Kurz und knapp – darum geht’s
Ein tragischer Familienmord erschüttert Ludwigshafen, doch für Kommissarin Lena Odenthal wird der Fall persönlich, als ihr Mentor und Polizeipräsident Karl Kaysser bei einem vermeintlichen Autounfall ums Leben kommt. Schnell stellt sich heraus: Es war Mord. Als die Ermittlungen auf Kayssers eigene Tochter Christa zeigen, gerät Lena in einen Konflikt zwischen Pflicht und Mitgefühl. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr zweifelt sie an der offiziellen Version – und gerät selbst in Gefahr …
Inhalt der Tatort-Folge „Der Präsident“
Die Nacht ist still, nur das ferne Rauschen des Rheins dringt durch die Vorhänge von Lena Odenthals Wohnung. Doch Schlaf findet sie nicht. Die Bilder des Familienmordes, den sie gerade aufklären musste, verfolgen sie. Ein Vater, der seine Frau, seine Kinder und sich selbst tötete – eine Tat, die selbst die erfahrene Kommissarin an ihre Grenzen bringt. Bei der Pressekonferenz schützt Polizeipräsident Karl Kaysser sie vor den aufdringlichen Fragen der Journalisten. Er ist mehr als ihr Vorgesetzter: ein Mentor, ein Vertrauter.
Doch in der nächsten Nacht wird Kayssers Auto an einer Baustelle gefunden, völlig zerstört. Zunächst scheint es ein tragischer Unfall zu sein, doch die Spuren deuten auf Manipulation hin. Lena, noch unter Schock, beginnt trotzdem sofort mit den Ermittlungen. Ihr Partner Mario Kopper steht ihr zur Seite, doch die Trauer um Kaysser lastet schwer auf ihr.
Die Spur führt zu Kayssers Tochter Christa, einer zurückhaltenden Bildhauerin, die ein gespanntes Verhältnis zu ihrem Vater hatte. Christa wirkt abweisend, fast feindselig, doch Lena spürt einen tiefen Schmerz in ihr. Gleichzeitig taucht ein neuer Ermittler auf: Ulrich Roland vom BKA, kühl und effizient, der schnell Beweise gegen Christa präsentiert. Lena zweifelt – zu viele Fragen bleiben offen. Warum sollte Christa ihren eigenen Vater töten? Und was hat es mit Kayssers geheimnisvoller Vergangenheit als verdeckter Ermittler in der RAF-Szene auf sich?
Als Lena und Kopper in Kayssers Wohnung stöbern, finden sie Hinweise auf eine psychische Erkrankung und eine Tablettensucht. Plötzlich scheint nichts mehr so, wie es war. Die Kommissarin gerät in einen Strudel aus Lügen und Manipulationen, der sie immer näher an die gefährliche Wahrheit heranführt – und an einen Punkt, an dem sie selbst zur Zielscheibe wird …
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Der Präsident“ wurde vom Südwestrundfunk (SWR) produziert und am 22. April 2001 erstmals im Ersten ausgestrahlt. Es handelt sich um die 468. Folge der Reihe und die 21. Ermittlung für die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal, gespielt von Ulrike Folkerts. Regie führte Thomas Bohn, der bereits mehrere Folgen der Reihe inszenierte.
Gedreht wurde die Episode in Ludwigshafen und Umgebung, wobei die düstere Atmosphäre der Vorstadt und die nächtlichen Szenen am Rhein die Stimmung des Films prägen. Neben Folkerts und Andreas Hoppe als Mario Kopper spielten Michael Mendl als Polizeipräsident Karl Kaysser und Annett Renneberg als dessen Tochter Christa die Hauptrollen. Bernhard Bettermann verkörperte den BKA-Ermittler Ulrich Roland, dessen kühle Professionalität einen starken Kontrast zu Lenas emotionalem Ansatz bildet.
Die Folge erreichte bei ihrer Erstausstrahlung 8,16 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 23,03 Prozent. Kritiker lobten insbesondere die psychologische Tiefe und die komplexe Charakterzeichnung, die den Film zu einem der herausragenden Fälle der Ludwigshafener Ermittlerin machten.
Besetzung
Kommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Kommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Christa Kaysser – Annett Renneberg
Frau Dr. Zordick – Gila von Weitershausen
Friedrichs – Hans-Günter Martens
Georg von Manikowsky – Jürgen Schornagel
Karl Kaysser – Michael Mendl
Renate Stern – Petra Wolf
Ulrich Roland – Bernhard Bettermann
u.a.
Stab
Drehbuch – Thomas Bohn
Regie – Thomas Bohn
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Schnitt – Gudrun Böhl
Musik – Hans Franek
Kostüm – Renate Schönian
Solider Tatort mit der Nummer 468 aus Ludwigshafen. Die beiden Hauptkommissare Odenthal und Kopper geben ihr Bestes, miese und fiese, gemeine und unreine, Täter dingfest zu machen, wobei sie persönliche Trauer und Betroffenheit zu Gunsten der Gerechtigkeit tapfer unterdrücken müssen. Ein sichtlich betroffener Kriminalrat, der Friedrichs, hilft denen dabei. Aber den freigewordenen Posten kriegt der trotzdem nicht. So, So. Gutes Thema, aber so oft muss ich diesen Streifen nicht sehen, irgendwie „Gähn“.
Schade das man am Anfang den Fall sofort durchschaut, man wartet dadurch quasi nur noch drauf bis Lena es endlich checkt…
In der Folge habe ich als Komparse/Polizist mitgespielt, war ein unvergessliches Erlebnis damals ;-)