einzelheiten ab. Ein Beispiel dafür ist die Überwachung eines legalisierten, alternativen Wohnprojekts, wo zwei Tatverdächtige vermutet werden. Dort warten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) vor dem Gebäude in dem Porsche von Lannert unauffällig den ganzen Tag. Ich würde das nicht als unauffällig ansehen. Aber vielleicht sehen das andere anders.
Im Endeffekt kommen immer solche ganz kleine Nadeln, die einen während des Zuschauens solche Gedanken aufkommen lassen. Deshalb bin ich der Meinung, diesem 15. Fall dieser Ermittler drei dicke Sterne zu geben. Ich sehe diese Folge einen Hauch über Durchschnitt, aber keine vier Sterne.
Als Wiederholung, wenn diese 15. Folge “Eine Frage des Gewissens“ mal gesendet würde, könnte ich daran hängenbleiben, obwohl ich weiß und nicht vergessen werde, welches Ende diese Folge hier hatte.
Meine Schulnote: 3
…absoluter Top Tatort…die negativen Bewertungen sind mir ein Rätsel…
Habe vor kurzem eine Wh. dieses hervorragenden TO gesehen. Für mich zählt diese Folge zu den „Top Ten ever“ der TO-Reihe und ist m.E. die stärkste Folge von Bootz/Lannert (wobei Felix Klare hier m.E. noch mehr überzeugt!) …
Einer der allerbesten Tatorte. Allein die Story ist genial, dann noch die Erzählweise, die Schauspieler…
Überaus glaubwürdig und einfühlsam dargeboten. Immer wieder ein Genuss. Danke.
Zum Glück kam heute eine Wiederholung dieses spitzenmässigen Tatorts. Das Team Lannert/Bootz kämpfte diesmal mit inneren Spannungen.
Besonders gut gefiel mir die Falschaussage von Bootz und wie er später daran zu knabbern hatte. Perfekte Polizisten sind doch einfach zu langweilig.
Ein absolut großartiger Tatort. Der Plot ist eine ideale Mischung aus raffinierter Konstruktion und seltsamen Zufällen, beides höchst inspiriert ersonnen. Auch das Berufliche und das Private befindet sich in idealem Mischungsverhältnis – mit zahlreichen Querverbindungen, die allesamt sinnvoll und handlungstragend sind. Felix Klare liefert eine überragende Leistung ab, sicher seine beste von sämtlichen Stuttgart-Tatorten. Die sind sowieso meistens gut bis sehr gut, aber hier stimmt einfach alles. Wie z.B. auch in „Stau“ und, und … ja, mir würden sicher noch mehrere Spitzen-Tatorte aus Stuttgart einfallen, wenn ich drüber nachdenken würde.
Überhaupt das Stuttgart-Team. Zwei Männer, das darf heutzutage eigentlich nicht mehr sein, aber diese ruhige, kernige Professionalität ohne Firlefanz ist einfach eine Labsal. Ich glaube, da würden mir auch viele weibliche Zuschauer zustimmen. Ich lege mich fest: Die Stuttgarter sind das ausgewogenste, bestbesetzte Tatort-Team überhaupt. Bootz und Lannert sind zwei richtig gute, interessante Charaktere mit einem tiefen und authentischen Gefühlsleben. Ich darf gar nicht an die grotesken Besetzungen mancher jüngerer Teams denken. Frage mich, wie ich mir das überhaupt angucken kann, wenn es auf der anderen Seite Stuttgart gibt. Meine Bewertung für „Eine Frage des Gewissens“: 6 Sterne.
PS: Die obigen Kritiken an der angeblich „pauschalen“ etc. Darstellung der linksradikalen Täterszene in diesem TO klingt heutzutage wirklich drollig. Es gibt praktisch nur noch rechtsradikale Täterszenen im TO, und die werden dann aber auch wirklich pauschal dargestellt.
Ja, eine tolle Folge (sh. auch meine Kritik von vor 2 Jahren).
Währenddessen ich manche Stuttgart-Folgen (z.B. „Der Inder“, „Der Mann, der lügt“, „Stau“, etc.) als zu langatmige Darstellung der polizeilichen Ermittlungsarbeit empfinde, stimmt hier wirklich einerseits der Spannungs-Faktor, andererseits befindet sich – wie auch @Till Schneider schreibt – „das Private in idealem Mischungsverhältnis – mit zahlreichen Querverbindungen, die allesamt sinnvoll und handlungstragend sind“. Auch zeigt hier Felix Klare, welch guter Schauspieler er sein kann. Wie gesagt, für mich zu den allerbesten TO´s ever zählend (und sicher der beste Stuttgarter).