Kurz und knapp – darum geht’s
Ein brutaler Mord an dem ehemaligen Jockey Kalle Schlumm führt die Duisburger Kommissare Schimanski und Thanner auf die Spur eines Banküberfalls, bei dem ein Passant erschossen wurde. Als kurz darauf der Maler Adolf Krage tot aus dem Hafenbecken geborgen wird, erhärtet sich der Verdacht, dass beide Opfer mit der verschwundenen Beute in Verbindung standen. Nachdem Schimanski bei der Festnahme eines verdächtigen Ex-Soldaten seine Waffe einsetzen muss, wird er plötzlich selbst zur Zielscheibe – ein rachsüchtiger Komplize hat es auf den Kommissar abgesehen und verfolgt ihn wie ein Schatten durch die grauen Straßen des Ruhrgebiets.
Inhalt der Tatort-Folge „Der unsichtbare Gegner“
Schweigend steht Hauptkommissar Schimanski im kalten Leichenschauhaus und mustert den toten Mann mit den verbrannten Fußsohlen. Der Verstorbene wurde in einem Schrank erhängt aufgefunden, bei ihm Papiere auf den Namen Krage. Doch als die vermeintliche Witwe eintrifft, kann sie nur bestätigen, dass sie diesen Mann noch nie gesehen hat. Der schweigsame Duisburger Morgen, der durch die Fenster des Präsidiums dringt, bietet keine Antworten – nur neue Fragen.
Schimanski, unrasiert und in seiner charakteristischen beigen Jacke, findet schnell heraus, dass der echte Krage noch lebt. Der erfolglose Kunstmaler gibt an, seine Papiere aus Gefälligkeit einem alten Freund namens Kalle Schlumm überlassen zu haben. Schimanski traut der Geschichte nicht und heftet sich auf Krages Fersen – eine Entscheidung, die ihn durch die trostlosen Hinterhöfe Duisburgs führt, bis er von einem Unbekannten niedergeschlagen wird. „Die Straßen der Stadt sind wie die Adern eines schuldbeladenen Gewissens – verwinkelt und voller dunkler Geheimnisse“, murmelt Schimanski, als er in der Ausnüchterungszelle wieder zu sich kommt.
Thanner, der stets korrekte Gegenpol zu Schimanskis unkonventionellen Methoden, bleibt trotz aller Reibereien ein verlässlicher Partner. „Blödsinn!“, kontert er trocken, als Schimanski behauptet, jeder könne Arbeit finden, wenn er nur wolle. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch gerade diese Gegensätze machen sie zu einem effektiven Team in den grauen Betongassen des Ruhrpotts.
Als Krages Leiche in Taucherausrüstung aus dem trüben Wasser des Duisburger Hafens geborgen wird, verstrickt sich der Fall in neue Rätsel. Ein weißer Volvo wird an derselben Stelle aus dem Wasser gezogen – ein Fahrzeug, das bei einem Bankraub in Lüdenscheid verwendet wurde. „’Die haben ihn gefunden und kaltgemacht'“, zitiert Schimanski die Aussage von Krages Frau und starrt nachdenklich auf die Videoaufnahmen des Überfalls.
Die Ermittlungen führen Schimanski und Thanner tiefer in das Dickicht aus Lügen und Verrat. Als sie Fritz Henschel, einen der mutmaßlichen Bankräuber, stellen wollen, eskaliert die Situation. Schimanski muss schießen und verletzt Henschel schwer. Ein anonymer Anrufer droht daraufhin mit Vergeltung: „Schimanski muss bezahlen.“ Plötzlich ist der Jäger selbst zur Beute geworden.
Aus Sicherheitsgründen zieht Schimanski in das schäbige Hotel „Ideal“ um, wo ein gewisser Herr Schwarz als Vertreter für Fußbodenreinigungsmittel abgestiegen ist. Die Zimmer riechen nach altem Tabak und gescheiterten Existenzen. Während draußen der Regen auf das Kopfsteinpflaster prasselt, spürt Schimanski instinktiv, dass er beobachtet wird – doch von wem? Der unsichtbare Gegner ist ihm stets einen Schritt voraus, wie ein Schatten, der immer dann verschwindet, wenn man direkt hinschaut.
Hinter den Kulissen
„Der unsichtbare Gegner“ wurde als dritter Fall des Duisburger Ermittlerduos Schimanski und Thanner im Jahr 1981 produziert und am 7. März 1982 erstmals in der ARD ausgestrahlt. Regie führte, wie bereits beim ersten Schimanski-Tatort „Duisburg-Ruhrort„, Hajo Gries, der dem Film einen kammerspielartigen, intimen Charakter verlieh.
In den Hauptrollen brillieren einmal mehr Götz George als raubeiniger Kommissar Horst Schimanski und Eberhard Feik als sein korrekter Kollege Christian Thanner. Eine Besonderheit dieser Folge ist das erste Auftreten des niederländischen Polizisten „Hänschen“, gespielt von Chiem van Houweninge, der das Ermittlerteam komplettiert und später selbst als Drehbuchautor für mehrere Schimanski-Folgen tätig wurde.
