Tatort Folge 232: Zabou

Kurz und knapp – darum geht’s

Auf der Jagd nach Drogenhändlern stößt Kommissar Schimanski im Wuppertaler Edelclub „Sunflash“ auf Zabou – die Tochter seiner früheren Lebensgefährtin, die er einst wie ein Vater aufzog. Verzweifelt versucht er, sie aus dem kriminellen Milieu zu befreien, doch Zabou lockt ihn in eine Falle: Schimanski wird unter Drogen gesetzt und erwacht neben einer Leiche – erschossen mit seiner Dienstwaffe. Als der Kommissar selbst zum Hauptverdächtigen wird und sowohl von der Polizei als auch von der Unterwelt gejagt wird, muss er die wahren Hintermänner enttarnen – ohne zu ahnen, dass die größte Enttäuschung noch auf ihn wartet…

Inhalt der Tatort-Folge „Zabou“

Feiner Nieselregen legt sich über die düsteren Hafenstraßen Duisburgs, als Kommissar Horst Schimanski und sein Kollege Thanner auf einem verlassenen Werksgelände einen Drogendealer stellen. Der Hilfskoch Sandrowski kann zwar zunächst entkommen, führt die Ermittler aber direkt in den schillernden Nachtclub „Sunflash“, wo zwischen Neonlicht und dröhnender Musik die Schickeria feiert. Hier, in dieser Welt zwischen Glamour und Abgrund, erstarrt Schimanski plötzlich: Unter dem Künstlernamen Zabou tanzt Conny, die Tochter seiner ehemaligen Lebensgefährtin, die er einst wie ein eigenes Kind aufzog – bevor er ihre Mutter verließ.

„Hast du mich überhaupt mal gesucht?“, wirft Conny ihm mit eisiger Stimme vor, als Schimanski sie in die Enge treibt. Die Wiederbegegnung weckt tiefe Schuldgefühle im sonst so unerschütterlichen Kommissar. Seine Hände zittern, während er sich einen Schluck vom billigen Whiskey genehmigt – eine seiner vielen Schwächen, die ihn immer wieder zum Außenseiter im Polizeiapparat machen. Trotz Connys offensichtlicher Ablehnung fasst Schimanski einen Entschluss: Er muss sie aus diesem Sumpf befreien, koste es, was es wolle.

Die Suche nach Beweisen gegen den Clubbesitzer Hocks gleicht jedoch dem Versuch, in einem Minenfeld zu tanzen. Jeder Schritt kann sein letzter sein. Als Conny ihm ein vermeintliches Friedensgespräch mit Hocks vermittelt, tappt Schimanski in eine tödliche Falle: Im trüben Licht der Clubhinterzimmer wird er niedergeschlagen, mit Drogen vollgepumpt und neben dem ermordeten Hocks zurückgelassen – erschossen mit seiner eigenen Dienstwaffe. „Schimanski ist ein Mörder“, flüstert es bald durch die Stadt, während der benommene Kommissar im Krankenhaus aufwacht, nur um dort von seinem eigenen Kollegen Thanner verhaftet zu werden.

Von nun an hetzt Schimanski wie ein waidwundes Tier durch die Stadt – verfolgt von seinen Kollegen und den wahren Tätern gleichermaßen. Das nächtliche Duisburg mit seinen rostigen Industriekulissen wird zum Mitspieler in diesem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel. „Ich brauch‘ deine Hilfe“, knurrt Schimanski, als er Conny aufspürt und sie zwingt, bei seiner verzweifelten Suche nach den Hintermännern zu helfen. In einer atemlosen Verfolgungsjagd über den Rhein, zwischen glitzernden Wasserreflexionen und dem heulenden Motorenlärm eines Bootes, scheinen die beiden kurzzeitig wieder zusammenzufinden. Doch kann Schimanski ihr wirklich trauen?

Der Weg führt schließlich zu Melting, einem ominösen Geschäftsmann aus Wuppertal, der mit einem goldenen Sturmfeuerzeug spielt, während er nervös Schimanskis Fragen ausweicht. Als der Kommissar dem Drogennetzwerk auf die Spur kommt und herausfindet, wie die Drogen in Fischen versteckt geschmuggelt werden, ahnt er noch nicht, dass die schmerzhafteste Erkenntnis dieser erbarmungslosen Jagd noch vor ihm liegt…

Hinter den Kulissen

„Zabou“ ist der zweite „Tatort“, der speziell für die große Kinoleinwand produziert wurde, nach „Zahn um Zahn“ ebenfalls mit Götz George. Der Film kam 1987 in die deutschen Kinos und wurde erst 1990 als 232. Folge der ARD-Krimireihe im Fernsehen ausgestrahlt. Die Dreharbeiten fanden in Duisburg und Wuppertal statt, wobei vor allem die rauen Industrielandschaften des Ruhrgebiets als authentische Kulisse für Schimanskis Ermittlungen dienten.

