Kurz und knapp – darum geht’s
Im renommierten Kölner Abendblatt-Verlag wird der Unternehmensberater Carsten Moll tot aufgefunden – gestürzt über eine Brüstung in der Eingangshalle, das Smartphone noch in der Hand. Der Verlag steht kurz vor einer Fusion, und die von Moll und seinem Team durchgeführten Effizienzanalysen haben bereits zu einer langen Liste potenzieller Entlassungskandidaten geführt. Während die Kommissare Ballauf und Schenk im Spannungsfeld zwischen verzweifelten Mitarbeitern und ehrgeiziger Führungsebene ermitteln, stoßen sie auf verstrickte Geschäftsinteressen und persönliche Konflikte. Als die Ermittler plötzlich mit einem zweiten Todesfall konfrontiert werden, führt die Spur in die höchsten Etagen des Verlags – und ein Tatverdächtiger verliert komplett die Beherrschung…
Inhalt der Tatort-Folge „Unter Druck“
Das kalte Licht der Neonröhren spiegelt sich auf dem Marmorboden der imposanten Eingangshalle des Kölner Abendblatts, wo in den frühen Morgenstunden die Leiche des jungen Unternehmensberaters Carsten Moll gefunden wird. Die Geräusche der anlaufenden Druckmaschinen bilden einen monotonen Klangteppich, während Max Ballauf und Freddy Schenk den Tatort inspizieren. Moll muss aus großer Höhe über das Geländer gestoßen worden sein – sein Smartphone liegt noch neben ihm, als wäre er mitten in einem wichtigen Gespräch unterbrochen worden.
Ballauf wirkt angespannt, fast schon fasziniert von der ehrgeizigen Teamleiterin der Unternehmensberater, Rita Landmann, die zwischen Besprechungen und englischen Businesstelefonaten kaum Zeit für die Trauer um ihren Kollegen findet. Schenk hingegen ist genervt von der sterilen Hochglanzwelt der Controller und findet erst an der Currywurstbude vor dem Präsidium seine gewohnte Souveränität wieder. Während er seine Enkelin am Telefon beruhigt, wird deutlich, wie sehr er zwischen Beruf und Privatleben zu balancieren versucht – ein Luxus, den sich in der Welt des Verlags niemand zu leisten scheint.
Die Ermittlungen führen die Kommissare zunächst zum Schichtleiter Manfred Peters, der offen zugibt, mit dem Opfer aneinandergeraten zu sein. „Ich habe ihn aus den Produktionsräumen geworfen“, berichtet er ohne Reue, „seine ständigen Kontrollen haben die Leute verrückt gemacht.“ Die Stimmung im Verlag gleicht einem Pulverfass – seit Wochen geistern Gerüchte über massive Entlassungen durch die Korridore, die Angst sitzt wie ein unsichtbarer Gast in jeder Besprechung.
In der Anzeigenabteilung treffen die Ermittler auf Elli Klein, eine junge Mitarbeiterin, die offenbar eine Affäre mit dem Ermordeten hatte. Ihre Augen sind vom Weinen gerötet, doch hinter ihrer Trauer vermuten die Kommissare auch die Angst um ihren eigenen Arbeitsplatz. Ihr eifersüchtiger Ex-Freund Ulf Haas, ebenfalls Angestellter im Verlag und auf der Entlassungsliste, rückt schnell ins Visier der Ermittler. „Die Liste der im Bedarfsfall freizustellenden Betriebsmittel“ – so der zynische Euphemismus für die Kündigungskandidaten – bietet Mordmotive im Überfluss.
Doch auch in der Chefetage brodelt es: Der aufstrebende Geschäftsführer Lars Fraude, der die Berater ins Haus geholt hat, stößt mit seinen Expansionsplänen auf Widerstand beim Verlagsleiter Ludwig Brinkmann und Personalchef Raimund Kahn. Die Ermittlungen im Verlagshaus gleichen einem Schachspiel, bei dem jeder Zug neue Verdächtige hervorbringt und alte Fährten verwischt.
