Tatort Folge 790: Stille Wasser
Erscheinungsjahr: 2011
Kommissar: Lürsen und Stedefreund
Ort: Tatort Bremen
Die Bremer Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) hat im Fall „Stille Wasser“ gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: die Zeugin der Tat braucht dringend psychologische Hilfe und schwebt in größter Lebensgefahr. Es handelt sich dabei um ein neunjähriges Mädchen, Nadine Berthold. Sie hat heimlich mit ansehen müssen, wie ihre Eltern Frank und Yvonne in der gemeinsamen Wohnung in einer Bremer Hochhaussiedlung brutal erstochen wurden.
Tatort Stille Wasser – Trailer
Tatort-Kommissarin Lürsen versucht im Krankenhaus, in das das Kind eingeliefert wurde, mit der kleinen Zeugin zu sprechen. Doch Nadine schweigt, seitdem man sie gefunden hat: Das Mädchen hat einen schweren seelischen Schock erlitten. Nur mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen findet die Ermittlerin schließlich Zugang zu Nadine; nach und nach öffnet sie sich. Dennoch flieht Nadine in einem geeigneten Moment aus der Klinik und läuft voller Verzweiflung zurück zum Tatort. Dabei schwebt sie in höchster Gefahr, das nächste Opfer zu werden, denn der Mörder hat allen Grund, sich der Zeugin zu entledigen.
Inga Lürsen findet das traumatisierte Waisenkind in der Wohnung ihrer toten Eltern. Sie will den Ort um keinen Preis verlassen. Die Bremer Ermittlerin überlegt fieberhaft nach einer Lösung, Nadine einerseits zu beschützen und andererseits psychisch nicht noch stärker zu belasten. Aus Erfahrung weiß sie, dass es keinen Ort auf der Welt gibt, an dem das Mädchen hundertprozentig sicher wäre. Und so beschließt Hauptkommissarin Lürsen, sich als die Tante der Kleinen auszugeben und mit ihr am Tatort zu bleiben. Sie informiert ihren Partner Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) über ihren Plan, in der Wohnung auf den Mörder zu warten und ihm eine Falle zu stellen. Ein riskanter Plan.
Während sich die Kommissarin im Fall „Stille Wasser“ liebevoll um das Mädchen kümmert, schlüpft sie in die Rolle der Inga Rust, einer erfundenen Halbschwester des Opfers Frank Berthold. Ihr Kollege Stedefreund versorgt sie dafür mit günstiger, geschmackloser Kleidung aus dem Ramschladen. Mit Zigarette im Mundwinkel und billigem Brandy in der Hand versucht sie, die Hausbewohner von ihrer neuen Identität zu überzeugen. Und tatsächlich: Ingas Plan geht auf!
Mit der Zeit melden sich immer mehr Nachbarn, um sich nach Nadine zu erkundigen. Auf diese Weise kann die Fahnderin viele Informationen über die beiden Mordopfer sammeln. Immer deutlicher spürt Inga Lürsen, dass etwas mit den Arbeitskollegen und deren Frauen, die im gleichen Haus wie die Bertholds wohnen, nicht stimmt. – Oder hat der Doppelmord doch etwas mit der Arbeit von Frank Berthold zu tun, wie Kommissar Stedefreund behauptet? Der ermittelt in der Zwischenzeit nämlich am Arbeitsplatz des Verstobenen und deckt schließlich auf, dass dieser in einen Drogenschmuggel verwickelt war…
Die Dreharbeiten zum BR-Tatort „Stille Wasser“ fanden im April/Mai 2010 in Bremen (u.a. im Holzhafen) statt. Die Tatort-Folge 790 wurde am 13. Februar 2011 erstmals im Ersten Programm der ARD gesendet.
