Kurz und knapp – darum geht’s
Auf einer Berliner Großbaustelle wird der Wachmann Heinz Bachmann erschossen aufgefunden. Die Kommissare Ernst Roiter und Michael Zorowski stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Netz aus Erpressung und dubiosen Geschäften im Sicherheitsgewerbe. Als eine zweite Leiche mit einem mysteriösen Motorradschlüssel im Magen aus dem Wannsee geborgen wird, führt die Spur zu Rainer Toplitz, dem Chef einer Sicherheitsfirma. Als die Ermittler die Verbindung zwischen den beiden Toten aufdecken, geraten sie in ein gefährliches Spiel um Macht, Geld und Familienbande…
Inhalt der Tatort-Folge „Schlüssel zum Mord“
Durch die nächtliche Großbaustelle hallt ein Schuss. Der Wachmann Heinz Bachmann, bei seinen Kollegen gefürchtet und unbeliebt, liegt tot zwischen Baugerüsten und halb fertigen Gebäuden. Kurz zuvor hatte er noch verzweifelt telefoniert und Geld gefordert – 250.000 DM, die er nie erhalten sollte.
Die Kommissare Roiter und Zorowski tauchen in die zwielichtige Welt der privaten Sicherheitsdienste ein. Wie ein Spinnennetz ziehen sich die Verbindungen durch die Branche: Der einflussreiche Verbandsvorsitzende Berk, der seine schützende Hand über das Image der Wachfirmen hält. Die Prostituierte Chantal, die mehr weiß, als sie zunächst preisgibt. Und immer wieder Rainer Toplitz, der Chef der Sicherheitsfirma Argus, dessen Vergangenheit so dunkel scheint wie die Schatten auf seiner Großbaustelle.
Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen wollen. Verschwundene rumänische Arbeiter, eine mysteriöse Akte, die nach Bachmanns Tod aus seiner Wohnung gestohlen wird, und schließlich eine Leiche im Wannsee mit einem verschluckten Motorradschlüssel – jeder neue Hinweis wirft mehr Fragen auf. Als die Ermittler die Identität des Toten aus dem Wannsee klären, führt die Spur in Toplitz‘ eigene Familie und zu einem lange zurückliegenden Verbrechen.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schlüssel zum Mord“ wurde vom Sender Freies Berlin (SFB) produziert und hatte am 10. August 1997 seine Erstausstrahlung. Als 367. Folge der Tatort-Reihe markiert er den sechsten Fall des Berliner Ermittlerduos Roiter (Winfried Glatzeder) und Zorowski (Robinson Reichel).
Unter der Regie von Sylvia Hoffmann, die bereits mehrere Tatort-Episoden inszeniert hatte, entstand der Film nach einem Drehbuch von Rolf Silber, Leo W. Helm und Rudolf Bergmann. Die Dreharbeiten fanden in Berlin statt.
Eine technische Besonderheit: Wie alle zwölf SFB-Filme mit Winfried Glatzeder wurde auch dieser Tatort nicht auf herkömmlichem Filmmaterial, sondern mit Betacam-Videokameras aufgezeichnet. Diese damals moderne Technik verlieh dem Film eine charakteristische Videoclip-Ästhetik, die in der Kritik durchaus kontrovers diskutiert wurde.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte der Film 4,45 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 18,06 Prozent entsprach.
Besetzung
Hauptkommissar Roiter – Winfried Glatzeder
Kommissar Zorowski – Robinson Reichel
Rainer Toplitz – Michael Greiling
Regina Toplitz – Anke Sevenich
Tanja Toplitz – Daniela Preuß
Berk – Heinz Trixner
Bachmann – Dietmar Huhn
Huber – Hanns Zischler
u.a.
Stab
Regie: – Sylvia Hoffman
Buch – Leo W. Helm
Kamera – Jürgen Heimlich
Schnitt – Kerstin Kexel
Musik – Ralf Zang
Produktion – SFB
Der Tatort Nummer 367 aus Berlin und mit Hauptkommissar Roiter sowie Hauptkommissar Zorowski in einen interessanten und durchaus spekulativ wirkenden Tatort-Krimi. Berliner Wachdienstunternehmen kämpfen um die Vorherrschaft in ihrer Branche, mit allen Regeln der Kunst, in diesem aufkommenden Gewerbe in den mittigen 1990iger Jahren. Man versucht sich zu etablieren, hat ehemalige Polizeibeamte in den Reihen und Leute, welche mit Abhörtechnik umgehen können. Und – man hat keine Skrupel vor Mord, Erpressung, Korruption. Wo man bei der Polizei mit aufhören musste, da fängt man im zivilen Sicherheitsdienst wieder mit an. Die Tatort-Polizeibeamten Roiter und Zorowski, die ich in damaliger Zeit immer gerne gesehen habe, müssen höllisch aufpassen, zumal der Ehrenkodex bei denen auch vor Suizid nicht haltmacht, der Zeuge und Täter geht von dieser Welt. Dennoch gehört dieser Tatort-Fernsehfilm, meines Erachtens, nicht zu den spannenden Streifen dieses Ermittler-Duos, spielt aber in einer geheimnisvollen, sich langsam aufbauenden Branche.