Tatort Folge 1197: Borowski und der Schatten des Mondes

Kurz und knapp – darum geht’s

Nach einem heftigen Herbststurm wird unter einer entwurzelten Eiche das Skelett einer jungen Frau gefunden – die sterblichen Überreste der ersten Freundin von Klaus Borowski, die vor über 50 Jahren spurlos verschwand. Was damals ein tragisches Rätsel war, wird nun zur persönlichen Mission für den Kieler Kommissar, der den Täter nach all den Jahrzehnten zur Rechenschaft ziehen will. Entgegen aller Dienstvorschriften verfolgt der emotional involvierte Ermittler seine eigenen Spuren und gerät dabei immer tiefer in den Sog seiner schmerzhaften Vergangenheit. Als Borowski einem mysteriösen Choristen mit Jagdleidenschaft auf die Spur kommt, ahnt er nicht, dass er sich auf gefährliches Terrain begibt…

Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und der Schatten des Mondes“

Rastlos streift Klaus Borowski durch den düsteren Wald, in dem die Leiche gefunden wurde. Zwischen dem Wurzelgeflecht einer vom Sturm gefällten Eiche ragt ein menschlicher Schädel hervor – als hätte die Natur selbst ein lang verborgenes Geheimnis offenbaren wollen. Die von Rechtsmedizinerin Dr. Kroll computergestützt rekonstruierten Gesichtszüge lassen den Kommissar erstarren: Es ist Susanne Hansen, seine Jugendliebe, die vor mehr als fünf Jahrzehnten verschwand.

Der sonst so kontrollierte Ermittler ist erschüttert, lässt sich jedoch nichts anmerken. „Ich kann nicht anders“, gesteht er später seiner Kollegin Mila Sahin. Zu lange hat ihn die Ungewissheit über Susannes Schicksal verfolgt. Wie ein Schatten, der ihn nie verlassen hat. Die Last der Schuld wiegt schwer auf seinen Schultern – hatte er sie doch damals an jener einsamen Tankstelle allein gelassen, aus der sie nie zurückkehrte.

Die Erinnerung kehrt in bruchstückhaften Bildern zurück: das sanfte Rauschen des Regens, die flackernde Neonbeleuchtung der Tankstelle, der Streit im Nieselregen. „Wir können immer noch umkehren“, hatte er gesagt. „Hendrix spielt nur einmal auf Fehmarn“, war ihre Antwort. Der Kommissar sieht sich als jungen Mann wieder, wie er in der Telefonzelle steht, während Susanne in einen Wagen steigt. War es ein beigefarbener Campingbus, wie er all die Jahre geglaubt hatte? Oder doch ein grauer Kastenwagen, wie die plötzlich aufgetauchte Zeugin Margot Köhnke behauptet?

Die Ermittlungen gleichen einem Puzzlespiel, bei dem entscheidende Teile fehlen. Während Sahin den inhaftierten Frauenmörder Karl-Heinz Schumacher für den Täter hält, folgt Borowski seinem Instinkt – auch nachdem ihn Kriminalrat Schladitz offiziell vom Fall abgezogen hat. „Ich kann auch nicht anders!“, entgegnet er trotzig und taucht immer tiefer in die Schattenwelt zwischen verdrängter Schuld und verblassten Erinnerungen ein.

Eine zweite Leiche wird gefunden, wieder unter einer Eiche vergraben, in derselben mysteriösen Körperhaltung. Das verbindet beide Fälle untrennbar miteinander. Der scheinbar zufällige Fund durch den Chorsänger Michael Mertins lässt den Kommissar misstrauisch werden. Als die Klänge von Brahms‘ „Deutschem Requiem“ durch dessen penibel geordnetes Einfamilienhaus wabern, schließt sich langsam der Kreis zu einem Geheimnis, das tief in der Düsternis des Waldes verborgen liegt.

Rückblende

5. September 1970: Regenschleier wischen über die verlassene Landstraße. In bunten Hippie-Klamotten und mit einem selbstgemalten „FEHMARN“-Schild stehen der 16-jährige Klaus Borowski und seine Freundin Susanne Hansen am Straßenrand. Sie wollen zum legendären Love-and-Peace-Festival, um Jimi Hendrix live zu erleben – seinen letzten Auftritt, wie sich später herausstellen wird. Doch die Stimmung ist angespannt, das stundenlange Warten in der holsteinischen Einöde hat ihre Geduld auf die Probe gestellt.

