Tatort Folge 315: Bienzle und die Feuerwand



Die Ermittlungen in einem ungewöhnlichen Mordfall führen den Stuttgarter Kommissar Ernst Bienzle (Dietz-Werner Steck) in der Tatort-Folge 315 „Bienzle und die Feuerwand“ zu einer dubiosen Sekte mit kriminellem Hintergrund.

Mitten in der Nacht wird der Ermittler Bienzle aus dem Bett geklingelt, weil ein Mordopfer gefunden wurde. Die offizielle Todesursache ist laut dem Gerichtsmediziner Herzversagen, das jedoch bewusst hervorgerufen wurde: Das Opfer Lorenz Fichtel wurde durch ein indianisches Blasrohr mit einem Giftpfeil beschossen – eine für Stuttgart doch sehr ungewöhnliche Art und Weise, um jemanden umzubrigen.

Per Zufall erhält der Ermittler in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ jedoch bald die Gelegenheit, sich umfangreich über die Todesursache und das Mordwerkzeug zu informieren. Auf einer Vernisage seiner Lebensgefährtin Hannelore trifft Bienzle auf Professor Sternbeck, der das Völkerkundemuseum in Stuttgart leitet und darüber hinaus Spezialist für Südamerika ist. Von dem Professor und seinem Assistenten Dr. Glyzenius lernt der Kommissar viel über Blasrohre. Noch interessanter wird das Gespräch für Bienzle in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ jedoch, als die beiden Wissenschaftler von ihrer Bekanntschaft mit dem Mordopfer berichten. Als besonders wertvoll erweist sich der Hinweis, dass Fichtel anscheinend Kontakt zu der Sekte „Kirche der wissenden Gedanken“ hatte. Dieser Sekte gehört auch Barbara Cossman-Germeroth an, die mit Hannelore sowohl befreundet ist als auch deren Bücher verlegt.

Schnell bemerkt Hannelore in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“, dass mit der „Kirche der wissenden Gedanken“ keinesfalls zu spaßen ist. So hat ihre Verlegerin durch ihre Spenden an die Sekte den finanziellen Ruin ihres Verlages riskiert. Auch der Ehemann von Barbara Cossman-Germeroth ist über ihre finanzielle Freigibigkeit erbost. Peter Germeroth wird sogar noch wütender, als er aus einem Dossier von den kriminellen Machenschaften der Sekte erfährt. Zu Bienzles Erstaunen lässt in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ das Dossier die Verbindung des Toten zur „Kirche der wissenden Gedanken“ plötzlich in einem neuen Licht stehen, denn Fichtel war der Autor des sehr kritischen Schriftstücks. Wurde er etwa deswegen von der Sekte aus dem Weg geräumt?

Inzwischen hat sich die Verlegerin in ihrer Verzweiflung an ihren Meister Ernesto Bäuerle gewandt, der von seiner Anhägngerin jedoch einfach noch höhere Spenden verlangt. Dafür erntet Barbara Cossmann-Germeroth von allen Seiten nur Unverständnis und verzweifelt langsam, bis sie schließlich bei einem selbst verschuldeten Autounfall ums Leben kommt. Erschüttert gibt Hannelore in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ der Sekte die Schuld am Tod ihrer Freundin und startet ihre eigenen Ermittlungen, indem sie sich sozusagen undercover als Sektenmitglied rekrutieren lässt.

Plötzlich wird auch auf Barbaras Ehemann Peter ein Anschlag verübt, dem er nur sehr knapp entgehen kann. Kommissar Bienzle ist sich in dem Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ mittlerweile sicher, dass die kriminell aktive Sekte und vor allem ihr Leiter Bäuerle hinter dem Mord an Fichtel und dem Mordanschlag auf Germeroth steckt. Der Kommissar macht sich auf die Suche nach Beweisen, während seine Freundin Hannelore in eine knifflige Situation gerät, als ihre Tarnung auffliegt…

Der Stuttgarter Tatort „Bienzle und die Feuerwand“ wurde am Sonntag, den 16. Juli 1995, erstmals in der ARD ausgestrahlt. Der Krimi, der in Stuttgart und Ulm in Szene gesetzt wurde, wurde am Premierenabend von 6,82 Millionen Menschen gesehen. Ein unterdurchschnittliches Ergebnis.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Hauptkommissar Ernst Bienzle – Dietz – Werner Steck
Hannelore Schmiedinger – Rita Russek
Günter Gächter – Rüdiger Wandel
Peter Germeroth – Peter Bongartz
Dr. Stephan Glyzenius – Siemen Rühaak
Barbara Cossmann – Germeroth – Nicolin Kunz
Professor Dr. Ernst Sternebeck – Eberhard Feik
Ernesto Bäuerle – Udo Vioff
Dr. Jürgen Kohlmeier – Peter Mohrdieck
Carlo Delgado – Jacques Breuer
Monika Laible – Monika Hirschle
Lorenz Fichtel – Jochen Stark
Dr. Kocher, Gerichtsmediziner – Klaus Spürkel
u.a.

