Tatort Folge 491: Todesfahrt

Kurz und knapp – darum geht’s

Beim Leipziger Radrennen stürzt der siebzehnjährige Sebastian Zander scheinbar grundlos vom Rad und fällt ins Koma – Doping-Substanzen in seinem Blut lassen keinen Zweifel am Medikamentenmissbrauch. Einen Tag später stirbt seine Mannschaftsärztin Dr. Catharina Kühn bei einem Autounfall auf der Autobahn, doch die durchgeschnittene Bremsleitung und das Bargeld im Kofferraum verraten: Es war Mord. Die Kommissare Ehrlicher und Kain entdecken bald ein undurchsichtiges Netz aus illegalen Medikamententests, Erpressung und leidenschaftlichen Verstrickungen. Als Ehrlicher die vermeintliche Tatwaffe ein zweites Mal untersuchen lässt, ahnt er noch nicht, dass ihn die Spuren zu einer ganz anderen Wahrheit führen werden …

Inhalt der Tatort-Folge „Todesfahrt“

Unter den Augen der Leipziger Kommissare Ehrlicher und Kain ereignet sich das Unfassbare: Mitten im Wettkampf auf der Radrennbahn stürzt der hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer Sebastian Zander wie vom Blitz getroffen vom Rad. Kein Sturz, kein Kontakt mit anderen Fahrern – der Siebzehnjährige sackt einfach zusammen und wird bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Die Blutanalyse bringt schnell Gewissheit: verbotene Substanzen, die den Kreislaufkollaps ausgelöst haben.

Während Sebastian Zander noch um sein Leben kämpft, erschüttert am nächsten Tag ein weiterer Todesfall die Ermittlungen. Dr. Catharina Kühn, die Mannschaftsärztin des Radsportteams, rast mit ihrem Cabrio auf der Autobahn einem LKW entgegen. In letzter Sekunde versucht sie auszuweichen, doch die Bremsen versagen – das Auto kracht ungebremst gegen einen Brückenpfeiler. Catharina Kühn ist sofort tot, ihr siebzehnjähriger Sohn Felix überlebt mit leichten Verletzungen.

Die Kriminaltechniker machen eine erschreckende Entdeckung: Die Bremsleitung des Unfallwagens wurde mit einem Messer durchschnitten. Im Kofferraum lagert zudem eine beträchtliche Summe Bargeld. Kommissar Ehrlicher muss die schlechte Nachricht überbringen – ausgerechnet in dem Moment, als Tobias Kühn, der Witwer und Tennistrainer, gerade den Turniersieg seiner Schülerin Vanessa Singer feiert.

Wie ein Puzzlespiel fügen sich die Verbindungen zwischen den Todesfällen zusammen. Dr. Kühn hatte nicht nur als Sportärztin gearbeitet, sondern auch für einen Pharmakonzern noch nicht zugelassene Medikamente an freiwilligen Probanden getestet. Sebastian Zanders Bruder Siggi war dieser verwerflichen Tätigkeit auf die Spur gekommen und hatte versucht, die Ärztin zu erpressen.

Der verstörte Felix Kühn gibt den Ermittlern einen entscheidenden Hinweis: Er hatte ein intimes Telefonat zwischen seinem Vater und Doris Singer belauscht, der Mutter von Vanessa. Doris Singer arbeitet als Sachbearbeiterin bei eben jener Pharmafirma und betreut die dubiosen Medikamententests. Bei der Hausdurchsuchung finden Ehrlicher und Kain tatsächlich die Tatwaffe – ein Messer in Doris Singers Auto.

Doch Ehrlicher bleibt skeptisch. Wie ein Hund, der einen falschen Fährte wittert, lässt er die vermeintliche Tatwaffe ein weiteres Mal untersuchen. Die Spuren von Magnesia, die an der Klinge haften, führen die Ermittler zu einer überraschenden Wendung …

Hinter den Kulissen

„Todesfahrt“ ist die 491. Tatort-Folge und der siebte Fall für das Leipziger Ermittlerduo Ehrlicher und Kain. Die MDR-Produktion unter der Regie von Udo Witte wurde am 20. Januar 2002 erstmals ausgestrahlt und erreichte 7,13 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 18,50 Prozent entsprach. Das Drehbuch stammt von Christian Limmer, der auch den prämierten Jubiläums-„Tatort: Schwarzer Advent“ verfasste.

Peter Sodann und Bernd Michael Lade verkörpern die Hauptkommissare Ehrlicher und Kain mit ihrer bewährten Mischung aus Besonnenheit und Hartnäckigkeit. Francis Fulton-Smith spielt den Tennistrainer Tobias Kühn, während Claudine Wilde als Dr. Catharina Kühn zu sehen ist. Besonders hervorzuheben ist Cosma Shiva Hagen als Vanessa Singer – die Tochter von Nina Hagen und Enkelin von Eva-Maria Hagen überzeugt in ihrer Rolle als leidenschaftliches Zentrum der Geschichte.

