Kurz und knapp – darum geht’s

In einem durchschnittlichen Wiener Mietshaus wird die alte Frau Springer von ihren Nachbarn tot in ihrer Wohnung aufgefunden – erwürgt und erstochen. Revierinspektor Herbert Passini und sein Team ermitteln zunächst in Richtung des drogensüchtigen Neffen Robert Hauser. Doch als dieser plötzlich selbst tot aufgefunden wird und die Spuren in Wiens Rotlichtmilieu führen, stößt der idealistische Ermittler auf ein Netz aus Korruption, das bis in höchste Kreise reicht. Als Passini dem Unterwelt-König Peischl zu nahe kommt, wird er vom Dienst suspendiert – doch er ermittelt weiter, ohne zu ahnen, wie gefährlich sein Gegner wirklich ist…

Inhalt der Tatort-Folge „Wunschlos tot“

Es ist ein Haus wie hunderte, tausende andere in Wien: nicht unbedingt vornehm, aber ganz bestimmt auch nicht heruntergekommen. Ein Haus, dessen Bewohner wunschlos glücklich sein könnten – wäre da nicht der Mord an der alten Frau Springer. Für den jungen Revierinspektor Herbert Passini wird es der erste und zugleich letzte Fall seiner Polizeikarriere.

Die Nachbarin Neuhold berichtet von einem Kartenspiel am Vorabend: Der Nachbar Spanntaler sei wieder einmal betrunken gewesen, es habe Streit gegeben. Doch die Ermittler konzentrieren sich bald auf Robert Hauser, den vermeintlichen Neffen der Toten. Er steht unter Drogen, hat kein Alibi und gibt zu, dass er nicht wirklich mit Frau Springer verwandt war – sie war nur eine Bekannte seiner Großmutter. Die 35.000 Schilling Ersparnisse der alten Dame sind verschwunden.

Die Spur führt in die „Pretty Bar“ von Josef Peischl, einem stadtbekannten Unterwelt-König. Doch der scheint zu mächtige Beschützer „ganz oben“ zu haben. Als Passini zu tief gräbt, wird er von Peischls Handlangern zusammengeschlagen und durch fingierte Vorwürfe kompromittiert. Die Boulevard-Presse stürzt sich darauf, Passini wird suspendiert.

Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als Robert Hauser mit einer Bügeleisenschnur erhängt aufgefunden wird. Die junge Bardame Jenny, die wichtige Informationen hat, wird nach Bayern entführt. In einem Privatbordell bei München versteckt, wird sie zum Schlüssel in diesem komplexen Fall von Mord, Drogen und Korruption.

Hinter den Kulissen

„Wunschlos tot“ wurde zwischen Februar und April 1987 in Wien und München gedreht. Die Regie und das Drehbuch lagen in den Händen von Kurt Junek. In der Hauptrolle ist der spätere Oscar-Preisträger Christoph Waltz in seinem einzigen Auftritt als Tatort-Ermittler zu sehen. An seiner Seite ermittelt Bruno Dallansky als Oberinspektor Pfeifer, für den es bereits der vierte Fall war. Eine besondere Note erhält der Film durch den Gastauftritt des Münchner Inspektors Lenz, gespielt von Helmut Fischer.

Die Erstausstrahlung am 21. September 1987 erwies sich als großer Publikumserfolg: 13,73 Millionen Zuschauer verfolgten den Fall, was einer Einschaltquote von 36,0 Prozent entsprach. Die Folge war eine von nur drei Episoden des Oberinspektors Pfeifer, die als offizielle Tatort-Folgen auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden – fünf weitere Fälle blieben dem österreichischen Publikum vorbehalten.

Darsteller

Oberinspektor Pfeifer – Bruno Dallansky
Inspektor Fichtl – Michael Janisch
Inspektor Hollocher – Michael Bukowsky
Inspektor Passini – Christoph Waltz
Hofrat Dr. Putner – Gerhard Dorfer
Kriminalkommissar Lenz – Helmut Fischer
Kriminalobermeister Schneider – Georg Einerdinger
Peischl – Heinrich Schweiger
Jenny Angelika Meyer
Brauneder -Gerhard Ernst
Demmer – Günter Clemens
Rita – Ingrid Ahrer
Barmädchen Susi – Eva Roth
die Dicke – Michaela Mock
Frau Nemec – Hilde Nerber
Spanntaler – Karl Krittl
Frau Neuhold – Regine Weingart
die rote Trude – Johanna Tomek
Robert Hauser – Heinz Weixelbraun
Frau Grünwald – Helli Servi
Polizeiarzt Dr. Köstling – Erik W. Goeller
Funkstreifenpolizist – Heinz Wustinger
Kaffeesieder – Joe Berger
Briefträger – Fritz Dietrich
Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt

Stab

Regie: Kurt Junek
Buch: Kurt Junek
Produktion: ORF