In den Hauptrollen brillieren neben Götz George als Schimanski und Eberhard Feik als sein Kollege Thanner auch Claudia Messner in der Rolle der schillernden Zabou/Conny. Die Besetzung wird komplettiert durch ein Ensemble namhafter Schauspieler der deutschen Filmszene der 1980er Jahre.

Musikalisch wurde der Film hochkarätig unterstützt: Der Soundtrack stammt von Klaus Lage, der das Lied „Nie wieder Kind“ beisteuerte, das jedoch nur als Instrumentalversion zu hören ist. Für den Vorspann konnte man sogar Weltstar Joe Cocker gewinnen, der den Song „Now That You’re Gone“ beisteuerte. Selbst Freddie Mercury beteiligte sich mit dem Duett „Hold On“ gemeinsam mit Jo Dare am Soundtrack.

Es existieren zwei verschiedene Fassungen des Films: Die Kinofassung enthält drastischere Gewaltszenen, während die Fernsehfassung zusätzliche Musikstücke wie Songs von Concrete Blonde, Katrina and the Waves sowie „We Gotta Get Out Of This Place“ von The Animals enthält. Der Film erlebte 2008 eine Neuveröffentlichung auf DVD in der Original-Kinofassung bei EuroVideo. Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 8. März 2022 eine in HD abgetastete und digital restaurierte Fassung aus.

Videos zur Produktion

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Schimanski – Götz George
Thanner – Eberhard Feik
Hocks – Wolfram Berger
Conny – Claudia Messner
Schäfer – Dieter Pfaff
Melting – Hannes Jaenicke
Koch – Klaus Lage
Sandrowski – Ralf Richter

Stab

Kamera – Axel Block
Regie – Hajo Gies
Ausstattung – Jan Kott
Buch – Martin Gies
Musik – Klaus Lage unter Mitarbeit von – Axel Götz
Musik und Text – Klaus Lage
Schnitt – Hannes Nikel
Musik und Text – Joe Cocker
Kostüme – Rosemarie Hettmann
Musik und Text – Tony Carey
Titelsong – „Now that you´re gone“
Redaktion – Heidi Steinhaus
Action-Szenen – Robert Menegoz
Produzent – Günter Rohrbach
Ton – Thomas Meyer

Erstausstrahlung der Tatort – Folge „Zabou“: 22.7.1990
Bilder:WDR

15 Kommentare

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  1. vor 11 Jahren

    „Sie war eine Freundin seiner Tochter, als diese noch ein Kind war. “ – Ich glaube, da stimmt was nicht. Es müsste wohl heißen, sie war die Tochter seiner Freundin.

    Mit freundlichen Grüßen
    HGHeck

  2. vor 11 Jahren

    Ich habe mir den Tatort eben angeschaut und halte ihn für einen der schwächsten der Schimanski-Reihe. Konfus, unlogisch und mit lächerlichen Stunteinlagen – das konnte Schimmi doch viel besser.

  3. vor 11 Jahren

    Der Tatort entstand bereits 1986 und war im März 1987 im Kino. 1990 war er zum erstenmal im Fernsehen. Korrigieren bitte. Die beiden versionen unterscheiden sich auch durch die Musik, die ind er TV_fassung hinzugefügt wurde.

  4. vor 9 Jahren

    Der Tatort Nummer 232 aus Duisburg mit eiskalter Sozialromantik. Die Hauptkommissare und beste Freunde, Schimanski und Thanner, jagen sich selbst, mit gezückten Pistolen, ohne ein besonderes Hintergrundwissen zu haben. Eigentlich ein Fall für die Rauschgiftfahnder, aber Mordkommission ist auch gut. Die Tour mit dem alten roten Golf durch Duisburg war sehenswert, kam an McQueen, der Steve, aber leider nicht so richtig heran. Naja, der hatte ja auch einen Mustang, ich glaube aber in der Farbe grün. Ansonsten das Übliche. Schimanski widmete sich Tauschgeschäften, Thanner beleidigte seine uniformierten Kollegen als Idioten und irgendwie gehören beide in die Psychosomatik. Bekannte und gute Schauspieler waren zu sehen und deshalb kann man sich diesen missglückten Action-Hero auch wiederholt ansehen. Ein bisschen alte Ruhr-Romantik war ja tatsächlich vertreten. Näh……….Häh…………

  5. vor 9 Jahren

    Einer der Schwächsten Episoden der Serie – wer kam auf die krude Idee, den Film im Kino zu zeigen?

