Tatort Folge 793: Vergeltung
Erscheinungsjahr: 2011
Kommissar: Eisner und Fellner
Ort: Tatort Wien
Der Wiener Tatort „Vergeltung“ ist der erste gemeinsame Fall von Inspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und seiner neuen Assistentin Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Die alte Bekannte, die Eisner noch aus ihrer Zeit bei der Sittenpolizei kennt, ist jedoch keineswegs die erste Wahl des österreichischen Ermittlers. Eisner weiß von den psychischen Problemen und der Alkoholsucht der Mitte 50-Jährigen. Eigentlich hatte er sich einen jungen männlichen Kollegen als Unterstützung für seine Ermittlungen erhofft – doch alle Proteste bei seinem Vorgesetzten Ernst Rauter stoßen auf taube Ohren. Die beiden Ermittler müssen sich fortan zusammenraufen.
Dabei ist bereits der erste Einsatz der beiden gegensätzlichen Kommissare nichts für schwache Nerven: ein Jugendlicher, selbst ein bei der Polizei aktenkundiger Gewalttäter, wurde regelrecht hingerichtet – und zwar auf die gleiche brutale Art und Weise, wie er seine Opfer früher selbst immer getötet hat. Er ist das dritte Opfer in einer Mordreihe. Die Anzeichen deuten auf einen Serientäter hin, der ein eindeutiges Tatmotiv zu haben scheint: Rache.
Die ersten Spuren im Krimi „Vergeltung“ führen die beiden Fahnder in das Therapiezentrum „Pro Youth“, das sich auf die Resozialisierung von kriminellen Jugendlichen spezialisiert hat. Die Einrichtung wird von Dr. Jochen Schmitz geleitet. Alle drei Opfer des Serientäters, die selbst in der Vergangenheit Täter waren, waren zu jung für eine Haftstrafe, daher mussten sie sich in Therapie begeben. Dr. Schmitz war ihr behandelnder Arzt.
Während die polizeilichen Ermittlungen im „Pro Youth“-Zentrum auf Hochtouren laufen, erwischt Moritz Eisner seine neue Kollegin Bibi beim Trinken – und rastet förmlich aus. Fellner weiß, dass der neue Job bei der Mordkommission Wien ihre letzte Chance ist, beruflich noch einmal Fuß zu fassen und nicht vollends in den Alkoholismus abzurutschen. Doch die Sucht macht ihr das Leben schwer. Eisner stellt sie vor ein Ultimatum: entweder sie hört sofort mit dem Trinken auf oder er spricht seinen Chef auf Fellners Alkoholsucht an. Bibi versucht von nun an ernsthaft, an sich zu arbeiten und vom Alkohol wegzukommen. Moritz Eisner bemerkt das und seine Einstellung ihr gegenüber verändert sich: aus der anfänglichen Ablehnung wird eine stetig wachsende Akzeptanz.
In der Zwischenzeit rücken zwei weitere Jugendliche in das Visier der Ermittler. Celine Stein, Tochter der bekannten Schlagersängerin Jaqueline Stein, und Kira, eine junge Frau, die Bibi Fellner schon während ihrer 20-jährigen Tätigkeit bei der Sitte aufgefallen ist. Als Celine überfallen und schwer verprügelt wird, fürchtet Bibi auch um Kiras Leben.
Die Erstausstrahlung der vom ORF produzieten Tatort-Folge 793 „Vergeltung“ war am Sonntag, den 6. März 2011, im Ersten Programm der ARD zu sehen. An dem Abend schalteten 8,33 Millionen Zuschauer ein.
Tatort Vergeltung – Trailer
Besetzung
Chefinspektor Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Bibi Fellner – Adele Neuhauser
Claudia Eisner – Tanja Raunig
Jaqueline Stein – Aglaia Szyszkowitz
Kira – Rasa Weber
Jan Scheidl – Rony Herman
Ernst Rauter – Hubert Kramar
Céline Stein – Josephine Bloéb
Heinz Scheidl – Christian Weinberger
Jochen Schmitz – Harald Schrott
u.a.
Stab
Drehbuch – Uli Brée
Regie – Wolfgang Murnberger
Kamera – Thomas Benesch
Musik – Matthias Weber
Bilder: rbb/ORF/Oliver Roth
19 Meinungen zum Tatort Folge 793: Vergeltung
„Vergeltung“ – da könnte man ja fast denken man schaut sich eine Stieg Larsson Verfilmung an.
Sehr aktuelles Thema (Jugendgewalt) – bin gespannt was die Ösis daraus machen.
Klasse Team, hoffe sehr, da kommt mehr.
Bibi hat für mich einen ganz eigenen Charme.