„Das bringt doch nichts mehr“, mault der junge Klaus und zieht die dünne Jacke fester um seinen Körper. Der Regen wird stärker, prasselt auf den Asphalt und durchnässt ihre Kleidung. Während er aufgeben will, bleibt Susanne hartnäckig: „Du kannst ja nach Hause telefonieren, wenn du willst – ich fahre zum Festival!“

Es kommt zum Streit zwischen den beiden Teenagern. Klaus stapft wütend zur Telefonzelle, das Kleingeld fällt ihm aus der Hand, rollt über den Boden. Er flucht, bückt sich. Durch die beschlagene Scheibe der Telefonzelle sieht er, wie ein Fahrzeug anhält – ein Campingbus, beigfarben, so wird er es später der Polizei beschreiben. Als er aus der Zelle tritt, ist Susanne verschwunden. Für immer, wie sich herausstellen wird. Die Schuldgefühle werden ihn nie wieder loslassen.

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Borowski und der Schatten des Mondes“ ist der 38. Fall des Kieler Ermittlers Klaus Borowski (Axel Milberg) und der siebte gemeinsame mit seiner Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik). Gedreht wurde die Produktion des Norddeutschen Rundfunks vom 18. September bis zum 18. Oktober 2019 in Kiel, Schwedeneck, Ahrensburg, Bad Oldesloe, Trittau und Hamburg. Seine TV-Premiere feierte der Film schließlich am 10. April 2022 um 20:15 Uhr im Ersten.

Eine Besonderheit dieser Folge: Die Rolle des jungen Klaus Borowski spielt August Milberg, der Sohn von Hauptdarsteller Axel Milberg, in seiner ersten großen Filmrolle. Die familiäre Besetzung schafft eine besondere Authentizität in den Rückblenden. In weiteren Rollen glänzen Stefan Kurt als Michael Mertins, Lena Stolze als dessen Frau Antje sowie Peter Maertens in einer seiner letzten Rollen als Vater des Mordopfers.

Die Einschaltquoten sprechen für den ungewöhnlichen „Cold Case“: 9,32 Millionen Zuschauer verfolgten die Erstausstrahlung, was einem Marktanteil von 29,8 Prozent entsprach – ein außergewöhnlicher Erfolg für den Sonntagskrimi. Auch bei der jüngeren Zielgruppe punktete der Film mit 1,85 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 23,9 Prozent.

Regisseur Nicolai Rohde und die Drehbuchautoren Patrick Brunken und Torsten Wenzel ließen sich für ihren Krimi von den sogenannten „Trampermorden“ der 1970er Jahre inspirieren, bei denen junge Menschen, die per Anhalter unterwegs waren, Opfer von Gewaltverbrechen wurden. Die Filmemacher setzen nicht nur auf packende Spannung, sondern auch auf atmosphärische Dichte: Der unheimliche Wald, die Präsenz klassischer Musik und der melancholische Rückblick auf die Hippie-Ära schaffen einen besonderen ästhetischen Reiz. Nach der Ausstrahlung wurde besonders die gelungene Mischung aus persönlichem Drama und atmosphärischem Krimi in den Kritiken hervorgehoben.

Trailer

ARD Trailer


ORF Vorschau


Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
„Lasst die Bilder sprechen“ scheint das Motto dieses rundum überzeugenden Kieler Tatorts zu sein. Den Vorwurf, in deutschen Filmen werde zu viel geredet und zu wenig den visuellen Gestaltungsmöglichkeiten dieses Mediums vertraut, muss sich dieser Kriminalfilm jedenfalls nicht gefallen lassen. Allein wie der Wald durch die Kameraeinstellungen als dunkler, mysteriöser, bedrohlicher Ort gezeichnet wird, der nichts Idyllisches an sich hat, ist zutiefst beeindruckend. Aus der Vogelperspektive blicken wir auf eine undurchdringliche, dunkelgrüne Masse, in deren tiefer Dunkelheit man anschließend förmlich zu versinken droht. Alles ist Kammerspiel, nirgends ist ein Horizont zu erblicken, kein Licht am Ende des Tunnels. Und dann Borowski, der allein durch sein feines Mienenspiel die ganze Tragik dieser sehr persönlichen Geschichte zum Ausdruck bringt. Die zwei Zeitebenen werden kunstvoll miteinander verschachtelt, ohne nostalgische Rührseligkeit aufkommen zu lassen. Früher war eben nicht alles besser. Und auch hier erzählen Bilder mehr als Worte, wenn der in Gedanken versunkene Kommissar sein jugendliches Alter Ego im Rückspiegel erblickt. Großes Kino. Gut gemacht, Borowski.

Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Klaus Borowski – Axel Milberg
Kommissarin Mila Sahin – Almila Bagriacik
Kriminalrat Roland Schladitz – Thomas Kügel
Rechtsmedizinerin Dr. Kroll – Anja Antonowicz
Michael Mertins – Stefan Kurt
Antje Mertins – Lena Stolze
junger Borowski – August Milberg
Susanne Hansen – Mina Rueffer
Margot Köhnke – Heide Simon
junge Margot Köhnke – Philomena Köbele
junger Schumacher – Marcel Lucht
junger Michael Mertins – Niklas Post
Kommissar Verhoeven – Karsten Antonio Mielke
u. v. a.

Tatort-Stab

Regie – Nicolai Rohde
Drehbuch – Patrick Brunken, Torsten Wenzel
Kamera – Philipp Kirsamer
Schnitt – Melanie Schütze
Kostümbild – Karin Lohr
Maskenbild – Ulla Röling, Ute Mai
Casting – Mai Seck, Patrick Dreikauss
Szenenbild – Alexander Scherer
Ton – Thorsten Schröder
Produktionsleitung – Sabine Schild, Eckart Lippens (NDR)
Herstellungsleitung – Marcus Kreuz
Produzentin – Kerstin Ramcke
Ausführender Produzent – Johannes Pollmann
Redaktion – Sabine Holtgreve

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50 Kommentare

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  1. vor 3 Jahren

    Musste das mit dem Wildschwein sein!?
    Unglaublich ab 12 Jahre Vergewaltigung Mord und zu guter letzt ein ausnehmen eines Wildschweins und wahrscheinlich noch damit es besonders realistisch rüberkommt ein echtes…..wenn dem so ist Perfide kann ich da nur sagen…..schlimm fürs Tier evtl extra für die Szene getötet worden zu sein ethisch verwerflich peität los…..und bestimmt nicht im gesamten für ab 12 Jahre geeignet dieser Tatort.
    M.von Allwörden

  2. vor 3 Jahren

    Bewertung vergaß ich….natürlich dafür nur einen Stern….
    M.von Allwörden

  3. vor 3 Jahren

    Mega stark! Chapeau nach Kiel.

  4. vor 3 Jahren

    Ganz stark, vor allem Stefan Kurt . Wenn mir noch jemand erklärt, warum er die Morde begangen hat, gebe ich volle Punktzahl.

  5. vor 3 Jahren

    Obwohl ich es normalerweise hasse, wenn der Ermittler persönlich befangen ist, so war das hier insgesamt stimmig. Sehr spannend und gute schauspielerische Leistungen von allen. Ein Punkt Abzug, weil man nach der Hälfte recht schnell merkt, wer der Mörder war. Aber definitiv einer der guten Tatort.

  6. vor 3 Jahren

    Guter Film. Hat mir gefallen.
    Wie heißt das Lied, das der Chor gesungen hat?

  7. vor 3 Jahren

    uneingeschränkt volle Punktzahl ( kommt bei mir äußerst selten vor ) – wahrhaftige Tatort Meisterleistung aus Kiel – TO gerade zu Ende geschaut und bin immer noch sehr beeindruckt

  8. vor 3 Jahren

    Volle Punktzahl, Spannung bis zum Schluss. Borowksi, einfach genial.

  9. vor 3 Jahren

    Ein richtig richtig guter klassischer Tatort. Der beste seit vielen Jahren würde ich jetzt mal sagen. Gratulation an den Drehbuchschreiber/in und die Schauspieler. Alles richtig gemacht. Vielen Dank!!!!

