Kurz und knapp – darum geht’s
Als der zwölfjährige Jürgen, Sohn von Kommissar Ballaufs Hotelwirtin, verprügelt und mit blutenden Wunden nach Hause kommt, ahnt noch niemand, wie bedrohlich die Lage tatsächlich ist. Trotz Ballaufs Drängen verweigert der Junge aus Angst jede Aussage über seine Peiniger – am nächsten Tag wird er mit einem Kopfschuss in der Schultoilette gefunden. Was zunächst wie Selbstmord aussieht, führt die Kölner Ermittler Ballauf und Schenk in einen Schulalltag voller Gewalt, Einschüchterung und krimineller Machenschaften, bei dem sie auf eine organisierte Einbrecherbande stoßen, die Kinder für ihre Zwecke missbraucht.
Inhalt der Tatort-Folge „Kinder der Gewalt“
Rastlos kreisen Max Ballaufs Gedanken um den Anblick des verängstigten Jungen, der trotz sichtbarer Verletzungen hartnäckig behauptet hatte, diese seien bei einem Unfall entstanden. Die kalte Morgenluft beißt in seinen Lungen, während er durch die grauen Straßen des Kölner Problemviertels eilt, wo die Hochhäuser wie drohende Riesen in den bleigrauen Himmel ragen. Zu spät – am Tatort wird er von seinem Kollegen Freddy Schenk mit düsterer Miene empfangen. Jürgen Schuster, der Sohn seiner Hotelwirtin, liegt tot in einer Toilettenkabine, erschossen aus nächster Nähe.
Für Max Ballauf ist dieser Fall besonders schmerzhaft. Nicht nur, dass er den Jungen kannte – er hatte seine Angst gesehen und nicht ernst genug genommen. „Wir sind doch hier nicht in der Bronx, sondern in Köln!“, hatte er noch gesagt. Nun plagen ihn Schuldgefühle wie ein dunkler Schatten, der ihn nicht loslässt. Während Schenk von Selbstmord ausgeht, beharrt Ballauf darauf, dass es Mord sein muss – schließlich fehlt die Tatwaffe. Als ehemaliger Streetworker kennt er die Gefahren der Straße zu gut, und die Brandspuren von Zigaretten auf Jürgens Körper sprechen eine deutliche Sprache systematischer Misshandlung.
Die Gesamtschule gleicht einem Pulverfass, in dem ethnische Spannungen zwischen deutschen und türkischen Schülern wie Brandherde schwelen. Um der Wahrheit näherzukommen, schleust sich Ballauf als Vertretungssportlehrer ein – mit Trillerpfeife und Turnschuhen bewaffnet stellt er sich einem System der Unterdrückung und des Schweigens. „Hier herrscht das Gesetz des Stärkeren, wie in einem Dschungel“, erklärt ihm eine resignierte Lehrerin, während sie auf die mit Messern und Schlagringen bewaffneten Schüler deutet, die wie Raubtiere auf Beutezug über den Schulhof streifen.
Besonders der 13-jährige Tobias „Tucky“ sticht durch seine Brutalität hervor. Er terrorisiert seine Mitschüler und hat bereits ein neues Opfer ins Visier genommen: den schmächtigen Danni, Jürgens Freund. „Der war schwach, und wer schwach ist, überlebt hier nicht“, sagt Tucky mit einer Kälte, die Ballauf erschaudern lässt. Die Fahndung nach Jürgens Mörder gleicht der Suche nach einem Fisch im trüben Wasser – niemand spricht, alle schweigen aus Angst.
Ein weißer Lieferwagen, der regelmäßig vor der Schule parkt, führt die Ermittler zu Johannes „Joe“ Schmitz, einem vorbestraften Einbrecher. „Ich beschütze die Kinder vor den ausländischen Drogendealern“, behauptet er mit selbstgerechter Miene. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine perfide Masche: Er rekrutiert Kinder für Einbrüche, darunter auch Jürgen. Als die Ermittler erfahren, dass bei einem dieser Einbrüche eine Waffe verschwunden ist, verdichtet sich der Verdacht, dass Jürgen als vermeintlicher Verräter sterben musste. Doch die Wahrheit, die am Ende ans Licht kommt, ist noch erschütternder als die Ermittler ahnen konnten…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Kinder der Gewalt“ ist die 411. Folge der ARD-Krimireihe und der siebte gemeinsame Fall des Kölner Ermittlerduos Ballauf und Schenk. Regie führte der niederländische Filmemacher Ben Verbong, der zusammen mit Edgar von Cossart auch das Drehbuch verfasste. Die Dreharbeiten fanden überwiegend in der Kölner Innenstadt sowie in einigen innenstadtnahen Stadtteilen statt, wobei die Geschwister-Scholl-Realschule in Köln-Ehrenfeld als Hauptkulisse für die im Film gezeigte Gesamtschule diente.
