Kurz und knapp – darum geht’s
Nach wochenlanger Suche wird die 15-jährige Nicole Ulmer tot im Wald gefunden – sorgsam mit Laub bedeckt, was auf ein Gewaltverbrechen hindeutet. Hauptkommissarin Klara Blum und ihr Kollege Kai Perlmann stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine verschworene Familiengemeinschaft: Die drei Ulmer-Brüder und ihre Familien arbeiten eng zusammen und verdächtigen den Immobilienmakler Holger Bucheck, bei dem Nicole als Babysitterin jobbte. Doch Nicoles Cousine Jessica verhält sich seltsam verschlossen und scheint ein Geheimnis zu hüten. Als die Ermittler auf Nicoles Handy ein brisantes Video entdecken, gerät die gesamte Familienfassade ins Wanken…
Inhalt der Tatort-Folge „Blutsbande“
Feuchtes Laub raschelt unter den Füßen der Nordic Walkerinnen, als sie im Morgennebel des Bodenseewaldes eine grausige Entdeckung machen: Die vermisste Nicole Ulmer liegt tot an einer Böschung – ihr Körper sorgsam mit Blättern bedeckt, was die Hoffnung auf einen Unfall sofort zunichte macht. Hauptkommissarin Klara Blum steht regungslos vor der Leiche, während der Wind durch die kahlen Äste pfeift und das fahle Winterlicht zwischen den Bäumen hindurchbricht.
Klaus Ulmer, der alleinerziehende Vater des Opfers, wirkt gebrochen, als Blum ihm die Nachricht überbringt. Seine geröteten Augen verraten schlaflose Nächte. „Sie war doch erst fünfzehn“, flüstert er immer wieder. Der Fischhändler beliefert mit seinem Fang das Restaurant seines Bruders Peter, während der dritte Bruder Herbert mit selbstgebranntem Schnaps zum Familiengeschäft beiträgt. Eine verschworene Gemeinschaft, deren Zusammenhalt fast schon bedrohlich wirkt. Doch hinter der Fassade brodelt es.
„Nicoles Tagebuch erwähnt mehrfach einen gewissen Holger Bucheck“, erklärt Perlmann seiner Kollegin, während sie durch das Zimmer des Mädchens gehen. Fotowände zeugen von Nicoles Leidenschaft für die Fotografie. Der Name Bucheck gehört zu einem gutaussehenden Immobilienmakler, für den das Mädchen offenbar schwärmte und bei dessen Familie sie als Babysitterin arbeitete. Die Familie Ulmer ist sich einig: „Bucheck ist ein Schürzenjäger“, behauptet Peter Ulmer mit finsterer Miene. Ein silberner Porsche, der in der Nähe des Tatorts gesehen wurde, erhärtet den Verdacht.
Besonders rätselhaft verhält sich Jessica, Nicoles gleichaltrige Cousine und beste Freundin. Wie eine verschlossene Auster sitzt sie Kommissarin Blum gegenüber, ihre Finger klammern sich an den Stuhl, als müsste sie sich festhalten. „Ich weiß nichts“, wiederholt sie monoton. Blum spürt, dass das Mädchen lügt – aber warum? Jessica scheint sich zunehmend von ihrer Familie zu distanzieren, ihre Augen huschen nervös durch den Raum, als erwarte sie jederzeit eine Gefahr.
Die Ermittlungen gleichen einem Irrgarten, in dem jeder Pfad in eine neue Sackgasse führt. Als plötzlich auch noch Holger Bucheck spurlos verschwindet, verdichten sich die Hinweise auf ein düsteres Familiengeheimnis. Eine rätselhafte SMS von Jessica führt Blum schließlich zu einem versteckten Handy – und zu der Erkenntnis, dass die wahre Tragödie dieser Geschichte tiefer liegt als vermutet. In einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit muss die Kommissarin verhindern, dass ein weiteres junges Leben zerstört wird…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Blutsbande“ ist der zwölfte Fall für die Kriminalhauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes) und der achte für ihren Kollegen Kai Perlmann. Die Dreharbeiten zu dieser 672. Folge der Tatort-Reihe fanden in Konstanz, Hagnau am Bodensee, Baden-Baden und der Umgebung von Konstanz statt. Die Produktion erfolgte vom Südwestrundfunk (SWR) in Zusammenarbeit mit Maran Film unter dem Arbeitstitel „Unter Freunden“.