  10. vor 3 Jahren

    Der Tatort aus Kiel mit der Nummer 1197, heute in Erstsendung, 20:15 h, ARD. Ein packender und spannender Tatort-Thriller mit dem Hauptkommissar Borowski von der norddeutschen Mordkommission und sein Team um den Kriminalrat Schladitz herum. Einer der besten Tatort-Spielfilme der letzten Jahre, um einen 50 Jahre zurückliegenden alten Mordfall und um weitere Serienmorde, die ebenfalls noch aufzuklären sind. Ein sehr sehenswürdiger Kriminalfilm aus dieser langjährigen Fernsehserie. Bravo.

  11. vor 3 Jahren

    Ein sehr gut konstruiertes Drama. Leider, mit zu vielen Logikfehlern, um ein guter Tatort zu sein. Und, ja, ein Punkt Abzug, wie immer, wenn der Kommissar persönlich betroffen ist.
    Sonst, Regie und Kamera hervorragend, und auch schauspielerisch sehr gut dargestellt.
    Einen Sinn hatte das ganze aber leider nicht.

  12. vor 3 Jahren

    Ein super spannender Tatort, der einen ans Sofa gefesselt hat!

    Ich habe nur eine Frage: Wie kam Borowski so schnell auf die Spur mit den Hochsitzen? War das Zufall?

  13. vor 3 Jahren

    Zwar ein guter Krimi nach klassischer Art, manchmal etwas langatmig.

    Aber: selten kam die Figur Borowski so unsympathisch rüber wie in dieser Folge:
    –> ungehöriger Umgang mit seiner Kollegin Sahin (von vertrauensvoller Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ kilometerweit entfernt!)
    –> versuchte Tötung des bereits kampfunfähigen Täters (geht´s noch, das ist strafrechtlich schwerst strafbar und wäre ein guter Grund für eine unehrenhafte Entlassung!)

    Borowski, es ist Zeit, Ihre Dienstmarke abzugeben!

  14. vor 3 Jahren

    Oh, Mann. Ich bin noch total geflasht von diesem 5 Sterne Tatort.

    Auch wenn mir am Ende nicht klar war, warum der Täter eben zum Täter wurde. Nun, ich denke es ist dies, nach meiner Meinung, was diesen Borowski und Sahin Fall zum beste Tatort in diesem Jahr macht. Auch Dank seines intelligenten Drehbuchs.

    Nur wenige Logikfehler, tolles Ensemble & Regie und eine grandiose Kamera.

    Da gebe ich gerne 5 Sterne.

  15. vor 3 Jahren

    Kiel kann Tatort!

  16. vor 3 Jahren

    Ein Meisterwerk.
    Dieser Tatort in Reinform sollte als Lehrstück für Drehbuchautoren und sonstigen an einer Produktion Beteiligten dienen.
    Klare Handlungsstränge, angenehme Geschwindigkeit der Erzählung, fein gezeichnete Charaktere, gute Musik, überzeugende, reife schauspielerische Leistungen.
    Wundervolle Naturaufnahmen, sehr gute Kameraführung sowie ein sich schlüssig aufbauender Spannungsbogen mit dramaturgisch perfekt Inszeniertem Finale.
    Danke für diesen ausgezeichneten Kriminalfilm.

  17. vor 3 Jahren

    Sehr spannender „Tatort“.
    Welches Lied singt der Chor am Anfang und am Ende des Films?
    Vielen Dank für eine Antwort

  18. vor 3 Jahren

    All along the watchtower – von Jimi Hendrix. – Allein schon diese kurze Einspielung, ist einige Sternchen wert.

    Kurz und knapp: Dieser Kieler-Tatort hat mir gut gefallen!

  19. vor 3 Jahren

    Endlich mal wieder ein Top Tatort. Normalerweise winke ich gleich ab, wenn einer der Ermittler persönlich betroffen ist, denn meist kommt dabei unrealistischer Blödsinn raus. Doch dieses Mal eben nicht.

    Super Drehbuch, toll gespielt, und spannend umgesetzt. Was will man mehr? Auch die Atmosphäre und Stimmung der 70er Jahre ist gut getroffen und die Überblenden in die aktuelle Zeit sind stimmig. Trotz kleiner Makel, Borowski erwürgt am Ende den Täter fast in einem persönlichen Anfall bei der an sich gut gelösten Rettung der Prostituierten, volle Punktzahl für einen hervorragenden Tatort.

