Polizeiruf 110: Gott des Bankrotts
Tod auf dem Jakobsweg: Dort, wo Pilgernde eigentlich zur Ruhe und inneren Einkehr finden sollen, endet das Leben eines hoch verschuldeten Kaufmanns auf tragische Weise. Unter Mordverdacht gerät ausgerechnet sein Insolvenzverwalter … Nach dem Weggang seines Kollegen Adam Raczek ist Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk) vom deutsch-polnischen Kommissariat Swiecko bei den Ermittlungen weitgehend auf sich allein gestellt, erhält jedoch unerwartete Unterstützung von dem etwas schrulligen Dorfpolizisten Karl Rogov (Frank Leo Schröder), der über erstaunliche kriminalistische Fähigkeiten verfügt.
Der neue Polizeiruf 110 „Der Gott des Bankrotts“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg spielt im Umfeld des Teils des berühmten Pilgerwegs, der durch Brandenburg verläuft. Zu sehen ist der TV-Krimi am Sonntag, den 05.02.2023 um 20:15 Uhr im Ersten.
Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Der Gott des Bankrotts“
„Lächelt der etwa?“ Kommissar Vincent Ross stutzt kurz, als er in das Gesicht des Toten blickt, der vor ihm liegt. Ein Tod im Einklang mit sich selbst, das würde zwar zum Jakobsweg passen, der ganz in der Nähe verläuft, aber nicht zur Brutalität, mit der das Leben von Klaudiusz Mazur ausgelöscht wurde: Ein gezielter Schuss in den Brustbereich genügte, um ihn ins Jenseits zu befördern. Nur von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Dafür kann Ross auf einen Ortskundigen zurückgreifen: Karl Rogov hat die Leiche gefunden, seines Zeichens Dienststellenleiter und zugleich einziger diensthabender Beamter des Polizeireviers Lebus, einer Kleinstadt ganz in der Nähe. Eifrig trommelt Rogov bereits die weiteren Pilger zur Befragung zusammen, während sich Ross noch einen Überblick verschafft. Und natürlich kann der junge Kommissar im Polizeiruf 110 „Der Gott des Bankrotts“ jede Unterstützung gut gebrauchen, nachdem sein ehemaliger Kollege Adam Raczek den Dienst quittiert hat. Rogov ist etwas eigenbrötlerisch und hat einen schlechten Ruf unter Kollegen und Vorgesetzten, doch daran stört sich Ross nicht. Er merkt, dass Rogov, obwohl kurz vor der Pensionierung stehend, immer noch für seinen Beruf brennt, und so macht er ihn kurzerhand zu seinem Ermittlungspartner, zunächst sehr zum Missfallen seiner polnischen Kollegen.
Aber zurück zum Toten: Klaudiusz Mazur war polnischer Abstammung und offenbar auf dem Jakobsweg unterwegs. Zwei der Pilgerinnen, Maria Schick und Caroline Mai, können sich gut an ihn erinnern. Warum er gepilgert ist, wissen sie allerdings nicht. Vielleicht brauchte er einfach ein wenig Ablenkung vom Alltag, denn der war für Mazur zuletzt alles andere als erfreulich: Der Kleinhandel für Tiernahrung, den er betrieb, hat ihn in den finanziellen Ruin getrieben. Klaudiusz Mazur war pleite, wie die Ermittler im RBB-Polizeiruf 110 „Der Gott des Bankrotts“ von der Ehefrau und dem Vater des Mordopfers erfahren. Vor allem sein Insolvenzverwalter Udo Schick soll ihm das Leben zur Hölle gemacht und großen Druck auf ihn ausgeübt haben. Tatsächlich war Schicks Handy zur Tatzeit in einer Funkzelle in der Nähe des Tatorts eingeloggt – Zufall? Ja, behauptet der gewiefte Anwalt. Zwar sei er am Jakobsweg gewesen, aber nur, um mit seiner Tochter Maria zu sprechen – die wiederum das Mordopfer Mazur beim Pilgern kennengelernt hat. Marias Verhältnis zu ihrem Vater ist gestört, seit sie kurz vor dem Abi die Schule geschmissen hat und von zu Hause abgehauen ist. Ihr großer Traum ist es, auf dem Jakobsweg bis nach Spanien zu wandern.
