Hauptkommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy) hat es in der Tatort-Folge 106 „Schweigegeld“ mit einem besonders kniffligen Fall zu tun, der die Kombinationsgabe des Ermittlers aus Essen im höchsten Maße fordert:
Der Einsatz beginnt recht harmlos mit einem Einbruch beim Briefmarkenhändler Klaven. Die Beute der Diebe ist klein und kaum gewinnbringend, dennoch meldet Klaven nach dem Verbrechen den Raub einer wertvollen Briefmarkensammlung bei der Polizei. – Doch was steckt tatsächlich hinter dem Verbrechen?
Storck, der Schwager von Klavens, hat die nächtliche Tat beobachtet und den Einbrecher verfolgt. Ohne Vorsatz hat er den Mann schließlich getötet – und wittert nun seine Chance. Um aus der finanziellen Krise herauszukommen, nutzt der Arbeitslose sein Wissen um den Versicherungsbetrug Klavens. Der hat den Briefmarkenraub nämlich selbst in die Wege geleitet und den Täter engagiert, um das Geld von der Versicherung zu kassieren. Mit einem Zeugen der Tat hat Klavens jedoch nicht gerechnet: sein Schwager setzt ihm nun die Pistole auf die Brust und verlangt Schweigegeld. Andernfalls werde er zur Polizei gehen und aussagen, was er zum Fall weiß.
Der Essener Kommissar Haferkamp hat nun die undankenswerte Aufgabe, die Rolle der im Fall beteiligten Personen zu verstehen und den Fall zu entwirren. Dabei gibt ihm nicht nur Gertrud, die Ehefrau des getöteten Einbrechers, Rätsel auf, auch deren Bruder Stefan macht sich verdächtig. Bis Haferkamp endlich herausfindet, dass Storck von Klaven Schweigegeld erhält und Licht in das Dunkeln des Tatort-Falls kommt, vergeht einige Zeit.
Zu allem Überfluss hat Haferkamp parallel zu den beruflichen Herausforderungen private Sorgen und Nöte, weil seine Ex-Frau einen schweren Autounfall hatte. Er möchte am liebsten rund um die Uhr an ihrem Krankenbett sein, anstatt sich mit den Verdächtigen im aktuellen Fall herumzuschlagen…
„Schweigegeld“ war der drittletzte Einsatz von Hansjörg Felmy als Ermittler Haferkamp und weist sehr klassische Krimielemente auf. Dabei ist der Plot nicht besonders einfallsreich, trotzdem macht eine Wendung den Fall am Ende interessant.
Die Dreharbeiten zum Tatort fanden im Januar und Februar 1979 statt. Die Fernsehpremiere lief am Sonntag, den 18. November 1979, im Ersten – und zwar sehr erfolgreich: 69 Prozent Marktanteil war das glänzende Quotenergebnis.
Besetzung
Kommissar Haferkamp – Hansjörg Felmy
Kreutzer – Willy Semmelrogge
Ingrid Haferkamp – Karin Eickelbaum
Storck – Dieter Kirchlechner
Ira Storck – Hannelore Hoger
Klaven – Wolfgang Kieling
Isolde Klaven – Gisela Zülch
Gertrud – Liane Hielscher
Stefan – Erich Ludwig
Willy Semmelrogge (Kreutzer)
Karin Eickelbaum (Ingrid Haferkamp)
Liane Hielscher (Gertrud)
Erich Ludwig (Stefan)
Holger Hildmann (Nägel)
Helmut Stange (Trapp)
Stab
Buch – Herbert Lichtenfeld
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Josef Vilsmeier
Kostüme – Regine Baetz
Bauten – Werner Achmann
Produktionsleiter – Richard Deutsch
Produzent – Werner Kliess
Spannend konstruiert, versetzt dieser TO den Zuschauer gleich am Anfang in freudige Erwartung, die jedoch nicht vollständig befriedigt wird. Dazu ist der Ausgang ein bißchen zu vernünftig geraten.
Aber immer noch sehr gut, insbesondere wenn man den Vergleich zu neueren Produktionen zieht.
Der Tatort Nummer 106 aus Essen. Hauptkommissar Haferkamp ermittelt zusammen mit Hauptmeister Kreutzer in einem perfiden Katz und Maus Tatort-Drama. Für mich damals der Tatort-Kommissar Nummer Eins, gefolgt von Finke aus Kiel. Bei einem Einbruch bei einem Briefmarkenhändler kommt der Täter ums Leben und schon versuchen die Betroffenen , erheblich mehr Verlust geltend machen zu können. Interessanter Tatort-Spielfilm der auslaufenden Haferkamp-Ära. Ein Mann mit Idealen, der wollte keine kommenden Klischee-Rollen unter Niveau. Die damaligen Szenen um den Essener Hauptbahnhof herum, habe ich auch miterlebt, wöchentliche Parkplatzsuche eingeschlossen. Und so ist es heute immer noch. Nicht der allerbeste Haferkamp-Tatort, aber mit einer tollen Besetzung gedreht. Sehenswert.
Für mich der beste Tatortkomissar und einer der besten Tatorts überhaupt. Ich find das einfach Weltklasse an meine Jugend ( geb. 1966 ) mit den ganzen Bildern erinnert zu werden. Haferkamp, Lutz und Finke sind super anzuschauen. Heute kann ich das nicht mehr anschauen da ich keine Idendifikationsfigur mehr finde und es mir zu langweilig ist. Am besten zurück in die Vergangenheit.
MFG
Dirk
Die Arme Ex-Frau von Haferkamp liegt ganz kaputt im Krankenhaus die Arme und Haferkamp wird fast von einem Güterwaggon erwischt. Spannender Fall mit Felmy. 4 Sterne
Ziemlich guter Fall von Haferkamp. Er tappt lange im Dunkeln, und man fragt sich, wie sich dieses Verwirrspiel wohl auflösen wird. Dieter Kirchlechner kannte ich bisher nur als gesetzten älteren Herrn. Interessant, ihn mal in einer jüngeren Rolle zu sehen. Auch Hannelore Hoger und Wolfgang Kieling absolut top. Was mich nur gewundert hat: am Ende lag Schnee, am Anfang aber nicht. Das ist mir schonmal in einem anderen Haferkamp-TO aufgefallen.
Hallo Nelly, Sie schreiben, dass Sie Dieter Kirchlechner bisher nur als gesetzten älteren Herrn kennen. Ich empfehle Ihnen den Film „Der Führerschein“ aus 1977, in dem Dieter Kirchlechner als etwas genervter Fahrlehrer tätig war. Seine Fahrschülerin seinerzeit: Witta Pohl. Schöner Film.
„Schweigegeld“ fand ich total klasse: Handlung, Schauspieler, Musik von ELO (nie im Radio gehört), einfach spitze! Hans-Jörg Felmy war mein Lieblingsermittler, mit „Schimmi“ konnte ich ehrlich gesagt nichts mehr anfangen. LG.