Kurz und knapp – darum geht’s
In einer Berliner Wohnung wird der Kunstrestaurator Lohmeyer mit einem Kopfschuss tot aufgefunden. Die Kommissare Ritter und Stark verdächtigen zunächst den vorbestraften Einbrecher Harry Wolter, der vom Zollinspektor Heinze am Tatort gesehen worden sein soll. Doch der Fall nimmt eine überraschende Wendung, als die Ermittler hinter einem Fernseher ein wertvolles Gemälde entdecken und auf die Spur eines dubiosen Kunstschmugglerrings stoßen. Als sie mit Hilfe des Verdächtigen Harry ein raffiniertes Katz-und-Maus-Spiel beginnen, geraten die Kommissare selbst ins Visier eines skrupellosen Täters …
Inhalt der Tatort-Folge „Der vierte Mann“
Die nächtliche Stille eines Berliner Wohnviertels wird jäh unterbrochen, als Zollinspektor Claus Heinze und seine Kollegin Angela Westermann einen vermeintlichen Einbrecher in der Wohnung des Restaurators Lohmeyer entdecken. Das gedämpfte Licht der Straßenlaternen wirft gespenstische Schatten an die Wände, während Heinze vergeblich versucht, den flüchtenden Mann zu stellen. Was sie in der Wohnung vorfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren: Lohmeyer liegt erschossen auf dem Boden.
Kommissar Till Ritter erscheint am nächsten Morgen mit zerknittertem Hemd am Tatort – ein weiterer Hinweis auf sein chaotisches Privatleben, das regelmäßig mit seinen beruflichen Pflichten kollidiert. Sein Partner Felix Stark hingegen wirkt wie immer akkurat und methodisch, ein Gegensatz, der ihre Zusammenarbeit so fruchtbar macht wie das Zusammenspiel von Intuition und Logik. „Raubmord“, murmelt Ritter, während er durch die durchwühlte Wohnung streift, doch sein Blick verrät, dass er bereits an dieser einfachen Lösung zweifelt.
Zollinspektor Heinze identifiziert den vorbestraften Einbrecher Harry Wolter als den Mann, den er am Tatort gesehen haben will. Die Fahndung nach Harry gleicht einem Versteckspiel im Labyrinth der Großstadt. Als sie ihn schließlich in seiner Stammkneipe aufspüren, flieht er wie ein aufgescheuchtes Wildtier – doch Ritter kann ihn stellen. „Ich war’s nicht!“, beteuert Harry mit der Verzweiflung eines Mannes, dem niemand mehr glaubt, gibt aber zu, dass Lohmeyer ihm Geld schuldete.
Ein Lokaltermin in Lohmeyers Treppenhaus endet mit Harrys erneuter Flucht. Die Berliner Nacht verschluckt ihn wie ein schwarzes Loch, doch diesmal holt er seinen Sohn Andreas von der Schule ab – ein fast schon rührender Moment, der die Kommissare an Harrys Unschuld zweifeln lässt. „Vielleicht sagt er die Wahrheit“, meint Stark, während das Blaulicht der Polizeiwagen an den Häuserfassaden tanzt.
Bei einer erneuten Durchsuchung von Lohmeyers Wohnung – auf Harrys Drängen hin – machen die Ermittler eine erstaunliche Entdeckung: Hinter dem Fernseher versteckt finden sie ein wertvolles Gemälde aus der Zeit des deutschen Impressionismus. Diese Spur führt sie in die geheimnisvolle Welt des Kunsthandels, wo Millionenwerte lautlos von Hand zu Hand gehen und manch einer bereit ist, für ein Meisterwerk über Leichen zu gehen.
Die Kunsthistorikerin Florentine Bruck verwickelt sich bei der Befragung in Widersprüche, während sie mit kühler Eleganz jede Verbindung zu Lohmeyer leugnet. Ihre Nervosität ist jedoch so greifbar wie die Spannung, die den Raum erfüllt. Professor Thomson und der Geschäftsmann Waldbach scheinen ebenfalls tiefer in den Fall verstrickt zu sein, als sie zugeben wollen. Ihre Blicke, die sie heimlich austauschen, sprechen eine deutlichere Sprache als ihre Worte.
