Kurz und knapp – darum geht’s
Ein frisch aus der Haft entlassener Mann wird tot in seinem Haus aufgefunden: Werner Hellmann verbüßte dreizehn Jahre Gefängnis für den angeblichen Mord an seiner Frau Anna, beteuerte jedoch stets seine Unschuld. Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm vom LKA Niedersachsen übernimmt den Fall und stößt bei ihren Ermittlungen auf ein Dorf, das ein düsteres Geheimnis zu bewahren scheint. Als plötzlich Hellmanns Tochter Kirsten auftaucht und ankündigt, den wahren Mörder ihrer Eltern zu finden, gerät sie selbst in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Hexentanz“
Grauer Nebel wabert über dem morastigen Boden des niedersächsischen Dorfes Meyenburg. Die Stille wird nur vom Knirschen der Schritte auf dem Kies unterbrochen, als Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm die abgelegene Dorfstraße entlanggeht. Ihre klaren, durchdringenden Augen scannen die verschlossenen Fenster und Türen der Häuser, hinter denen sich die Dorfbewohner zu verstecken scheinen. Die Kommissarin ist weit weg von Hannover und ihrem gewohnten Umfeld – und spürt instinktiv, dass dieser Ort seine eigenen, ungeschriebenen Gesetze hat.
Lindholms kühle, distanzierte Art hilft ihr, emotionalen Abstand zu wahren, doch manchmal fühlt sie sich einsam in ihrer Rolle als Sonderermittlerin. Diesen persönlichen Mangel kompensiert sie mit akribischer Genauigkeit und unerbittlichem Einsatz für die Wahrheit. Wie gut, dass ihr treuer Mitbewohner Martin Felser sie später unterstützen wird – auch wenn seine gutgemeinte Hilfe nicht immer zielführend ist.
Der Tatort: ein unscheinbares Wohnhaus, in dem Werner Hellmann erschlagen aufgefunden wurde. Erst vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen, hatte er dreizehn Jahre für den Mord an seiner Frau Anna gesessen. Doch Lindholm erfährt schnell, dass Hellmann stets seine Unschuld beteuert hatte – und offenbar zurückgekehrt war, um den wahren Täter zu finden. „Er hatte die ganze Zeit nur an Rache gedacht“, verrät ein ehemaliger Mithäftling. Die Stille des Dorfes ist trügerisch wie ein zugefrorener See, unter dessen Oberfläche dunkle Strömungen lauern.
Als dann Kirsten Hellmann, die Tochter des Ermordeten, überraschend auftaucht, reagieren die Dorfbewohner merkwürdig verschreckt. Die junge Frau gleicht ihrer Mutter wie ein Spiegelbild – jener Frau, die vor dreizehn Jahren als „Hexe“ verschrien war. Ihre freizügige, hippiehafte Art hatte sie zur Außenseiterin gemacht. In den Augen der Dorfbewohner scheint mit Kirsten der Geist ihrer Mutter zurückgekehrt zu sein, und plötzlich tauchen an verschiedenen Stellen im Ort seltsame Hexensymbole auf, gezeichnet von der verwirrten Erika Hinrichs.
Lindholms Nachforschungen gleichen der Arbeit einer Archäologin, die Schicht um Schicht alte Lügen abträgt. Die Dorfgemeinschaft erweist sich dabei als verschworene Einheit, deren Mitglieder sich gegenseitig Alibis geben. Angeblich waren alle beim Löschen von Erikas brennendem Haus, als Werner Hellmann ermordet wurde. Doch wie ein feiner Riss in einer Fensterscheibe beginnen die Alibis zu bröckeln.
Bei der Beerdigung steht Kirsten Hellmann wie eine einsame schwarze Silhouette gegen den grauen Himmel und schwört, den wahren Mörder ihrer Eltern zu finden – nicht ahnend, dass sie sich damit in tödliche Gefahr begibt. Als Lindholm einem entscheidenden Hinweis folgt, der sie zur Familie Grote führt, überschlagen sich die Ereignisse…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Hexentanz“ ist der zweite Fall von Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), die als Sonderermittlerin des LKA Niedersachsen landesweit im Einsatz ist. Der vom Norddeutschen Rundfunk produzierte Film wurde von René Heisig inszeniert, der mit seinem atmosphärischen Stil die beklemmende Stimmung eines verschlossenen Dorfes perfekt einfängt. Das Drehbuch stammt von Markus Stromiedel.