Zwar bestätigt Maria das Alibi ihres Vaters, doch das reicht Ross nicht. Nach dem Gespräch mit seiner Tochter hätte Schick noch genügend Zeit gehabt, um zum Tatort zu fahren und Mazur umzubringen. Ross und sein neuer Kompagnon Rogov wollen der Spur Schicks im TV-Krimi „Der Gott des Bankrotts“ unbedingt folgen, denn als Insolvenzverwalter macht man sich naturgemäß viele Feinde. Und dass Udo Schick nicht gerade sensibel mit seinen Klienten umgeht, kann ihnen Yegor Melnik bestätigen, der mit seiner Autowerkstatt nicht mehr über die Runden kommt. Melnik hat sogar Anzeige gegen Schick erstattet, weil dieser sein Werkstattinventar weit unter Wert verkauft haben soll. Und angeblich hatten Melnik und Mazur Beweise gegen den Anwalt in der Hand, die belegen sollen, dass Schick bestechlich ist. Doch wo sind diese Beweise jetzt? Musste Mazur deshalb sterben?
Ross und Rogov durchkämmen alle Insolvenzverfahren, die Schick betreut, und stoßen dabei nicht nur auf persönliche Tragödien, sondern auch auf skrupellose Praktiken, die jede Vorstellungskraft sprengen. Wird den Menschen am Ende tatsächlich geholfen? Oder geht es – wie so oft – nur um Geld, Geld, Geld? Und welche Rolle spielt der etwas undurchschaubare Schuldnerberater Jonathan Hüter, der zugleich Schicks Ehemann ist? Schließlich bekommt der Fall eine Wendung, mit der Ross und Rogov wohl kaum gerechnet hätten – und die das Motiv der Rache in den Fokus rückt.
Produktionsvideos
ONE Trailer
ARD Trailer
Polizeiruf-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Insolvenz, ob geschäftlich oder privat – in jedem Fall ein klug ausgewähltes Thema, das jede Menge Mordmotive bereithält. Hier sind es dann aber doch ein paar Zufälle und unrealistische Konstellationen zu viel, als dass man von einer halbwegs glaubhaften Storyline sprechen könnte, auch wenn die Einzelschicksale durchaus empathisch geschildert werden. Immerhin: Oldie Rogov bringt Leben in die Bude, das ganze sonst immer etwas verschlafen wirkende Grenzkommissariat läuft geradezu zur Hochform auf. Schade, dass es beim Gastspiel bleiben wird.
Polizeiruf-Besetzung
Kriminalhauptkommissar Vincent Ross – André Kaczmarczyk
Komisarz Wiktor Krol – Klaudiusz Kaufmann
Rechtsmediziner Marian Kaminski – Tomek Nowicki
Karl Rogov, Polizist – Frank Leo Schröder
Udo Schick, Insolvenzverwalter – Bernhard Schir
Jonathan Hüter, Schuldnerberater und Schicks Ehemann – Godehard Giese
Maria Schick, Tochter von Udo Schick – Anna-Maria Bednarzik
Klaudiusz Mazur, Mordopfer – Roman Wieslaw Zanowicz
Lina Mazur, seine Frau – Katrin Heller
Antoni Mazur, sein Vater – Frank Jendrzytza
Juliane Mai, Schicks Klientin – Imke Büchel
Caroline Mai, Julianes Tochter – Maj-Britt Klenke
Yegor Melnik, Schicks Klient – Sebastian Anton
u. v. a.
Polizeiruf-Stab
Drehbuch – Mike Bäuml
Regie – Felix Karolus
Kamera – Wolfgang Aichholzer
Szenenbild – Wolfgang Arens
Kostümbild – Majie Pötschke
Schnitt – Katja Reutter
Ton – Andreas Prescher
Musik – Sebastian Pille
Casting – Tanja Schuh
Producerin – Franziska Lutz
Produzent – Mario Krebs
Produktionsleitung – Jörgen Radach, Nicole Pfeiffer
Herstellungsleitung – Torsten Klein, Marcella Rafael
Redaktionelle Mitarbeit – Martina Nix
Redaktion – Daria Moheb Zandi
54 Meinungen zum Polizeiruf 110: Gott des Bankrotts
Was hat ein Polizeiruf bei TATORT-fans.de zu suchen?
@Wolle
Nutzer gelöscht. Bitte einfach bei „Das war mein letzter Tatort“ bleiben, Danke.
@Der Fremde
Weil das @Wolle Posting gelöscht ist, habe ich das Kommentar mit gelöscht. Danke für den Beitrag.
@Joe
Wir haben sogar eine ganze Kategorie ( https://tatort-fans.de/category/polizeiruf/ ). Wenn auch etwas „Stiefmütterlich“ behandelt…
Bisher stinklangweilig. Schade, der Polizeiruf war bis dato immer ein Garant für klasse Krimi-Unterhaltung.
Schau mer mal
Es wird zur Dauerschleife, die Kritik.
Hat jemabd den Drehbuchautoren verboten, Spannung und Originalität in das Script einfließen zu lassen?
Bevor Bravados auf ServusTV vorbei geht, ist das die bessere Wahl.
Kommt man noch gut rein.