Die Dreharbeiten fanden in Leipzig statt, wobei die spektakuläre Unfallszene auf der A38 bei Leuna in Sachsen-Anhalt gedreht wurde. Regisseur Udo Witte, bekannt für Arztserien wie „Dr. Stefan Frank“ und „OP ruft Dr. Bruckner“, verzichtete bewusst auf Effekthascherei und ließ den tödlichen Unfall außerhalb des Bildes stattfinden. Das Thema Doping im Radsport war zur Erstausstrahlung 2002 durchaus brisant und sollte in den folgenden Jahren noch viel schärfer in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Die TV-Kritiker von „TV Spielfilm“ vergaben allerdings nur eine mittlere Wertung mit dem Kommentar: „Todesfahrt, die nicht in die Gänge kommt.“

Videos zur Produktion

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Hauptkommissar Bruno Ehrlicher – Peter Sodann
Hauptkommissar Kain – Bernd Michael Lade
Felix Kühn – Julius Jellinek
Catharina Kühn – Claudine Wilde
Vanessa Singer – Cosma Shiva Hagen
Doris Singer – Naomi Krauss
Techniker Walter – Walter Nickel
Frederike – Annekathrin Bürger

Stab

Musik – Stephan Wildfeuer
Regie – Udo Witte
Buch – Christian Limmer
Kamera – Dieter Krug

Bilder: MDR/Steffen Junghans

5 Kommentare

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  1. vor 10 Jahren

    Der Tatort Nummer 491 aus Leipzig, heute um 22:05 h auf, ja, MDR. Der hat tatsächlich noch keinerlei Meinung bekommen. Ich sah diesen Radsport-Thriller zum Zweiten, Kommissar Ehrlicher und sein ewiger AZUBI ermitteln mal wieder. Stimmt, Kain heißt der. Die Schnelligkeit aus den ersten Folgen haben die beiden Hauptkommissare aber gründlich abgelegt. Man paßt sich halt an. Aber beharrlich sind die ja. Doping-Sünden, Doping-Verbrechen sind das Thema. Aktuell, Ost und West, Europa, Neue-Welt, Asien, usw. Leise, ruhige Dialoge, zarte Romanzen und Tätersuche. Eigentlich ein Krimi wie wir ihn von damals kennen. Aber doch irgendwie anders. Man hat das Gefühl, gleich taucht der Kollektiv-Vertreter auf. In später Stunde schaue ich einfach öfter auf die Uhr und überlege: Warum hat dieser Reißer bislang keinerlei Meinung? Und zum Zweiten: Wer hat die Wiederholung veranlaßt? Kann eigentlich nur Dornröschen mit ihren Zwergen gewesen sein. Ehrlich.

  2. vor 7 Jahren

    Für einen „Ehrlicher und Kain“ Tatort gar nicht schlecht

  3. vor 5 Jahren

    Zum ersten mal 18 Jahre nach Erstausstrahlung gesehen. Ein guter und unterhaltsamer Tatort vom „alten Schlag“, den sich ja heute viele Zuschauer wieder oft zurück wünschen.

  4. vor 3 Jahren

    zur heutigen wiederholung siehe auch „Die skurrilsten, bizarrsten oder verücktesten ‚Karrieresprünge‘ von allen TATORT-KommissarInnen dort und teilweise auch anderswo“ von Nicolai Alexander Haupt (New York/Düsseldorf)

  5. vor 5 Monaten

    Das ist einer von diesen zahlreichen Ehrlicher-TOs, die ohne Nachhall dahin plätschern. Ich kann nichts Schlechtes über die Folge sagen, aber auch nichts wirklich Gutes. Diesen Krimi würde ich als „Fließband-TO“ bezeichnen, von denen es aus diesem Team einige gab (mit nur sehr wenig „Ausreißern“ nach oben). Die meisten aus dieser Kategorie spielen in LEIPZIG.

    Die „beiden Slapstick-Kommissare“ (Copyright: User @Dirk) ermitteln hierbei mit stets ähnlichem Gesichtsausdruck (und Ehrlicher meist mit seiner abgewetzten braunen Beamten-Schweinleder-Aktentasche!), nur das Thema wechselt halt von Folge zu Folge.

    Da waren aus meiner Sicht die ersten TOs von Ehrlicher aus DRESDEN interessanter, weil dort auch die wechselhafte Beziehung zu seinem Sohn (als Betreiber eines schnuckeligen Bier-Lokals am Fluss) bzw. die eher „Nicht-Beziehung“ zu seiner Ehefrau (welche später einem Bombenanschlag in Polen zum Opfer fiel) thematisiert wurden. Von der „Dresden-Ära“ am besten m.E. die Folge „Falsches Alibi“, als Ehrlicher mal Farbe bekennen muss, über seinen Schatten springt und für seinen Sohn einsteht. Schade, dass es nur wenige Folgen aus diesem Team gab, in welcher die beiden Ermittler gewagt haben, die starren Schablonen ihrer beiden Figuren zu verlassen. Schuld daran sind natürlich die bösen-bösen Drehbücher 😎! …

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