Neben den Hauptdarstellern Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk brillierte der damals noch junge Tom Schilling in der Rolle des brutalen Schülers Tucky – eine Rolle, die im klaren Kontrast zu seinen späteren Charakteren in Filmen wie „Oh Boy“ oder „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ stand. Weitere Darsteller waren Saskia Vester als Gabi Schuster, Christian Mickeleit als Jürgen und Max Riedel als Danni. Bemerkenswert ist auch der Auftritt von Tessa Mittelstaedt, die hier noch als Urlaubsvertretung für Lissy Pütz zu sehen war, bevor sie ein Jahr später mit der Rolle der Franziska Lüttgenjohann fester Bestandteil der Köln-Tatorte wurde.
Bei seiner Erstausstrahlung am 2. Mai 1999 erreichte der Film 7,88 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 24,04 Prozent für Das Erste. Die TV-Zeitschrift „TV Spielfilm“ bewertete den Film positiv als „ernüchternden Krimi zum Thema Schulterror“. Die Thematik der Gewalt an Schulen, die im Film aufgegriffen wurde, war Ende der 1990er Jahre besonders brisant und löste nach der Ausstrahlung intensive Diskussionen über Jugendkriminalität, Integration und die Probleme an Schulen in sozialen Brennpunkten aus. Für Freddy-Schenk-Fans ein interessantes Detail am Rande: Als Dienstwagen fuhr der Kommissar in dieser Folge einen 1987er Chevrolet Caprice Wagon.
Klasse Tatort. Ziemlich harter Tobak. Erinnert mich daran, dass ich keine Kinder haben will.
eigentlich ganz gut nur scheiss unrealistisch
der kleine nazi mit den schwarz gefärbten haaren kommt mir bekannt vor, der ähnelt stark einem jungen schauspieler der glaub ich unter anderem in ‚die welle‘ mitspielt..ist das der selbe?
Der Tatort mit der Nummer 411 aus Köln und da soll er auch gerne bleiben. Die beiden Hauptkommissare Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln im Rahmen ihrer Tätigkeit als Polizeibeamte bei der Mordkommission, ziemlich planlos und durcheinander erscheinend. Diesen Tatort-Spielfilm, eher ein als Sozial-Drama anzusehender Fernsehfilm, habe ich noch aus der Erstsendung in Erinnerung und die beiden Kripos hinterlassen nun wirklich keinen professionellen Eindruck, wirken eher provinzial und kleinkariert. Auch Spannungsmäßig eher Unterklasse-Niveau, kann man dieses Werk aus dem Jahr 1999 von Ben Verbong durchaus bei drei Meinungen belassen, welches schon überdurchschnittlich als ausreichend beurteilt erscheint. Ehrlich.
This one was directed by Ben Verbong who started his career making movies and went on to Germany to work for television. You can see his hand here, this TO looks much richer than most. Camera positioning (filming from below and through things like windows and the football netting), the light (the Präsidium looks really good) and even the pace is better than many of the 400 Tatorts before this one.
Kinder-Gewalt-Drogen, bedrückendes Thema. Im Ansatz gut erzählt, kommt aber nicht so richtig in die Gänge. Durchaus emotional und plausibel, erreicht dieser Tatort leider nicht die Tiefe, die er gebraucht hätte. Guter Durchschnitt.
Siebter Fall von Kriminalhauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Kriminalhauptkommissar Alfred (“Freddy“) Schenk (Dietmar Bär), die in Köln ihren Ermittlerort haben.
Das Thema ist diesmal die Gewalt von Kindern an den Schulen, die durch Migrationsprobleme, unter anderem wegen dem Ausländeranteil, in den Großstätten auftreten.
