Kurz und knapp – darum geht’s
Ein tödlicher Überfall auf eine Tankstelle bei Heidelberg hat einen einzigen Zeugen: den Weinhändler Jürgen Santner. Doch seine Aussagen bleiben merkwürdig vage, was Kommissar Lutz stutzig macht. Während die Polizei im Dunkeln tappt, schmiedet Santner einen gewagten Plan: Er will die Täter auf eigene Faust finden – und sein Wissen zu Geld machen. Eine folgenschwere Entscheidung … Wie alles ausgeht, wurde am 18. Januar 1976 um 20:15 Uhr im Ersten gezeigt.
Inhalt der Tatort-Folge „Augenzeuge“
Eine beschauliche Landstraße nahe Heidelberg: Der Weinhändler Jürgen Santner ist nach einem heimlichen Treffen mit seiner Geliebten Helga Mainusch auf dem Heimweg, als er zufällig Zeuge eines brutalen Überfalls wird. An einer einsamen Tankstelle wird der Besitzer von Unbekannten überfallen und getötet.
Kriminalhauptkommissar Eugen Lutz ist irritiert: Der einzige Augenzeuge Santner kann – oder will – sich an erstaunlich wenig erinnern. Seine Beschreibung der Täter bleibt vage, auch bei der Durchsicht der Verdächtigenkartei will ihm kein Gesicht bekannt vorkommen. Lutz‘ Verdacht, dass mehr hinter Santners Schweigen steckt, erhärtet sich, als er von der zerrütteten Ehe des Weinhändlers erfährt.
Während die Ermittlungen der Polizei ins Leere laufen, wird Santner auf eigene Faust aktiv. Über seine Geschäftskontakte macht er einen der Täter ausfindig: den Ladenbesitzer Edgar Petersen. Statt sein Wissen der Polizei mitzuteilen, wittert Santner die Chance auf das große Geld. Er konfrontiert Petersen mit seiner Mitwisserschaft – und gerät damit in ein gefährliches Spiel mit Petersens Komplizen Bruno Markwald.
Die Ermittler kommen unterdessen einer Verbindung der Tatwaffe zu einem früheren Einbruch auf die Spur. Als sie den Verkäufer der Waffe ausfindig machen, führt die Spur zu Petersen. Doch da ist Santner bereits tief in kriminelle Machenschaften verstrickt und plant mit den Gangstern einen noch größeren Coup. Was keiner der Beteiligten ahnt: Ihre Wege werden sich schon bald auf dramatische Weise kreuzen …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Augenzeuge“ ist der sechste Fall von Kriminalhauptkommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher). Die Produktion des Süddeutschen Rundfunks wurde in Heidelberg und Umgebung gedreht. Das Drehbuch stammt von Urs Aebersold, Regie führte Theo Mezger. Bei der Erstausstrahlung am 18. Januar 1976 erreichte der Film eine beachtliche Einschaltquote von 67 Prozent. Besonders interessant: Kommissar Lutz, auch als „Wanderpokal“ bekannt, ermittelte in seinen insgesamt 16 Fällen quer durch die Bundesrepublik – von Hamburg bis Stuttgart.