  20. vor 3 Jahren

    1970 und Borowski ist etwa 16 Jahre alt. 52 Jahre später müsste er also 68 Jahre alt sein und seit ein paar Jahren im Ruhestand. Auch die anderen Personen, die damals und heute involviert waren, waren in der Jetzt-Zeit zu jung. Warum wurde die Handlung in der Vergangenheit nicht auf 1980 gelegt? Auch 1980 hat es Live-Festivals gegeben.

    Ein guter Krimi mit logischen Schwächen. Ein paar Dinge waren etwas unlogisch, einige nicht ganz nachvollziehbar. Daher ein Stern Abzug. Insgesamt hat mir der „Borowski“ aber gefallen. Allerdings bin ich auch voreingenommen, denn im Laufe der Jahre bin ich wegen seiner kauzigen Art Borowski-Fan geworden. Unvergessen die Szene vor Jahren, als er seinem Auto den Gnadenschuss gab.

  21. vor 3 Jahren

    Eine spannende Geschichte und ein Stefan Kurt, der besser war als in den Wedel-Filmen. Als er ins Spiel kam, wirkte er wie der klassische Täter, der brav im Kirchenchor singt, während Untiefen in ihm ruhen. Doch ich dachte zuerst, dass er zu jung sei, um mit diesem 51 Jahre alten Verbrechen zu tun haben zu können, doch das wurde ja erklärt. Die Frage einiger Kommentatoren, warum der Mertins zum Täter wurde, erkläre ich mir mit dem ständigen Kampf mit seinem Minderwertigkeitskomplex, sich im Vergleich zu seinem Vater nicht als richtiger Mann zu fühlen. Darauf weist ja schon das Laienpsychogramm des Triebtäters Schumacher hin, der erklärt, warum es seiner Meinung nach eine Eiche gewählt wurde. Borowski wird aufgrund seines schlechten Gewissens beinahe selbst zum Täter, wovon ihn das „Beinahe“-Mordopfer abhält, das ja auch einfach hätte fortlaufen können. Seine Partnerin Sahin finde ich (im Gegensatz zur Vorgängerin) kompetent und angenehm, sie hätte einen loyalen Borowski als Kollegen verdient.

    Den jungen Borowski empfand ich als gut gewählt, da durchaus ähnlich. Erst hier las ich, dass es der leibliche Sohn von Milberg ist, der ihn spielt, also kein Wunder :-). Dass er (siehe Bericht) lieber in den 70ern gelebt hätte, spricht Bände über die heutige Zeit und es ist eigentlich ein wenig traurig, denn für Leute in dem Alter sollte das „hier und jetzt“ eigentlich die beste Zeit sein. Ich hätte gerne die 80er gerne intensiver erlebt, doch da habe ich immerhin schon gelebt. Zurück zum Film: super, nicht verklärend die alte Zeit betreffend (wie auch die Redaktion sagt), volle Punktzahl meinerseits.

  22. vor 3 Jahren

    @Katharina
    Der Hochsitz befand sich unmittelbar neben dem Fundort der sklettierten Leichen. Was Borowski dazu bewog, die Fösterin zu fragen, ob diese Hochsitze auch in der Zeit um den 05.09.1970 dort präsent waren. Die Antwort der Försterin lautete dann, dass diese alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden und das zu der Tatzeit bereits ein älteres Exemplar dieses Hochsitzes am gleiche Ort sich befand. Daraufhin nahm Borowskie Einblick in damalige Jagdaufzeichnungen, wo für den 5. September 1970, ebenso für das Jahr 1998 (Ermordung einer 19 jährigen Prostituierten) Nachts dort eine Jagd stattfand und der Vater des Täters beide Male namentlich in dem Jagdbuch eingetragen war.

  23. vor 3 Jahren

    Fein gemacht, hat mir gut gefallen, dieser „Alte-Herren“-Krimi. Auch, wenn ich mir etwas mehr Temperament hätte vorstellen können.

    Es war aber doch recht bald überschaubar, auf welchen Täter es hinausläuft. Ich hatte auch nie den Vater, sondern immer schon den Sohn im Visier. Das hätte man spannender machen sollen.

    Trotzdem: Ein Tatort, der positiv aus der Masse hervorsticht.


  24. Ende der Erstausstrahlung

  25. joe
    vor 3 Jahren

    Was singt der Chor da eigentlich so intensiv.
    Bzw. warum bricht der Mertins bei seinem Solo quasi zusammen?