Als Gaststars sind unter anderem Peter Bongartz als Maler Adolf Krage und Reinhard Glemnitz als Täter zu sehen. Letzterer war dem Publikum bereits als Kriminalassistent Heines aus der ZDF-Serie „Der Kommissar“ (1969-1976) bekannt, was für Fernsehkenner einen interessanten Rollenwechsel darstellte.
Unter Tatort-Fans gilt „Der unsichtbare Gegner“ als einer der besten Schimanski-Fälle und wird auf der Plattform Tatort-Fundus (heute nicht mehr erreichbar) auf Platz 6 von insgesamt 29 Folgen geführt. Bemerkenswert ist auch, dass Schimanski in diesem Film nicht ein einziges Mal sein berüchtigtes Markenzeichen – den Ausruf „Scheiße“ – verwendet.
Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 15. September 2020 eine in HD abgetastete und digital restaurierte Fassung des Films aus – wobei man erfreulicherweise das ursprüngliche 4:3-Bildformat beibehielt, was die Authentizität und das Zeitkolorit der frühen 1980er Jahre bewahrt.
Spannender 3. Fall für Schimanski. Juhu Hänschen ist erstmals da. Kiessling als Ersatzchef, sehr witzig. Bester Spurch: Ich wollte auch mal wissen wie das ist.
Thanners Bart ist noch kurz in dieser Episode. Sieht fast menschlich aus. ;-)
Der Tatort Nummer 134 mit den Hauptkommissaren Thanner und Schimanski aus Duisburg. Da wurde ja richtig aufgeräumt und Schimanski bekam ordentlich was ab. Man sollte Vertreter von Bodenbelagsreinigern doch nicht unterschätzen. Aber trotz der Action, ein eher gemächlicher Tatort. Schimis Hang zum Obdachlosen-Milieu wurde mal wieder deutlich sichtbar und sein konträres Bild zum Beamtentum auch. Christian und der holländische Hannes folgten ihm hierbei perfekt. Diese Art von Pension, spärlich eingerichtet, habe ich in den 1980- und den anfänglichen 1990iger Jahren auch kennengelernt. Damals fuhr ich den Ford Granada, in der B-Movie-Rad-Ausstattung. Nach 20:00 Uhr gabt’s da noch nicht einmal ’ne Frikadelle. Aber ich glaube, im Zimmer von Schimi noch eine kleine Rarität entdeckt zu haben. Ein altes Graetz Radio Baroness. So ein Teil steht bei mir immer noch im Keller. Erstmalig gesehen, kann eine Wiederholung in den nächsten Jahren folgen. Bei der Erstausstrahlung hatte ich nachweislich keine Zeit. Ehrlich.
Langweilige Geschichte.
Nur die Kommissare lockern sie stellenweise auf.
Einer der besten Schimanski-TATORTE aus den 80erJahren. Wunderbare Ruhrpott-Aufnahmen sowie eine fast sphärische Filmmusik bilden den ästhetischen Rahmen für die Handlung dieser Folge.
Und dass Reinhard Glemmnitz, bekannt als ehemaliger Assistent aus der KOMMISSAR-Serie, den ´unsichtbaren Gegner´verkörpert, ist ein Bonmot am Rande. Klasse auch einmal mehr der Wortwitz, der immer wieder in einigen Dialogen zwischen Schimanski und Thanner deutlich wird.
Der Wert dieser und anderer älterer TATORT-Folgen wird auch und gerade vor dem Hintergrund heutiger TATORT-Folgen deutlich, die m. E. mehrheitlich durch schlechte Drehbücher und – zum Teil – durch wenig überzeugende Darsteller gekennzeichnet sind.
Felix
Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) in ihrer 3. Folge von insgesamt 29 Folgen der Schimanski-Kultfigur aus der Tatort-Reihe.
Zum dritten Mal lösen das Gespann Schimanski/Thanner in dieser Folge mit dem Titel “Der unsichtbare Gegner“ einen Fall. Diesmal wird Schimanski (Götz George) als Mordermittler sogar zum Gejagten.
