Tatort Folge 120: Nebengeschäfte



Wie hängen die Nebengeschäfte des Lagerarbeiters Ihmig mit dem Tod seines Kollegen Reindl zusammen? Ein Fall für den Stuttgarter Tatort-Kommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher).

Richard Ihmig wurde erst vor Kurzem befördert – in einer Stuttgarter Elektro-Einzelhandelsfirma ist er vom normalen Lagerarbeiter zum Lagerverwalter auf Probe aufgestiegen. Ein Segen für ihn, der so endlich einen Hauch finanzieller Freiheit zu spüren bekommt. Endlich kann er positiver in die Zukunft blicken, endlich kann er sich auch mal etwas leisten. Seine erste und größte Investition ist es, gemeinsam mit seinem Schwager Manfred Broser, der Prokurist der Firma ist und dem er die bessere Stellung verdankt, ein Doppelhaus zu bauen.

Doch so schnell er aufgestiegen ist, so schnell landet er auch wieder auf dem harten Boden der Realität. Denn an seiner neuen Aufgabe scheitert er kläglich. Weder gelingt es ihm Ordnung in das Lager zu bringen, noch kommt er mit dem neuen elektronischen Datenverarbeitungssystem zurecht. Sein Chef, Josef Hanke, beobachtet das Chaos eine Weile, zieht dann aber entschieden Konsequenzen: Er stuft Ihmig zum einfachen Lagerarbeiter zurück.

Für Ihmig bedeutet die Degradierung eine finanzielle Katastrophe. Wie soll er nun neuen, gestiegenen finanziellen Verpflichtungen nachkommen? Als die Bank damit droht, seine gerade erst bezogene Doppelhaushälfte zu zwangszuversteigern, sieht Ihmig keinen anderen Ausweg mehr als den illegalen. Er stiehlt in der Firma zwei Videogeräte, um diese zu verkaufen. Doch es gibt einen Zeugen am Tatort: Sein Kollege Reindl beobachtet ihn. Doch statt Ihmig anzuzeigen, nutzt Reindl sein Wissen, um ihn zu erpressen. Er zwingt sein Opfer zu weiteren Diebstählen.

Währenddessen bittet Ihmigs Frau Käthe ihren Bruder Manfred Broser, den sie sehr liebt, um Hilfe. Sie weiß um die finanziell prekäre Lage ihres Mannes und ist um die gemeinsame Zukunft besorgt. Broser, der nicht allzu viel von seinem Schwager Ihmig hält, sagt ihr seine Unterstützung zu. Doch Ihmig lehnt ab. Es gelingt ihm der zunächst misstrauischen Käthe weiszumachen, dass er einen guten Zweitjob gefunden habe. Mit welchem Nebengeschäft er seine Gehaltsverlust wirklich ausgleicht, ahnt sie natürlich nicht.

Inzwischen werden Reindl und Ihmig immer wagemutiger, was die Diebstähle angeht. Gerade erst hat Reindl den Diebstahl seines Firmen-Lkws fingiert. Ohne selbst in Verdacht zu geraten, will er so eine ganze Ladung Elektrogeräte erbeuten. Der Plan geht auf und Ihmig hilft Reindl die Beute beiseitezuschaffen. Doch dann wird Reindl eines Morgens tot auf dem Stuttgarter Firmengelände gefunden.

Kommissar Lutz nimmt die Ermittlung am Tatort auf. Schnell wird klar, dass Reindl durch einen Sturz aus einiger Höhe ums Leben gekommen ist. Er muss versucht haben, in das Bürogebäude der Firma einzudringen und ist dabei abgestürzt. Ein Unfall oder Mord? Wird Kommissar Lutz die Zusammenhänge zwischen den Diebstählen und dem Toten herstellen?

 

Die Tatort-Folge 120 „Nebengeschäfte“ ist eine Produktion des SDR und wurde zum ersten Mal am 11. Januar 1981 ausgestrahlt.

