Tatort Folge 1219: Mord unter Misteln
„Des wird a Mordsgaudi“, sagt der Bajuware – und Recht hat er. Denn die ARD schenkt allen Krimifans zum Fest der Liebe eine mörderische Weihnachtsgeschichte der ganz besonderen Art: Im Tatort „Mord unter Misteln“ machen wir mit den beiden Münchner Kommissaren Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) eine Zeitreise ins England der 1920er-Jahre. Dort müssen sie just an Heiligabend 1922 auf einem herrschaftlichen Landsitz den Mord an einem Butler aufklären; allerdings nicht als Leitmayr und Batic, sondern eher in Sherlock-Holmes-Manier als „Detective Chief Inspector Francis Lightmyer“ und „Detective Constable Ivor Partridge“. Das sind zwei Figuren aus einem Krimidinner-Spiel, zu dem Kollege Kalli Hammermann in vorweihnachtlicher Atmosphäre geladen hat. Und weil es natürlich sehr langweilig wäre, ein Krimidinner am Wohnzimmertisch als Außenstehender zu verfolgen, wird direkt ins entsprechende Setting geswitcht, sodass wir Leitmayr und Batic bei ihrem Zeitsprung 100 Jahre zurück in die Welt des britischen Adels begleiten und uns darüber amüsieren können, wie sie sich in ihren Rollen zurechtfinden – oder eben auch nicht.
Gedreht wurde dieser außergewöhnliche Krimi des Bayerischen Rundfunks, der 90. Fall des Duos Batic und Leitmayr, vom 3. November bis zum 1. Dezember 2021 zu großen Teilen im Residenzschloss Oettingen im bayerischen Schwaben, wo die historischen Szenen entstanden sind. Als diesjähriger Weihnachts-Tatort wird der Film am 2. Weihnachtstag, also am Montag (!), den 26.12.2022 um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
Inhalt der Tatort-Folge „Mord unter Misteln“
Eigentlich mögen sie so etwas ja nicht. Sind auch gar keine Typen dafür. Doch dieses Jahr geht es einfach nicht anders. Zu oft haben sie Kalli in den vergangenen Jahren vertröstet, diesmal allerdings gibt es keine Ausrede mehr. Und so stehen die beiden Hauptkommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic an einem kalten, ungemütlichen Dezemberabend vor der Wohnungstür ihres Kollegen Kalli Hammermann mit einer Flasche Rotwein in der Hand und bitten um Einlass zur Weihnachtsfeier, zu der sie eingeladen wurden. Doch als Kalli die Tür öffnet, staunen sie nicht schlecht: Der Kommissar, der sonst ein eher lässiges Outfit bevorzugt, steht in regelrechter Festkleidung, mit Frack und Fliege vor ihnen. „Hast du Fasching vorgezogen?“, witzelt Leitmayr, aber auch die anderen Gäste haben sich richtig in Schale geworfen – und wirken dabei merkwürdig aus der Zeit gefallen. Soll das nun eine 20er-Jahre-Mottoparty werden? Nein – des Rätsels Lösung: Kalli hat Batic, Leitmayr und fünf andere Kolleginnen und Kollegen zu einem Krimidinner eingeladen. Und das spielt in einem englischen Herrenhaus in den 1920ern. Jeder von Kallis Gästen – auch er selbst – übernimmt eine bestimmte Rolle im Spiel, und so haben sie sich natürlich standesgemäß eingekleidet. Für die Rollen der „Detectives“ sind selbstverständlich die beiden Kriminalisten-Haudegen Leitmayr und Batic vorgesehen. Doch die wussten bis eben gerade noch gar nichts von ihrem Glück – und sind auch nicht wirklich begeistert von der Idee, ein vorweihnachtliches Krimidinner zu veranstalten. Kurzerhand nimmt Leitmayr Kalli beiseite und versucht ihm das alles auszureden. Bei ihm und Ivo sei momentan ohnehin etwas „der Wurm drin“, da könnten sie hier nicht das Spürnasen-Dreamteam spielen. Doch glücklicherweise gelingt es Kalli, seine Chefs davon abzuhalten, ihm den ganzen Abend zu ruinieren, und so kann das Spiel beginnen. Die Aufgabe: den Mord an einem Butler aufklären. Jede der Spielfiguren könnte der Mörder sein – außer die beiden Ermittler natürlich.
So springen wir im Tatort „Mord unter Misteln“ 100 Jahre in der Zeit zurück und landen nicht in Kallis Münchner Dachgeschosswohnung, sondern in Beckford Hall, einem noblen adeligen Landsitz in England. Aus Hauptkommissar Franz Leitmayr wird der „Detective Chief Inspector Francis Lightmyer“ – mit lässigem Gestus und stilecht im Cord-Sakko – und aus Hauptkommissar Ivo Batic der pflichtbewusste „Detective Constable Ivor Partridge“ in strenger Uniform. „Bei wie vielen Beförderungen hat man Sie denn übergangen?“ Das Mitleid von Lady Mona Bantam, der arrogant-herablassenden Hausherrin von Beckford Hall, ist natürlich nur geheuchelt. Aber Ivo hadert sichtlich mit seiner Herabstufung zum einfachen „Constable“, während Kollege Leitmayr den „Chief Inspector“ mimen darf – und seinen treuen Ermittlungspartner den Rangunterschied durchaus spüren lässt.
