Die Tatort-Folge 027 mit dem umständlichen Titel „Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee“ aus dem Jahr 1973 war der erste Fall für Kommissar Franz Gerber aus Baden-Baden, verkörpert vom Schauspieler Heinz Schimmelpfennig. Vier weitere Tatort-Einsätze sollten bis 1977 folgen.
Eine Reisegruppe aus Kiel fährt auf ihrer Drei-Länder-Tour durch den schönen Schwarzwald. Alle Teilnehmer stammen aus dem Norden Deutschlands, darunter auch die zwei besten Freundinnen Ella und Martha. Obwohl die beiden Frauen sonst unzertrennlich sind, kommt es auf der Reise zu einem Streit zwischen ihnen. Sämtliche Mitreisenden im Reisebus „Kieler Sprotte“ werden Zeugen der lautstarken Wortgefechte, deren Ursprung wohl Eifersüchteleien sind. Schließlich hatte Herr Klein, einer der Reisenden, mit beiden Mädchen geflirtet.
Als Martha im Tatort „Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee“ ermordet aufgefunden wird, ist die Panik groß: Der Mörder muss unter den Busreisenden zu finden sein, jeder steht nun unter Mordverdacht! Kommissar Gerber wird vor die schwierige Aufgabe gestellt, die Tat aufzuklären. Da die Liste der Verdächtigen außerordentlich lang ist, spricht der Baden-Badener Ermittler zunächst mit den Reisenden, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Der Kripo-Beamte lernt einen kauzigen Herrn kennen, der sich ständig über erhöhte Preise beklagt, eine verklemmte Latein-Lehrerin und einen verheirateten Touristen aus Dänemark, der heimlich Pornohefte schmuggelt. Eine merkwürdige Gruppe, findet der Hauptkommissar. Gut, dass Gerber am Ende Unterstützung von seinem Kieler Kollegen, Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf), erhält.
Wilm ten Haaf, einer der talentiertesten TV-Regisseure seiner Zeit, inszenierte das Tatort-Debüt von Kommissar Gerber. Trotz hervorragend gewählter Kulissen, mitreißender musikalischer Untermalung und guten Nebendarstellern erreichte die Erstausstrahlung des SWF-Krimis am 4. März 1973 im Ersten nur eine Sehbeteiligung von 38 Prozent.
Ein Rätselhafter Titel
In allen uns bekannten ARD-Unterlagen wird diese Folge sowohl als „Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee“ als auch als „Cherchez la femme oder Die Geister vom Mummelsee“ im Intro der Folge bezeichnet.
Der Drehbuchautor „Dieter Waldmann“ verstarb leider bereits 1971, und sein Nachlass scheint verschollen zu sein. Ähnlich erging es dem Regisseur „Wilm ten Haaf“, der leider 1995 verstarb.
Nun möchten wir die Frage an unsere geschätzte Community richten: Vertrauen wir auf die Dokumentation der ARD, bei der sich die Unterlagen bis in die 1970er Jahre zurückverfolgen lassen, und nehmen an, dass es sich um einen Tippfehler im Intro handelt? Oder gehen wir davon aus, dass sich seit 1973 ein Fehler in den ARD-Dokumenten eingeschlichen hat?
Wir sind gespannt auf eure Meinungen und freuen uns darauf, sie in den Kommentaren zu lesen.