Bei der Ödnis des Polizeiruf empfehle ich den Machern, mal auf dem Jakobsweg zu pilgern.
Erleuchtet diese Herrschaften für Zukünftiges vielleicht?
Ich habe das schnell abgestellt. Irgendwie kam es wohl mehr darauf an, eigenartige Typen zu zeigen als auf eine nachvollziehbare Handlung und Spannung.
⭐⭐⭐
Den aktuellen Polizeiruf gegen einen 64 Jahre alten Western tauschen? Nein danke! War doch ein sehr brisantes Thema – Insolvenz. Und es wurde auch nicht aus der Hüfte dumm rumgeballert. Wie in einem Western…
Der PR110 fängt schlecht an: Der geschminkte Kommissar spricht in der Gerichtsmedizin über die Nützlichkeit von Klistieren und „Analfixiertheit“. Weiters tritt „zur Abwechslung“ wieder mal ein männliches Ehepaar auf, von denen ein Teil „Hüter“ heißt.
Dann wird die Folge zwar jugendfreier, aber nicht unbedingt interessanter. Dass sich Menschen von einer Person wie „Hüter“ tatsächlich manipulieren lassen, nehme ich dieser Witzfigur nicht ab …
Ein klassischer Krimi mit Täter-Ermittlung. Hurra! Und die üblichen Schemas (wer ist der bekannteste Schauspieler? Wem traut man es zu Beginn am wenigsten zu? Wer ist sympathisch?) funktionierten auch nicht so richtig. Allerdings hätte ich mir persönlich auch ein klassisches Ende gewünscht.
Die Ermittelnden fand ich sympathisch und authentisch. Interessant, wie der „Neue“ Rogov eingeführt wurde. Welchen Titel hat er eigentlich?
Fazit also: ich fand diesen „Polizeiruf“ absolut sehenswert. Es geht also vielversprechend weiter mit den deutsch-polnischen Krimis weiter. Nach dieser Folge freut es mich.
Ich muss jetzt erste einmal sacken lassen. Der Polizeiruf ist für mich ja schon seit Längerem der bessere Tatort, aber heute war ich doch etwas zwiespältig. Eventuell morgen mehr. Für heute, quasi als Enthaltung, drei geschminkte Sterne.
PS: Die Geschichte mit dem weißen Ballon (chinesische Spionage?), der mit dem Revolver davon schwebt, war allerdings gut.
Dass Zeit und Raum relativ sind, wissen wir sein Albert Einstein. Der heutige Polizeiruf war ein schöner Beweis der Relativitätstheorie.
Dass KHK Ross fließend polnisch spricht, haben wir hingegen bisher nicht gewusst. Es gab also auch was neues.
(Und dass die jungen Frauen von erkennbar älteren Schauspielerinnen gespielt wurden, ist leider auch nicht neu…)
Das sind schon, insbesondere was Zeit und Raum betrifft, ja, erhebliche Minuspunkte. Schade, weil sonst die heutige Folge meiner Meinung nach sehr gut konzipiert war, alle Figuren wurden gut aufgebaut, die ganze Geschichte war logisch und stark. Für mich die bisher beste Folge aus Swiecko.
Die Figur Ross wurde ein Stück sympatischer.
Ich habe zwischen 3 und 4 virtuellen Sternen überlegt, ich gebe 4, nach einer Reihe kaum erträgbaren Tatorten eindlich ein solider Sonntagskrimi – Relativität von Zeit und Raum verzeihe ich leichter, wenn endlich der Kommissar und seine Familie nicht persönlich betroffen sind.
****
@ Der Fremde: Der chinesische Spionageballon ist ja ganz frisch, kann also beim Plot keinerlei Rolle gespielt haben. Und die Sache mit dem Selbstmord, der aus Versicherungsgründen vom Opfer als Mord inszeniert wurde (Pistole aus dem Zugfenster geworfen) hatten wir beim Tatort (weiß grad den Titel nicht) auch schon. Trotzdem gut, wenngleich keineswegs neu.
Die heutigen Ermittler Ross und Rogov waren von angenehmer Natur. Der Film insgesamt war auch gut, mir persönlich allerdings ein wenig zu „dauertrübe“, doch das war bei dem Thema auch wohl kaum anders möglich.
@Schatz:
Das war ein Frankfurter TO mit J. Krol, der Titel hatte irgendwas mit „Nachtzug“ zu tun („Der Tote im Nachtzug“ od. so ähnlich) …
@ Der Fremde. Danke für die Ergänzung. Ich hatte Joachim Krol und die wunderbare Nina Kunzendorf zwar vor Augen, aber keinen Titel parat. In der Tat war es „Der Tote im Nachtzug“.
***
Klassischer Durchschnitt. Die Story mänderte zum Teil doch etwas langatmig daher. Ich hoffe aber, dass Ross und Rogov auch in Zukunft zusammen ermitteln. Gutes Team.
