Raimund Jacobi ist ein international erfolgreicher Physiker. Als Entwicklungschef und „Superhirn“ der Wiener Firma „Ultra Light Car“ (ULC) steht der Forscher kurz vor der Präsentation eines weltweit neuartigen, extrem leichten Werkstoffs für die Autoindustrie. Das Ergebnis seines millionenschweren Hightech-Projekts soll die Zukunft des Unternehmens sichern. Doch noch bevor Jacobi der Öffentlichkeit das neu entwickelte Material präsentieren kann, wird der Wissenschaftler am helllichten Tag beim Rudern auf der Donau erschossen. Hauptkommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) wird mit dem Fall betraut.
Der Wiener Tatort-Kommissar wird zunehmend skeptisch, dass es sich im Fall „Tödliches Vertrauen“ um Wirtschaftsspionage handelt. Im Laufe seiner Untersuchungen beginnt Moritz Eisner vielmehr zu vermuten, dass das Motiv für den Mord im privaten Umfeld des Opfers zu finden ist – denn Raimund Jakobi ging offenbar über Leichen. Der Sonderermittler erfährt, dass der Unternehmer seine Ex-Frau Agnes und seine zwei Kinder auf einem Berg von Schulden sitzen ließ; der skrupellose Forscher scheute auch nicht davor zurück, seine hochkarätige Mitarbeiterin und Geliebte Christine Schwarz vor den Kollegen tief zu demütigen. Jacobi ließ sie spüren, dass sie nur zweite Wahl für ihn war. Und auch die langjährige Freundschaft zu seinem Geschäftsführer Hannes Kubek war in die Brüche gegangen.
So brillant Raimund Jacobi als Wissenschaftler auch war, seine mitfühlenden, sozialen Eigenschaften waren äußerst gering ausgeprägt. Entsprechend unbeliebt war der Ermordete bei seiner Familie und seinen Mitarbeitern – doch wer von ihnen war fähig, den Mann eiskalt zu erschießen?
In der Firma „ULC“ angekommen, trifft Moritz Eisner auf eine Belegschaft, die gereizt auf den rücksichtslosen Abteilungsleiter Jacobi zu sprechen ist. Der Geschäftsführer Kubek erklärt dem Ermittler, dass er einen wissenschaftlichen Konkurrenten hinter dem Mord vermute. Doch der Wiener Kommissar bleibt misstrauisch. Anstatt den Hinweisen Kubeks nachzugehen, konzentriert sich Eisner auf das gespaltene Verhältnis zwischen Harald Kubek und dem Mordopfer. Dafür erhofft er sich Informationen von der attraktiven und raffinierten Unternehmensberaterin Carina Reif zu erhalten, von der sich der Geschäftsführer coachen lässt.
Schließlich erkennt Chefinspektor Moritz Eisner, dass Jacobi das Vertrauen seines Freundes auf üble Art und Weise verspielt hat. Doch gerade in dem Moment, als alle Indizien darauf hinweisen, dass tatsächlich private Hintergründe ausschlaggebend für die Lösung des Falls „Tödliches Vertrauen“ sind, entdeckt Christine Schwarz im Computersystem der Firma verbotene Zugriffe auf streng geheime ULC-Projektdaten. Die Frau wird kurz darauf im Büro überfallen. Der Fall rückt damit auf eine hochbrisante Ebene internationaler Wirtschaftskriminalität…
Die Tatort-Folge 631 „Tödliches Vertrauen“ mit dem Wiener Kommissar Moritz Eisner wurde vom ORF produziert und erstmals am 14. Mai 2006 im Ersten ausgestrahlt.
Besetzung
Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Claudia Eisner – Sarah Tkotsch
Agnes Jacobi – Pia Baresch
Raimund Jacobi – Hary Prinz
Dr. Christine Schwarz – Julia Stemberger
Karin Hartl – Patricia Hirschbichler
Carina Relf – Maria Köstlinger
Ingrid Kubek – Petra Morzé
Hannes Kubek – Jan-Gregor Kremp
Bianca Kubek – Pippa Galli
u.a.
Stab
Drehbuch – Thomas Baum
Regie – Holger Barthel
Kamera – Peter von Haller
Der Tatort mit der Nummer 631 aus Wien. Vorneweg, nein, es war nicht der Gärtner, den Inspektor Eisner in diesem quirligen Tatort-Spielfilm über einen Hormon gesteuerten Wissenschaftler und knallharter Wirtschaftsspionage, am Ende dingfest macht. Eine interessante Tatort-Geschichte, wie ich meine, wenn sie nicht völlig zugepackt gewesen wäre, mit unnötigen Klischees und Intimgeschichten. Einer der Höhepunkte: Eisners Tochter fungiert offiziell als Retterin eines suizidgefährdeten Teenagers, welcher vom Freund der Mutter, dem natürlich verheirateten Wissenschaftler, gleich mit ins Bett geholt wurde. Aus Spaß wurde Ernst und Ernst ist jetzt 10 Jahre alt. Etwas mehr Zurückhaltung bei der Sache und es hätte ein spannender und sehenswerter Tatort-Spionagethriller werden können. Hätte!
Soviele bewußte gelegte Irrwege, daß es schon wieder fad war. Und ohne Bibi ist es nicht halb so gut….
Der Tatort hat mir sehr gut gefallen. Eine spannende, misteriöse und doch gut nachvollziehbare Hanldung. Eine gesellschaftspolitisch bedeutsame Nebenhandlung (Wirtschaftsspionage), die auch noch durch sachliche Ermittlung gelöst wurde (Die Aktienbewegungen aller Aktionäre führten zur Lösung), so was gefällt mir, oft ist zu wenig davon in den Filmen. Dann stellt sich heraus, dass das Opfer ein echtes Schwein war, dessen Treiben logischerweise beendet werden musste. Sympathie für den Täter, der das eigentlich Unmoralische und Unethische bestraft. Das gefällt mir. Und das alles in einer Geschwindigkeit erzählt, wo man noch mitkommt und alles nicht so aufgesetzt kaputt und schnell ist, wie in den heutigen Filmen.