Tatort Folge 292: Singvogel



Die Hamburger Tatort-Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) bekommen es in der Folge „Singvogel“ mit einem brisanten Fall im Milieu der Gefängnismafia zu tun: Als die Frau des Häftlings Harald Holland ermordet aufgefunden wird, folgen die beiden Hauptkommissare ersten Indizien. Die Spur zum Mörder führt ausgerechnet in das Gefängnis, in dem Holland einsitzt.

Das Ermittler-Duo Stoever und Brockmöller vernimmt zunächst einmal Harald Holland. Der Mann ist ein verurteilter Millionenräuber, dessen Diebesgut von der Polizei nie sichergestellt werden konnte. Bei seiner Vernehmung beschuldigt der Häftling seinen Mitinsassen Ronny, den mächtigsten Mann unter den Gefangenen: er habe seine Frau ermorden lassen! Hauptkommissar Stoever und seinem Kollegen entgeht dabei nicht, dass Holland offensichtlich panische Angst vor dem „Knastkönig“ Ronny hat. Der frühere Millionendieb fühlt sich von dem brutalen Mithäftling bedroht und will unbedingt verlegt werden.

Hollands Angst stößt bei der Gefängnisleitung jedoch auf völliges Unverständnis, und obwohl sich Kommissar Stoever für den Häftling einsetzt und seiner Forderung nach der sofortigen Verlegung Nachdruck verleiht, wird diese abgelehnt – ein fataler Fehler! In der Zwischenzeit wird der gefürchtete „Knastkönig“ Ronny aus der Haft entlassen; der Sozialarbeiter Herbert Tiefenthal nimmt ihn gegenüber der Polizei in Schutz. Derweil stoßen Stoever und Brockmöller bei ihren Ermittlungen in der Justizvollzugsanstalt auf eine Mauer des Schweigens: nicht nur die Häftlinge schützen sich gegenseitig mit ihren Aussagen, auch Ronny, dessen Freundin Jeanette und sogar die Behörden verweigern jegliche Zusammenarbeit mit den zwei Fahndern von der Kripo Hamburg.

Kommissar Stoever sieht im Fall „Singvogel“ am Ende nur eine Möglichkeit, den Mörder von Harald Hollands Frau zu fassen: Er schleust seinen jungen Kollegen Thorwald undercover in das Gefängnis ein – ein lebensgefährlicher Job.

Den NDR-Tatort „Singvogel“ um die Hamburger Kommissare Stoever und Brockmöller inszenierte der Regisseur Michael Knof („Jugend ohne Gott“). Willi Voss schrieb das dazugehörige Drehbuch, ein Autor, der mit dem Ermittler-Duo bereits Erfahrungen beim Tatort „Stoevers Fall“ (Folge 260) sammeln konnte. In einer Nebenrolle ist Claude-Oliver Rudolph zu sehen, der für seine Darstellung des Bösewichts Hergeth von den Kritikern gelobt wurde.

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 292 „Singvogel“ am 23. Mai 1994 sorgte für Aussehen und gehört zu den Tatort-Folgen, die eine direkte gesellschaftliche Relevanz für sich beanspruchen: mit der Darstellung des damaligen Justizvollzugs in Deutschlands wurde eine heiße Debatte ausgelöst, die zu späteren Reformen beitrug.

ARD Plus Trailer




Besetzung

Hauptkommissar Stoever – Manfred Krug
Kommissar Brockmöller – Charles Brauer
Lydia Tiefenthal – Elisabeth Schwarz
Herbert Tiefenthal – Rüdiger Vogler
Jeanette Heuer – Claudia Messner
Hergeth – Claude-Oliver Rudolph
Thorsten Tiefenthal – Florian Lukas
Hennes – Hans-Dieter Brückner
Polizeiinspektor – Thomas Neumann
Gefängnisdirektor – Klaus Piontek
Pitter – Rolf Peter Kahl
Ronny – Hans Kremer
Harald Holland – Günter Junghans

Stab

Regie – Michael Knof
Kamera – Klaus Brix
Buch – Willi Voss
Szenenbild – Hans Zillmann

Bilder: NDR


10 Meinungen zum Tatort Folge 292: Singvogel

  • tanzmaus • am 23.9.13 um 8:48 Uhr

    Wie immer: Stoever und Brockmöller in Hochform, leider ohne musikalische Einlage.

