Tatort Folge 731: Bittere Trauben

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Weinkontrolleur wird nachts auf offener Straße erschossen – in einer Region, in der das Überleben der Winzer von guten Beurteilungen abhängt. Kappl und Deininger ermitteln in Bernheim, wo sie auf eine vergiftete Atmosphäre stoßen: Der ermordete Gerhard Nieser hatte kurz vor seinem Tod mehrere Weingüter kontrolliert und dabei Unregelmäßigkeiten entdeckt. Als die Ermittler herausfinden, dass hinter der Feindschaft zwischen den Winzerfamilien mehr steckt als berufliche Konkurrenz – nämlich eine tragische Familiendrama, das sich über Generationen fortgesetzt hat – geraten sie mitten in einen Rachefeldzug, der noch lange nicht beendet ist…

Inhalt der Tatort-Folge „Bittere Trauben“

Herbstliche Nebelschwaden ziehen durch die Weinberge, während Hauptkommissar Franz Kappl einen Anruf erhält, der ihn sichtlich aus der Fassung bringt: Sein Vater liegt im Krankenhaus. Doch während Kappl noch überlegt, wie er mit dieser Nachricht umgehen soll, erreicht ihn und seinen Kollegen Deininger ein weit dringlicherer Fall: In der Nähe von Saarbrücken wurde ein Mann auf offener Straße erschossen. Der Tote, Gerhard Nieser, war Weinkontrolleur von Beruf – ein Mann, dessen Urteil über die wirtschaftliche Existenz vieler Winzer entscheiden konnte.

Die Ermittlungen führen das ungleiche Duo in das Weindorf Bernheim, wo gerade Weinfest gefeiert wird. Die Stimmung zwischen Kappl und Deininger ist angespannt wie die Drähte an den Rebstöcken – der eine aus Bayern, der andere Saarländer, verbunden nur durch den gemeinsamen Beruf und eine gegenseitige Rivalität, die sich bei jeder Gelegenheit Bahn bricht. „Warum sind wir eigentlich hier?“, fragt Deininger missmutig, als sie über das Festgelände schlendern, während Kappl jeden Schluck Wein wie ein Kenner zu genießen scheint und sich beim Schießstand als Meisterschütze beweist.

In Bernheim stoßen die Kommissare schnell auf den Weinbauer Richard Altpeter, der mit seinem überschwefelten Wein bei Niesers letzter Kontrolle durchgefallen war und nun um seine Existenz kämpft. „Er war ein Korinthenkacker“, sagt der konkurrierende Winzer Alwin Eckes unverhohlen über den Toten, während er selbst auf Altpeters Posten als Präsident der Winzervereinigung schielt. Dann ist da noch das Ehepaar Weickert, das eine Weinhandlung betreibt – Isabel Weickert und Richard Altpeter verbindet eine Feindschaft, die wie ein alter Wein über Jahrzehnte an Bitterkeit gewonnen hat.

Während Deininger versucht, die wirtschaftlichen Verflechtungen zu durchschauen, lässt sich Kappl von der attraktiven Weinkönigin Ariane Ziegler den Kopf verdrehen. „Komm, zeig mir deine Tuba“, flüstert sie ihm zu, nachdem er beim Weinfest für einen betrunkenen Musiker eingesprungen ist. Ihre Affäre bringt nicht nur Kappls Ermittlungsarbeit durcheinander, sondern auch unerwartete Hinweise: In ihrem Badezimmer entdeckt er zufällig ein Bleichmittel, das merkwürdig fehl am Platz wirkt – wie ein einzelner Regentropfen in einem Meer aus Wein.

Die Ermittlungen gleichen einem Gang durch ein Labyrinth aus Rebstöcken. Jeder Weg führt zu neuen Verdächtigen, alten Geschichten und tief verwurzelten Konflikten, die wie die Reben selbst über Generationen gewachsen sind. Der Tod von Isabel Weickerts Tochter Denise, die Rivalität zwischen den Familien, die Geschichte des Weinbergs, der einst Isabels Vater gehörte – alles verwebt sich zu einem dichten Geflecht aus Rache, Verlust und dem verbissenen Kampf um Existenz.

Die Mosel fließt ruhig unter der untergehenden Sonne, während Kappl immer tiefer in den Fall eintaucht. In Saarbrücken trifft derweil sein Vater Ludwig ein, ein Besuch, der überraschend kommt und Einblicke in Kappls Vergangenheit gewährt. Als Ludwig Kappl auf die Sekretärin Gerda Braun trifft, entspinnt sich eine eigene kleine Geschichte am Rande des Mordfalles – wie eine sanfte Melodie neben einer dramatischen Hauptkomposition.

