Kurz und knapp – darum geht’s
Leipzig wird von einer Serie geschickter Banküberfälle heimgesucht, bei denen die Täter stets entkommen. Hauptkommissar Bruno Ehrlicher und sein Assistent Kain werden aus Dresden hinzugezogen, um einen vermuteten Maulwurf in den Reihen der Leipziger Polizei zu entlarven. Während die ortsansässigen Kollegen den Ermittlern mit offener Feindseligkeit begegnen, führt die Spur zu einem Trio, das in einer luxuriösen Villa residiert. Als eine Polizistin bei einem Überfall erschossen wird und eine wichtige Zeugin plötzlich verschwindet, geraten die beiden Kommissare selbst ins Fadenkreuz des korrupten Drahtziehers.
Inhalt der Tatort-Folge „Einsatz in Leipzig“
Misstrauisch betritt Hauptkommissar Ehrlicher die Leipziger Polizeidienststelle, wo ihm und seinem Assistenten Kain eisige Blicke entgegenschlagen. Der graue Januarhimmel über der Stadt spiegelt die Stimmung im Revier wider – niemand möchte mit den Dresdner Ermittlern zusammenarbeiten, die gekommen sind, um einen Verräter in den eigenen Reihen zu finden.
Bruno Ehrlicher, mit seinem stoischen Gesichtsausdruck und der typischen Jackentasche voller Süßigkeiten, versucht die Wogen zu glätten, doch sein natürlicher Instinkt sagt ihm, dass hier etwas grundlegend falsch läuft. Sein jüngerer Kollege Kain, impulsiv und ungeduldig, kann seine Abneigung gegenüber der ablehnenden Haltung der Leipziger kaum verbergen. Die Spannung zwischen den Ermittlern wird durch ein falsch geleitetes Fax noch verstärkt – plötzlich wissen alle von der Geheimaktion.
„Wir sind hier, um zu helfen, nicht um anzuklagen“, versucht Ehrlicher zu beschwichtigen, erntet jedoch nur kalte Blicke. Die Jagd nach dem Informanten gleicht einem Tanz auf dünnem Eis – bei jedem Schritt droht der Boden unter ihnen einzubrechen. In einer schmucklosen Seitenstraße Leipzigs treffen die Kommissare auf Jenny Golenhofen, Augenzeugin eines früheren Überfalls. Ihre nervösen Blicke und das teure Outfit passen nicht zusammen. Als sie Ehrlicher und Kain widerwillig in die luxuriöse Villa führt, die sie mit den Brüdern Frieder und Bob Vodenka bewohnt, verdichten sich die Hinweise. Woher stammt der plötzliche Reichtum der drei?
Die nächtlichen Straßen Leipzigs, in kaltes Laternenlicht getaucht, bilden die Kulisse für das gefährliche Katz-und-Maus-Spiel. Als eine Streifenpolizistin beim nächsten Banküberfall im Kugelhagel stirbt, nimmt der Fall eine dramatische Wendung. Die Täter hinterlassen keine Spuren – wie Geister, die nach jedem Überfall in der Dunkelheit verschwinden.
In der Villa der Vodenkas machen Ehrlicher und Kain eine unheimliche Entdeckung: Hinter einer Tapete verbirgt sich eine massive Stahltür. Was wird im Keller verborgen? Doch bevor die Ermittler Beweise sammeln können, verschwindet Jenny spurlos. War sie Opfer oder Täterin? Die Suche nach Antworten führt Ehrlicher in einen Hinterhalt – ein gezielter Schuss in die Brust wird nur durch seine kugelsichere Weste abgefangen.
Als die Kommissare beginnen, vertrauliche Gespräche mit den Leipziger Kollegen zu führen, spüren sie, wie sich die Schlinge um den Verräter langsam zuzieht. Doch wer ist bereit, für Geld das Leben von Kollegen zu opfern? Die Ermittlung gleicht einem Blindflug im Nebel – jede vermeintliche Landmarke könnte eine tödliche Täuschung sein.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Einsatz in Leipzig“ wurde von der Saxonia Media Filmproduktion GmbH unter der Regie von Thomas Freundner produziert und an verschiedenen Schauplätzen in Leipzig gedreht. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Fred Breinersdorfer, der bereits mit „Money! Money!“ das Tatort-Format grundlegend erneuert hatte.
