Tatort Folge 744: Um jeden Preis

Kurz und knapp – darum geht’s

Der vermeintliche Selbstmord des Journalisten Rainer Truss, der unter einer Münchener Brücke erhängt aufgefunden wird, lässt bei den Kommissaren Batic und Leitmayr Zweifel aufkommen: Warum hat jemand die Taschen des Toten durchwühlt? Die Spur führt zu Leo Greedinger, einem einflussreichen Gewerkschaftsführer und alten Freund von Batic, der kurz vor einer wichtigen Wahl steht. Als die Ermittler auf brisante Verbindungen zwischen dem Toten und dubiosen Machenschaften eines Großkonzerns stoßen, werden sie von höchster Stelle zurückgepfiffen und geraten in ein gefährliches Netz aus Korruption und Intrigen …

Inhalt der Tatort-Folge „Um jeden Preis“

Nebelverhangen spannt sich die Tivolibrücke über das dunkle Wasser des Flusses, als ein verzweifelter Mann sich eine Schlinge um den Hals legt, ein letztes Foto von sich macht und vergeblich auf einen Rückruf wartet. Die nächtliche Kulisse Münchens wird zum stummen Zeugen einer Tragödie, die die Stadt noch lange beschäftigen wird.

Ivo Batic und Franz Leitmayr, das erfahrene Ermittlerduo der Münchener Kripo, werden zu dem Fundort der Leiche gerufen. An ihrer Seite: der italienische Austauschkollege Luca Panini, der eigentlich für organisierte Kriminalität zuständig ist und sich in Deutschland fortbilden soll. Batic, sonst die Ruhe selbst, wirkt ungewöhnlich angespannt, als der Name Leo Greedinger auf der Anrufliste des toten Journalisten auftaucht. Die beiden waren einst enge Freunde, verbunden durch eine gemeinsame Kindheit – eine Freundschaft, die nun Batics professionelle Distanz gefährdet.

„Du findest mich unter der Brücke, Leo!“ – der verzweifelte letzte Hilferuf des Journalisten an den Gewerkschaftsführer bleibt unbeantwortet, denn nicht Leo, sondern dessen Vater Hans nimmt den Anruf entgegen. Die Fahndung nach der Wahrheit gleicht für die Kommissare bald der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen, denn jemand hat in Truss‘ Wohnung Beweise vernichtet und einen zweifelhaften Abschiedsbrief hinterlassen. Während Leitmayr auf Distanz zu seinem Kollegen geht, der zunehmend eigenmächtig handelt, führt Batic heimliche Gespräche mit seinem alten Freund Leo, dessen Karriere auf dem Spiel steht.

Die nächtlichen Lichter der Großstadt spiegeln sich in den glänzenden Oberflächen der Bankentürme und Konzernzentralen, hinter deren Fassaden skrupellose Geschäfte gemacht werden. „Wir sitzen im selben Boot – sorge dafür, dass es nicht untergeht“, mahnt Dr. Erwin Rohpe, der Vorsitzende der Meyssen AG, den unter Druck stehenden Gewerkschafter Greedinger. Im Hintergrund ziehen Rohpe, Greedinger und der ambitionierte Berater Max Janussen die Fäden eines gefährlichen Machtpokers, bei dem es um tausende Arbeitsplätze und Millionenbeträge geht.

Als eine Boulevardzeitung brisante Details veröffentlicht und Leo Greedinger vor seinem eigenen Haus niedergeschossen wird, überschlagen sich die Ereignisse. Wurde der Journalist Opfer seiner Recherchen zu Korruption in deutschen Konzernen? Welche Rolle spielt Dörte Truss, die trauernde Schwester des Toten, die mit der Waffe ihres verstorbenen Vaters in der Hand am Tatort gesehen wurde? Zwischen alter Loyalität und beruflicher Pflicht müssen Batic und Leitmayr nicht nur einen Fall lösen, sondern auch ihre eigene Freundschaft auf die Probe stellen.

Hinter den Kulissen

Der vom Bayerischen Rundfunk produzierte Tatort „Um jeden Preis“ ist der 53. gemeinsame Fall für die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Als Gaststar brilliert Thomas Sarbacher in der ambivalenten Rolle des Gewerkschaftsführers Leo Greedinger, der den Wandel der Gewerkschaftsbewegung im Zeitalter der Globalisierung verkörpert.

Der von Christian Jeltsch geschriebene und Peter Fratzscher inszenierte Krimi wurde am 18. Oktober 2009 im Ersten Programm der ARD erstausgestrahlt und erreichte dabei 7,24 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20 Prozent. Kritiker lobten den Film als „willkommene Abwechslung vom Whodunit-Einheitsbrei“ (wobei „Whodunit“ für Krimis steht, die sich hauptsächlich auf die Frage „Wer war’s?“ konzentrieren), der moralische Fragen anschneidet, ohne dabei Moral zu predigen.