Durchweg sympathisches Ermittlerteam. Gutes Thema, sehenswert umgesetzt. Nicht ganz auf erwartetem Polizeiruf-Niveau aber es wird.
Ross und Rogov sind eine gutes Team. Das macht Lust auf mehr. Warum ißt Ross nicht den Hähnchendöner? Und für mich lustig, daß Rogov sich nicht zu den lackierten Fußnägeln von Ross äußert. Nach all den verwahrlosten Kommissaren ist es echt eine Wohltat den Ross zu sehen.
Ich möchte einen Krimi sehen und mich auch gut unterhalten lassen. Das wurde erfüllt.⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
@Schatz – Kommentar gelöscht
@Franks KZ – Gerade meine erste Onlineanzeige nach § 130 StGB „Volksverhetzung“ erstellt.
@Jutta: „Warum ißt Ross nicht den Hähnchendöner? “ Habe gerade zu schnell in die Tasten gehauen. Deshalb jetzt der vervollständigte Beitrag: Vielleicht war seine genderfluide und stark nikotinabhängige, dunkelhäutige Mutter eine strikte Teilzeit-Vegetarierin/Veganerin/Fruktarierin jüdisch-islamischer Herkunft, weshalb sein halbseitig gelähmter und drogenabhängiger sowie ebenfalls genderfluider und kleinwüchsiger evangelikaler Vater sich Rastalocken wachsen ließ, die ihm allerdings ein Parteiausschlussverfahren aus SÄMTLICHEN (!) Parteien einbrachte, weswegen er/sie/es beschloss, sich wieder seinem (nicht näher benannten) Heimatplaneten und dessen dunkel-buntkartierten und allesamt geflüchteten Einwohnern zuzuwenden. Er wartet bis heute auf die Ankunft seines Heimat-Ufos, da dieses zwar im unmittelbaren Anflug ist, aber keinen Parkplatz findet. Aber das werden wir wohl erst in den kommenden Folgen erfahren. Oder: Er mag halt kein Hühnchen. Ich tippe allerdings auf die erste Erklärung.
@ Gerald: Den Kommentar gelöscht??? Ist Satire. Ist lustig gemeint. Ist, weil immer mehr Krimis versuchen, alles mögliche in einen Plot zu pressen. Ist nicht BÖSE … Nur lustig gemeint …
Insolvenzverwaltung im Tätikeitsbereich eines Anwaltes scheint nebenher eine lukrative Nische zu sein. Und dazu der Name Schick. Passt irgendwie.
Die 90 Minuten Sendzeit des heutigen Sonntagabend-Krimis konnte man gut und durchaus unterhaltsam ertragen.
@Maria:“Also wirklich liebe DrehbuchschreiberINNEN die sexuellen Revolutionen und Outings Dings müssen jetzt nicht en mas in diesen kleinen ländlich grenznahen POLIZEIRUF gepresst und zur CSD Parade geschrieben werden. Das wird langweilig unrealistisch !!“
Da gehe ich mit. Mein satirischer Beitrag, der in der ersten Fassung von Gerald gelöscht wurde, bezieht sich auf diesen und ähnliche Umstände.
Mir kommt es langsam so vor, als ob aktuell „politisch Interessantes“ wichtiger wird als die eigentliche Krimihandlung. Sexuelle Präferenzen, Nazi-Ahnen, Herkunft, Haarfarbe, Essgewohnheiten etc. pp. scheinen bedeutsamer als die eigentliche Krimihandlung.
Und das wirkt leider oft sehr „gewollt“ und unbeholfen „dem Frame folgend“.
Es gibt durchaus positive Beispiele, wo diese (durchaus wichtigen, aber doch nicht über allem stehenden) Themen locker flockig und stimmig (!) in den Gesamtplot eingeflochten werden. „Soko Leipzig“ und „Nachtschicht“ seien hier nur als zwei, wie ich finde positive, Beispiele genannt. Tatorte und der heutige Polizeiruf gehören meiner Meinung nach nicht dazu. Hier wird für meinen Geschmack neuerdings zumeist mit dem plumpen „Woke-Hammer“ gearbeitet. Leider.
habe Ross zum ersten Mal gesehen.
ich gebe zu, allererster(auch zeitlich in diesem Fim) Eindruck: no way. so einen Typen als Kommissar brauche ich persönlich überhaupt nicht.
Aber: das hat sich ganz schnell geändert, weil er nicht , ARD-typisch, bemüht divers daherkommt, sondern ein vielschichtiger, interessanter Typ ist. Ich mochte, wie er ein gutes Auge für die Qualitäten und Persönlichkeit von Rogov zeigte.