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  • Winfried • am 8.11.14 um 21:46 Uhr

    Die Tatorte mit Stoever u.Brockmüller waren immer noch eine von den besten.Was momentan an Tatorten gesendet wird ist halt nur Schrott.

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  • Dirk • am 10.10.15 um 15:57 Uhr

    Der Tatort 292 aus Hamburg. Die beiden Hauptkommissare Stoever und Brockmöller ermitteln in und außerhalb einer Justizvollzugsanstalt. Es geht um die Morde an einem Ehepaar sowie einer als Lockvogel eingesetzten Prostituierten. Vorweg: Alle drei Morde wurden von unterschiedlichen Tätern begangen, hatten aber, unfreiwillig, einen gemeinsamen Bezug. Tragische Figuren halt, vom Leben angeschissen. Die Gleichgültigkeit des personellen Umfeldes erschreckend. Es ging um eine Millionen Deutsche Mark, 1.000.000,–DM, und um dicke Lippen. Die beiden Hauptkommissare lassen nicht locker, überbieten sich gegenseitig in Kalkulation und Kombination und schlagen die Täter matt. Nun sind die anderen Figuren platt. Ehrlich.

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  • MadMonkey • am 27.5.17 um 14:50 Uhr

    Nicht der beste Stoever dennoch gut. Das liegt natürlich mal wieder am sympathischen Duo Stoever und Brockmöller. Der Rudolph läuft hier nackig durchs Bild haha. 3.6 Sterne

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  • Henning • am 6.11.17 um 16:23 Uhr

    Klasse Knastszenen und auch sonst nicht schlecht, doch der moralisch schwache Herr Tiefenthal und sein drogensüchtiger Sohn verderben einem die Laune.

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  • MadMonkey • am 27.7.19 um 19:04 Uhr

    Vor zwei Jahren das letzte Mal gesehen und auch heute finde ich diesen Tatort sehr unterhaltsam deshalb 4 Sterne

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  • Der Fremde • am 9.7.24 um 9:21 Uhr

    Ein Tag für Ornithologen: auf die Stoever-Folge „Lockvögel“ folgt heute also die Stoever-Folge „Singvogel“. Der Einfallsreichtum der Titelgeber damals passt sich den heutigen Sommer-Temperaturen an. Wir wollen gar nicht weiterdenken, welche Titel man noch mit dem Bestandteil „vögel“ basteln könnte … ;-)

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  • Al.Ter • am 9.7.24 um 17:38 Uhr

    Wobei ich den «Singvogel» vorziehe, den sah man letztmals vor 10 Jahren – die «Lockvögel» lockten bereits 2021.

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  • Der Fremde • am 10.7.24 um 8:35 Uhr

    Angeregt von den etwas altbackenen Titeln schaute ich gestern in die beiden Vogel-Folgen (in welcher die 2. als ‚Vögel-Folge‘ begann) und stellte nach vieljähriger Abstinenz dieses Teams fest, dass die beiden Kommissare und die zugehörigen Dialoge weiterhin nicht ‚mein Terrain‘ sind.
    (Für meinen persönlichen Geschmack wirken beide sehr ’spießig‘!)

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  • Holger Schoppmeier • am 11.7.24 um 12:37 Uhr

    @ tanzmaus • am 23.9.13 um 8:48 Uhr
    „… leider ohne musikalische Einlage“
    … die die beiden späteren „Swinging Cops“ bzw. in diesem Kontext vielleicht ebenfalls ganz zutreffend (i. S. v. Duden/Wikipedia) als „Singvögel“ bezeichnet als ihr ganz besonderes Markenzeichen allerdings erst zwei Jahre nach dieser TO-Episode „Singvogel“ ab der 328. Folge „Tod auf Neuwerk“ (1996) auf Dauer und einzigartig hervorhob.
    Gegenständlichen „Singvogel“ fand ich bereits 1994 sehr gelungen, und das nicht nur wegen der Darstellung des damaligen Justizvollzugs in Deutschlands nebst anschließender Debatte, die zu späteren Reformen beitrug. Bin in dieser Hinsicht insofern ganz einer Meinung mit „tanzmaus“ a. a. O. und Winfried • am 8.11.14 um 21:46 Uhr.

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