In den Hauptrollen brillieren Peter Sodann als der bedächtige Kommissar Bruno Ehrlicher und Bernd Michael Lade als sein impulsiver Assistent Kain. Zur weiteren Besetzung gehören Nadeshda Brennicke, Roman Knizka, Olaf Rauschenbach und Jürgen Heinrich. Mit diesem Fall wurde Annekathrin Bürger als Frederike zur festen Serienfigur der Ehrlicher-und-Kain-Tatorte.
Die Erstausstrahlung am 2. Januar 2000 im Ersten markierte einen Wendepunkt für das Ermittlerteam: Nach 21 Fällen in Dresden wechselten Ehrlicher und Kain offiziell nach Leipzig – ein Umzug, der sowohl in der Handlung als auch in der Produktionsrealität vollzogen wurde.
Mit 8,39 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 23,06 Prozent erreichte der Film eine beachtliche Einschaltquote. Der ungewöhnliche Ansatz, die Ermittler gegen ihre eigenen Kollegen antreten zu lassen, sorgte für besondere Spannung. Besonders die Auseinandersetzung mit Korruption innerhalb der Polizei stellte für die damalige Zeit ein brisantes Thema dar, das die Zuschauer fesselte.
Bemerkenswert bleibt auch, dass der vollständige Vorname von Kain, wie in allen Folgen mit diesem Ermittlerduo, weiterhin ungeklärt blieb – ein kleines Rätsel, das die Fans der Serie über Jahre hinweg beschäftigte.
Besetzung
Kommissar Ehrlicher – Peter Sodann
Kommissar Kain – Bernd Michael Lade
Richard Merz – Hannes Hellmann
Bob Vodenka – Roman Knizka
Jenny Golenhofen – Nadeshda Brennicke
Josef Casati – Jürgen Heinrich
Frieder Vodenka – Olaf Rauschenbach
Stab
Regie – Thomas Freudner
Kamera – Frank Küpper
Buch – Fred Breinersodrfer
Musik – J.J. Gerndt
Bilder: MDR
Der Tatort Nummer 432 aus Leipzig. Die zwei Kommissare der Mordkommission ermitteln konspirativ im Kollegenkreis. KAIN und EHRLICHER heißen die. Natürlich kennt die kein Mensch, die kommen ja auch aus Dresden. Kleiner Balla-Balla-Film mit Opfern, Möchtegern-Spannung, und Kain und Ehrlicher im Doppelbett. Das muss sich aber kein Beamter gefallen lassen. Einzelzimmer werden zugestanden. Wieder ein gelungener Beitrag zu den Tatort-Fernsehfilmen dieser beiden, ungewollten, Slapstick-Kommissare. Übrigens: Kommissar Ehrlicher wurde von Peter Sodan und Kommissar Kain von Bernd Michael Lade dargestellt. Sollte auch einmal erwähnt werden. Näh.
Mit einer der besten Tatort Folgen vom Team Ehrlicher und Kain. Einer der schönsten Szenen ist die Einzelbettromanze von Ehrlicher und Kain. Sehr köstlich. Zudem beginnt dieser Tatort sehr spannend und mit einem tollen Banküberfall. Sehr sehr gut Mdr.
Nicht ganz so schlecht wie sonst bei Ehrlicher und Kain.
Eine der interessantesten Ehrlicher-Folgen! Dies aus 2 Gründen:
1.) Diese Folge markiert den Wechsel Ehrlichers von Dresden nach Leipzig (da wird in dieser Folge ja gerade ein Job frei!)
2.) Ausgezeichnete schauspielerische Leistungen, insbes. von Roman Knizka (den ich in sonstigen Rollen oft als ‚farblos‘ empfinde): hier geht er in der Rolle des – fast ‚feminin‘ wirkenden – Schönlings voll auf!
Aber auch Nadeshda Brennicke spielt hier (die emotional gebeutelte junge Frau) um einiges ’natürlicher‘ als in vielen späteren Rollen.
Fazit: sehr empfehlenswert! *****