Beckford Hall ist ein englischer Herrensitz, wie er im Bilderbuch steht: ein Zimmer noch prachtvoller als das andere, die Decken und Wände verziert mit Stuck und Marmor. Und doch hat in diesem märchenhaften Ambiente ein Mord stattgefunden: Arthur Rogers hat es getroffen, den langjährigen, treuen Butler von Lady Bantam. Dabei verlief dieser Heiligabend zunächst wie jedes Jahr: Lady Mona Bantam hat eine illustre Runde zum Five-o’Clock-Tea eingeladen. Zugegen sind ihr Sohn Charles „Charlie“ Bantam, ihre Quasi-Ziehtochter Kathleen „Kitty“, die sie als Adoptivkind angenommen hat und die mittlerweile eine berühmte Sängerin ist, deren Stern allerdings zusehends verblasst, Dr. Mallard, der Leibarzt der Lady, ein stets schlecht gelaunter Mediziner mit kommunistischer Weltanschauung, und als geistlicher Beistand darf natürlich Reverend Edgar Teal nicht fehlen. Vom Personal ist nach Arthurs Tod nur noch das Hausmädchen Heather übriggeblieben, deren bescheidenes Talent das plötzliche Ableben des Butlers jedoch nicht annähernd aufwiegen kann, wie die Lady nicht müde wird zu betonen. Die Geburtstagsgesellschaft hatte sich gerade im Kaminzimmer versammelt, als es passierte: Butler Arthur entglitt das Tablett mit dem Tee und er fiel urplötzlich zu Boden. Dr. Mallard versuchte noch, ihn mit einer Adrenalinspritze wieder ins Diesseits zu befördern, doch der Versuch schlug fehl: Arthur Rogers, seit 28 Jahren in Diensten von Lady Bantam, hat diesen Heiligabend nicht überlebt.
Bei ihren ersten Befragungen im BR-Tatort „Mord unter Misteln“ erfahren Lightmyer und Partridge jedoch, dass Butler Arthur keineswegs die allseits beliebte und geschätzte gute Seele des Hauses war, für die man ihn hätte halten können. Wenn es nach Charles Bantam gegangen wäre, hätte Arthur Beckford Hall schon längst verlassen müssen – viel zu arrogant, hochnäsig und selbstgefällig sei er gewesen. Allerdings scheint Arroganz auch für Charles nicht gerade ein Fremdwort zu sein. Kitty, der sinkende Stern am Gesangshimmel, bezichtigt Arthur gar der sexuellen Belästigung. Mehrmals soll er sich an Heather vergriffen haben, das habe sie beobachtet – und habe ihm eindeutig zu verstehen gegeben, dass er die Finger von ihr lassen solle. Kitty wiederum scheint ihrer verflossenen Liebschaft Charles hinterher zu trauern: Bis vor vier Jahren waren die beiden ein Paar, doch irgendwie wollen sich die einstigen Leidenschaften nicht wieder einstellen, so sehr Kitty auch darauf hofft – oder geht es ihr nur darum, sich noch schnell einen reichen Adelssprössling zu angeln, bevor ihre Karriere endgültig den Bach runter geht?
Je tiefer die beiden „Detectives“ in das Geflecht der Beziehungen von Beckford Hall eintauchen, desto klarer wird ihnen, dass jeder noch eine Rechnung mit Butler Arthur offen hatte: Dr. Mallard im wahrsten Sinne des Wortes, denn der hatte beträchtliche Spielschulden bei Arthur, sodass ihm sein Tod überaus gelegen kam. Und das Hausmädchen Heather behauptet gar, Lady Bantam und Arthur hätten eine Affäre gehabt. Das wäre im prüden englischen Adel ein echter Skandal! Oder will sie damit nur von sich selbst ablenken? Schließlich stoßen der Chief Inspector und sein Constable in Arthurs Zimmer auf ein brisantes Geheimnis von Heather. Und was hat ausgerechnet der zugeknöpfte Priester Edgar Teal in der Kammer des ermordeten Butlers zu suchen?
Die beiden „echten“ Kommissare Batic und Leitmayr freunden sich derweil immer mehr mit ihren Detective-Rollen an, gehen richtig im Spiel auf – bis zu dem Moment, als Chief Inspector Lightmyer einer Sache auf die Spur kommt, welche die Beziehungen aller Beteiligten in Beckford Hall in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt. Gerade jetzt wird es richtig spannend – doch genau in diesem Moment springt die Handlung im süddeutschen Tatort „Mord unter Misteln“ in die Gegenwart zurück, denn die anderen Spieler brauchen dringend eine Pause, schließlich muss noch der Nachtisch vorbereitet werden, und eine Zigarette muss ja auch mal sein. Doch immerhin erfahren wir in der Spielpause den Grund dafür, warum bei Batic und Leitmayr, die doch eigentlich ein echtes Dreamteam sind, gerade „der Wurm drin ist“ – und der hat es durchaus in sich. Jetzt wird auch klarer, warum Kalli die beiden unbedingt beim Krimidinner dabei haben wollte …
Nach der Pause und der Rückkehr in die Vergangenheit wird die Ermittlungslage für die Detectives in Beckford Hall zunehmend unübersichtlich. So gut wie jeder der Beteiligten könnte ein Motiv gehabt haben, den Hausdiener umzubringen. Lightmyer und Partridge verheddern sich zunehmend im Gewirr der Beziehungen und persönlichen Rivalitäten, und auch ihre eigenen Eitelkeiten stehen ihnen manchmal im Weg. Noch nicht einmal die Todesursache ist im TV-Krimi „Mord unter Misteln“ endgültig geklärt: Wurde Butler Arthur vergiftet oder erwürgt? Oder vielleicht beides? Der Arzt Dr. Mallard ist für die Detectives leider nicht die große Unterstützung, die er sein könnte.