Um den wahren Täter aus der Reserve zu locken, schlagen Ritter und Stark Harry einen riskanten Deal vor: Er soll als Lockvogel fungieren und die Verdächtigen mit seinem Wissen erpressen. Ein gefährliches Spiel beginnt, bei dem die Grenzen zwischen Jägern und Gejagten verschwimmen und in dem sich die Frage stellt, wer der mysteriöse vierte Mann ist, der im Hintergrund die Fäden zieht…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Der vierte Mann“ ist der elfte gemeinsame Fall des Berliner Ermittlerduos Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic). Die Dreharbeiten für die Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) fanden im September und Oktober 2003 in Berlin statt. Unter dem Arbeitstitel „Lohmeyers Auftrag“ wurde der Film von der Produktionsfirma ProVobis Film realisiert.
Für den finnischen Regisseur Hannu Salonen war es der erste Tatort, dem später weitere folgen sollten, darunter „Sternenkinder“ (Folge 627), „Tango für Borowski“ (Folge 761) und „Eine Handvoll Paradies“ (Folge 869). Das Drehbuch stammte aus der Feder von Hartmann Schmige, der für seine spannungsgeladenen Krimigeschichten bekannt ist.
In den Gastrollen brillieren Jürgen Vogel als sympathischer Kleinkrimineller Harry Wolter, Ulrich Gebauer als Zollinspektor Claus Heinze, Jennifer Antoni als seine Kollegin Angela, Friderikke Maria Hörbe als undurchsichtige Kunsthistorikerin Florentine Bruck, Gerhard Naujocks als Professor Thomson und Klaus Manchen als Geschäftsmann Waldbach.
Bei seiner Erstausstrahlung am 9. Mai 2004 in Das Erste erreichte der Film 7,54 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,30 Prozent – ein beachtlicher Erfolg für das Berliner Ermittlerteam. Kritiker lobten besonders Jürgen Vogels darstellerische Leistung und die gelungene Mischung aus Krimi und leichter Komödie. Für den Regisseur Salonen war es wichtig, „eine Leichtigkeit zu schaffen, ohne die Krimi-Elemente außer Acht zu lassen“ – ein Vorhaben, das ihm laut Pressestimmen eindrucksvoll gelungen ist.
Nach der Ausstrahlung entfachte der Fall eine kleine Diskussion unter Kunstkennern über die Thematik der Beutekunst und deren illegalen Handel, der auch heute noch ein relevantes Problem im internationalen Kunstmarkt darstellt.
Wer spielte die Hauswartsfrau in dem Haus,in dem Lohmeyer ermordet wurde?Wo befindet sich dieses Haus?Es interessiert mich sehr.
M f G
Klaus Handke
Wenn Sie mir die Folge zeigen können (Link?) sage ich es ihnen.
Der Tatort Nummer 567 aus Berlin mit den Hauptkommissaren Ritter und Stark .Ein interessanter Fall um Mord und staatlichen Kunstraubes, bis heute immer wieder aktuell und auftauchend. Aber R & S sind von der Mordkommission und ermitteln des Mordes wegen. Denn, ein verschollenes Gemälde wurde geklaut, der anscheinende Besitzer gemeuchelt. Mein Liebermann. Für die beiden Tatort-Kommissare kein leichter Fall, das Ende wirklich überraschend. Sehenswert.
Hier geht’s mal nicht um die moralische Keule oder die Weltsicht von coolen Zynikern in der Laufbahn des gehobenen Polizeivollzugsdienstes, sondern um einen geradezu rührend aufgebauten Rätselkrimi um zwielichtige Kunst“liebhaber“. Jürgen Vogel in seiner Paraderolle als kleiner Ganove, der auch mal an die großen Futtertröge will, und Ritter und Stark als die sympathischen Kripoleute von nebenan. Nichts Aufregendes, aber gerade deshalb entspannende 90 Minuten für Abende, an denen man mal gerade nicht die Welt retten muss.
Jüngere TO-Fans werden vermutlich abschätzig sagen: Dieser Film ist sowas von 2004!
Ich habe mir den „Vierten Mann“ heute zum ersten Mal angeschaut, in der Mediathek. Köstlich!! Und sooo süüüüüß! Der nette Kleinverbrecher-Hallodri als liebevoller Vater und Ehemann (Jürgen Vogel war nie besser! Nirgends!), die netten Bullen, die ihm liebevoll zur Seite stehen, die traumhaft schöne Kunstgutachterin „Florentine“ (hach! Friderikke Maria Hörbe! Seufz!), der bewährte „Vadder“ von Polizeiruf-Kommissar Bukow und, und, und … ja, und eine absolut runde Geschichte mit jeder Menge Humor. Ich glaube, das ist mein neuer Lieblings-Tatort. Unbedingte Empfehlung! Auch für jüngere TO-Fans!
Tolle Story, tolle Besatzung aber die Musik ist viel zu theatralisch und zu anwesend.