>>Zitat Kritik hier: „(…) Oldie Rogov bringt Leben in die Bude, das ganze sonst immer etwas verschlafen wirkende Grenzkommissariat läuft geradezu zur Hochform auf. Schade, dass es beim Gastspiel bleiben wird.“ <<
Steht denn schon fest, dass es beim Gastspiel bleibt?
Hatte eher den Eindruck, dass weitere gemeinsame Fälle möglich scheinen. Ross zu Rogov: "Ihre(Uniform) ist Ihnen inzwischen doch eigentlich auch zu klein, oder?"
Also, weiß jemand mehr?
Völlig überzogen das Geschrei des Rechtsmediziers, und diese widerwärtige ablehnende Haltung von Krol – wäre das nötig gewesen, und: warum? … aber Schwamm drüber – ich mochte das Team.
Da ich zudem Bernhard Schir gerne sehe, konnte ich über etwas zu viel Holzschnitt bei der Figurengestaltung hinwegsehen.
Befriedigt mich das Ende? Ja! Die Perfidität, mit der Godehard Giese seine Rolle angelegt hatte, passte – er hat sich bei niemandem die Hände schmutzig gemacht. Das Thema "Psychische Gewalt/Manipulation" ist mal etwas Neues – auch, wenn sich mit der Thematik nicht allzu explizit auseinandergesetzt wurde, aber wie auch in diesem Rahmen. So subtil war der Polizeiruf dann natürlich auch wieder nicht.
Und ich bin wirklich begeistert: keiner der Ermittler war persönlich in den Fall involviert! Na also, geht doch.
Vielleicht bin ich inzwischen schon zu verdorben durch zunehmend katastrophale Tatort-Drehbücher, und vielleicht war ich einfach auch "bereit", mich auf diese Geschichte einzulassen. … aber ich kann nur sagen: es hat mir gefallen. Bin selbst ein wenig erstaunt. :-)
noch ein Nachtrag, @Maria:
>>
Spannend mit Irritationen.
Coolster Spruch:
„Sie sind heute so analfixiert,
wollen sie mir was sagen?“ 😎
Schmunzeln musste ich über den Satz (sinngemäß)
„Eigentlich möchte ich manchmal auch so brüllen.“
<> Wenn schon schriller Vogel, dann mutig und richtig ! <<
sehe ich anders, denn genau das will er ja nicht sein, ein schriller Vogel. Ross möchte ernstgenommen werden, nicht als bunter Tupfer, sondern als eigenständiger, ernsthafter, professioneller Ermittler/Charakter.
Konfirmandenanzug? da muss ich dringend aus modischer Sicht widersprechen, Maria … diese Kombi zum sehr passenden Seidenhemd hatte modische Eleganz, wurde gut von ihm präsentiert/getragen … also sehr passend – auch für seine Position passend.
Aber ich denke, Sie kennen ihn schon besser, ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen … da kommt vielleicht noch mehr Extravaganz auf uns zu :-)
@Tom_Muc: „Das Thema „Psychische Gewalt/Manipulation“ ist mal etwas Neues – “ Nö, ist es überhaupt nicht. Ich empfehle zu diesem Thema u.a. Agatha Christies „Vorhang“. Dort superb hergeleitet und erzählt.
„Und ich bin wirklich begeistert: keiner der Ermittler war persönlich in den Fall involviert! “ Da geh ich mit! Hatten wir schon länger nicht.
„Vielleicht bin ich inzwischen schon zu verdorben durch zunehmend katastrophale Tatort-Drehbücher,“ Leider, leider wahr gesprochen …
oh je , jetzt war schon wieder ein Text weg … Mist
also zu
>>
Spannend mit Irritationen.
Coolster Spruch:
„Sie sind heute so analfixiert,
wollen sie mir was sagen?“ 😎
Schmunzeln musste ich über den Satz (sinngemäß)
„Eigentlich möchte ich manchmal auch so brüllen.“
genau da hatte er mich, hetero-Polizeiruf-Konsument mit Vorurteilen zu Beginn des Films beim ersten Eindruck, dann auch sehr schnell.
Denn genau das hätte komplett peinlich werden können, bemüht witzig, bemüht, gestelzt … aber hier gar nicht! Das war selbstironisch, mit wunderbarer Beiläufigkeit, fast Britisch, gespielt von André Kaczmarczyk.
mehr davon!
so, das fehlte, pardon … weiß nicht, warum auf einmal alles weg war
haha, @ Schatz … nett, das Sie mich daran erinnern, dass es das Thema schon gibt … jaaaaaa, ist doch klar … mir ging es aber explizit um Tatort/Polizeiruf, nicht um x andere sehr gute Umsetzungen, :-)
manchmal ist es wirklich witzig hier …
@Schatz
weil Sie schon mal da sind: soll ich mir jetzt gleich noch den Tatort „Die Kälte der Erde“ ansehen, oder lieber nicht, wenn ich mir die positiven Polizeiruf-Eindrücke nicht kaputtmachen möchte?