Wird es Lightmyer und Partridge am Ende gelingen, das Rätsel von Beckford Hall zu lösen? Immerhin ist Weihnachten – und da ist schließlich alles möglich.
Videos zur Tatort-Produktion
Trailer
BR Vorschau
Am Set
Outtakes
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Keine Frage, dieser Weihnachts-Tatort lebt vor allem von der großartigen Kulisse, der opulenten Ausstattung mitsamt den herrlichen Kostümen und der grandios treffenden Situationskomik aller Beteiligten – kurzum: von der gesamten Atmosphäre, die die Zuschauer zurückkatapultiert ins „Golden Age“ der englischen Kriminalromane à la Sherlock Holmes und Miss Marple. Wer das mag und diese Note in dem sonst oftmals düster-schwermütigen Tatort-Universum vermisst, wird seine Freude haben.
Der Kriminalfall an sich ist eher einfach gestrickt, zeitweise etwas langatmig und verliert sich in vielen, gleichwohl amüsanten Details, die wohl hauptsächlich eingebaut wurden, um den komödiantischen Charakter des Films zu betonen. Das geht aber in Ordnung und passt zum gesamten Setting, zumal die Weihnachtsfolgen ja gerne mal etwas aus dem Rahmen fallen. Auch diesmal ist dabei wieder ein gelungener Film herausgekommen, der zum Schmunzeln einlädt und sogar etwas weihnachtlichen Zauber verbreitet. In diesem Sinne: Frohes Fest!
Tatort-Besetzung
Hauptkommissar Franz Leitmayr / Detective Chief Inspector Francis Lightmyer – Udo Wachtveitl
Hauptkommissar Ivo Batic / Detective Constable Ivor Partridge – Miroslav Nemec
Kommissar Karl-Heinz „Kalli“ Hammermann / Charles „Charlie“ Bantam – Ferdinand Hofer
Simone / Lady Mona Bantam – Sunnyi Melles
Martin / Dr. Mallard – Alexander Hörbe
Katrin / Kathleen „Kitty“ – Katharina Schlothauer
Heidi / Heather – Marie Rathscheck
Till / Reverend Edgar Teal – Joshua Jaco Seelenbinder
Arthur Rogers – Christoph Mory
u. v. a.
Tatort-Stab
Drehbuch – Robert Löhr
Regie – Jobst Christian Oetzmann
Kamera – Volker Tittel
Musik – Sebastian Fillenberg, eingespielt vom Münchner Rundfunkorchester unter Dirigent Andreas Kowalewitz
Ton – Lutz Pape, Bela Golya
Mischung – Jan Blömeke
Licht – Andreas Landgraf
Schnitt – Florian Duffe
Casting – Siegfried Wagner
Kostümbild – Sylvia Risa
Szenenbild – Oliver Hoese
Maske – Udo Riemer, Sabine Hehnen-Wild, Sabine Rühle-Schreiber
Requisite – Christiane Musäus, Zamira Weizflog
Aufnahmeleitung – Götz Vierkant
Produktionsleitung – Björn Grünler
Herstellungsleitung – Jens Metzler, Melanie Bührdel, Stefanie von Lerchenfeld
Produzent – Ronald Mühlfellner
Redaktion – Cornelius Conrad
58 Meinungen zum Tatort Folge 1219: Mord unter Misteln
So ein schlechter Tatort,schade die Ermittler mögen wir eigentlich sehr gern. Aber heute ein kraus…..
sehr unterhaltsam😊
Eigentlich mag ich die zwei Kommissare.. Aber das war mir doch ein wenig zu seicht. Ein Haufen unsympathische Verdächtige in einer langweiligen Story. Schade!
Satz mit X – das war wohl nix.
Für mich war es ein schöner Weihnachtskrimi.
GENIAL !!!!!
Genau das richtige für einen Weihnachtstatort !!!
Geile Stimmung – Lustiger Plot !!
Bin echt begeistert – endlich wieder nachgedacht Herr Autor !!!
Was für ein unterhaltsamer Weihnachtstatort.
The Silver Twins at their very best….
VIELEN Dank an alle Beteiligten, für die gute Unterhaltung.
Mehr als 5 Sterne sind ja leider nicht möglich.
Wenn man sich darauf wirklich einlässt (ohne geht es gar nicht!!!), dann einer der besten Tatorte 2022, z. T. wirklich auch mit Humor, die Requisite genial, dabei stand München schon einmal auf meinem persönlichen No-Show-Index…
*****
Herrliches Weihnachtsspecial a la Hercules Poirot mit dem Mord im Orientexpress, jeder hatte ein Motiv, Dreck am Stecken und deckte den Anderen. Tolle Kulissen, grandios gespielt und klasse verwebt mir dem privaten Weihnachtsabend in der Jetzt-Zeit. 5 Sterne!
Die Persiflage auf alte englische Krimis war fad. Sehr langweiliger Film. Eigentlich gute Idee, gute Schauspieler und aufwendige Ausstattung, deshalb 2 Weihnachtssterne.
für meinen Geschmack der bisher beste “ nicht richtig Tatort “ Tatort – ich fand diese Produktion gerade als Weihnachtsspecial absolut perfekt gemacht – Szenenbild , Kostüme und Maske einfach Klasse – das Schauspielerteam wie immer mehr als professionell – und welcher echte Krimifan hätte wohl irgendetwas gegen eine Hommage an Agatha Christie – die hat ja ihr Handwerk zweifellos perfekt beherrscht – mir hat dieser TO im ganzen sehr gut gefallen – versteckte Zeichen weisen aber nicht auf ein möglicherweise zeitnahes Ausscheiden von Miro Nemec hin ?????