  26. vor 3 Jahren

    Im Prinzip ein ausgezeichneter TO, exzellente schauspielerische Leistungen insbesondere von Axel Milberg, Stefan Kurt und Lena Stolze.
    Trotzdem gibt es zwei Dinge zu bemäkeln: Ab Filmminute 14 steht fest, wer nach Fernsehfilmlogik nur der Täter sein kann – der Sänger im Kirchenchor, auf den dann auch noch die Kamera zoomt; ein dreifaches Hoch auf die Klischees. Unglücklich darüber hinaus der Auftritt der Assistentin, die das Drehbuch auf die Petze – Befangenheit des Kommissars hin, Befangenheit her – festlegte.

  27. vor 3 Jahren

    @smokie – als Vertreter der “ alte Herren “ Fraktion und damit verbundener Jimi Hendrix Fan möchte ich darauf verweisen : der openingsong war “ purple haze “ – wann kam “ all along the watchtower “ vor ? – die Fehmarn Aufnahmen müßten zudem auch kurz vor seinem Tod am 17.09.1970 gemacht worden sein – der unvergessene Spruch der Fans seinerzeit : here there and everywhere is our Jimi – besonders schön ,daß sich dies sogar noch auf einen über 50 Jahre später produzierten TO überträgt .
    Nebenbei eine gelungene Reminiszenz an den phantastischen Jimi Hendrix

  28. vor 3 Jahren

    Nachtrag: Ganz nett war das versteckte „Leckerli“, dass die Tankstelle, an der damals die Freundin des damals kleinen (und nun großen) Klaus Borowski verschwand, die Beschriftung „gross-klaus“ hat …

  29. vor 3 Jahren

    Endlich mal wieder ein guter Tatort.

    Was der Tatort braucht sind mehr solcher Mörder, die unscheinbar daherkommen und über die andere dann durch einen Plot-Twist im Verlauf die schreckliche Wahrheit herausfinden. Wenn der Mörder dann noch erst am Ende für den Zuschauer entlarvt wird und nicht schon mittendrin, wäre es noch besser. Hier konnte man sich schon in der Mitte denken wer der Täter war.

    Ein Plot, bei dem sich die Puzzle-Teile nach und nach fein und komplex zusammenfügen, bis es zu einem Plot-Twist als Höhepunkt kommt, bringt die beste Spannung.

  30. vor 3 Jahren

    Bowowski liefert mal wieder und Sahin die perfekte Assistenstin dazu ein super Fall, Danke das war ein toller Fernsehabend

  31. vor 3 Jahren

    Schön zu sehen, dass es noch Drehbuch/ Regie-Teams gibt, die einen Tatort so packend erzählen und inszenieren können.

  32. vor 3 Jahren

    Wie so oft, liefert der NDR mit „Borowski und der Schatten des Mondes“ gute Arbeit.
    Das Markenzeichen bleibt erhalten. Wie bei fast allen Borowskis hat der Täter einen schweren Dachschaden. Ursache (etwas holzschnittartig): er wurde vom tyrannischen Vater gezwungen, auf dem Hochsitz auszuhalten, während dieser die Zeit nutzte, seine Frau zu betrügen. Damit es jeder kapiert, erzählt Freund Täter es dann selbst.
    Ansonsten aber eine gut aufbereitete Story. Stück für Stück werden die Erkenntnisse gewonnen, die zur Aufklärung führen.
    Die schauspielerischen Leistungen sind passabel. Gut dargestellt die Seelenqualen des Ermittlers, der damals, vor über 50 Jahren, eine falsche Entscheidung trifft, die dann die Kausalkette in Lauf setzte, die seiner damaligen Freundin das Leben kostete, die ihn hindern, sich beim Vater zu melden und die ihn zum Schluss fast übermannen.
    Große Drehbuch- oder Regiefehler sucht man vergebens. Einzige Ausnahme vielleicht die Zeit, die man sich bis zur Rettung des letzten Opfers unseres Täters lässt.
    sicher nicht vergleichbar mit dem – bislang – absoluten Highlight der Borowski-Tatorte (Borowski und der brennende Mann), aber trotzdem ein toller Tatort-Abend. Kann man jedem empfehlen.
    Mit etwas Aufrundung fünf Sterne

  33. vor 3 Jahren

    @Winfried: im Tatort wurde explizit gesagt, dass der junge Borowski 14 war. Das entspricht eins-zu-eins Axel Milbergs Alter, er wurde in 1956 geboren.
    Der Fakt, dass beide er, und seine ermordete Freundin von spürbar älteren Schauspielern gespielt wurden, macht das Bild ein bisschen trügerisch.
    Der Tatort wurde im Herbst 2019 (vor ca. anderthalb Jahren!) gedreht, damals waren beide August Milberg und Mina Rüffer 16.