In den Hauptrollen brillieren neben Eva Mattes und Sebastian Bezzel (Kai Perlmann) auch Janina Stopper als verstörte Jessica, die für ihre intensive Darstellung besonders hervorgehoben wurde. Die drei Ulmer-Brüder werden von Michael Wenninger (Klaus) und Max Gertsch (Peter) verkörpert, die der verschworenen Familiengemeinschaft bedrohliche Tiefe verleihen.
Die Erstausstrahlung am 9. September 2007 erreichte 7,74 Millionen Zuschauer und einen beachtlichen Marktanteil von 23,1 Prozent. Die Kritiken lobten besonders die intensive Darstellung von Janina Stopper, während die düstere Familientragödie insgesamt als thematisch interessant, aber dramaturgisch routiniert bewertet wurde.
Nach der Ausstrahlung sorgte besonders die drastische Auflösung des Falls für Diskussionen unter den Zuschauern – vor allem die ungewöhnliche Beseitigung einer Leiche wurde als besonders verstörend empfunden und blieb vielen Tatort-Fans lange im Gedächtnis.
Mich hat der Tatort gestern Abend positiv überrascht. Bisher habe ich die Taorte mit Eva Mattes nicht als übermäßig spannend oder unterhaltsam empfunden. Auch gestern gab es sicher einige Holperer, „Bucheck stand nicht auf der Passagierliste“ usw. – wer´s gesehen hat, wird sich erinnern. Mir hat besonders Rainer Piwek, als einer der Brüder gefallen, der trotz der Nebenrolle, die natürlich nicht viel Zeit für die Figur läßt, seine Figur glaubwürdig rüber bringt. Schade, dass man ihn nicht öfter im Fernsehen sieht. Solche „Typen“ gefallen mir persönlich besser, als Mattes Assistent, der für mich trotz allem blass und unwirklich blieb.
Friedhelm
Bitte verratet mir, wer der Täter war. Ich bin eingeschlafen.
Danke, RR
Hallo!
Ich fand die Folge wirklich Super!Habe aber den Schluß verpaßt.Wer war der Täter und was das Motiv??????????
Der Tatort 672 aus Konstanz. Die Hauptkommissare Blum und Perlmann gegen die Ulmer Brüder. So könnte man diesen Tatort – Krimi sehen, dessen Ende über das Verschwinden und den Tod einer jungen Dame schaurig gruselig dahingestellt wird. Da können die beiden Tatort – Mordermittler noch so ermitteln, gegen die eingefleischte und verrohte Familienbande vom Bodensee kommen sie lange nicht an. Gerne wiedergesehen. Ehrlich.
Empfinde diesen Tatort mit Frau Blum eher als mittelmäßig. Totes Mädchen im Wald etc. Alles schon gesehen. Sonst auch eher larm. Sorry mir gefällt der nicht so gut.
sorry, einleitung oben vergessen zu posten : (zur heutigen wdh. siehe auch „Die skurrilsten, bizarrsten oder verücktesten ‚Karrieresprünge‘ von allen TATORT-KommissarInnen dort und teilweise auch anderswo“ von Nicolai Alexander Haupt (New York/Düsseldorf)
Von diesem Konstanzer-Tatort, aufgrund der heutigen Wiederholung (SWR) erstmals gesehen, bin ich recht positiv überrascht.
Summa summarum ordentlich inszeniert, wie ich finde!
Einer der besten ‚alten‘ Blum-TO’s, der wg. 2 Aspekten in Erinnerung bleibt:
.) die Geschichte mit den Inhalts- Stoffen des Himbeer-Schnapses
.) eine vollends überzeugende Janina Stopper! (in einem heutigen Krimi würde sie sich auch noch ‚ritzen‘, um auf ihr Problem – versteckt – hinzuweisen)