Story:
Zum Start des Filmes zeigt Kriminalhauptkommissar Schimanski (Götz George) im Leichenschauhaus der Frau Krage (Helga Engel) die Leiche ihres Ehemanns. Doch es ist jemand anderes mit den Papieren von Frau Krages (Helga Engel) Ehemann. Die weiteren Ermittlungen bringen kurz darauf die Identität des Opfers. Als Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) dann wieder die Frau Krage (Helga Engel) befragen wollen, ist Herr Krage (Peter Bongartz) zuhause und informiert die Ermittler über den Zustand, warum das Opfer seine Papiere hatte. Als Alibi für die Tatzeit hat Herr Krage (Peter Bongartz) einen Tauchkurs am Timmendorfer Strand zu bieten. Schimanski (Götz George) glaubt aber, dass noch nicht alles gesagt wurde und überwacht die Familie Krage selbst. Schon einige Zeit später fährt Herr Krage (Peter Bongartz) mit einem Motorroller und seiner Taucherausrüstung von zuhause weg. Aber unter der unauffälligen Bewachung von Schimanski (Götz George). Dieser wird aber dabei niedergeschlagen. Am nächsten Morgen, nachdem auch Schimanski (Götz George) ärztlich versorgt wurde, werden er und Thanner (Eberhard Feik) zum Rheinufer bestellt, wo sie die Leiche von Herr Krage (Peter Bongartz) finden und zudem einen weißen Volvo aus dem Rhein fischen. Dieser Wagen wurde bei einem brutalen Bankraub vor einigen Wochen benutzt, wo der Fahrer mit der Beute flüchtete und seine zwei Kollegen zurückließ, die aber auch entkommen konnten. Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) fahren wieder bei Frau Krage (Helga Engel) vor, die aber nicht zuhause ist. Während dann bei der Überwachung Thanner (Eberhard Feik) gerade etwas zum Essen besorgt, kommt Frau Krage und ein junger blonder Mann (Hansjoachim Krietsch) taucht bei ihr auf. Er geht nicht zimperlich mit ihr um und Schimanski (Götz George), der dazu kommt, muss ihn in Notwehr anschießen. Leider hat dies für den jungen Mann (Hansjoachim Krietsch) verheerende Folgen, indem er bleibende Hirnschäden davonträgt. Jetzt suchen sie den dritten Mann. Doch dieser lässt die Polizei wissen, dass er mit Schimanski (Götz George) abrechnen will. Und dieser unsichtbare Gegner zeigt der Polizei auch, dass er dazu in der Lage ist.
Auch diese Folge ist ein gut gemachter Film, der von Regisseur Hajo Gies zwar schlicht und einfach aufgebaut wirkt, aber meiner Meinung nach in seinen gespielten Rollen doch große Tiefe zeigt. Irgendwie wirkt das alles sehr glaubwürdig. Schimanski hat zwar seinen eigenen Charakter, der vielleicht nicht für einen schulbuchmäßigen Ermittler taugt. Aber in dieser Geschichte präsentiert er sich hervorragend. Auch sein leichtes Unbehagen, als er für den unsichtbaren Gegner auf dem Präsentierteller sitzt, ist ebenfalls hervorragend wiedergegeben. In dieser Folge taucht auch Hänschen (Chiem van Houweninge) als Leibwächter für Schimanski (Götz George) zum ersten Mal in dieser Tatort-Reihe auf. Seine Performance in dieser Folge war auch etwas Besonderes und wahrscheinlich hatte man erkannt, -mit in Zukunft weiteren Einsätzen-, dass diese Rolle für die Schimanski-Folgen eher noch einen größeren, positiven Aspekt aufbauen.
Diesmal als Chef und Kriminalrat unterwegs ist Kissling (Werner Schwuchow), der in dieser Folge den nicht anwesenden Chef Karl Königsberg (Ulrich Matschoss) vertritt. Auch seine Leistung und dessen gezeigten Charaktereigenschaften passt wunderbar in diese Folge.
Diese Folge kann man sich immer mal wieder anschauen. Hier in den ersten Folgen dieser Schimanski-Reihe wurde das starke Fundament für den Schimanski-Charakter gelegt.
Meine Schulnote: 2-
Köstliche Sprüche Marke Schimmi:
Zu Kriminalrat Kissling: „Was denn, du vertrittst’n Klops – ich meine Königsberg?“
Zu Frau Krage eindeutig-zweideutig:
„Ich möcht auch mal ’ne Frau haben, die für mich arbeitet“.
„Also, wenn einer wirklich arbeiten will, ich glaub, da ist schon was zu machen“ – Antwort Thanner: „Mensch, red‘ doch nicht so’n Stuß!“
Mit dem unsichtbaren Gegner musste ich erst einmal warm werden. Ein Tatort, der zunächst erst verhältnismäßig seicht daherkommt, entwickelt sich nach und nach zu einem spannenden Thriller bis zur letzten Minute.
Zum ersten Mal wird Königsberg vertreten, diesmal von Kießling. Ein Unsympath, der des Öfteren zu spüren bekommt, was vor Allem Schimanski von ihm hält. Ich persönlich fand es schade, dass Königsberg so häufig nicht vor Ort war. In „Kuscheltiere“ machte das Ganze zumindest dramaturgisch Sinn, dass er erst zum Ende in Erscheinung trat. Ob es daran lag, dass Ulrich Matschoss nicht immer zur Verfügung stand, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Dies nur am Rande erwähnt.
Meine Lieblings-Szene in der Pathologie:
Gerichtsmediziner: „Mir sind zwei Dinge aufgefallen: Ein klassischer pes planovalgus – Knick-Plattfuß“
Thanner (zu Schimmi): „Das hast Du ja auch.“
Gerichtsmediziner: „Und… Schweißfüße“
Thanner (schnuppert am Schuh): „Booooaahh, ja danke…“ LOL
Später fällt noch der Satz: „Wir suchen also nach einem Unbekannten, der Plattfüße und Schweißfüße hat. Das ist nicht wirklich viel…“ oder so ähnlich.
Insgesamt ein wirklich sehenswerter Tatort, inszeniert von Hajo Gies.