Ich bin also blöd, kann damit gut leben, habe insbesondere aus Münster größeren Schwachsinn auch 2022 zu verkraften gehabt…
*******
Ich fand es richtig gut. Es war sicher kein „normaler“ Tatort, aber genau passend zu Weihnachten. Ich mag diese britische Welt. Sehr schön waren die tolle Ausstattung und die wunderbaren Kostüme aus der Zeit vor 100 Jahren. Es gab auch einige nette Anspielungen auf heute (Ingwer, Pandemie). Es war spannend genug und immer wieder überraschend. Die Charaktere waren schön gezeichnet. Dass die Story eher überschaubar war, störte da nicht.
5 Sterne.
Da ist das „Dinner for two“ ja noch direkt intellektuell hochstehend.
Neh, nach einer Viertelstunde habe ich zwar den Ton laufen gelassen, mich aber lieber am PC beschäftigt.
Mein Fall war es nicht, obwohl ich die Münchener eigentlich gan gerne mag.
Den Beiden , unwürdig. Schade!!
Das kann nicht euer ernst sein !!! Was soll der sch….Schade um meinen Tatort abend.
Schade um die Zeit. Weihnachtstatorte sollen etwas besonderes sein. Und die Tatorte aus Weimar waren dies auch immer. Aber dieser Schmarrn? Das ging nach hinten los. Total.
⭐⭐⭐⭐
Schöne Persiflage. Gut, dass es sofort als Komödie erkennbar war. Superschwach aber, die, denen es gefallen hat, zu beschimpfen.
Sehr originelle Adaption! Die ostentativen Seitenhiebe auf das britische Understatement und das Monarchiegehabe haben den Hunnen in mir ordentlich schmunzeln lassen.
Wer völlig verblödet ist, hat halt mehr Spass im Leben.
comedy Tatort geht also auch aus München? Interessant ..
2 Sterne für die Kommissare und der gute Rat: Schuster bleib bei Deinen Leisten! Es passt einfach nicht,solch ein gestelzter Unsinn…
@Alex ich habe dein Kommentar gelöscht und deine X Kommentare vorher. Seit Monaten nur wüste beschimpfungen. Warum schaust du dir den Tatort an, wenn du Ihn doch nur verachtest, das ist doch Zeitverschwendung.
Ein leidlich unterhaltsamer Film mit einigen Ungereimtheiten. Der Constable trug z.B. eine Sergantenuniform mit neuzeitlichem Helm ohne Helmabzeichen und eigentlich nicht vorhandenen Schulterschlaufen, dafür aber ohne die obligatorische Metropolitan-Whistle an der Kette … . Wenn schon Ausstattungsfilm, dann bitte richtig.
der plot war eine geniale idee. perfekt passend zum weihnachtsfest. agatha christie knutscht tatort. natürlich kein üblicher tatort. aber das passt viel besser zum weihnachtsfest als viele der üblichen brutalo, psycho oder überdrehten mainstreamhörigen storys. eine wirklich gelungene unterhaltung. selten so einen guten Film gesehen.
Von mir 5 Sterne – Warum: Beste Unterhaltung à la Sherlock Holmes & Watson in der Art eines echt englischen Krimis von Agatha Christie, absolut passend zur Weihnachtszeit mit einem wunderbaren real britischen Plumpudding und X-Mas Aufmachung. Tolle Bilder, schöne Farzusammenstellungen, perfekte Darsteller besonders Sunnyi Melles als Lady Mona Bentham zu erwähnen. Ich fand den „Krimidinner“-Tatort superb, hat mich 90 Minuten lang bestens unterhalten. Ein auch diesmal nicht ein normaler Tatort, dafür nicht langweilig wie so oft in den letzten Folgen. Einfach nur ein Krimi der unterhaltsam zu Weihnachten passt.
Thank you and Merry Christmas to everybody !
Sagen wir mal so: Wäre es wirklich ein englischer Krimi gewesen, hätte ich nach 10 Minuten ausgeschaltet. Er war einfach sehr sehr langweilig.
Aber da es ein Tatort war und ich die beiden Kommissare (Ivo vor allen Dingen. So ein schöner Mann!!) wirklich liebe, bin ich drangeblieben bis zum Schluss :-)
Cool fand ich die Tatort-Abschlussmusik im Orchesterstil.
PS …. gab es 1922 überhaupt schon Plattenspieler. Das hat mich irgendwie irritiert. (Kann gerade nicht googeln, da ich auf Arbeit bin.)
Anfangs dachte ich noch, dass sich da gerade ein interessanter Tatort entwickelt. Aber wie heißt es so schön: Stark begonnen, stark nachgelassen. Wurde immer mehr zu einer langatmigen, zähen Geschichte, die ihren einzigen Reiz darin hatte, ob am Ende Batic seinen Abschied verkünden würde.
**
Recht originelle Idee mit dem einen oder anderen amüsanten Detail, gut passend auch zur weihnachtlichen Stimmung. Aber so richtig zum Funkeln ist das ganze nicht gekommen. So eine Miss-Marple-Reminiszenz ist ja ganz hübsch, aber da hat mit ein wenig die Doppelbödigkeit, die ironische Distanz gefehlt. Angedacht war das wohl sogar mit dem Rahmen des Krimi-Dinners, aber das war einfach zu schwach und hat kaum getragen, um eine zweite Ebene wirklich einzuführen. Insgesamt leidlich unterhaltsam, weihnachtlich milde drei Sterne.