Besetzung
Kommissar Gerber – Heinz Schimmelpfennig
Kriminalassistent Wingart – Gernot Endemann
Kommissar Finke – Klaus Schwarzkopf
Kriminalassistent Metzger – Gerhard Remus
Ella Kern – Rosemarie Fendel
Gerichtsarzt – Gert Keller
Ilsemarie Lorenz – Irene Marhold
Klaus-Dieter Kladde – Günter Ungeheuer
Wilhelmine Below – Wilma Gatzke
Friedrich von Ribnitz – Wolfgang Preiss
Horst Lüdecke – Paul Neuhaus
Erwin Lachmann – Wolfgang Borchert
Alwin Below – Bruno Vahl-Berg
Anneliese Lachmann – Toni Treutler
Kurt Levien – Arnold Marquis
Karen Brödersen – Lilli Holmer
Ulrik Brödersen – Preben Marht
Frau Falk – Christine Gerlach
Siegfried Patschke – Siegmar Schneider
Anna Jensen – Marga Maasberg
Gudrun Falk – Sabine von Maydell
Ann Springfield – Linda Caroll
Karl Petersen – Hans Werner Bussinger
Michael Niebüll – Jens Weisser
Martha Turowski – Eva-Ingeborg Scholz
Schwester Trautlinde – Gerda Gmelin
Stab
Drehbuch – Dieter Waldmann
Regie – Wilm ten Haaf
S/B – Helmut Nentwig
Produktionsleitung – Gig Malzacher
Kamera – Helmut Stoll, Immo Renz
Kostüme – Ilse Nentwig
Produktionsleitung – Peter Wehrand
Musik – Rolf-Hans Müller
Gerade habe ich ihn mir angeschaut, den Tatort Nr. 027 ( aus Nostalgie um 20:15 h ) und glaube, nach 42 Jahren darf er sicherlich auch eine Meinung erhalten. Ja, mmh….,tja, das Computerbild war nicht so berauschend. Gesehen habe ich ihn damals bestimmt, schon wegen Kommissar Finke, meinen damaligen Lieblingskommissar. Erinnerte mich ständig an meinen früheren Klassenlehrer, vom Typ her, von der Bewegung her, Gestik und Stimme passten auch. Der war allerdings mit einer Kollegin verheiratet und brachte seinem Sohn gerade das Klavierspielen bei. Und vom Kripo-Assistenten kupferte ich meine Frisur ab……Tja, lassen wir sie ruhen, die Geister am Mummelsee.
TO mit Gruppenbild einer Reisegesellschaft. Am Anfang sitzen noch alle auf ihrem Platz, am Ende des Tripps fehlen prompt zwei Personen: die Ermordete und die verhaftete Mörderin. Mit Witz durchgeführte, originelle Zeichnung der Charaktere der Reiseteilnehmer, ihren Eigenarten, Schwächen und Vorlieben. Diesen TO kann man öfter anschauen. Macht immer wieder Spaß.
Ich habe diesen Tatort mir zufällig im HR Fernsehen angeschaut.
Ich stehe prinzipiell auf solch „alte Schinken“ , aber ich war schon nach relativ kurzer Zeit relativ enttäuscht aufgrund der mangelnden Qualität der Aufnahme und der recht seichten Handlung.Auch die lange Befragung im Mummelsee Hotel nach dem ersten Mord war recht zäh.
Erst mit dem Ortswechsel nach Baden Baden nahm der Film so langsam an Fahrt auf.Auch Günther Ungeheuer als gewiefter Betrüger brachte endlich Fahrt in den Streifen.
Dagegen fand ich Kommissar Gerber alias Heinz Schimmelpfennig sehr blass.Da hat ja sogar Finke mit seiner Stipvisite aus Kiel für mehr Betrieb gesorgt.
Die Auflösung des Falles war recht überraschend aber doch ziemlich unrealistisch, weil man dieser Oberstudienrätin nun wirklich keine zwei Morde zutraut.
Als Resümee lässt sich sagen, dass es ein netter Fernsehabend war mit einer schönen Naturkulisse.
Ein Top Tatort sieht allerdings anders aus.
Ein Film aus einer anderen Welt! Pornoheftchen werden von Dänemark nach Deutschland geschmuggelt und unverheiratete Frauen mit „Fräulein“ angeredet. Und Diakonissen (wissen heutige Zuschauer noch, was das war?) treten gleich im Rudel auf.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich selbst als 17-jähriger in dieser Welt gelebt habe.
Insofern war die Wiederholung eine gute Idee.
Das Klaustrophobische der Busfahrt ist hervorragend verdichtet worden.
Das gute an diesem Tatort ist:
Er ist so mitreissend interessant und spannend das man nebenher problemlos die Wohnung aufräumen, Staub saugen oder Kreizworträtsel lösen kann.
Ich spiele gerade Tatort Roulette. Der Zufallsgenerator sucht geht durch mein Archiv und sucht eine Folge heraus. Das ist der erste Fall für Gerber. Finke kommt nach 50 min auch noch hinzu. Ein recht trashiger Tatort, wenn man sich die Reisegruppe so anschaut. Spannend ist anders. Hier liegt der Humor im Vordergrund, wenn auch häufig unfreiwillig. Nette Folge ich mag diesen Tatort auch wenn ich Gerber nicht so prickelnd find.
Ich finde die alten Tatorte gerade wegen der langatmigen Dialoge und der voraussehbaren Handlung gut,da bleibt Zeit um die Situation und den Handlungsstrang zu begreifen,heut geht doch alles durch Effekthascherei ,Produktreplacement und Vojeurismus jeglicher Form in einen Brei über,von der handwerklichen Qualität gar nicht zu reden,darum Daumen hoch für diesen blassen ,aber ehrlichen tatort