Aber auch die soziale Einstellung oder Gegebenheit der Kinder allgemein spielt bei deren Gewaltanwendungen wohl ebenfalls eine Rolle. Und dabei leiden wohl alle Schüler, die in solchen Einrichtungen ihre Schulpflicht ausführen müssen.
Für dieses Thema hat man nun dem Ermittler-Team Ballauf/Schenk eine Kriminalgeschichte geschrieben.
Story:
Jürgen (Christian Mickeleit), der Sohn von Gabi Schuster (Saskia Vester), die auch die Hotelwirtin von Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) ist, wird auf dem Nachhauseweg von deutsch-türkischen Klassenkammeraden überfallen, verprügelt und ausgeraubt. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) geht mit ihm auf die Wache, doch Jürgen (Christian Mickeleit) macht dort keine Angaben. Bei einem gemeinsamen Fastfood-Besuch erzählt Jürgen (Christian Mickeleit) dem Max Ballauf (Klaus J. Behrendt), dass er sterben müsste, wenn er etwas sagen würde. Ganz so drastisch sieht Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) das Ganze nicht und sagt nur: Wir sind doch nicht in der Bronx, sondern wir leben in Köln. Am nächsten Tag ist Jürgen (Christian Mickeleit) wieder in der Schule und wir Zuschauer bekommen etwas den Alltag von Jürgen’s (Christian Mickeleit) Schulklasse gezeigt. Gegen Mittag hört man einen Schuss und auf der Toilette liegt erschossen der Jürgen (Christian Mickeleit). Es sieht nach Selbstmord aus. Die Tatwaffe fehlt jedoch und der Junge wurde vorher noch gequält und misshandelt. Freddy Schenk (Dietmar Bär) übernimmt den Fall, weil Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) zurzeit Urlaub hat. Doch der Tod von Jürgen (Christian Mickeleit) geht Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) so nahe, dass er sich auch um die Ermittlungen kümmert. Er sieht hier sogar einen Mordfall und will nun die Angst von Jürgen (Christian Mickeleit) genau ergründen. Dafür heuert er als Turnlehrer in der Schule von Jürgen (Christian Mickeleit) an und lernt die Klasse von Jürgen (Christian Mickeleit) sehr genau kennen. Wie die Strukturen dort aufgebaut sind. Zu welchen Verbrechen manche Kinder in dieser Klasse fähig sind und wie es genau zu dem Todesfall kommen konnte. Die verantwortlichen Schüler dafür haben sich jetzt den Klassenkameraden Danni (Max Riedel) als Nachfolger für Jürgen (Christian Mickeleit) ausgesucht. So können wir Zuschauer an diesem Danni (Max Riedel) sehen, wie es auch Jürgen in dieser Klasse gegangen ist. Da kann auch Ballauf/Schenk während ihren Ermittlungen nichts an dem Schicksal von Danni (Max Riedel) ändern. Aber zum Schluss muss ja nach der Auflösung dann doch noch ein halbes Happy-End her.
Kinder der Gewalt ist das Thema. Eigentlich ist dieses Thema sehr gut gewählt und noch heute brisant. Einmal mitspielende Rollen sind in dieser Folge “Kinder der Gewalt“ mit sehr interessanten und später auch erfolgreichen Schauspieler besetzt.
Saskia Vester zum Beispiel spielt die Hauswirtin Gabi Schuster.
Tom Schilling spielt den Schüler Tobias „Tucky“ Bender, der hier in dieser Folge das totale Böse präsentiert. Das macht er so überzeugend, dass man sogar in den Fernseher reinschlagen würde, wenn es der Rolle Tobias „Tucky“ Bender wehtun würde. Ja schon hier hat man gesehen, dass Tom Schilling ein großer Schauspieler werden wird. Auch die von dem Drehbuch eher schlichte Präsentation seiner Rolle, konnte er mit ein wenig Tiefe ausfüllen. Im Gegensatz zu seinem Schulfreund Kalle, der von Martin Heisterkamp verkörpert wurde.
Jasmine Schwiers spielt die Schülerin Nadine, die nur sieht und aus der Story, oder besser gesagt, aus dieser Klassengewalt herausgehalten wird. Ihre Beobachtungen lösen hier am Schluss den Fall. Leider sehr kitschig. Aber das liegt nicht an ihr, sondern am Drehbuch.
