Tatort Folge 032: Platzverweis für Trimmel



Erscheinungsjahr: 1973
Kommissar: Trimmel
Ort: Tatort Hamburg


Den Hamburger Kommissar Paul Trimmel (Walter Richter) zieht es in seinem fünften Tatort-Einsatz „Platzverweis für Trimmel“ auf den Fußballplatz: die Leiche von Louis Spindel liegt mitten in einem Fußballtor. Der Mann, der seinen Pass bei sich trägt, wurde erschossen. Die Inszenierung der Tat macht die Polizei stutzig. Warum wurde der Mann ermordet und in einem Stadion deponiert? Hat sein Tod etwas mit dem Fußballsport zu tun?

Hauptkommissar Trimmel und sein Team von der Kripo Hamburg – bestehend aus Hauptmeister Höffgen (Edgar Hoppe), Obermeister Petersen (Ulrich von Bock) und Kriminalmeister Laumen (Joachim Richert) – finden bei ihren gemeinsamen Ermittlungen schnell heraus, dass der Tote zwei Leben führte. Seine ihm rechtmäßig angetrautet Ehefrau nannte sich Irene Kohl, wenn sie ihren Mann in der Hansestadt besuchte. Die Ermittler stoßen bei ihren Recherchen auf weitere Ungereimtheiten in Spindels Vergangenheit. So verließ er aus unbekannten Gründen sein Heimatdorf Bonsdorf im Ruhrpott, um in Hamburg in einer billigen Pension unterzukommen.

Offenbar war Louis Spindel, der auch unter dem Namen Paul Mausbach lebte, tief in einen Korruptions-Skandal verwickelt. Auf der Jagd nach seinem Mörder müssen Kommissar Trimmel und seine Assistenten tief in den deutschen Profi-Fußballsport eintauchen. Da der norddeutsche Kriminalist für seine dominante, fordernde und zuweilen cholerische Art im Kollegium bekannt ist, überrascht es seine Mitarbeiter nicht, dass Trimmel am Ende tatsächlich einen Platzverweis von einem wütenden Trainer erhält. Aber auf Dienstvorschriften, generell auf Anweisungen, hat der eigenwillige Hauptkommissar ja noch nie viel gegeben… Trimmel ignoriert den Verweis und bleibt am Ball.


Kommissar Paul Trimmel war ursprünglich der Titelheld einer Kriminalroman-Reihe von Friedhelm Werremeier. In der ersten Tatort-Folge „Taxi nach Leipzig“ spielte Walter Richter 1970 dann den „Urvater“ aller Tatort-Ermittler; zehn weitere Fälle folgten, bevor Richter im Jahr 1985 verstarb.

Die Tatort-Folge 032 „Platzverweis für Trimmel“, vom NDR produziert, feierte sein Fernsehdebüt am Sonntag, den 19. August 1973 im Ersten Programm der ARD.

Besetzung

Hauptkommissar Trimmel – Walter Richter
Höffgen – Edgar Hoppe
Laumen – Joachim Richert
Jonny Feldmann – Klaus Stieringer
Agnes Treuleben – Erna Nitter
Erich Franz – Jürgen Scheller
Prack – Henry E. Simmon
Tilly – Eos Schopohl
Olga Spindel – Christa Berndl
Tuffinger – Gerd Martienzen
Frau Holzmann – Eva-Maria Bauer
Petersen – Ulrich von Bock

Stab

Regie – Peter Schulze-Rohr
Kamera – Niels-Peter Mahlau
Buch – Friedhelm Werremeier


7 Meinungen zum Tatort Folge 032: Platzverweis für Trimmel

  • gaby thoss • am 17.12.12 um 14:55 Uhr

    Hallo,
    kann ich irgendwie zu einer Aufnahme dieses Tatorts gelangen?

    Gruß

    G. Thoss


  • Gerald • am 17.12.12 um 19:39 Uhr

    Hallo Gaby,

    der Mitschnittservice der ARD kann dir eine Lösung anbieten.