Der Wein wird in diesem Tatort mehr als nur ein Produkt – er wird zum Spiegel der menschlichen Seele, mal klar und rein, mal getrübt durch Manipulation und Täuschung. Als die Kommissare endlich verstehen, dass der Weinkontrolleur nur zufällig in die Schusslinie eines viel älteren Konflikts geraten ist, ahnen sie noch nicht, dass der wahre Schuldige längst ein neues Opfer ins Auge gefasst hat…

Hinter den Kulissen

Der SR-Tatort „Bittere Trauben“ wurde vom 9. September bis zum 12. Oktober 2008 in den Weinbaugebieten an der Obermosel, der Saar und in Saarbrücken gedreht. Der finnische Regisseur Hannu Salonen, der bereits mehrere preisgekrönte Tatort- und Polizeiruf-Folgen inszeniert hatte, setzte dabei auf atmosphärische Bilder der saarländischen Weinlandschaft, die zum stimmungsvollen Hintergrund für den vierten gemeinsamen Fall der Kommissare Franz Kappl und Stefan Deininger werden.

In den Hauptrollen sind erneut Maximilian Brückner als bayerischer Kommissar Franz Kappl und Gregor Weber als sein saarländischer Kollege Stefan Deininger zu sehen. Das bekannte Team wird komplettiert durch Alice Hoffmann als Sekretärin Gerda Braun, Hartmut Volle als Chef der Spurensicherung Horst Jordan und Lale Yavas als Gerichtsmedizinerin Dr. Rhea Singh. Ein besonderes Highlight der Besetzung ist der Gastauftritt des bekannten Musikers und Schauspielers Konstantin Wecker, der Ludwig Kappl, den Vater des Kommissars, spielt und damit eine familiäre Dimension in die Figur des Ermittlers bringt.

In den Episodenrollen brillieren Thomas Sarbacher als Winzer Richard Altpeter, Katharina Müller-Elmau als rachsüchtige Isabel Weickert, Marco Lorenzini als Jean-Paul Weickert, Timo Dierkes als Winzer Alwin Eckes und Lisa Marie Potthoff als verführerische Weinkönigin Ariane Ziegler.

Das Drehbuch stammt aus der Feder von Andreas Pflüger, der es verstand, die komplexen Familienbeziehungen und wirtschaftlichen Verflechtungen des Weinbau-Milieus in eine spannende Kriminalgeschichte zu verwandeln. Die Kameraarbeit von Andreas Doub fängt die Stimmung der Weinberge im Herbst meisterhaft ein, während Andreas Schmid für das authentische Szenenbild verantwortlich zeichnete.

Bei seiner Erstausstrahlung am 26. April 2009 erreichte der 731. Tatort „Bittere Trauben“ 7,40 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,5 Prozent – ein Beweis dafür, dass die Kombination aus regionalem Flair und klassischem Kriminalfall beim Publikum nach wie vor gut ankommt.

Die Produktion des Films übernahm die ProSaar Medienproduktion im Auftrag des Saarländischen Rundfunks und der ARD-Degeto. „Bittere Trauben“ reiht sich damit ein in die traditionsreiche Geschichte der Saarbrücker Tatort-Folgen, die schon seit den Zeiten von Kommissar Max Palu für ihre Grenznähe und den deutsch-französischen Kulturraum bekannt sind.

Videos zur Produktion

ARD Trailer

Besetzung

Kriminalhauptkommissar Stefan Deininger – Gregor Weber
Kriminalhauptkommissar Franz Kappl – Maximilian Brückner
Leiter Spurensicherung Horst Jordan – Hartmut Volle
Dr. Rhea Singh – Lale Yavas
Richard Altpeter – Thomas Sarbacher
Marlies Altpeter – Patrizia Moresco
Jean-Paul Weickert – Marco Lorenzini
Ariane Ziegler – Lisa Maria Pothoff
Benedikt Eckes – Martin Wißner
Ludwig Kappl – Konstantin Wecker
Alwin Eckes – Timo Dierkes
Isabel Weickert – Katharina Müller-Elmau
Gerda Braun – Alice Hoffmann
u.a.

Stab

Drehbuch – Andreas Pflüger
Regie – Hannu Salonen
Kamera – Andreas Doub
Musik – Karim Sebastian Elias

Bilder: SR/Manuela Meyer

8 Kommentare

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  1. vor 16 Jahren

    Nicht schlecht, schöne Umgebung.