Stab

Tator
Drehbuch – Felix Huby
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Georg Steinweh
Schnitt – Christiane Krafft
Musik – Roland Baumgartner
Produktion – SDR


4 Meinungen zum Tatort Folge 315: Bienzle und die Feuerwand

  • Dirk • am 11.3.16 um 10:14 Uhr

    Der Tatort Nummer 315 aus Stuttgart. Hauptkommissar Bienzle ermittelt in einem nicht ganz alltäglichen Mordfall und seine Hannelore Schmiedinger ist auch wieder voll dabei. Langsam mal erwähnenswert. Ein Giftmord ist geschehen, mit einem seltenen indianischen Gift begangen. Es entwickelt sich ein interessanter, aber wenig spannender Fernsehfilm, vollgepackt mit Klischees, Geschichten und Geschichtchen, wechselnden Handlungen, Straftaten, religiösen Fanatismus, etc. Am Ende gelingt es Bienzle den komplizierten Fall zu lösen, dennoch fühlt er sich irgendwie nicht als Gewinner. Aufgrund der guten schauspielerischen Besetzung, ist dieser Tatort-Streifen meines Erachtens durchaus wiederholt sehenswert. Die Erstsendung muss ich aber, aus welchen Gründen auch immer, verpasst haben.

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  • Rolf • am 6.4.16 um 21:21 Uhr

    Läuft grade auf SR. Der ist von 1995 und echt schon in 16:9 produziert?

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  • MadMonkey • am 27.3.21 um 11:04 Uhr

    Ein schönes Wiedersehen mit Eberhard Feik in einem Tatort. Sonst eher behäbiger mittelmäßiger Fall aus Stuttgart. Gibt bessere Bienzle Folgen. 3 Sterne

    Antworten
  • A.Ter • am 8.8.23 um 20:00 Uhr

    Vorschreiber @Rolf hat Recht:
    Anno 1995 wurde natürlich noch in 4:3 für die herkömmlichen Röhrengeräte gesendet, das Breitbildformat kam beim TO erstmals 1994 auf die Bildschirme *).
    Wir besaßen schon 2005 einen HD-tauglichen Flachbildschirm (Philips 32PF9986/12 mit Ambi-Light – der heute noch läuft, mit fast 27.000 Betriebsstd.) und ärgerten uns, weil bis auf Kino- und Spielfilme die meisten aktuell produzierten Sendungen, so auch die Tagessschau, noch jahrelang nur im herkömmlichen Verhältnis zu sehen waren; HD startete beim ÖR-TV offiziell erst im Februar 2010.

    Über Bildformate gibt es Abhandlungen noch und nöcher – mir liegen zwei Versionen dieser überaus selten ausgespielten Folge vor: Der NDR sendete die 2006 noch im korrekten 4:3-Format (1,33:1), 2016 hat sie der SWR dann auf das HD-Format 16:9 (1,78:1) zurechtgestümmmelt.

    Sie fing einigermaßen spannend an, ließ dann trotz Hartmut Griesmayrs Regie und großer Namen wie Udo Vioff als „Meister“, Peter Bongartz und Eberhard Feik als Gaststar, dazu Siemen Rühaak und Jacques Breuer in Nebenrollen, stark nach – den ganzen Sekten-Kram, mit Begriffen wie Auditing und Clearing stark angelehnt an Scientology, hätte man besser reduziert.

    Bienzle prägt die Bonmots: „Ach, du liab’s Herrgöttle von Biberach“ – ganz wie in den Romanen, später wird es im TV nicht mehr zu hören sein; dazu dann seine Meinung über die Sekten-Heinis: „Lauter Sätze wie in Schmelzkäse gemeißelt.“

    In der letzten Viertelstunde nahm die Handlung dank einer unerwarteten Wendung dann doch noch Fahrt auf und endete mit einem handfesten Showdown.
    So reicht es gerade mal für gute zwei Sterne ⭐️⭐️ – unter denen stand diese Folge so gar nicht:
    Feik erlebte die Ausstrahlung 1995 schon nicht mehr, er verstarb bereit im Oktober ’94 durch einen Herzinfarkt; Nicolin Kunz, Tochter des österreichischen Opernsängers Erich Kunz, erlag nur zwei Jahre später im Alter von nur 44 Jahren einem Herzanfall.

    *) Der erste „Tatort“ im Bildformat 16:9 war die 293. Folge „Klassen-Kampf“ vom BR am 5. Juni 1994 mit Batic & Leitmayr; die erste Sendung in HD-Qualität ist von 2001.
    Die 373. Folge „Nahkampf“ vom 19. Oktober 1997 mit Odenthal & Kopper wurde vom Südwestrundfunk bereits im Format 16:9 und mit Dolby Surround produziert.

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