Die Dreharbeiten fanden in der niedersächsischen Provinz statt, wo die Moorlandschaft eine düstere Kulisse für die Geschichte bietet. Neben Maria Furtwängler in der Hauptrolle sind Ingo Naujoks als ihr Mitbewohner Martin Felser sowie Lisa Maria Potthoff als Kirsten Hellmann zu sehen. In weiteren Rollen brillieren Karl Kranzkowski als Tierarzt Thorsten Grote, Swetlana Schönfeld als seine Frau Henrike und Thomas Schmieder als deren Sohn Dieter. Monika Hansen überzeugt in der Rolle der geistig verwirrten Erika Hinrichs.
Bei seiner Erstausstrahlung am 13. April 2003 erreichte „Hexentanz“ 9,14 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 26,8 Prozent entsprach – ein beachtlicher Erfolg für Maria Furtwänglers zweiten Einsatz als Charlotte Lindholm.
Kritiker lobten besonders die düstere Atmosphäre und die packende Dorfkrimi-Atmosphäre des Films. Regisseur René Heisig betonte in Interviews die Herausforderung, eine komplexe Geschichte mit wenigen Schauplätzen und Figuren zu erzählen: „Die Reduktion auf einen Schauplatz und sechs bis acht Figuren wirkte mehr bereichernd als verengend.“
Der 2. Fall für „Die“ Lindholm…nicht mehr so spritzig wie der erste…aber immer noch besser als mancher andere Tatort. Spannend und sehenswert!! Irgendwie mag ich die Furtwängler!!!
In der Beschreibung der Handlung ist hier einiges unrichtig dargestellt. Der Brand des Hauses geschieht beim zweiten, aktuellen Mord. Das Haus geraet in Brand als die Tochter vor dem Fenster auftaucht (siehe Vorspann). und in dieser Nacht wird der Vater ermordet, der vor einigen Tagen aus dem Gefaengnis entlassen wurde. Aber auch im Tatort ist etwas unklar: Im Film wird der erste Mord vor 13 Jahren aufgeklaert, aber der Mord des Vaters wird am Schluss nicht mehr erwaehnt? Wer ihn umgebracht hat, bleibt offen.
Der Tatort mit der Nummer 529 aus Hannover. Die Hauptkommissarin Lindholm vom dortigen Landeskriminalamt ermittelt, intern unterstützt von ihrem Mitbewohner Martin Felser. In der Tat, es geht um Vorverurteilungen, Indizienurteilen, Falschbeurteilungen, Unschuldsvermutungen. Und natürlich um Mord. Der eine liegt dreizehn Jahre zurück, der andere ist aktuell und was das LKA damit zu tun hat, weiß nur der dortige Dienststellenleiter und Frau Lindholm. Trotzdem, für einen gemütlichen Tatort-Krimi-Abend sehenswert. Und wenn man sich diesen Streifen ansieht, ein zweites Mal, staunt man, dass schon 12 Jahre seit der Erstsendung vergangen sind. Ehrlich.
Zum ersten mal, 13 Jahre nach der Erstausstrahlung, gesehen und war begeistert. Spannend und unterhaltsam, süß Lisa Maria Potthoff mit Anfang 20. Merkwürdig nur, das der Mord an den Vater zum Schluss unaufgeklärt und verdrängt wird.
@Franz Bieri
Ja ist mir auch so erschienen. Laut Wikipedia Eintrag jedoch wurde auch der Vater von Henrike Grote, der Frau des Tierarztes, ermodet wurde.
Dieser Tatort aus dem Teufelsmoor ist spannend und hat mir äußerst gut gefallen. Die Schauspieler sind alle samt glaubwürdig und so ein bisschen ist das schon wieder eine Reise in die Vergangenheit