Besetzung
Werner Schumacher – KHK Eugen Lutz
Frank Strecker – Assistent Wagner
Henning Venske – Jürgen Santner
Kornelia Boje – Marianne Santner
Gundy Grand – Helga Mainusch
Ulli Kinalzik – Bruno Markwald
Harry Wüstenhagen – Edgar Petersen
Heinz Schimmelpfennig – Gastkommissar Gerber aus Baden-Baden
Christiane Timerding – Frau des Tankwarts
Karl-Heinz von Hassel – Geldbote I
Rolf Schimpf – Geldbote II
Wolfgang Mehr – Tankwart
Heinz Meier – Waffenhändler Toni
Oscar Müller – Ochsenwirt
Peter Schiff – Pauli
Elisabeth Twiesselmann – Ärztin
Stab
Regie – Theo Mezger
Buch – Urs Aebersold
Kamera – Justus Pankau
Schnitt – Hans Trollst
Musik – Jonas C. Haefeli
Produktion – SDR
Alte Schule – super TO
Ich habe mir diesen Tatort Nr. 059 heute, aus alter Gewohnheit, um 20:15 h in der Oldiethek angeschaut, kam mit dem Computerbildschirm auch gut zurecht. Insgesamt ein zwar nicht spannungsgeladener Film, aber ein spannender alle male. Es wurde eine solide und realistische Polizeiarbeit gezeigt, welche noch im Zeitalter mangelnder Computertechnik spielte und hervorragend dargestellt wurde. Die Handlung war, in Spielfilmlänge, logisch aufgezeigt, die Kurzschlusshandlung des zum Raubtäter avancierten Wein- und Spirituosenvertreters durchaus glaubhaft. Erstmalig erlebte ich Kommissar Lutz gewalttätig in einer Szene, in der er es wirklich nicht nötig hatte, dieses impulsive Energiebündel. Insgesamt, finde ich, sind die Tatorte mit dieser Filmfigur, aus der längeren Vergangenheit , immer glaubwürdig, spannend und rasant in Szene gesetzt. Interessant auch, dass man die damaligen Automodelle wieder sehen konnte, einschließlich der forschen Fortbewegung dieser. Die Schauspieler fand ich aber allgemein etwas phlegmatisch und irgendwie nicht ganz lustvoll bei der Sache. Aber ein immer sehenswerter Spielfilm, welcher nicht gänzlich von der Matt-Scheibe verschwinden sollte.
Ich bin schon lange auf der suche nach Drehorten.
Weiß jemand wo die Tankstelle ist?
Und am Schluss der Wohnblock. Im Hintergrund sieht man den Neckar?
Aber diesen Ort gibt es nicht in Heidelberg. Wo kann es also sein???
Hallo Ermittler,
die Tankstelle lag im Kraichgau, genau gesagt in Eichtersheim.
Die Tankstelle selbst existiert nicht mehr, heute ist ein Teil des Gebäudes noch erkennbar und beheimatet einen Gebrauchtfahrzeughandel.
Den Neckar kann man von dort nicht sehen.
Hallo TomBe,
vielen herzlichen Dank für den Tipp. Da wäre ich nie drauf gekommen.
Kennst du noch andere Drehorte aus dem Film? z.B. das alte Fabrikgebäude oder den Ort des Überfalls?
tatort.2maxx.de
Hallo Ermittler,
der Täter wurde am ende der Dantestraße erfasst. Im hintergrund sieht man evtl. die Gleise vor dem Hauptbahnhof. Ich habe die Filmaufnahmen als Jugendlicher Life gesehen, denn ich wohnte damals in der Dantestraße.
Gruß Manfred
Das Gasthaus „Zum Schwanen“ steht in Ladenburg:
cdn.gastroguide.de/betrieb/212493/galerie/album/userphotos/f1408792348.jpg
Ich Frage mich wo der Bahnübergang ist?
Der Bahnübergang war an dem heutigen Ortseingang von Angelbachtal-Eichtersheim Ecke Heidelbergerstr. / Frankenstraße. Es gibt einen alten Super-8-Film (heute auf DVD) über den früheren Schienenbus („Entenmörder“) wo dieser Bahnübergang noch zu sehen ist.
Wo kann man sich diese Folge 059 anschauen. Würde mich brennend interessieren. Denn ich wohne in der Nähe von Eichtersheim.
Klassischer 70er Jahre Tatort. Hier hätte man noch Zeit für eine gute nicht zu überladene Geschichte. Netter Fall mit Kommissar Lutz. Kann man immer wieder Mal sehen. Gut.
@Michi,
den Tatort Augenzeuge gibt es hier in YouTube:
youtu.be/3Niu6fJTOFk
LG
Adi