Auch die Wortwechsel und der Schlagabtausch zwischen den Beiden ist einfach großartig.
Menschlichkeit ganz groß, denn auch Polizisten sind auch nur Menschen mit Sorgen und Nöten.
Und selbst Stars (diese Schlagersängerin) mit all ihrem Geld sind nicht davor sicher, Fehler in der Erziehung und im Umgang mit ihren eigenen Kindern zu nachen.
Das Thema ist sehr gut umgesetzt und der ganze Film kommt ohne große Action aus.
Klasse! Danke für diesen gelungenen TV-Sonntag-Abend.
Der Tatort war gut, aber mal Ehrlich was sollte das mit der permanenten VW Werbung.
Auto und Logo permanent in der Großaufnahme…
Wirklich gutes Tatort-Team ist da entstanden. Ich hoffe das bleibt so erhalten wie in dieser Folge.
Wenn Wolfgang Murnberger Regie führt kann man ja sowas erwarten.
Werden tote Nazis jetzt allgemein mit dem Gesicht nach unten tiefgekühlt?
Bibi kannte sich mit allem aus, kennt jede Droge und jedes Strichmädchen, aber die 88 war ihr unbekannt?
Kommen nur mir die Namen Felix und Bibi vor wie Figuren aus nem kinderbuch?
Großaufnahme von Füßen die die Treppe hochrennen – jemand flieht aus einem Krankenhaus und, klar, rennt dabei eine Schwester um, natürlich fliegen die Becher (was sonst) in alle Richtungen – zwischendurch hats gedonnert und geregnet (*Donner* stand sogar im VT-Untertitel, der war an damit ich was verstehen konnte) – He, Opa, willst Du was trinken – ratlose Gesichter die die garstige Welt nicht mehr verstehen am laufenden Band …
Die beiden guten Sachen : Die Darstellung des Überfalls am Anfang war überzeugend, die Schlagersängerin hat sehr gut gespielt und war in ihrer Gefühlskälte die einzige Abwechslung.
Ich kann jeder obigen Meinung irgendwie beipflichten. Einerseits eine überzeugende, amüsante und passende Figur „Bibi“ neben Moritz Eisner alias H. Krassnitzer. Andererseits waren einige Details etwas unglaubwürdig (die 88 ist selbst Laien heute in ihrer Aussage bekannt) und der Plot schon anfangs zu erahnen.
Unterm Strich: Die Paarung macht viel Hoffnung auf weitere TV-Abende mit Ösi-Schmäh
Was für ein Rotz. Die Neue nervt echt und der Werdegang ist unglaubwürdig. Zuerst ein Wrack, was ständig trinkt und kaum die Treppe hochkommt. Da kommt der Überpolizist Eisner, sagt „jetz passama auf, hör auf domit“, auf einmal kein Schnaps mehr in der Handtasche und die Frau kann sogar wieder ermitteln. Erstaunlich, der Mann sollte Therapeut werden. Hier wird ein unglaubwürdiges Bild vom Alkoholismus vermittelt.
Der Rest des Krimis auch blödsinnig und unglaubwürdig. Ein einzelnes Mädel wird als Killer abgerichtet und metztelt unter Medikamenteneinfluß problemlos junge Kerle nieder? Ne ist klar.
Die Ankündigung, daß der ORF noch mehr Tatorte bringen wird, läßt mich echt gruseln. Österreich soll keine Tatorte mehr produzieren, das braucht echt kein Mensch.
Neue Ermittlerin – nervig, braucht es nicht. Mit zwielichten Gestalten befreundet sein, das paßt nur zu Schimanski, aber zu keiner alkoholkranken 50-Jährigen.
Tochter neu besetzt – braucht es noch weniger. Immerhin ist die neue Darstellerin etwas weniger nervig. Aber immer noch nervig.
Lokaloriot schön und gut, aber man versteht als Bewohner der Gegenden oberhalb des „Weißwurst-Äquators“ oftmals nur die Hälfte.
Schwache Leistung vom ORF.
Durch ihre Art der Ermittlung haben die Kommissare am Ende einen Menschen auf dem Gewissen. Dramatischer Ego-Mist, den man auch noch gut finden soll?
mit bibi der beste tatort ever :-)
@Gerald: Ist Dir denn neben Deiner Konzentration auf den neuen Golf auch der eigentliche Star der Sendung aufgefallen? Das war nämlich der Pontiac Firebird, der viel stärker in Szene gesetzt war als der Golf!
Ansonsten ein super-TO! Sehr gelungen die Rolle von Bibi Fellner und die Darstellung der Entwicklung der Beziehung von Bibi und Krassnitzer. Scheint sich ein Super-Team gebildet zu haben beim österreichischen TO, weiter so bitte!