  2. vor 16 Jahren

    also ich als saarländerin musste mich mal wieder für das unterirdische niveu schämen. völlig an den haaren herbeigezogene dialoge und handlungen gepaart mit komisch-deplazierten szenen und ansonsten gähnender langeweile und langatmigen weinfest-impressionen. da tun mir die darsteller wirklich leid…


  3. Ende der Erstausstrahlung

  4. vor 16 Jahren

    Bernheim gibts an der saarländischen Mosel gar nicht. Überhaupt wurden in dem Film Eindrücke eines Landstrichs und einer Winzerschaft erweckt, die dort in dieser „noblen“ Form dort nicht vorliegen. Es gibt zwischen Perl und Nennig einige Winzer in einem sehr kleinen Anbaugebiet. Das sind aber bodenständige Leute ohne Allüren. Auch sprechen die, wenn sie gerade nicht Hochdeutsch reden, Moselfränkisch und nicht Rheinfränkisch à la Heinz Becker. Was vielleicht auch einige nicht wissen: Saarländischer Wein wächst tatsächlich an der Mosel, Saarwein dagegen in Rheinland-Pfalz. Im übrigen fand ich den Film totlangweilig.

  5. moe
    vor 16 Jahren

    wo bleibt der koffer?
    irgendwie unlogisch,
    wie konnte der schwefel nachgeweisen werden?
    eine auflösung des verschwundenen koffers gibts es nicht?!

  6. vor 12 Jahren

    Auf jedenfall besser als der jetzige Tatort aus dem Saarland, weil der neue Tatort aus dem Saarland ist nur noch verarschung. Die Darsteller von damals waren super, die jetzige totaler Reinfall. Ich sehe mir kein saarländischer Tatort mehr an mit der neuen Besetzung. Eigentlich Schade aber so hat man Palü auch aus dem Renneb geworfen. Mobbing findet auch in der Filmbranche statt.

  7. vor 9 Jahren

    Der Tatort Nummer 731 mit den Hauptkommissaren Kappl und Deininger in einem Regional-Krimi aus den Weinbaugebieten um Saarbrücken herum. Ermittelt wird in Sache Mord, ein Weinkontrolleur wird dahin gebracht. Was liegt da näher als ein Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zu erachten. Darauf konzentrieren sich die beiden Mordermittler, feucht fröhlich und mit intimsten Beziehungen zur schönen Landwirtschafts-Maid. Ja mei, da isse was lose. Aber falsche Richtung. Der Mord war ein Versehen und den Doppelmord können die beiden Pappnasen auch nicht verhindern. Eigentlich wäre Innendienst im Archiv angebracht, für beide. Ein Tatort-Krimi-Mimi aus der Schublade der ländlichen Klischees. Einmal gesehen und dann, fast, vergessen. Aber – Papa Kappl wurde auch wieder gesund. Habe den vor kurzem noch im ZDF gesehen, zusammen mit seiner sympathischen Ehefrau. Ja, Ja.

  8. vor 2 Jahren

    Kann mich nicht erinnern, dass dieser TO seit Erstausstrahlung jemals wiederholt worden wäre. War der soo schlecht? Der Plot klingt jedenfalls wie in einem „Bozen-Krimi“. Dazu noch Konstantin Wecker, schaun wir mal …
    Bin schon gespannt auf die von @Dirk geschilderten „intimsten Beziehungen (der beiden Ermittler) zur schönen Landwirtschafts-Maid“ …

  9. vor 2 Jahren

    Das war – wie erwartet – ein richtiger „Trash-TO“ (kein Wunder, dass der fast nie wiederholt wird)! Dennoch gelegentlich interessant, sich auch solch eine TO-Folge anzusehen.

    Die Figur des „Stefan Deininger“ ist ja auf „Mega-Loser“ hingetrimmt: er verliert praktisch jede Auseinandersetzung mit seinem Kollegen Kappl, in die er verwickelt wird (so wie er früher auch immer Palu´s „Hilfskraft“ war) . Klarerweise steigt die von Lisa-Maria Potthoff dargestellte Weinkönigin mit Kappl ins Bett und nicht mit Deininger, obwohl dieser eigentlich den „1.Tanz“ mit ihr „gewonnen“ hatte.

    Der Plot der Folge war wie aus einem Groschenroman (verschmähte Liebe und Rache im Winzer-Milieu), das Ende Opern-haft (Opfer + Täterin liegen reglos am Rebland-Boden, überraschenderweise singt aber keiner dazu).
    Ja, auch damals (2009) gab es schwächere TO´s …

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