Die Atmosphäre verdüstert sich weiter, als Schichtleiter Peters erhängt im Gebäude gefunden wird – scheinbar ein Selbstmord aus Verzweiflung, nachdem er von seiner eigenen Kündigung erfahren hatte. Doch Schenk traut dem vermeintlichen Selbstmord nicht. Die Jagd nach dem Mörder führt die Kommissare durch ein Labyrinth aus Karriereambitionen und Existenzängsten, in dem jeder jeden unter Druck setzt, bis sie schließlich auf eine erschreckende Entdeckung stoßen, die alles in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Unter Druck“ wurde von Colonia Media im Auftrag des WDR produziert und unter dem Arbeitstitel „Die Berater“ in Köln und Umgebung gedreht. Ausgestrahlt wurde der 49. Fall des beliebten Ermittlerduos Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) am 9. Januar 2011 im Ersten Programm der ARD und erreichte dabei beachtliche 8,92 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 23,30 Prozent entsprach.
In den Hauptrollen brillierten neben dem eingespielten Ermittlerduo besonders Claudia Michelsen als ehrgeizige Beraterin Rita Landmann, Johann von Bülow als Geschäftsführer Lars Fraude sowie Hansjürgen Hürrig als Verlagsleiter Ludwig Brinkmann. Das Drehbuch von Dagmar Gabler nahm sich gezielt der damals hochaktuellen Thematik von Unternehmensberatungen und deren Auswirkungen auf Betriebsklima und Arbeitsplatzsicherheit an.
Ein besonderes Schmankerl für aufmerksame Fans: Freddy Schenk fährt in dieser Folge ausnahmsweise keinen seiner geliebten Oldtimer, sondern einen zeitgenössischen Maserati Gran Turismo mit dem Kennzeichen K-RS 674. Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen zahlreiche Theorien darüber, ob der Film auf reale Ereignisse in der deutschen Zeitungslandschaft anspielen sollte, auch wenn der WDR jegliche Parallelen als rein zufällig bezeichnete. Die pointierte Darstellung der modernen Arbeitswelt mit ihrem Effizienzwahn und der ständigen Erreichbarkeit traf den Nerv der Zeit und sorgte für lebhafte Diskussionen unter den Zuschauern.
Ich persönliche fande den Tatort von der Story nicht so überzeugend. Fande es auch bisschen schade, dass sich alles nur in ein und demselben Gebäude abspielte. Ballauf und Schenk hingegen konnten wie immer überzeugen.
Ich fand den Fall gut. Köln kann es ja doch noch. Endlich mal wieder ein anderes Thema als immer nur zerrüttete Familien.
Das war der mieseste Tatort seit langem.
Überwiegend fette, häßliche Gestalten in einer sehr langweiligen Story.
Köln ist immer krass geil!
super!
Der Tatort Nummer 787, SWR, 20:15 h. Die Nummer liest sich wie ein ICE und so rasant war dieser Kölner Krimi auch. Ballauf und Schenk ermitteln im Bereich der Boulevardpresse, eingeschworene, über Jahre gewachsene Gemeinschaften müssen geknackt werden. Trotz jovialen Tons, eine Hierarchie wie bei einer Hundertschaft. Ja, Ja. Der New York Herold läßt grüßen, oder? Lou Grant vielleicht auch? Wer weiß! Zweimal gesehen, kann ich diesem Fernsehfilm wirklich nichts abverlangen. Unglaubwürdig. Abhaken, Zeitungsleute sind nun wirklich anders.
P.S.
An die Redaktion:
Es sollte einmal langsam auf Sommerzeit umgestellt werden. Dieses geht an meinem Autoradio automatisch.
Unterstütze die Petition von Dirk ;)
Das sollte in der WordPress-Verwaltung unter „Allgemeine Einstellungen“ durch Auswählen der Zeitzone Berlin eigentlich automatisch funktionieren… ;)
ich schaue heute abend auch den Tatort aus köln an weil ich sehr gerne aus köln sehen mit den beiden Komisare finde ich sehr nett und ich finde es ist auch spannend.
Für Köln eher schwacher Tatort leider bleiben alle Charaktere etwas blass. Dennoch hab ich ihn zweimal gesehen. Claus Vincon mit dem Popobild bleibt das lustige Highlight. 2,15 Sterne
Unter Druck
war eine der besten spannendsten Tatortfolgen überhaupt …
Perfekt inszeniert mit genialen Schauspieler
Berührende und tragische Handlung. Viele Verdächtige. Trotz guter Schauspieler, gutem Ton und Kamera insgesamt langweiliger und eher mittelmäßiger Tatort. 3 von 5 Sterne.
Hallo an alle…. ich hab eine etwas ungewöhnliche Frage…. hat irgendjemand eine Ahnung, wer der Hersteller der Punching Balls aus Fraudes Büro ist?
Ich kann nirgendwo einen mit so einem kleinen Standfuß finden…..