  34. vor 3 Jahren

    Es gibt übrigens eine ganze Reihe Tatort-Ermittlern, die mittlerweile über sechzig sind, das gesetzliche Rentenalter von 67 wurde aber nur von Miroslav Nemec (Ivo Batić in München) von den aktuell aktiven erreicht. Richy Müller (Thorsten Lannert in Stuttgart) wird dieses Jahr 67, und Axel Milberg (Borowski) nächstes Jahr.

  35. vor 3 Jahren

    Sehr dramatischer und stimmungsvoller Tatort. Ich würde sagen nach „Tatort: Die Amme“ einer der besten die ich bis jetzt gesehen habe. Die Spannung wird gekonnt aufgebaut und am meisten beeindruckt hat mich die Szene als Borowski merkte dass er den falschen VW- Bus über Jahre hinweg im Visier hatte.
    Volle Punktzahl von mir. Alle, die diesen Tatort gestern nicht gesehen haben: unbedingt nachholen und in der Mediathek schauen!

  36. vor 3 Jahren

    Für mich seit langem der beste Tatort! Endlich ohne woke Erziehungsideologie! Stimmige Lokations. Allein das spießige Haus des Täters mit dem zur Altenpflege ausgebauten Keller. Es geht also doch noch, gelungene Sonntagsabend Unterhaltung!

  37. vor 3 Jahren

    @alter Fan ™
    Stimmt, vollkommen richtig, mea culpa! Da war ich etwas zu voreilig.
    Das Konzert damals, von Jimi Hendrix auf Fehmarn, fand am 6. September 1970 statt, also 12 Tage vor seinem plötzlichen Tod. Deshalb ist es schon bemerkenswert, das nach über 50 Jahren dieses letzte große Konzert von Hendrix, im Drehbuch des Kieler-Tatort-Krimis, eine Art Nebenrolle spielen darf und damit nochmals in Erinnerung gebracht wird (Bildungsauftrag erfüllt!).
    Selbst war ich 1970 erst 8 Jahre alt, aber kannte Jimi Hendrix bereits von seinem Aussehen her, da eine Cousine (einige Jahre älter) ein ca. DIN-A3 großes Poster von Hendrix in ihrem Zimmer hängen hatte. Was irgendwie einen positiven Eindruck auf mich hinterließ. Jahre später, etwa mit 14 oder 15, erwarb ich dann mein erstes Album von Jimi Hendrix mit dem Titel: „Electric Ladyland“. Glaube, das Cover fand ich u.a. damals so toll.

  38. vor 3 Jahren

    Ich fand den gut!

    Spannend, atmosphärisch dicht und ein hervorragend aufspielender Stefan Kurt.

    Zwischenzeitlich dachte ich zwar, dass sich alles ein wenig in die Länge zieht, aber das baute im Grunde genommen noch mehr Spannung auf. Einzig die zurecht gebogene Szene im Keller mit dem Kästchen würde ich evtl. als einzigen Minuspunkt werten – aber was ist das schon? Ein tolles Werk was mal wieder zeigt, wie gut ein Borowski-Tatort sein kann.

    Glückwunsch auch an August Milberg, der seine kleine Rolle meines Erachtens solide, oder gar durchaus souverän meisterte.

  39. vor 3 Jahren

    Der Punktabzug ist für de Rechenfehler.. Denn Borowsli wäre danach jetzt 68 und da ist ein Beamter in Rente.
    Auch die andere Frau müsste ja ungefäht im Alter des Opfers sein ..
    Sonst… einfach nur Klasse. Ich war auch Teenager in den 70ern und kann mich an das alles noch erinnern. Die Spannung blieb bis zur letzten Minute, die scheinheilige Person des Täters war sehr gut erdacht.

  40. vor 3 Jahren

    Guter Tatort. Das Tempo der Erzählung erinnert an den Tatort in den 70ern.