  • Dirk • am 19.4.16 um 21:21 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 032 aus Hamburg. Lang, lang ist es her und es heißt: „Dreht Euch nicht um, der Hauptkommissar Trimmel geht herum“. Der war ja schon fast eine Instanz im Deutschen Fernsehen. Der Tatort-Spielfilm aus dem Jahre 1973, tatsächlich, in diesem Jahr motorisierte ich mich erstmals, zeigt drastisch auf, dass es unter Ganoven keine Ehre gibt und der Spruch, „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, hier auch nicht zieht. Ein toller Tatort-Krimi aus den angefangenen 1970ziger Jahren, welcher im Bundesligamilieu sein zu Hause hat. Wie damals üblich, waren die gezeigten Spieler und Vereine authentisch, mit der Ausnahme einer einzigen Fiktion. Trimmel ermittelt drastisch in Sache Wettbetrug und Mord und trifft seinen Amtskollegen Beck aus Bremen alias Böck aus Lübeck, auch keiner mit einer zurückziehenden Art und Weise. Wer hört ihn nicht den Satz: „Wer Beck nicht kennt, hat den Tatort verpennt“! Die gute schauspielerische Besetzungsliste rundet diesen hervorragenden und sehenswerten Tatort-Krimi ab. Wiederholungswertes Zeitdokument.


  • Rolf Uthmann • am 28.11.17 um 10:25 Uhr

    wollte nur fragen – ob dieser Tatort mal wieder im TV ( 3. Programme )
    zu sehen ist ? z.Z. werden ja öfters Tatorte aus früheren Jahren gezeigt !


  • Helmut Wolfd • am 6.5.21 um 11:22 Uhr

    Hallo und guten Tag,
    Tatortfolge 032 mit Walter Richter würde ich gerne nochmal
    sehen. Damals war ich Statist in diesem Film. Lang Lang ist es her.
    Meine Enkel würden das auch mal gerne nochmal ansehen,

    Danke für Ihre Bemühungen.
    Freundlicher Gruß

    Helmut Wolf


  • Al.Ter • am 25.8.21 um 18:05 Uhr

    Schon wieder ein lang ersehnter Oldie, der letztmalig im Oktober 2005 gelaufen ist – es scheint so, als ob der NDR momentan meine Wunschliste abarbeitet!
    Leider ist es genau diese Sendeanstalt die es nicht lassen kann, ständig am Format rumzuschnibbeln – fürchterlich!

    Tatort und Fußball, geht das zusammen? Nein, geht es nicht (siehe ‚Im Abseits‘ von 2011), da bringt es auch die Überlänge von 100 Minuten nicht – und die ziehen sich…
    Lautete nicht der weise Spruch des legendären Sepp Herbergers „Ein Spiel dauert 90 Minuten“?
    Der hätte in diesem Fall beherzigt werden sollen, folglich gibt es Punktabzug!

    Der konfusen Handlung ist nicht immer leicht zu folgen, auch akustisch stellenweise schwer verständlich. Man sollte gute Ohren haben, z.B. ist das Selbstgespräch über dem Leichnam von Tilly (tlw. überlagert von der Singenden Säge – einem Theremin?) sowie das anschließende Geständnis ziemlich vernuschelt.

    Der Zuschauer weiß, wer die Leiche beseitigt hat, in der Folge geht es um das Wie & Warum, angelehnt an den Bundesligaskandal von 1971 mittels des fiktiven VfL Bonsdorf von 1907 – allein es bleibt beim Versuch einer Aufarbeitung, denn am Ende stellt sich die Manipulation als vorgetäuscht dar, ein Mord ist aus Rache und einer aus niederen Beweggründen nach einer selbstgebastelten kruden Rechtsauffassung begangen worden: „Kann‘ toter Mensch ’ne Ehre haben?“
    Die bestechende Idee, lieber den Schiedsrichter zu bestechen als elf Mann eines ganzen Teams, ist dann ja beim Hoyzer-Wettskandal 2005 effektiv umgesetzt worden – der Drahtzieher war wohl Tatort-Fan!

    Sehenswert sind natürlich die zeitgenössischen Fußballszenen: Wir befinden uns in der Bundesligasaison 72/73, Köln empfing den HSV am 17. Februar in der Müngersdorfer Radrennbahn (das Stadion war wg. Umbauarbeiten zur WM ’74 nicht bespielbar) und gewann vor 10.000 Zuschauern 2:1 (1:0) durch Tore von Cullmann und Löhr per Kopfball in der Schlußminute, für den HSV traf Zaczyk zwischenzeitlich per Elfmeter zum Ausgleich.

    Schön anzuschauen, wie die HSV-Profis (damals hießen sie noch Lizenzspieler) in Lammfell- und Kamelhaarmantel am Hauptbahnhof auf den Zug warten, später tauchen sie in Zivil noch mehrfach auf, so im Bordrestaurant; beim Aussteigen in Bonsdorf tragen Nogly und Co. jedoch den Bonsdorfer Ausgehanzug?! – haben die als Statisten eigentlich Gage bekommen?

