Für 25 Jahre weggesperrt: Die Tatort-Folge 078 „Drei Schlingen“ aus dem Jahr 1977, zugleich Kommissar Haferkamps elfte Ermittlungsarbeit, wurde gleich nach der Erstausstrahlung in den so genannten Giftschrank [Verlinkung] verbannt. Hier landen seit jeher Tatort-Episoden, die seit ihrem Fernsehdebüt nicht mehr wiederholt werden dürfen. Im Fall von „Drei Schlingen“ hatten sich zahlreiche Zuschauer über die offen gezeigte Brutalität bei der Sendeanstalt ARD beschwert. Auch die Aussage, Epileptiker würden zu Gewalttaten neigen, hinterließ beim Tatort-Publikum einen schalen Beigeschmack.

Erst im Jahr 2002 wurde die Folge erneut durch einen Jugendschutzbeauftragten überprüft und für Wiederholungen freigegeben; im Mai 2003 wurde der Tatort „Drei Schlingen“ dann ein zweites Mal gezeigt. Als die Episode 2010 erneut beim WDR wiederholt wurde, schnitt man den Satz über Epilepsiekranke in einer neuen, überarbeiteten Version heraus.


Zur Handlung:
Ein Geldtransporter ist auf den Straßen Essens unterwegs. Eigentlich handelt sich um eine einfache Routinefahrt, als plötzlich ein Unfall die Aufmerksamkeit von Wachmann Werner Fink auf sich zieht. Eine junge Frau wird von einem Auto angefahren, das Opfer landet schwer verletzt auf der Straße. Fink darf den Transporter zwar nicht verlassen, entschließt sich aber entgegen der Vorschriften und steigt aus, um dem Unfallopfer zu helfen. Er kann nicht mitansehen, wie die Frau hilflos verblutet. Über Funk ruft er einen Krankenwagen herbei.

Kaum ist der Wachmann jedoch zu der vermeintlich Schwerverletzten geeilt, wird er unvermittelt von der jungen Frau attackiert! Mit einem gezielten Karateschlag außer Gefecht gesetzt, wird Fink schließlich von einem maskierten Mann erschossen. Der Täter und die Frau setzen sich in den Geldtransporter und ergreifen die Flucht. Ihr Täuschungsmanöver ist geglückt. Finks Kollege Horst Schießer, der während des Überfalls in einer Bankfiliale beschäftigt war, findet den sterbenden Mann.

Kurze Zeit später wird ein weiterer Mann tot aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord? Bei ihm wird ein Drittel des erbeuteten Geldes aus dem Transporter gefunden. Hauptkommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy) von der Kripo Essen, der mit der Aufklärung des Geldraubs im Tatort „Drei Schlingen“ beauftragt wird, verfolgt die Spur, die ihn in einen Judoclub führt. Der Tote war Mitglied des Clubs.

Bei seinen Ermittlungen stellt Haferkamp fest, dass auch Schießer dort aktiv ist. Die Frau und der Autofahrer, die den Unfall simulierten, gibt dem Kommissar jedoch noch Rätsel auf – wie gelang es ihnen, den Wachmann so überzeugend zu täuschen? Sie müssen eine Stunt-Ausbildung haben, schlussfolgert der Fahnder aus Essen. Als Heinz Haferkamp die Identität der „Komplizin“ endlich aufdeckt, erlebt er eine Überraschung …


Die erste – und vorerst letzte – Ausstrahlung der Tatort-Folge „Drei Schlingen“ lief im deutschen Fernsehen am 28. August 1977 im Abendprogramm der ARD.

Besetzung
Heinz Haferkamp – Hansjörg Felmy
Kreutzer – Willy Semmelrogge
Werner Fink – Andreas Seyferth
Horst Schiesser – Traugott Buhre
Peter Rieger – Helmut Wildt
Gerda Fink – Simone Rethel
Sekretärin – Roswitha Dost
Frau Küppers – Else Quecke
Müller – Lutz Hochstraate
Ingrid Haferkamp – Karin Eickelbaum
Priester – Hans Beerhenke
Lu Lay – Marie Luise Marjan
u.a.

Stab
Buch – Karl Heinz Willschrei
Bauten – Jochen Schumacher
Kamera – Josef Vilsmeier
Produktion – Werner Kliess
Kostüme – Paul Seltenhammer
Regie – Wolfgang Becker

Bilder: WDR