@Tom: Keine Ahnung, ob du das gucken sollst oder nicht. Ich hab es mir nach den allgemeinen Vorankündigungen und nach den Kommentaren hier nicht angetan. Aber: Versuch macht kluch. Die Geschmäcker und Meinungen gehen ja (auch hier) schwer auseinander. Das ist gut. Und jetzt das fette Aber: Ich persönlich hätte gerne mal wieder auch einen Tatort oder Polizeiruf, der mir uneingeschränkt gefällt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
@Schatz
Danke, läuft schon 7:30 min … mal sehen, wie lange er es weiter „schafft“
und:
ja, Wunsch und Hoffnung schließe ich mich an.
@Tom: Guts Nächtle!
@Schatz: same same
Offenbar bin ich der einzige hier, der es nicht für nachvollziehbar hält, dass Menschen sich von einem Typ wie Hrn. Hüter derart manipulieren lassen (dass sie sich z.B. selbst die Finger abschneiden, etc.). Es gibt in der Realität durchaus Manipulatoren, aber die haben ein anderes Charisma als Hüter.
@Tom_Muc: Zum Thema „Psychische Gewalt/Manipulation“ in TO/PR110 gibt es aus letzter Zeit (2022) den PR „Das Licht, das die Toten sehen“ mit Verena Altenberger, sowie den Dresdner TO „Das kalte Haus“. Beide sehr empfehlenswert.
Da waren wohl einige etwas analfixiert in den Kommentaren unterwegs heute Nacht…
Großartig. Ein Drehbuchautor, der punktgenaue Dialoge und One-Liner kann. Zwei Kommissare, die keine Abziehbilder sind, sondern Menschen, mit kleinen Rätseln, die einem aber nicht ständig leberwurstdick aufs Brot gestrichen und direkt wieder platt aufgelöst werden. Regie und Kamera, die inszenieren können (Wie Ross bei der ersten Befragung dem Insolvenzverwalter auf der Straße hinterherläuft und ihn immer von schräg hinten anschaut. Die herrlich abstruse Tatnachstellung in der Forensik. Der Schuldner, der seinen Wagen vor unseren Augen und doch nicht vor unseren Augen zu Schrott fährt. Die Szene, wie sich Schick vor dem Unterschreiben mit einem Kleenex-Tuch die Hände abwischt und wie Ross bei einer späteren Befragung die Kleenex-Box demonstrativ vom Tisch nimmt. Und tausend andere Preziosen.). Schauspieler, die schauspielen können. Musik, die ganz dezent da ist, wenn man sie braucht und dann wieder weg. Beiläufiger Humor und (Selbst-)Ironie. Eine schließlich rekonstruierte Tatausführung, die jeden Liebhaber klassischer Kriminalgeschichten zur Verzückung bringen müsste. Und, weil es filmisch so viel zu entdecken gibt, keine Sekunde Langeweile. Was hab ich das alles die letzten Wochen und Monate beim Schwesterprodukt TO vermisst. Bitte unbedingt mit diesem Team (und ich meine auch das Team hinter den Kulissen) weitermachen! 5 Sterne.
Korrektur: der mit dem Kleenex hieß Hüter, nicht Schick.
Der Knaller war’s nicht, dafür war mir das ganze doch ein wenig träge und – mit Verlaub – nicht gar so interessant, und wenn man schon etwas arg bemüht diese Pilgergruppe (der schwächste Teil des Plots, völlig beliebig) einführt, um die Landschaft vorzuführen, dann hätte man dem Schauplatz und seinen Bewohnern schon insgesamt etwas mehr Aufmerksamkeit widmen können. Insgesamt aber doch erstaunlich solide gelöst, nach den Erfahrungen der letzten Wochen war ja nun wahrhaftig das Schlimmste zu befürchten. Sehr gut, dass die Figur Ross nicht zum Abziehbild gerät, sondern tatsächlich ein Charakter ist; üblicherweise changiert so ein Typ im TO/PR zwischen nervtötend und zum Fremdschämen peinlich. Auch schauspielerisch gut gelöst. Gilt auch für die Rolle des „Assistenten“. Weniger überzeugend fand ich dieses Insolvenzanwalt-Paar, bei Hüter mögen hie und da einige untergründige Dämonien angespielt worden sein, der Schick blieb völlig blass und klischeehaft. Dazu haben wir mal wieder einen speziellen Fall aus der beliebten Reihe „unsere liebsten Gerichtsmediziner“. Gehört wohl irgendwie dazu.