Auch Tessa Mittelstaedt spielt hier in dieser Folge die Urlaubsvertretung von Lissy Pütz (Anna Loos). Hier heißt sie Anja. In späteren Folgen, als sie die Nachfolgerin von Lissy Pütz (Anna Loos) wird, nennt sie sich dann Franziska. So sind nun mal die Ballauf/Schenk-Folgen. Immer etwas sinnlos Verrücktes muss mal dort vorkommen.
Trotz der Besetzung, die eigentlich auch gut performiert, läuft die Folge sehr kitschig ab. Für einen Nachgedanken bringt das alles nichts. Gut während des Zuschauens wird man hier schon emotional aufgebaut und erregt. Aber inhaltlich bekommt man hier oft einen Schlag serviert, dass einen fast vom Hocker haut.
Zum Beispiel:
– Thema Tatwaffe
– Auch das Zusammenspiel zwischen türkischen Jugendlichen, Einheimischen, Schutz und Einbrüche wirkt von vorne bis hinten inhaltlich nicht an einem Strang. Das müsste es aber sein, um etwas Tiefe in die Geschichte zu bekommen. Hier in dieser Folge sind diese einfache und auch sehr oft primitiv vorgetragene Situationen dieser Thematik zwar schon chronologisch geordnet, wirken aber zerhackt und irgendwie mit merklich fehlenden Teilen oder Bildern.
– Der Schluss mit dem Fußballspiel, wo Schenk (Dietmar Bär) als Torwart einiges eingeschenkt bekommt.
– Auch kurz vorher, wo der fröhliche Schluss des Filmes vorbereitet wird, indem die beiden Ermittler den Danni (Max Riedel) an einer Eisenbahnbrücke auffinden, wo dieser zum Glück seinem Leben kein Ende gesetzt hatte und ihn fragen, was er sich wünscht. Danni (Max Riedel) sagt dann: das versprochene Fußballspiel von Turnlehrer Max Ballauf (Klaus J. Behrendt). Frage: was ist denn deine Lieblingsposition, was willst du in diesem Spiel spielen? Danni (Max Riedel): Torwart. Diese Position hat Danni (Max Riedel) dann aber sehr offensiv ausgeführt. Bei einem gegnerischen Torwart wie Schenk (Dietmar Bär) vielleicht sogar verständlich.
Auf jeden Fall kann man nach dieser Folge “Kinder der Gewalt“ noch Hoffnung schöpfen, dass wir mal eine über dem Durchschnitt ablaufende Folge dieser Ermittler Ballauf/Schenk genießen können.
So wie es bis jetzt in den ersten sieben Folgen läuft, ändert diese Folge “Kinder der Gewalt“ auch nicht, dass für mich die Ermittler Ballauf/Schenk leider nur höchstens Durchschnittkommissare sind, bei denen ihre Folgen bis jetzt noch nicht mal auf Durchschnittsniveau ablaufen.
Die Folge “Kinder der Gewalt“ ist eine Folge, die meiner Meinung nach knapp drei Sterne verpasst hat.
Meine Schulnote: 4
Da ich selber Kölnerin bin, sehe ich mir diese Tatort-folgen sozusagen als Ortskundige an. Dabei merke ich, dass auch hier – Kinder der Gewalt- alles kreuz und quer läuft. Die Äusserung von Ballauf, dass wir hier nicht in der Bronx leben, ist ja total daneben. Da hat das Tatort-Team echt schlecht recherchiert. Ok, die Folge ist von 1999,aber such da gab es hier schon sog. „Ghetto’s“. (z.B.die Gegend um Ossendorfer Weg, Kölnberg, Karl Marx Allee usw.) In dieser, wie auch in anderen Tatortfolgen, merkt man Ballauf an, dass er zuvor in Düsseldorf Dienst geschoben hat..! Ob das Absicht ist, sei dahingestellt. Mir kommt es jdnfalls so vor. Und dass speziell bei Kölner Folgen die Figuren lustig hin und her getauscht werden, kann doch nicht nur mir auffallen? (Tochter v. Schenk, Sekretärin in Vertretung,) Zuviele Ungereimtheiten. Die besten Tatorts waren immer noch die mit „Schimmi“ (R. I. P.)