    Zu erkennen sind die beiden Torhüter Arkoc Özcan und Rudi Kargus, Horst Heese, Peter Hidien, Manni Kaltz, Peter Lübeke, Caspar Memering, Willi Schulz, Klaus Zaczyk – die alte Garde entging im Jahr nach Uwe Seelers Abschied nur knapp dem Abstieg und rangierte am Ende auf Platz 14, der Effzee wurde Vizemeister hinter Bayern München.

    Als Kulisse für die Trainingsszenen in Hamburg diente der Wilhelm-Rupprecht-Platz des kleinen HSV, d.i. Barmbek-Uhlenhorst (Andi Brehme, Weltmeister 1990, spielte hier in der Jugend), seit 1925 an der Steilshooper Straße nahe U-Bhf. Habichtstraße gelegen. Der „Barmbeker Anfield“ genannte Platz existiert heute jedoch nur mehr als Brachfläche, er fiel 2015 dem lt. Bebauungsplan Barmbek 11 geplanten Wohnungsbau zum Opfer.

    Als Fundort der Leiche zu Beginn muß das Allhornstadion des Walddörfer SV hinter dem Walddörfer-Gymnasium in HH-Volksdorf herhalten (war nicht einfach zu ermitteln!), ein schöner denkmalgeschützter Fritz Schumacher-Klinkerbau aus den 30er Jahren. Dort machte u.a. Robert Atzorn sein Abitur, den wir als Ermittler Jan Casstorff im Tatort von 2001 bis 2008 begleiten konnten.

    Am Schluß ist das schöne alte Volksparkstadion unter Flutlicht zu sehen, in dem der HSV seine größten Erfolge feierte – im neuen Fußball-Tempel namens XYZ-Arena haben die heutigen Schlappekicker noch nie was gerissen …

    Bürgen sonst die Drehbücher aus der Feder Werremeiers und die Regie von Peter Schulze-Rohr (bei Stücker 9) für Qualität, so ist diese wohl die schlechteste aller elf Trimmel-Verfilmungen; auch die Schauspieler besitzen nicht unbedingt die sonst übliche Klasse und bleiben seltsam farblos:
    Der Humorist Jürgen Scheller von der Münchner Lach- und Schießgesellschaft kann da auch nix mehr retten, sein kölscher Dialekt klingt holprig und angelernt.
    Hervorzuheben ist allein Jürgen Stieringer, NWDR-Mann der ersten Stunde, als durchgeknallter Geldpostbote Jonny, der kein Berufsschauspieler und als Regisseur und Sprecher im Hörfunk (so bei der 60er-Jahre-Krimiserie ‚Dickie Dick Dickens‘) zuhause ist.
    Ein seltener, unbekannter und ungewöhnlicher Name fällt im Abspann auf: Eos Schopohl (Tilly), deren Metier mehr die Bühne ist als die Kamera.

    Ein Schönheitsfehler am Rande: Der Detektiv (genau so stellt man sich das Büro eines versoffenen Privatermittlers vor!) blättert im Geldbündel, dabei ist innen viel Weiß zu sehen, es bestehen also nur die Deckblätter aus wahrscheinlich echten Banknoten. Der Warnspruch „Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte und verfälschte sich verschafft oder in Umlauf bringt …“ usw. gilt sicher auch für Requisiten!

    Wäre das reichlich vorhandene Lokalkolorit – der Hamburger s-tolpert s-tets und s-tändig über’n s-pitzen S-tein, die Colonaden, die alte Staßenbahn, die 1978 abgeschafft wurde – und die Original-Fußballszenen nicht gewesen, hätt’s nur einen Stern gegeben, da war ja die so übel beleumundete ‚Tote Taube‘ besser!

    Der Spitzenplatz in der Rubrik ‚Spruch der Folge‘ geht an die Vermieterin: „Ich war drei mal unglücklich verliebt, und die Männer sind alle tot“ – den kann man so oder so interpretieren …

    Auf jeden Fall sollte ausreichend Kirschlikör im Hause sein, dann kann man sich mit Petersen zusammen diese Folge schöntrinken!


  • Dirk • am 15.7.22 um 18:11 Uhr

    Der Tatort aus Hamburg mit der Nummer 032 und aus dem Jahr 1973. Der Norddeutsche Rundfunk wiederholt den glatt und Tatort-KHK Trimmel geht so einfach auch nicht. Die 70iger Jahre, ja, eine spannende Epoche waren sie und Horst H. spielte damals schon in Essen an der Hafenstraße.
    Die Meinung vom 19.04.2016 halte ich.


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