Die Geschichte, wie gesagt, diesmal nicht völlig an den Haaren herbeigezogen oder gleich völlig nebensächlich, aber auch nicht so wahnsinnig aufregend; immerhin war die Variante mit dem Ballon mal originell. Fazit: drei ordentliche Sterne, nicht mehr, aber vor allem nicht weniger.
Der Beste war für mich der Polizist Karl Rogov. Hauptkommissar Ross nervt einfach nur und ist eine Beleidigung für meine Ästhetik. Und wieder müssen Schwule präsent sein. Diese erzieherischen Filme nerven nur noch.
@Maria:
„Einer flog über´s Kuckucksnest“? (rat´ ich mal; im Dialog mit einem anderen Psychiatrie-Gast?)
Der gesuchte Film heißt „Besser geht’s nicht.“
Der Film ist auf vielen Ebenen klasse.
Einen Aufschrei würde es heute bei so einigen geben, würde z.B. eine Tatortrolle zwei (ihr tatsächlich beide am Herzen liegenden) Personen wie im Film „Besser geht’s nicht“ miteinander vorstellen: „Carol, die Kellnerin – Simon, die Schwuchtel.“
Im Internet immer schön anonym bleiben – zwinker-..
Nun zum eigentlichen Polizeiruf:
Auch ich wollte nach den ersten Minuten umschalten und war anschließend erfreut, das nicht getan zu haben.
Warum um alles in der Welt werden ermittelnde Kommissare gerne (insbesondere im TO Köln) gottgleich über Streifenbeamte dargestellt? Wahrscheinlich, weil die Drehbuchautoren bisher nicht verstanden haben, dass dort jeder seinen ihm eigenen Job macht und der eine ohne die Arbeit des anderen um einiges ärmer wäre.
Ansondten ein guter Krimi. Punkt.
Und nochwas over the top:
Der junge leitende Kommissar hat mich deutlich an Sheldon Cooper erinnert. Geht es wem anders auch so?
Zu den teilweise miserablen Drehbüchern: Gegen homosexuelle Paare in Krimis ist zunächst nichts einzuwenden, Bei den Skandinaviern und Engländern funktioniert das ganz gut. Ich denke, die haben mehr Freiheiten beim Schreiben und geben sich wahrscheinlich (auch wegen der Konkurrenz) mehr Mühe. Die sehen Story und Botschaft als Einheit, und dann funktioniert das auch. Die deutschen Autoren haben wohl ihre Vorgaben, was sie an Botschaft rüberbringen müssen und dann wird dazu eine Story gebastelt. Manchmal klappt das dann sogar, sehr oft geht es aber nach hinten los. Toleranz und Verständnis lässt sich nun mal nicht verordnen oder durch Dauerbeschuss verringern. Dazu braucht es subtile Mittel und einen langen Atem. Und wir sollten nicht vergessen: Es ist noch nicht allzu lange her, da gab es noch einen Paragrafen 175, der auch angewandt wurde, wenn jemand missliebig war.
Ich werde mir den Polizeiruf nach den vielen lobenden Kommentaren nun wohl doch ansehen. Meine Vorbehalte gegen lackierte Fußnägel eines Ermittlers werde ich, denke ich, aber weiter pflegen.
echt sehr angenehm überrascht – dieser PR 110 war gefühlsmäßig ein längst überfälliger Ausgleich für so manche verkorkste Tatort Produktion der letzten Zeit – hat mir gut gefallen – Spannungsbogen von A-Z gehalten – interessante Story ( aus dem Leben gegriffen ) – trotz des etwas gewöhnungsbedürftigen Outfits macht André Kaczmarczyk in der Rolle des Kriminalhauptkommissars Vincent Ross eine überzeugend gute Figur – die nächste Folge bitte wieder auf diesem Level und ich freu´mich schon drauf – mögliche Anzahl der Sterne wäre ich bei vier
@I.Mirk
ja, pflegen Sie diese Vornehalte gerne weiter –
ist auch bei mir nicht anders … da es aber zur sich aufbauenden Chemie zwischen Ross und Rogov passte, speziell im Kontext und Grundtenor der entsprechenden Gesamtszene(rie) (Sie werden es sehen, daher kein Spoiler), habe ich mal ein Auge zugedrückt und es „wie ein Mann“ ertragen … hehe
VorBehalte, pardon
Die ganze Handlung ist sehr konstruiert und leider auch ziemlich langatmig. Wobei ich die Kombination von Ross und Rogov interessant finde.
@GERALD
Haben Sie Informationen, ob die Kombi Ross/Rogov in eine Fortsetzung gehen wird? Bisher konnte leider niemand dazu etwas sagen.