Die Produktion greift aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf und reflektiert den Konflikt zwischen traditionellen Gewerkschaftswerten und dem pragmatischen „modernen“ Ansatz, der auch vor moralisch fragwürdigen Kompromissen nicht zurückschreckt. Nach der Ausstrahlung wurden in Internetforen und sozialen Medien intensive Diskussionen über die Darstellung der Gewerkschaftsbewegung und die realistische Abbildung von Korruption in der deutschen Wirtschaft geführt.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

ARD Trailer

Besetzung

Kriminalhauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Hans Greedinger – Fred Stillkrauth
Luca Panini – Leonardo Nigro
Dörte Truss – Tanja Schleiff
Horst Bergmann – Alexander Duda
Ute Kropp – Petra Berndt
Dr. Erwin Rohpe – Christian Maria Goebel
Moritz Greedinger – Martin Stührk
Esther Greedinger – Berfin Öztoprak
Max Janussen – Hannes Hellmann
Dr. Suska Droemer – Petra Einhoff
Leo Greedinger – Thomas Sarbacher
Sabine Greedinger – Bettina Redlich
Dezernatsleiter – Christian Springer
Inge Greedinger – Claudia Lössln
Rainer Truss – Nikolas Benda

Stab

Regie – Peter Fratzscher
Kamera – Wolf Siegelmann
Buch – Christian Jeltsch
Musik – J. J. Gerndt

Bilder – BR/hager moss film GmbH/Heike Ulrich

5 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

×
  1. vor 13 Jahren

    Wie immer eine solide Leistung der Münchner.
    Spannend, nicht nervenaufreibend und in idealem Maße unterhaltsam.
    Schon interessant, man muss nur die richtigen Kontakte haben und schon ist die Sache geritzt.
    (Oder auch nicht..)

  2. vor 11 Jahren

    Ein guter Tatort, wie jeder Münchner Tatort, es gibt aber bessere, mit interessanteren Themen. Außerdem gab es keinen richtigen Mord, der Journalist hat sich selbst umgebracht, das hätte man auch anders machen können.

  3. vor 11 Jahren

    Na prima, Leytmayr der Gutmensch hat wieder gewonnen. Auch wenn es die Mordkommision einen Dreck angeht, kann Leyti nicht loslassen. Was solls denn mit den 5.000 Arbeitsplätzen, die verloren gehen. Es wurde die Vortäuschung einer Straftat aufgeklärt und dann wars das wert.

  4. ich
    vor 11 Jahren

    Ich fand den Film langweilig. Letztendlich hab es ja nicht mal mehr einen Mord. ..
    *gähn*

  5. vor 9 Jahren

    Der Tatort aus München, Nummer 744. Die beiden Hauptkommissare Batic und Leitmayr ermitteln, nun gut. Dieser Fernseh-Spielfilm ist wirklich zum mitdenken und aufarbeiten und zeigt so ziemlich alle Hinterhältigkeit und Intrigen auf, die es in dieser Gesellschaft so gibt. Aber sonst. Haben die beiden Hütchenspieler noch anderweitige Fälle auf ihren Schreibtisch liegen, vielleicht prekärer Art. Einmal gesehen ist schon mehr als genug. Wirklich.

Neue Tatort-Folgen
Baden-Baden
14 Folgen
Berlin
96 Folgen
Bern
12 Folgen
Braunschweig
1 Folgen
Bremen
49 Folgen
Bremerhaven
1 Folgen
Dortmund
27 Folgen
Dresden
39 Folgen
Duisburg
29 Folgen
Düsseldorf
15 Folgen
Erfurt
2 Folgen
Essen
22 Folgen
Frankfurt
87 Folgen
Freiburg
1 Folgen
Göttingen
5 Folgen
Hamburg
105 Folgen
Hannover
30 Folgen
Heppenheim
1 Folgen
Kiel
51 Folgen
Köln
100 Folgen
Konstanz
31 Folgen
Leipzig
44 Folgen
Lübeck
2 Folgen
Ludwigshafen
81 Folgen
Luzern
17 Folgen
Mainz
7 Folgen
München
124 Folgen
Münster
47 Folgen
Nürnberg
10 Folgen
Saarbrücken
45 Folgen
Schwarzwald
14 Folgen
Stade
1 Folgen
Stuttgart
78 Folgen
Weimar
11 Folgen
Wien
89 Folgen
Wiesbaden
13 Folgen
Zürich
8 Folgen