***
Leider nicht meins! Mehr so ein Kammerspiel und sehr Dialoglastig. Man muss so etwas mögen wie „Der Tod auf dem Nil“ mit Poirot usw. Da ich die aber nicht mag, habe ich mir hier durchgequält. Über das, was ein Tatort sein sollte wurde ja oft gestritten, dieser würde unten durchfallen. Guten Rutsch an alle!
@Hanz W.
Die Miss Marple-Reihe, welche Sie ansprechen, kam mir gestern während des Betrachtens, auch recht schnell in den Sinn. Natürlich nur in der Besetzung von Margaret Rutherford (die spätere Neuauflage mit einer anderen Darstellerin konnte leider nicht im Geringsten daran anknüpfen; da Magaret Rutherford in dieser Rolle unerreichbar blieb bzw. bleiben wird!).
So betrachtet, ist eine leichte Assoziation mit dem gestrigen Münchner-Tatort doch sehr ehrenhaft.
Hach, was hatte ich mich auf diesen Weihnachtstatort gefreut! Ich bin bekennende Liebhaberin von Agatha Christie-Verfilmungen und sonstigen fantastisch ausgestatteten und wunderbar gespielten Krimis oder Filmen um die Jahrhundertwende 19. auf 20. Jahrhundert. Z.B. Gosford Park, Downton Abbey, Miss Fisher, Murdoch Mysteries, die BBC Poirot-Reihe, die BBC Father Brown-Reihe, etc. – davon kann ich kaum genug bekommen. Und etwas Ähnliches (!) hatte ich mir vom gestrigen Tatort erhofft. Dann kam die milde Enttäuschung. Der Versuch war ja sehr ehrenhaft, hat aber bei mir nicht wirklich gezündet.
Ich fang mal mit dem Positiven an: Die Grundidee: Herrlich! Auch die Idee, während des Films die Erzählebenen zu wechseln (Tisch bei Kalli – Setting im Herrenhaus) fand ich sehr amüsant. Die Ausstattung im Herrenhaus war schon o.k., hätte aber noch deutlich herrschaftlicher und britischer ausfallen können.
Gemischte Gefühle hat bei mir die schauspielerische Umsetzung hervorgerufen. Hier fand ich die Darstellung der meisten Mitwirkenden im Rollenspiel wenig überzeugend. Sie haben meiner Meinung nach ihre Rollen eher schlecht und unglaubwürdig verkörpert. Ausnahmen: Sunnyi Melles, die für solche Rollen und Settings geboren wurde und in jeder Hinsicht (Kostüm, Auftreten, Sprache) großartig war, und die Darstellerin der „Heather“, die für mich ebenfalls sehr glaubhaft rüberkam. Am schlechtesten (in beiden Zeitebenen) fand ich eindeutig die Figur der „Kitty“, die mich schauspielerisch gar nicht überzeugen konnte. Auch die Kostümausstattung ging bei ihr zum Teil in die Hose. Der Rest war leidlich bis halbherzig (Darstellung, Sprache, Gestik, Kostüm) und ich konnte keinem seine Rolle wirklich abnehmen. Am besten waren dann noch die Stellen, wenn Ivo und Franz in der zweiten Zeitebene ganz offen aus ihren Rollen fielen. Ansonsten wirkte es auf mich überwiegend wie Laientheater. (Hier haben wir mal das umgekehrte „Realitätsproblem“. So hätten wohl echte Mitglieder eines Krimidinners tatsächlich agiert: schauspielerisch bescheiden bis hölzern, aber das würde ich auch nicht im Fernsehen sehen wollen.)
Der Plot zog sich dann auch insgesamt etwas zäh dahin und diese Zähigkeit hatte nichts mit der generell eher gemächlichen Erzählweise der oben genannten Beispiele zu tun. Es war nicht gemütlich, es war zäh. An dieser Stelle möchte ich mich @Franziska anschließen: „Sagen wir mal so: Wäre es wirklich ein englischer Krimi gewesen, hätte ich nach 10 Minuten ausgeschaltet. Er war einfach sehr sehr langweilig.“
Trotzdem: Eine sehr nette Grundidee für einen Weihnachtstatort und die von mir genannten positiven Punkte verleiten mich zur Vergabe von 3 Sternen. Und weil Weihnachten war und ich die Münchner mag, mache ich ein Schleifchen an den vierten Stern und packe ihn oben drauf.
Ein kleines P.S. @ Thomas: Der erwähnte Ingwer war kein moderner Verweis. Ingwer ist ein traditioneller und fast allgegenwärtiger Bestandteil der britischen Küche. Very british! sozusagen. Der (erzieherische!) Verweis auf die Pandemie war für mich hingegen mehr als verzichtbar. So sieht das jeder anders.
Grandios!
(ich war überrascht, dass es hier auch negative Kommentare gibt; vermutlich sind negative Stimmen lauter)
Meine Frau wollte an Weihnachten keinen üblichen Tatort schauen.
Zum Glück war es eine völlig andere Variante eines Tatortes.
Leider auf 90min geschnitten; das hatte Potential für viel mehr.
Man fragt sich, was das Ganze sollte. Bei agatha Christi machten die Auflösungen Sinn, waren erhellend und hatten Geist, hier konnte ich von all dem nichts finden. Der Krimi war von der Handlung her billig.
@Christoph Es muss dich doch nicht überraschen, dass es auch Leute gibt, die die Folge schwach fanden (zu denen ich auch gehöre, da ich einfach Besseres/Anderes von den beiden Münchenern gewöhnt bin). Dass es, besonders bei Tatorten, immer zu gespaltenen Meinungen kommt, ist doch ganz normal. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten ;-)
Ich jedenfalls habe mir die Folge komplett angeschaut, weil meine Zwänge mir verboten haben umzuschalten. Bereut habe ich es nicht, immerhin kann ich diesen Tatort als „angeschaut“ abhaken. Es kommen sicher wieder bessere Folgen, ob mit oder ohne Batic, das werden wir sehen.