(in der Polizeiruf-Kritik ganz oben heißt es:
„ldie Rogov bringt Leben in die Bude, das ganze sonst immer etwas verschlafen wirkende Grenzkommissariat läuft geradezu zur Hochform auf. Schade, dass es beim Gastspiel bleiben wird.“)
Wenn das so geschrieben wird, muss es ja entsprechende Infos geben, oder war das ne Spekulation?
Danke für Info
und noch eine Frage:
hatte angeregt, egal ob PR oder TO, das Diskussionsforum immer erst NACH der Erstausstrahlung zu öffnen.
Ist das umsetzbar? Wäre wohl auch ein Wunsch einiger anderer MitforistInnen
Grüße
@Tom_Muc
Nach unseren Informationen aus der Pressemappe soll es so sein, das es nur temporär angelegt ist. In der ARD Zuschauerredaktion, sollen aber viele Zuschauer eine Fortführung gewünscht haben.
Mal schauen ob sich etwas angenommen wird.
Zur Frage bezüglich der Frage, ob es möglich ist, „Kommentare erst nach der Erstausstrahlung“ zu ermöglichen. Bisher ist dieses aus technischen Gründen nicht möglich, soll aber beim nächsten Frontenddesign (was seit über 5 Jahren vor sich hin dümpelt) mit eingefügt werden.
Danke für die schnellen Infos, Gerald – sehr nett!
Habe irgendwie das Gefühl, als wäre das offene Ende mit dem Spruch
„Ihre(Uniform) ist Ihnen inzwischen doch eigentlich auch zu klein, oder?“ bewusst gewählt gewesen.
und „nächstes Frontdesign“ : toi, toi, toi :-) das wäre klasse
Wieder einer dieser vielen Polizeiruf Folgen, die mir sehr gefällt. Und es weitaus mehr als dsolche derTatort Reihe.
Von ein paar Logiklöchern abgesehen, ist die Krimifiktion recht spannend.
Besonders die vielen Nebengeschichten und Rollen verästeln sich zu einem enormen Handlungs-Geflecht, welches am Ende wieder alles zusammen führt.
Die Darsteller*Innen fand ich allesamt grandios.
Ebenso die unaufdringliche Kamera.
Anscheind gibt es, so wie der Schluß mich vermuten lässt, eine Vorsetztung.
Na, da bin ich ja gespannt….
5 Sterne von mir.
Ohne Zweifel gibt es schwule Kriminalisten in der Realität, nur dass diese ihre sexuelle Orientierung nicht so offen zeigen. Aber es ist künstlerische Freiheit, wenn der Film das offener darstellt. Vielleicht ist er der Zeit nur etwas voraus. Jedenfalls ist erfrischend, wie der Film damit umgeht; nicht verkrampft und mit leisem Humor. Schön, wie mit Klischees gespielt wird. Und für PR/TO ist es fast überraschend, dass sich die Ermittler (nur Männer!) auf den Fall orientieren und richtig ermitteln. Das Duo Ross und Rogow (RR) ist ein Gewinn. Zwei, die aus unterschiedlichen Gründen besonders sind, bilden ein effektiv arbeitendes Team ohne störenden Schnickschnack. Dass die Bösewichte ein schwules Paar sind, ist eine schöne Zugabe. Godehard Giese spielt den diabolischen Typ, der mit Menschenleben spielt, überzeugend. Das war ein Film. wie ich ihn mir wünsche. Mehr davon.
Ich konnte den Polizeiruf heute auch noch sehen. Und stimme den sehr positiven Bewertungen zu. Einige unwahrscheinliche Vorgänge gab es zwar, aber was soll’s. Insgesamt spannend, unterhaltsam und gut. Der sympathische neue Kollege brachte Abwechslung und Leben rein.
*****
Eigentlich war es mehr Drama als Krimi und der Jakobsweg wurde leider auch nicht weiter vertieft, sondern diente lediglich als Rahmung ziemlich unmöglich erscheinender Zufallsaufeinandertreffen. Und der hysterische Pathologe wirkte auch eher daneben.
Aber davon abgesehen fand ich diesen Polizeiruf gelungen, gerade wegen der Figurenkonstellationen: Solo-Selbständige werden von fiesem schwulem Spießer-Paar in den Abgrund getrieben und der charismatische, diverse Kommissar holt sich einen subalternen alten weißen Cis-Mann an die Seite. Überhaupt sehe ich Vincent Ross gern zu, gerade weil er der wahrscheinlich am schlechtesten gekleidete Hauptkommissar ever ist :-) Die Klamotten irgendwie aus dem Theaterfundus gegriffen, köstlich :-D !!
Sowohl krude als auch bezeichnend finde ich indes das Hetero-Outing hier im Forum: verstörendes Versteigen in irgendwelche Zitate/Szenen und einfach too much Information!!! Geht mal besser zur Therapie ;-)