  41. vor 3 Jahren

    Ich bin als geouteter Borowski Fan erstmal etwas voreingenommen.
    Dennoch freut es mich, dass auch andere diesen TO mochten und positiv bewertet haben.
    Tolles Drehbuch, spannend und unterhaltsam umgesetzt. DANKE!

  42. vor 3 Jahren

    @Anita RRC
    Da der Tatort bereits anno 2019 gedreht wurde und ich annehme, dass „Borowsli“ genauso alt ist wie sein Darsteller (Jahrgang ’56), war er anno 1970 vierzehn Jahre alt (okay, im Film war er fünfzehn) und zur Drehzeit 63 (oder dann halt 64). Also kein Rechenfehler^^

    Hatte vergessen, Lena Stolze noch lobend zu erwähnen, die ebenfalls eine starke Darstellerleistung erbrachte.

  43. vor 3 Jahren

    @Brummel-Borowski Fan
    Danke für den Hinweis, dass die Produktion bereits 2019 geschah. Da ich mir niemals, bevor ich den Tatort selbst gesehen habe, die auf dieser Seite aufgeführte Zusammenfassung/Kritik/Rezension oder was auch immer anschaue, wußte ich dies bisher auch noch nicht.

  44. vor 3 Jahren

    Ein sehr spannender, stimmig und gut erzählter TO. Auch die Rückblenden sind gut eingearbeitet. Schön auch, dass es mal wieder Rollen für ältere Schauspieler gab.
    Trotzdem ist, für meinen Geschmack, insgesamt etwas zu dick aufgetragen. Der Griff in die tiefe Psycho-Kiste ist etwas zu gewollt, zu düster geraten. Ein wenig zu ersichtlich die Selbstverliebtheit von Script und Regie.
    Deshalb die vollen fünf Sterne nur knapp verfehlt!

    Ps: Aber Borowski war wieder einmal richtig gut! Freue mich auf seinen nächsten Fall!

  45. vor 3 Jahren

    Endlich !!! Endlich Zeit gehabt den TO mit Borowski zu sehen.
    Endlich ein TO der unter die Haut geht und volle Punktzahl erhält – eigentlich noch mehr.
    Endlich voll zufrieden
    Endlich nix zu mecker da voll zufrieden und tollen Abend mit dem TO gehabt.
    Bravo Kiel – das war das beste seit langer Zeit.

  46. vor 3 Jahren

    Endlich mal wieder ein guter Tatort ohne solch unrealistische wirre Handlung
    wie in „Propheteus“ (Thiel und Börne)
    Sehr gut von Axel Milberg als Borowski gespielt , spannende Ermittlung
    – emotional , aber nicht zu beklemmend .

  47. vor 3 Jahren

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    können sie mir bitte sagen, was für ein Lied der Chor da gesungen haben.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Oskar Gõssinger

  48. vor 3 Jahren

    von Anfang an klar, wer der Täter ist –
    aber gut gemacht.
    Diesmal – endlich – kein Midlife-Crisis-Theater von Borowski … daher auch Millberg erträglich, streckenweise stark.

  49. vor 3 Jahren

    Guter Tatort, 5 Sterne. eben zufällig in der Mediathek geschaut obwohl sonst kein Borowski Fan. Schade nur dass der Mörder ein Chorsänger ist, ich dachte böse Menschen haben keine Lieder…🙂
    Zur Frage nach dem Lied das der Chor singt und Herr Mertins das Solo:
    hymnary.org/text/there_is_a_fountain_filled_with_blood_dr#media

  50. vor 3 Jahren

    Starker tatort, mit vielen spannenden Wendungen und einer Nostalgie, die man selbst spürt, wenn man zu dieser Zeit noch flüssig war. Hervorragend!

  51. vor 2 Jahren

    Ein durchgängig überzeugender Tatort, der mich wirklich bewegt hat. Ich frage mich allerdings, wie es der Täter geschafft haben soll im Wurzelwerk einer gewachsenen Eiche eine Leiche zu vergraben. Die besondere Haltung der Opfer wurde nicht mehr erklärt. Alles Kleinigkeiten, denn auch im wahren Leben bleibt vieles offen und Spuren verlaufen ins Unbestimmte. Grandios fand ich die schausoielerische Leistung des Borowski-Darstellers – Hut ab!!!

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