Einen guten Rutsch euch allen Tatort-Fans!!
Und hier nur zur Info:
„Der Weihnachts-„Tatort“ hat diesmal eine Quotenpleite erlebt. Gerade einmal 4,09 Millionen (14,1 Prozent) schalteten am Zweiten Weihnachtstag ab 20.15 Uhr den Münchner Fall „Mord unter Misteln“ ein – kein anderer neuer „Tatort“ hatte dieses Jahr so wenige Zuschauer. Nach Berechnung des Branchendienstes dwdl.de war es sogar die schwächste „Tatort“-Erstausstrahlung seit mindestens 2006.“
Es kann nur besser werden ;-)
Ich habe den Tatort erst heute aus der Mediathek gesehen. Ich fend ihn super süß, und eine perfekte Wahl für einen Weihnachstatort (München hat übrigens in sechs Jahrren schon am dritten Mal den Weihnachtstatort).
Ih hätte 5 Sterne gegeben, haben einen doch abgezogen, weil ich die Auflösung des Falls ziemlich sinnlos und gezwungen fand. Was einen „echten“ Tatort eigentlich ruiniert hätte.
****
Eigentlich mag ich die Münchner ganz gerne, aber das hier hatte nichts mit Tatort zu tun…konnte mich nicht drauf einlassen und habe nach 15 Minuten abgeschalten!
Miroslav Nemec ist übrigens mit 68 Jahren der alteste Schauspieler in einer Tatortkommissar-Rolle.
Neben ihm hat noch Richy Müller mit 67 den gesetzlichen Rentenalter erreicht.
Ein Ruhestand klingt also nicht ganz verrückt. Ich freue mich aber, dass er (zusammen mit dem Kollege) noch ein bisschen bleibt :-)
Ivo bleibt uns noch erhalten. In Tag24 im Netz wird berichtet, dass der BR Entwarnung gegeben hat, dass Ivo schon bald aussteigen könnte. „Ein unmittelbarer Ausstieg ist nicht geplant“, betonte der zuständige BR-Redakteur Cornelius Conrad.“ Und weiter heißt es dort: „Es sind mit „Hackl“, „Game Over“ und „Königinnen“ ja schon drei Filme abgedreht, und weitere Filme befinden sich in der Vorbereitung …“ Mindestens drei Filme sind uns also noch gewiss. Das ist doch schon mal was. Allerdings: München ohne Ivo, heißt auch München ohne Ivo und Franz, denn ein Alleingang mit FRanz würde sicherlich nicht funktionieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Macher den Silver Twins einen würdigen Abgang schaffen, wenn es denn mal soweit ist. Zusammen auf Weltreise, 1. Station Ivos alte Tantchen, ordentlich essen, trinken, feiern und dann weiter? Wäre doch ganz schön so ;O)
Ist doch schön, dass die TO-Reihe so unterschiedliche Geschmäcker befriedigt. Mein Geschmack sind derartige Folgen nicht, aber das macht ja nichts (anderen wurde Freude bereitet). 😇
Falls Ivo und Franz gemeinsam in den Ruhestand möchten, hier ein Vorschlag für ihren letzten Tatort:
Beide werden pensioniert. Sie beschließen eine Kreuzfahrt in die Karibik zusammen als Abschluß ihrer Zusammenarbeit. Die Kollegen spenden dazu kleinere Beträge oder Sachgeschenke (Taucherflossen etc..). Aber auf dem Kreuzfahrtschiff geht eine Betrügerbande um. Die klauen Geld und Schmuck. Als ehemalige Polizisten wird der Instinkt von Ivo und Franz geweckt. Letztlich können sie die Betrüger auf dem Schiff überführen. Zwei Frauen „im besten Alter“ bekommen ebenfalls wieder ihren Schmuck zurück. Da die eine Franz sympathisch findet, die andere Ivo (und vice versa!), laden sie beide nach der Kreuzfahrt in ein Ferienhaus auf einer karibischen insel ein. Dort genießen alle das Nichtstun. Und wenn Ivo und Franz nicht gestorben sind, dann liegen sie noch heute dort entspannt in der Sonne und granteln…
Der richtige Tatort zur richtigen Zeit. Der historische Transfer hat erstaunlich gut funktioniert. Die beiden Kommissare waren wie immer in Höchstform. Alle anderen Rollen waren ebenfalls top besetzt.
Alle Jahre wieder dürfte dieser Tatort zu Weihnachten gesendet werden, so wie jedes Jahr zum Oktoberfest zurecht „Die letzte Wies‘n“ gesendet wird.
Ich versteh nicht wie ein Tatort nach dem anderen
versucht die Story nach unten hin zu toppen.
Wo sind die Tatorte von früher.
mit z. B Manfred Krug.
Einfach gestrickt aber mit Humor und spannend.
und vor allen Dingen realitätsnah.
Die Drehbücher und Umsetzung sind nur noch ein Graus.
ich kann gar nicht verstehen das so etwas noch einer schaut.
Wie es besser geht beweist das ZDF mit den Freitags und Sanstags Krimis.
