In der Tatort-Folge 264 „Marion“ muss Kommissar Reto Carlucci (Andrea Zogg) in Bern einen Mord innerhalb einer verstrittenen Aristokratenfamilie aufklären. Im Garten einer Berner Villa wird ein Kindermädchen ermordert aufgefunden – ein Fall für den Ermittler Carlucci. Die Tote hatte für die Aristokratenfamilie Egner gearbeitet und Hermann Egner und deren Frau Marion, die in der Villa von Hermanns Eltern leben, bei der Kindererziehung unterstützt Doch, wie Hermanns Mutter Helen vor kurzem entdeckt hat, betreut das Kindermädchen nicht nur den Nachwuchs: Anscheinend hatte die Angestellte auch eine Affäre mit Helens verheirateten Sohn.
Für Carlucci, der selbst als Sohn eines Bauern aufgewachsen ist, gestaltet es sich in dem Tatort „Marion“ nicht leicht, eine vertrauensvolle Beziehung zu der Aristokratenfamilie aufzubauen. Erschwerend kommt dazu, dass zwischen den einzelnen Familienmitgliedern kein gutes Blut herrscht und sich anscheinend alle zerstritten haben. Alle Egners wirken so, als wollten sie irgendetwas vor der Polizei verbergen und von keinem bekommt Kommissar Carlucci eine umfassende und vollkommen wahrheitsgemäße Aussage. Einzige Ausnahme scheint Marion zu sein, die sich anfangs sehr hilfshereit gibt. Doch Carlucci kann auch die Ehefrau später als Lügnerin entlarven. Selbst nach dieser Erkenntnis will der Ermittler ihr in dem Tatort „Marion“ einen Mord einfach nicht zutrauen, auch wenn sie durch den Ehebruch ihres Mann sicherlich ein Motiv hätte. Carlucci hält Marion aber nicht nur für unschuldig, er hat sich sogar in seine Hauptverdächtige verliebt.
Mit der Unterstützung der Verdächtigen entdecken Carlucci und sein Polizeikollege Markus Gertsch (Ernst C. Sigrist), dass das familieneigene Pharmaunternehmen sich wohl auch an sehr fragwürdigen Deals mit Chemiewaffen und besonders Giftgas beteiligt. Carlucci kann einen anstehenden Giftgastransport verhindern und dabei die Hintermänner schnappen. Die illegalen Geschäfte des Pharmaunternehmens bieten in dem Tatort „Marion“ auch eine Erklärung für den Mord an dem Kindermädchen, das wohl seine Nase zu tief in die Angelegenheit gesteckt hatte und dann zum Schweigen gebracht wurde. Ein fader Beigeschmack bleibt für Kommissar Carlucci jedoch, da er wahrscheinlich nie herausfinden wird, ob Marion nicht doch an den Mord beteiligt war…
Besetzung
Reto Carlucci – Andrea Zogg
Gusti Stettler – Albert Freuler
Helen Egner von Stampfli – Anne-Marie Blanc
Marion Egner – Anna Katerina
Hermann Egner – Robert Hunger-Bühler
Mediziner – Walter Ruch
Markus Gertsch – Ernst C. Sigrist
u.a.
Stab
Regie – Bruno Kaspar
Buch – Johannes Bösiger · Bruno Kaspar · Niklaus Schlienger
Kamera – Reinhard Schatzmann
Schnitt – Dominique Beinroth
Musik – Stephan Wittwer
Produktion – SF
Erstausstrahlung: 11.10.1992
Der Tatort 264. Ein Detektivwachtmeister namens Carlucci ermittelt in Bern – Schweiz. Der Dienstrang alleine hört sich schon so an, wie der Oberamtsmeister im Postbetrieb. Die Filmfigur Carlucci sehe ich nun in kurzer Zeit ein zweites Mal in einem Tatort-Fernsehfilm und sicherlich auch ein letztes Mal. Ich kannte diese Alleingänge der Eidgenossen in den 1990iger Jahren auch nicht oder habe sie schnellstens verdrängt. Aus der Geschichte selbst, hätte man vielleicht was machen können, aber Himmel, es wurde eine Symphonie des Grauens. Alleine die Filmmusik fast 90 Minuten ertragen zu können, erfordert Standhaftigkeit. Die schauspielerischen Bühnenfiguren waren einmalig untragbar. Alleine das Kindermädchen war eine tragische Figur, in einer kalten industrialisierten und polizeispezifischen Umwelt in dem selbst das nuschelige Wetter hinein zu passen schien. Eine Meinung steht, ich glaube auch nicht, daß seit der Erstsendung noch weitere folgen werden. Tendenz eher sinkend.
Ich empfinde es immer als sehr erheiternd, wenn sich Laien ais WAHNSINNIG penible und kritische Rezensenten gerieren.
Da kommt doch Leben in die Bude und der Kritiker kann so richtig Gas geben in einem Gefährt, von dessen Bedienung er so wenig Ahnung hat wie ich von der Relativitätstheorie.
Herzliche Grüsse vom
Ralf
klar gebe ich 5 Sterne, war ich doch als Nebendarsteller im Tatort Marion vor 25 Jahren tätig mit Carlucci zusammen … cool
For “Marion” the Swiss probably used a film crew that usually made soap operas. Too much light, then not enough light, lots of close ups and emotional staring past the camera. The sound is terrible, both music and synchronization are off. You can clearly see that the Swiss were still far behind making Tatorts in 1993. By the way Carlucci, in this film, is the first Tatort character to use a real mobile phone (not a car phone).
Recht solide Folge aus der Schweiz. Der Blaufilter wirkt etwas altbacken aber damals hat es mir gefallen. Mobilphone für 1992 ist auch ungewöhnlich. Kann man sich alle paar Jahre Mal anschauen.