  6. vor 8 Jahren

    Heute zum ersten Mal gesehen, 1987 war ich im Ausland.

    Fand den Schimanski-Tatort ganz gut!
    Und für einen Tatort viel Action, musste wohl für das Kino sein.

    Der Golf am Brückengelände und auf dem LKW war schon ein Brüller, und Götz hat seine Stunts doch immer selbst ausgeführt.

    Heiner Lauterbach als aalglatter Unterweltboss im Massanzug, auch sehenswert, Musik passt ebenso, und die Kulisse Duisburg, auch Wuppertal, bietet genügend Schmuddelecken zur Nutzung auf Land und Wasser.

    Zazou mit der angesagten Locke der Zeit, mal cool, mal rettend, mal suspekt und zuletzt tragisch.

    Gute Unterhaltung, würde ich gern auch nochmal im Kino sehen.

  7. vor 6 Jahren

    These later Schimanski-Thanner films all have a similar story. Schimanski meats someone from his past. An old friend, lover or colleague. They have a good time, get really drunk. Thanner warns Schimanski about his old friend / lover /colleague, they fight, Schimanski turns in his badge. Then something goes wrong and Schimanski and his old lover / friend / colleague fight as well. There is chaos, the friend /lover /colleague dies, we hear a sentimental song and Thanner and Schimanski are back together again.

  8. vor 4 Jahren

    Eine absolute Kult Tatort Folge direkt aus dem Kino. Wie ein Kino Tatort funktioniert hat Götz George ja schon bewiesen. Zabou ist ein wunderbarer Film. Nick Tschiller sollte sich Mal eine Scheibe von Schimanski abschneiden. Schimanski weiß wie Action geht. Klare 5 Sterne Kult

  9. vor 3 Jahren

    Einer der langweiligsten und blödesten Tatorte, die ich bisher gesehen habe.

  10. vor 3 Jahren

    Habe gerade diese Folge in der ARD-Mediathek gesehen.
    Ein so grosser Schimanski-Fan war ich eh nie, aber das ist meiner Meinung nach die schlechteste Folge! So etwas lief wirklich in den Kinos?
    Die Musik ist ja bei Schimi meistens schrecklich, aber hier tut sie richtig weh – dabei hatten gerade die 80er so faszinierende Musik zu bieten.
    Hier ist aber auch noch die Story voellig hanebuechen, untertroffen nur noch vom furchtbaren Acting: George, Messner, Jaenicke – man kann es gar nicht glauben.
    Bei einigen Szenen habe ich gedacht: Schimi gehoert in die Klapse.
    Overacting nennt man das heute, oder?

  11. vor 3 Jahren

    Story sinnfrei, Dialoge unfreiwillig komisch, Stunt-Einlagen völlig absurd, Schauspielerei so lala. Noch das interessanteste, weil immerhin ungewöhnlich, war die seltsame Inzest-Erotik, die zeitweise aufkam.

  12. vor 2 Jahren

    @Kvas (25.3.19):
    That’s right, unfortunately … 😑

  13. vor 9 Monaten

    Heute WDR, 22.30h – In den 80/90ern waren die „Schimmi“-Tatorte für uns immer Pflichtprogramm; heute wirken sie etwas aus der Zeit gefallen, naja, auch kein Wunder – nach über 30 Jahren .. 😀

  14. vor 9 Monaten

    ☀☀☀
    Zabou geht ja schon auf die 40 zu.
    Irgendwie Kult, irgendwie das überzogene Flair der 80er Jahre und für meinen Geschmack viel zu viel Stunts. Interessant, der junge Hannes Jänicke.
    Na, dann schauen wir ihn mal zu Ende.

  15. vor 9 Monaten

    Zu dieser Schimanski-Folge gibt es einen meiner Lieblings-Kommentare, nämlich von @kvas vom 25.3.19: zwar auf englisch, aber m.E. extrem zutreffend! 😁

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