Tatort ist nur realitätsfremd
und geistlos
Aber sicher darf es zum 90. Jubiläum etwas Ganz besonderes sein. Sehr sogar. Aber ein echter Kriminalfall sollte es schon sein, gell? Wir sind ja beim Tatort und nicht bei einem Spieleabend. Selbst wenn man an der Grundidee England und Adel festhält, fallen mir viele Ideen ein. Die Kommissare reisen zu einer Fortbildung nach England und werden von (adeligen) Kollegen von Scotland Yard dann eingeladen zu einer großen Feier auf ihren Landsitz. Dann kommt ein Schneesturm, alle sitzen fest und es gibt einen Toten. Auch Miss Marple ist unter den Gästen. Und es muesste alles komplexer sein als gestern.
Hach, wie liebe ich Sonder-Tatortfolgen! Und wie liebe ich Miss Marpel, den jungen Inspector Morse usw.
Lieben Dank für diesen schönen Weihnachtstatort, der das Herz erwärmt und mit einem Glas Punsch zur Unterhaltung einläd. Auch ich habe ihn erst nachträglich geschaut, denn Weihnachten gehört der Familie, und bis auf Loriots obligatorisches „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ bleibt die Glotze aus.
Fünf mit Glitzer bestäubte Weihnachtssternchen vergebe ich hier. Nicht, weil alles so doll spannend gewesen wäre, sondern, weil der TO einfach Spaß gemacht hat!
Ich würde mich selbst als echten Tatort-Fan bezeichnen. Ich verpasse keinen Tatort. Dieser Tatort war jetzt der zweite, bei dem ich nach 30 Min. weggeschaltet habe. Ich fand ihn einfach grottenschlecht. Wenn das die gewünschte oder angestrebte Weiterentwicklung sein soll, kann ich darauf verzichten. Ich persönlich finde auch, dass der Tatort sich sehr wohl weiterentwickelt, vergleicht man Nr. 1 mit Nr. 1218. Ab und zu kommen dann solche vermeintlich künstlerischen Ergüsse, mit denen ich so gar nichts anfangen kann. Wenn ich Kunst sehen will, schalte ich 3Sat oder Arte ein.
Das war von den Einschaltquoten übrigens der viertschlechteste Tatort aller Zeiten. Na dann, herzlichen Glückwunsch. Einen ähnlichen Beitrag habe ich übrigens bei „Das Erste“ gepostet, der nicht erschien, denn merke: Wir machen das Programm, du zahlst deinen Beitrag.
@ Adabei – „Tod in der Karibik“ Das wäre ein grandioser Abgang. Englischer Krimi-Like, Bezug nehmend auf deren Format aber in die Neuzeit verlegt. Da könnten die sogar als Privatermittler als Freizeit-Cowboys weiter machen. Da wären beide Lager geschont. Der Tatort würde Tatort bleiben und die beiden Silberlinge für die Silberzuschauer. Dieses Kostümfestival hat die Beiden nur noch älter gemacht. Übrigens Ausstattung! Gab es vor hundert Jahren schon elektrische Lichterketten? Und diese komischen Theaterschneeflocken.
Dienstalter – na ja, das hält ja gar keiner mehr aus. Das ist absolut unrealistisch und überhaupt jetzt fängt in Berlin demnächst Corinna Harfouch mit 68 Jahren an Dienst zu schieben.
Hat mir sehr gut gefallen. Originell, witzig – nochmal richtig frischer Wind in München!
Schatz • am 27.12.22 um 11:28 Uhr
Ihre Analyse der schauspielerischen Leistungen kann ich nur unterschreiben!
Das Ensemble passte nicht.
Insbesondere Katharina Schlothauer, die ich in anderen Filmen/Rollen schon deutlich besser gesehen habe, war hier eine glatte Fehlbesetzung, so, wie ein Großteil des Ensembles mich ebensowenig überzeugen konnte.
Ihren Worten zu Sunnyi Melles schließe ich mich uneingeschränkt an, Marie Ratschek hatte starke Momente, wirkte auf mich aber etwas blockiert und gefangen in der festgelegten Rolle. Sie hat so großartiges komödiantisches(nicht albern, sondern durchaus britisch-subtil, auch durch Mimik und Gestik) Talent …hätte mir mehr „spielerischen“ Freiraum für sie gewünscht.
Zu Nemec und Wachtveitl: ja, sie hatten ihre Stärken, hier hat mir diesmal Wachtveitl besser gefallen, als Nemec, – aber in meiner Beurteilung wurde eine Chance vertan, die beiden noch viel mehr miteinander in der Jetzt-Zeit(Krimi-Dinner) „agieren“ zu lassen … oder sie tatsächlich, so wie @Schatz schreibt, in der 2.Zeitebene aus der Rolle fallen zu lassen.
Es tut mir fast weh, das zu sagen , aber: das Casting hat hier keinen guten Job gemacht. Und es beschleicht mich der Gedanke, dass hier entweder zu viele Männer am Werk gewesen sind, oder die falschen Männer.
(eine Beobachtung, die ich seit einiger Zeit umgekehrt oft als Kritik an Tatorten geäußert habe, „zu viele oder die falschen Frauen im Stab“).
Den hier im Stab agierenden Männern fehlte es in der Kombination des Wirkens untereinander und für diesen Film jedenfalls an einem guten Auge, einer guten Beobachtungsgabe, an Sinn für Subtilität und feine Ironie, an einem guten Gefühl für lange Leinen, Freiraum im Spiel der Akteure, an an einem guten Gefühl für den Cast, für die Sprache, Dialoge.
Bin ein großer Fan des München-Tatortes, daher war das alles für mich noch zu verkraften, und mir x mal lieber, als die bemühten Münchner Drehbücher, in denen ein sozial schwaches Millieu überstrapaziert wird, das es zwar in München gibt, aber nicht prioritär für München steht.