Und zu „Egal“: Du spinnst wohl! Warum sollte ganz Österreich keinen TO mehr machen??? Das ist absolut hirnrissig, selbst wenn man sich Deiner Meinung anschließen sollte, dass dieser TO schlecht war (was er absolut nicht war, siehe die Mehrheit der Feedbacks)! Bleib mal bitte auf’m Teppich!!!
Bin spät dran, ich weiß. Ich als Wiener fand den Tatort „gut“. Einerseits ist es gelungen, dem „tüchtigen und anständigen aber trotzdem Gutmenschen“ Major Eisner einen Gegenpol mit Tiefgang zur Seite zu stellen. Zusammen sind die beiden ein Dreamteam wenn es um die grundlegende Ambivalenz des Kriminalbeamten („Kieberer“) geht – einerseits fixangestellter Beamter mit dem Gebot sich „seiner Stellung angemessen zu verhalten“ auch in der Freizeit – andererseits möglichst flexibler Ermittler, der auf Hinweise aus nicht immer so astreinen Milieus („Zund“) angewiesen ist und dafür halt manchmal auch ein Auge zudrücken muss. Andererseits schwanken diese Menschen ständig zwischen Distanz und Menschlichkeit. Die Handlung: überzogen, auch wenn die morbide Grundstimmung Wiens (die übrigens in int. Rankings immer wieder Spitzenplätze belegt) sehr gut eingefangen wird. Viele Sachverhalte sind einfach unglaubwürdig (wie zB per PC das Ü-Kamerabild derart vergrössert wird, das Fingernägel (!) deutlich sichtbar werden – hier hat man bei ähnlichem CSI-Mummpitz Anleihen genommen…). Die Darsteller sind durchwegs sehr überzeugend. Gut! (Der Satz „Jö, schau, a Leich!“ kommt komischerweise hier auch wieder nicht vor… :)
Guter Tatort, bin gespannt auf weitere.
Das brisante Thema Jugendgewalt wurde hier gut umgesetzt. Auch die Punkte, woher diese Gewalt erst überhaupt entsteht (verkorkstes Elternhaus, Staat hat kein Interesse an Resozialisierung etc. Teilweise sehr beklemmende Szenen. Eisner und Fellner passen gut zusammen, trotz anfänglicher Schwierigkeiten.
Der Tatort ist klasse. Schon mal gesehen. Werde ihn mir nochmal anschauen. Gut gemacht. Note glatte 1+++.
4 oder 5 Sterne??
Interessant zu lesen, was andere bereits vor mir geschrieben haben. Ich kann mich dem gut anschließen. Aber nicht ganz.
Der Dialekt stört mich nicht. Vielleicht versteht man nicht jedes Wort, aber es war immer noch besser als das Deutsch, welches von anderen Kommissaren geliefert wird. Übertriebenes Produkt Placement ist mir vollkommen egal – bin eh Radfahrer! Technischer Quark? (lies: Bildvergrößerung) Egal.
Was zählt ist einzig der Unterhaltungswert. Die Gefühlslage des Zuschauers. Und da war meine sehr gut. Ich mag dieses Ermittler-Duo. Ich mag die ruhige Erzählweise. Es fehlt vielleicht ein wenig die Büroarbeit – egal!
Also gut: 4 Punkte! Heben wir uns die 5 für den wirklich perfekten TO auf, wenn er denn je kommen sollte!
Der Tatort Nummer 793 aus Wien mit den beiden Ermittlern Oberstleutnant Eisner und Major Fellner. Oder was sind die beiden denn nun? Die Dienstgrade gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Dieser Tatort-Thriller zeigt Beziehungs-Dramen par excellence auf, ist spanend und mitreißend. Aber zu ernst sollte man den auch nicht nehmen. Kill-Bill läßt schön grüßen. Damals schon in Erstsendung gesehen, meine ich, daß diese Ermittler ein wenig zu hoch dotiert sind, für ihre Kriminalfälle, wobei ich mich in den österreichischen Besoldungsgruppen natürlich gar nicht einmischen möchte. Nette Schauspieler mit dem Hang zum Ruhrgebiet. Anm.: Liegt in Nordrhein-Westfalen, ein Bundesland der BRD. Ehrlich.
Absoluter guter Start für Bibi Fellner. Eine Erfrischung des Österreichischen Tatorts. Die Folgen davor waren zwar auch meist gut aber trotzdem zur rechten Zeit kam die Bibi. Aber auch die Tiroler Produktionen haben mir Abwechslung gegeben. Kann man immer wieder sehen. Tiptop Tatort. 4,1 Sterne