Kurz und knapp – darum geht’s
Während auf der Bühne der Wiener Staatsoper Carmen unter den Dolchstößen des eifersüchtigen Don José ihr Leben aushaucht, wird hinter den Kulissen die Garderobiere Lisa Kühn brutal ermordet. Oberinspektor Marek und sein Assistent Wirz, die zufällig der Vorstellung beiwohnen, werden sofort in den Fall involviert und stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen jungen Mann aus gutem Hause, der sich unbefugt hinter der Bühne aufhielt. Als sich die mysteriösen Morde häufen und die Indizien auf einen Triebtäter hindeuten, geraten die Ermittler in einen gefährlichen Strudel aus falschen Identitäten und gesellschaftlichen Verstrickungen…
Inhalt der Tatort-Folge „Mord in der Oper“
Unruhig rutscht Bezirksinspektor Wirz in seinem unbequemen Frack auf dem roten Plüschsessel der Wiener Staatsoper hin und her, während sein Vorgesetzter Oberinspektor Marek gebannt die dramatischen Klänge von Bizets „Carmen“ verfolgt. Der gedämpfte Lärm des Orchesters, das flackernde Bühnenlicht und der Duft teurer Parfüms erfüllen den prunkvollen Saal. Eigentlich ist es ein dienstlicher Anlass, der die beiden Ermittler hierher geführt hat – doch was als kultureller Pflichttermin begann, endet in einem blutigen Verbrechen.
„Die Oper ist wie das Leben – voller Leidenschaften, die tödlich enden können“, bemerkt Marek später trocken zu seinem Assistenten, als sie vor der Leiche der Garderobiere stehen. Das Opfer liegt in einer Lache aus Blut, die sich dunkel vom hellen Marmorboden abhebt. Draußen hat ein leichter Nieselregen eingesetzt, der die Lichter der Ringstraße verschwimmen lässt und die Atmosphäre noch düsterer macht.
Marek, der erfahrene Oberinspektor mit dem scharfen Blick und der Vorliebe für trockenen Humor, lässt sich nicht von sozialen Hierarchien beeindrucken – eine Eigenschaft, die ihm in diesem Fall noch Probleme bereiten wird. Sein Assistent Wirz dagegen ist vorsichtiger, aber nicht weniger hartnäckig in der Verfolgung von Verdächtigen. Die beiden bilden ein eingespieltes Team, das sich durch gegenseitige Ergänzung auszeichnet.
„Hier stimmt etwas nicht“, murmelt Marek, als er das Taschentuch des jungen Erik Homann inspiziert, der sich verdächtig hinter den Kulissen herumgetrieben hat. Das Blut darauf kann er nicht erklären, seine vornehme Herkunft scheint jedoch jeden Verdacht im Keim zu ersticken – zumindest in den Augen des Hofrats, der Marek für die Festnahme des Jungen tadelt. „In dieser Stadt gibt es Kreise, mit denen man sich besser nicht anlegt“, warnt der Hofrat. Doch für Marek gleicht das Gesetz einem Dirigenten, der keine falschen Töne duldet – egal, aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie kommen.
Die Ermittlungen führen das Team in ein Netz aus Intrigen und sexuellen Obsessionen. „Die Wahrheit versteckt sich oft hinter einer Maske“, sagt Marek zu Wirz, als sie die Vergangenheit des Ehemanns des Opfers durchleuchten. Wie ein raffiniertes Bühnenstück entfaltet sich nach und nach die wahre Identität des Mörders, dessen dunkle Vergangenheit ihn immer wieder einholt.
Als ein weiteres Opfer mit durchschnittener Kehle gefunden wird, verdichtet sich der Verdacht, dass sie es mit einem gefährlichen Serientäter zu tun haben. Die Fahndung nach dem Mörder gleicht einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit – jede Minute könnte ein weiteres Leben kosten. Zwischen vornehmen Opernlogen und schäbigen Hinterhöfen spannt sich der Bogen ihrer Ermittlungen, während im Hintergrund die tragischen Klänge von „Carmen“ nachzuhallen scheinen…
Hinter den Kulissen
Der elfte Fall für Oberinspektor Marek wurde im März und April 1981 in Wien und Umgebung gedreht. Die Besonderheit: Fritz Eckhardt übernahm nicht nur die Hauptrolle des Oberinspektors, sondern zeichnete auch für das Drehbuch verantwortlich. Unter der Regie von Wolfgang Glück entstand so ein klassischer Wien-Krimi, der die gesellschaftlichen Kontraste der österreichischen Hauptstadt eindrucksvoll in Szene setzt.
An der Seite von Fritz Eckhardt als Marek spielte Kurt Jaggberg seinen treuen Assistenten Wirz. Besonders bemerkenswert: Für die Opernszenen nutzte die Produktion Ausschnitte aus der tatsächlichen Premiere der Neuinszenierung von „Carmen“ an der Wiener Staatsoper vom 9. Dezember 1978. Darin sind keine Geringeren als Plácido Domingo als Don José und Elena Obraszowa als Carmen zu sehen, dirigiert vom legendären Carlos Kleiber – ein besonderer künstlerischer Mehrwert für diese Tatort-Folge.