(wer sich mit den Münchner Tatorten ebenso ausführlich auseinandersetzt, wie ich, und Vergleiche zu früheren Inszenierungen aus Glanzzeiten des Duos ziehen kann, weiß sicher, was ich meine)
So bleiben diesmal für mich 4 Sterne, weil ich 3 nicht über mein Münchner Weihnachtsherz bringen kann. (und weil dieser Tatort starke Momente hatte, ich mehrfach lachen konnte, wenn auch zu selten, und der Versuch zumindest nicht als „misslungen“ zu bewerten ist.)
Dändert aber nichts daran, dass hier die Chance auf etwas „Großes“ vertan wurde.
Nachtrag:
hier meine persönliche Liste aus München, chronologisch:
Folge 322: Frau Bu lacht
Folge 400: Schwarzer Advent
MEINE ALL TIME #1 : Folge 464: Ein mörderisches Märchen (mit dem grandiosen Hilmar Thate!)
Folge 542: Wenn Frauen Austern essen
Folge 617: Schneetreiben
Folge 696: Der oide Depp
Folge 784: Nie wieder frei sein (ganz stark: Lisa Wagner!)
Folge 856: Der tiefe Schlaf (Fabian Hinrichs hat mir im Nürnberger Tatort nicht mal ansatzweise so gut gefallen, wie hier)
Folge 916: Der Wüstensohn
Folge 997: Die Wahrheit (leider ist die Fortsetzung „Folge 1021: Der Tod ist unser ganzes Leben“ ziemlich misslungen, enttäuschend)
Folge 1118: Unklare Lage
@Tom_Muc:
Kennen Sie auch die Folgen
566: ‚Sechs zum Essen‘ (der herrliche Augen-Ausdruck von Bibiana Beglau, wenn sie den Frauenheld überfährt!) bzw.
910: ‚Am Ende des Flurs‘ (ebenfalls mit starken Szenen!)
Kann ich beide auch empfehlen …
zum Thema schauspielerische Leistung:
Das Hölzerne kann durchaus so gewollt gewesen sein. Es sollen schließlich alles von „Laien“ gespielte Figuren gewesen sein, laut Geschichte. Dass dann schnell overacted wird, ist naheliegend
Gut gemacht und unterhaltsam. Ich hätte mir aber lieber einen „richtigen“ Tatort zu Weihnachten gewünscht.
Ich fand ihn ziemlich genial und sehr unterhaltsam, was man ja von vielen anderen Experimentaltatorten nicht sagen kann. Keine Sozialdramen, zumindest nicht aus der heutigen Zeit. Dafür volle 5 Sterne.
@Der Fremde
Sechs zum Essen: erinnere mich schwach daran – muss ich nochmal ansehen, falls irgendwann eine Wiederholung kommt
Am Ende des Flurs: stimmt, einige starke Szenen … aber auch hier fehlt es mir an deutlichen Erinnerungen. Hoffe auf eine Wiederholung.
@Ivo
na ja, ich würde bei einigen aus dem Ensemble nicht von „overacting“ sprechen, sondern von „bad acting“ … und es ging mir um schlechte Rollenbesetzungen.
aber trotzdem ein ganz netter Gedanke von Ihnen :-)
zu meinem Eintrag 28.12., 23:53h
„Insbesondere Katharina Schlothauer, die ich in anderen Filmen/Rollen schon deutlich besser gesehen habe, war hier eine glatte Fehlbesetzung, so, wie ein Großteil des Ensembles mich ebensowenig überzeugen konnte.“
kleiner Nachtrag/Tipp:
Sehr stark spielt Katharina Schlothauer in „In falschen Händen“
(siehe ZDF Mediathek, noch bis 2.9.23 abrufbar)
Mal ganz was anderes, sehr nett, putzig.
Darüber hinaus spannend und einfach gut gemacht – bayerischer Schmäh. Schön.
Diese theatralisch unglaubwürdige Ausgabe der Serie, abgesehen von dämlichen unvorstellbaren Aussagen, wie sie zum Beispiel von der Dame des Hauses, und zwar „er (der Butler) ist so britisch“ abgegeben werden, zusammen mit den armseligen visuellen Vorstellungen des Ganzen, wird von der Ignoranz des Drehbuchautors gekrönt mit der Existenz einer römisch-katholischen Gemeindekirche, die übrigens alle im Haus anscheinend als normal betrachten! Es überrascht nicht, dass der Priester „zur Messe“ weg zu flitzen hat und auch nicht, dass eine Dienerin nebenbei von ihrem Beichtvater spricht! Die Existenz der Papisten in einem kommunalen Vorrang wäre das echte Mysterium in dieser „Tatort“ gewesen. Wie wäre es zunächst mit einer Deutschland-„Tatort“ in der ein Mullah zufällig im Hintergrund Frauen verschiedene Rechte abspricht?
Na ja.
Sehr stilvoll und ansehnlich,
aber langatmig.
2 Sterne 🌟 🌟
Ich hatte mir von einer selbstironischen Cluedo-Persiflage mehr versprochen – gerade angesichts des ohnehin reichlich mit Mutterwitz ausgestatteten Münchner Teams. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, das Ganze als Spin-off auf auf 20 Minuten in der Art von „Dinner for one“ zusammenzuschneiden oder es als Folge von mehreren Sketchen in eine Comedy-Show einzubauen. Als abendfüllender Spielfilm trug es für mich jedenfalls nicht, fand es eher ermüdend. Vielleicht hilft es, wenn man es geselliger Runde schon ein wenig „angeschickert“ sieht? Den Versuch war es jedenfalls wert.