 

Regie: Bruno Voges
Buch: Peter Scheibler
Kamera: Dietrich Lehmstedt
Schnitt: Dorrit Dörr
Musik: Wolfgang Dauner
Produktion: SDR
Darsteller: Lotte Betke-Ponnier · Jan-Geerd Buss · Karl Friedrich · Axel Ganz · Peter-Jochen Kemmer · Heinz-Werner Kraehkamp · Jochen Nix · Irmgard Rießen · Susanne Schaefer · Manfred Seipold · Frank Strecker · Dieter Traier · Raphael Wilczek


6 Meinungen zum Tatort Folge 120: Nebengeschäfte

  • Dirk • am 18.12.15 um 15:26 Uhr

    Der Tatort Nummer 120 mit dem beliebten Hauptkommissar Lutz aus Stuttgart. Der hätte auch heißen können: Wer betrügt wen? Eher einer der mäßigen Tatort-Fernsehspiele um den Kommissar Lutz und seinen Assistenten Wagner, im aufkeimenden EDV-Zeitalter. Es ging um Diebstahl, Betrug, EDV-Manipulierung, Mord und um einen Firmenchef, welcher einen Kollaps erleiden musste. Kein Wunder, bei diesen Angestellten. In diesem Tatort wurde leise aber solide ermittelt, der Täter stellte sich letztendlich in einem Anfall von letztem Ehrgefühl. Einmal gesehen müsste reichen.

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  • Paul • am 9.3.21 um 2:47 Uhr

    Sehenswerter als so mancher neuer Tati tatü taTatort…

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  • MadMonkey • am 21.3.21 um 5:14 Uhr

    Der Fall ist nicht nur sehenswert sondern auch wirklich spannend und gut gespielt. Ein echter Lutz Klassiker. 5 Sterne

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  • KlausiStuttgart • am 15.8.21 um 12:10 Uhr

    Ein spannend und solide gemachter Tatort aus der Anfangszeit der 80er Jahre. Kommissar Lutz ist, wie immer, pragmatisch und manchmal etwas missmutig unterwegs, um den Fall aufzuklären. In der Hauptrolle des Ihmig steckt der als Taxichef aus „Peggy hat Angst“ bekannte Heinz-Werner Kraehkamp. Sein neuer Job als Lagerleiter wurde ihm von seinem Schwager zugeschanzt. Eigentlich hätte er das Lager nur so weiter zu führen brauchen; er ist jedoch auf die Idee gekommen, alles anders zu organisieren. Damit legte er den Grundstein für seine Degradierung, da er komplett den Überblick verloren hat. Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend, da man hier erst erfährt, wer welche Gründe für was gehabt hat.
    Auch schön sind natürlich die historischen Orte. Ich glaube, es war ca. bei Minute 18 (Diebstahl des LKW), als der Blick von der ehemaligen Lerche Reparaturannahme unterhalb der Königstraße in Richtung der Rückseite der Kaufhäuser geht: C&A und Horten, und dazwischen unsichtbar der Eingang zum AT (Atlantik Bar). Der Blick quer zum Hirschbuckel. In der Mitte der Straße sieht man die Abfahrt zum unterirdischen Parkhaus. Vieles ist heute noch vorhanden. Sehr schön, dass dieser alte Tatort wiederholt wurde. Für mich ein sehr freudiges Erlebnis.

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  • Mocki • am 16.8.21 um 18:59 Uhr

    Ich liebe diese alten Tatorte, es wurde geraucht, Bier getrunken und trotzdem mit den schönen alten Autos gefahren. Herr Kraehkamp hat in Sandalen auf der Ameise gestanden und irgendwelche Güter in den Schuppen gefahren. Alles undenkbar heute und noch gar nicht sooo lange her.

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  • Dirk • am 8.4.22 um 0:42 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 120 und aus dem Jahr 1981, etwas schlapp über 40 Jahre her, seit der Erstsendung am 11. Januar 1981. Da hatte ich höchst und wahrscheinlich gerade Weihnachtsdienstbefreiung bei der Bundeswehr, heute weiß ich gar nicht, ob es diese Art des Überstundenausgleiches noch gibt.
    Die Meinung vom 18.12.2015 halte ich.

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