Bei der Erstausstrahlung am 18. Oktober 1981 im Ersten Programm der ARD erreichte „Mord in der Oper“ beachtliche 14,98 Millionen Zuschauer, was einer Einschaltquote von 42,0 % entsprach – ein bemerkenswerter Erfolg, der die Beliebtheit des österreichischen Ermittlers unterstrich.
Dank eines Hinweises von Hartmut Schütz ist bekannt, dass die in diesem Tatort verwendeten Szenen aus „Carmen“ genau aus der Premiere der Neuinszenierung des Stücks an der Wiener Staatsoper vom 09.12.1978 stammen. Konkret handelt es sich um Passagen aus dem 4. Akt ab etwa 2 Stunden und 24 Minuten. Die vollständige Aufführung wurde für das Fernsehen aufgezeichnet und kann heute noch auf der Website der Wiener Staatsoper angesehen werden – ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument der Operngeschichte.
Ein amüsantes Detail am Rande: In einer Szene schläft Bezirksinspektor Wirz während der Opernaufführung ein – ausgerechnet in dem Moment, als zwei der bedeutendsten Operndarsteller ihrer Zeit auf der Bühne stehen und Carlos Kleiber am Dirigentenpult steht. Dieser augenzwinkernde Kontrast zwischen Hochkultur und dem bodenständigen Ermittler ist charakteristisch für den feinen Humor dieser Tatort-Folge.
Musik
Die musikalische Untermalung dieser Tatort-Folge gewinnt besondere Bedeutung durch die authentischen Aufnahmen aus der Wiener Staatsoper. Bizets „Carmen“ (4 Akt. ab ca. 2h. 24min. ) mit ihren dramatischen Melodien und der leidenschaftlichen Geschichte von Liebe und Eifersucht bildet nicht nur die Kulisse für den Mord, sondern spiegelt symbolisch auch die Handlung des Kriminalfalls wider. Die Opernaufnahmen stammen von der Premiere der Neuinszenierung des Stücks an der Wiener Staatsoper vom 9. Dezember 1978. Mit Plácido Domingo als Don José und Elena Obraszowa als Carmen stehen zwei der größten Opernstars ihrer Zeit auf der Bühne – dirigiert vom legendären Carlos Kleiber, dessen präzise Interpretation der Partitur die spannungsgeladene Atmosphäre des Krimis perfekt untermalt.
Besonders eindrucksvoll ist die Parallele zwischen der Opernhandlung und dem realen Mordfall: Während auf der Bühne Don José seine Carmen aus Eifersucht ersticht, wird im Hintergrund ein ähnlich leidenschaftlich motivierter Mord verübt. Die berühmte Habanera „L’amour est un oiseau rebelle“ (Die Liebe ist ein rebellischer Vogel) scheint wie ein musikalisches Leitmotiv über den Ereignissen zu schweben und verdeutlicht die Unberechenbarkeit menschlicher Leidenschaften, die sowohl auf der Bühne als auch hinter den Kulissen tödliche Konsequenzen haben können.
Der Tatort 129 aus Wien. Oberinspektor Marek und Inspektor Wirz treffen sich zum Opernabend, schick herausgeputzt und Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das fällt auf und läßt auf die Kopeken schließen, wie der ganze Bon-Jovi-Streifen insgesamt. Die beiden Kriminalisten vom Sicherheitsbüro müssen aber auch dienstlich tätig werden, ein gemeiner Frauenaufschlitzer treibt sein Unwesen, die Garderoben-Frau wird hinterücks gemeuchelt. Noch ist es den beiden Ermittlern nicht klar, daß ein soziopathischer Frauenmörder sein Unwesen treibt und nach vielen anderweitigen Verdächtigen, gelingt es dem freundlichen Ermittler-Paar, auf die richtige Spur zu gelangen. Am Ende dieses Tatort-Fernsehens wird der Wirz zusammen mit einem Kollegen als Geisel des Triebtäters genommen, wo will der eigentlich noch hin, und der Marek spielt den Lockvogel für einen Scharfschützen der österreichischen Armee. Der trifft und Marek hat sich zuviel zugemutet, erleidet am Ende der Laufbahn noch einen Schwächeanfall. Fortsetzung folgt. Hat den sonst noch einer gesehen?
Kurt Jaggberg mag ich sehr. Sowohl als Wirz als Hirth. Generell besitzen die Marek Tatorte einen besonderen Charme. So auch diese Folge aus dem Jahr 1980. Der Wortwitz die Wiener Art einfach wunderbar. Spannung eher mäßig aber ein wirklich klassischer Kriminalfilm ruhig und gemächlich. Ich mag die Wiener