Besetzung
Hauptkommissarin Inga Lürsen – Sabine Postel
Hauptkommissar Nils Stedefreund – Oliver Mommsen
Markus Lennert – Roland Kukulies
Karlsen [Kriminalassistent] – Winfried Hammelmann
Gisela Kremer – Dagmar Manzel
Nadine Berthold – Sina Monpetain
Rebecka Gressmann – Anna Maria Mühe
Max Gressmann – Janek Rieke
Günther Kremer – Ulrich Matthes
Gerichtsmedizinerin – Henriette Cejpek
Onno Gressmann – Felix Ellerhorst
Walter Hansen – Robert Gallinowski
Stab
Regie – Thorsten Näter
Buch – Thorsten Näter
Beleuchter/Beleuchtungstechnik – Alex Bauscher
Besetzung/Casting – Gitta Uhlig
Grafik – Sabine Zimmermann
Herstellungsleitung – Manfred Lenert
Kamera – Achim Hasse
Kostüme/Kostümbild – Astrid Karras
Produktionsleitung – Olaf Kalvelage
Produzent – Claudia Schröder
Schnitt – Elke Schloo
Szenenbild – Dietmar Linke
Tiertraining – Marco Heyse
Ton/Filmtonmeister – Stephan Hyndes
Bilder: Radio Bremen
8 Meinungen zum Tatort Folge 790: Stille Wasser
Hehe, was ist denn heute mit Karlsen los? Der ist ja für seine Verhältnisse ziemlich aggro
Stille Wasser, hab mal wieder den Kanal gewechselt. Unrealistische, dumme, schlafende Bullen, Türen zuknallen oder schnarchend, wo gibts den sowas, einfach billig gemacht.
Massenprodukt fürs Nachmittagsprogramm, oder besser gar nicht.
Ja, ich habe auch umgeschaltet.
Erst ist die Kommissarin schon mal in der Wohnung, als die Opfer gefunden werden und vor der Tür stehen gefühlte nölfunddrölfzig Schaulustige.
Dann schwuppsi, Zigarette in den Mund, Haare zurück gebunden und Rotweinglas in der Hand… und schon wird sie nicht mehr erkannt, als sie der Nachbarin die Tür aufmacht.
Sorry… aber diese Handlung war sowas von unglaubwürdig, dass eine Kommissarin alleine in der Wohnung mit einem traumatisiertem Kind bleibt… da kann ich mir gleich Science Fiction ansehen.
Aber ich bin auch ziemlich voreingenommen: der schlechteste Tatort, den ich je gesehen habe, ist für mich der, in dem Inga Lürssen alleine auf dem Schiff ermittelt und dessen Titel mir gerade nicht einfällt
@ Anna
Folge 734 – Schiffe versenken
Oh mein Gott! Das arme Mädchen(9), dass sowas mitansehen musste. Warum tut man an Kindern nur sowas an? Da verschlägt mir die Sprache. Einfach grässslich.
Sehr guter TO. Auf jeden Fall die ganze Zeit spannend!
Ganz guter Bremen-Tatort. Leider sind die Episoden aus der Hansestadt oft ein wenig spießig und klischeebeladen. Warum ausgerechnet die Grohner Düne? Dazu die verstörend-amateurhaften Zuckel-Kamerafahrten über den Hochhäusern hinweg. Ein wenig mehr Reihenhaus und Bürgertum würde dem Bremer Tatort gut tun. Abgesehen von Sabine Postel sind die schauspielerischen Leistungen auch eher mittelmäßig. Gnädige drei Sterne für die Idee mit Lürsen in der Wohnung, auch wenn die Umsetzung nicht einwandfrei ist.
Der Tatort mit der Nummer 790 aus Bremen. Die beiden Hauptkommissare Lürsen (w) und Stedefreund (m) untersuchen die brutalen Morde an einem Ehepaar und einzige alleinige Zeugin scheint die kleine Tochter zu sein. Das weiß auch der Mörder und die beiden Mordermittler müssen alles tun, um die kleine Augenzeugin zu schützen, aber auch als Lockvogel für den Mörder zu benutzen. Ein zwar spannender aber auch wenig realistisch wirkender Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2011. Mit einem traumatisierten Kind in die Tat-Wohnung zurückzukehren, erscheint doch ziemlich irreal, zumal hier ja noch die Durchführung der mörderischen Tat nicht unberücksichtigt bleiben dürfte. Dennoch ein sehens- und wiederholungswerter Tatort-Kriminalfilm aus dem Bereich der Drogen- und Alkoholproblemen.