Kurz und knapp – darum geht’s
In einer noblen Berner Villa wird ein Kindermädchen tot aufgefunden – ausgerechnet nachdem sie eine Affäre mit ihrem verheirateten Arbeitgeber Hermann Egner hatte. Detektivwachtmeister Reto Carlucci, selbst ein Bauernsohn, muss sich in die Welt der Aristokratie begeben, um den Fall aufzuklären. Doch als er und sein neuer Assistent Gertsch beginnen, in der zerstrittenen Familie zu ermitteln, stoßen sie auf ein gefährliches Geheimnis im familieneigenen Pharmaunternehmen. Als Carlucci sich ausgerechnet in seine Hauptverdächtige Marion verliebt, gerät er in einen verhängnisvollen Konflikt zwischen Herz und Pflicht…
Inhalt der Tatort-Folge „Marion“
Der kühle Morgentau liegt noch über dem gepflegten Garten der Berner Villa, als Laura ihr Kindermädchen Barbara leblos zwischen den Rosenbüschen entdeckt. Für Detektivwachtmeister Reto Carlucci bedeutet dieser Fund den Eintritt in eine Welt, die ihm als Bauernsohn aus den Bündner Bergen fremd ist: die der Berner Aristokratie.
Die Villa der Familie Egner gleicht einem Pulverfass: Alfons Egner, ehemaliger Nationalrat und Patriarch des Familienunternehmens, hat gerade seinen Sohn Hermann wegen Unterschlagung entlassen. Dessen Ehefrau Marion wahrt die vornehme Fassade, während Hermanns Mutter Helen mit der Entdeckung ringt, dass ihr Sohn eine Affäre mit dem ermordeten Kindermädchen hatte.
Carlucci und sein neuer Assistent Gertsch stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Netz aus Lügen. Wie Herbstlaub, das der Wind verweht, zerfallen die Alibis der Familienmitglieder bei näherer Betrachtung. Einzig Marion scheint dem Ermittler gegenüber offen zu sein – zu offen vielleicht, denn Carlucci entwickelt mehr als nur berufliches Interesse an der eleganten Frau.
Die Wendung kommt, als die Ermittler auf dubiose Geschäfte im Familienunternehmen stoßen. Zwischen Pharmaproduktion und Chemiewaffen verschwimmen die Grenzen, und plötzlich erscheint der Tod des Kindermädchens in einem ganz anderen Licht. Doch während Carlucci dem internationalen Waffenhandel auf der Spur ist, nagt an ihm der Zweifel: Hat er sich in seiner Einschätzung von Marion getäuscht?
Hinter den Kulissen
„Marion“ ist die 264. Folge der Tatort-Reihe und wurde vom Schweizer Fernsehen unter der Regie von Bruno Kaspar produziert. Die Dreharbeiten fanden vom Sommer 1992 in Bern und Umgebung statt, wobei die imposante Villa einer echten Berner Patrizierfamilie als Hauptdrehort diente.
Für Andrea Zogg in der Rolle des Detektivwachtmeisters Reto Carlucci ist es bereits der zweite und zugleich letzte Fall als Hauptermittler, nachdem er in „Howalds Fall“ noch als Assistent zu sehen war. An seiner Seite gibt Ernst C. Sigrist sein Debüt als Assistent Markus Gertsch – eine Rolle, die er noch weitere zehn Jahre an der Seite von Carluccis Nachfolger von Burg verkörpern wird.
Die Erstausstrahlung erfolgte am 11. Oktober 1992 und markierte einen bedeutenden Meilenstein als dritte Tatort-Folge des Schweizer Fernsehens überhaupt. Besonders die Darstellung der Klassengegensätze zwischen dem Bauernsohn Carlucci und der Berner Aristokratie wurde von der Kritik positiv hervorgehoben.
Besetzung
Reto Carlucci – Andrea Zogg
Gusti Stettler – Albert Freuler
Helen Egner von Stampfli – Anne-Marie Blanc
Marion Egner – Anna Katerina
Hermann Egner – Robert Hunger-Bühler
Mediziner – Walter Ruch
Markus Gertsch – Ernst C. Sigrist
u.a.
Stab
Regie – Bruno Kaspar
Buch – Johannes Bösiger · Bruno Kaspar · Niklaus Schlienger
Kamera – Reinhard Schatzmann
Schnitt – Dominique Beinroth
Musik – Stephan Wittwer
Produktion – SF
Erstausstrahlung: 11.10.1992
Der Tatort 264. Ein Detektivwachtmeister namens Carlucci ermittelt in Bern – Schweiz. Der Dienstrang alleine hört sich schon so an, wie der Oberamtsmeister im Postbetrieb. Die Filmfigur Carlucci sehe ich nun in kurzer Zeit ein zweites Mal in einem Tatort-Fernsehfilm und sicherlich auch ein letztes Mal. Ich kannte diese Alleingänge der Eidgenossen in den 1990iger Jahren auch nicht oder habe sie schnellstens verdrängt. Aus der Geschichte selbst, hätte man vielleicht was machen können, aber Himmel, es wurde eine Symphonie des Grauens. Alleine die Filmmusik fast 90 Minuten ertragen zu können, erfordert Standhaftigkeit. Die schauspielerischen Bühnenfiguren waren einmalig untragbar. Alleine das Kindermädchen war eine tragische Figur, in einer kalten industrialisierten und polizeispezifischen Umwelt in dem selbst das nuschelige Wetter hinein zu passen schien. Eine Meinung steht, ich glaube auch nicht, daß seit der Erstsendung noch weitere folgen werden. Tendenz eher sinkend.
Ich empfinde es immer als sehr erheiternd, wenn sich Laien ais WAHNSINNIG penible und kritische Rezensenten gerieren.
Da kommt doch Leben in die Bude und der Kritiker kann so richtig Gas geben in einem Gefährt, von dessen Bedienung er so wenig Ahnung hat wie ich von der Relativitätstheorie.
Herzliche Grüsse vom
Ralf
klar gebe ich 5 Sterne, war ich doch als Nebendarsteller im Tatort Marion vor 25 Jahren tätig mit Carlucci zusammen … cool
For “Marion” the Swiss probably used a film crew that usually made soap operas. Too much light, then not enough light, lots of close ups and emotional staring past the camera. The sound is terrible, both music and synchronization are off. You can clearly see that the Swiss were still far behind making Tatorts in 1993. By the way Carlucci, in this film, is the first Tatort character to use a real mobile phone (not a car phone).
Recht solide Folge aus der Schweiz. Der Blaufilter wirkt etwas altbacken aber damals hat es mir gefallen. Mobilphone für 1992 ist auch ungewöhnlich. Kann man sich alle paar Jahre Mal anschauen.