Kurz und knapp – darum geht’s
Ein ehemaliger LKA-Beamter, der wegen Gewaltanwendung aus dem Dienst entlassen wurde, gerät unter Mordverdacht und flüchtet vor seinen Ex-Kollegen. In seiner Verzweiflung nimmt er ausgerechnet Kommissarin Lena Odenthal als Geisel und zwingt sie zu einer atemlosen Verfolgungsjagd durch das nächtliche Ludwigshafen. Während ihr Partner Kopper fieberhaft nach ihr sucht, beginnt Odenthal zu ahnen, dass der Geiselnehmer womöglich selbst ein Opfer sein könnte – und dass in den Reihen der Polizei ein gefährliches Geheimnis lauert. Als sie gemeinsam den Hintermännern eines Schutzgeldnetzwerks auf die Spur kommen, geraten beide in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Ohne Beweise“
Grelles Blaulicht durchschneidet die Dunkelheit, als Luis Münchau, einst respektierter LKA-Ermittler, nun gejagter Mann, durch die Straßen von Ludwigshafen hetzt. Seine Flucht hat einen hohen Preis: Ein Mann liegt im Sterben, und alle Beweise deuten auf Münchau als Täter. „Ich bin kein Mörder“, beteuert er mit verzweifelter Stimme, während er seine Waffe auf Kommissarin Lena Odenthal richtet. Die erfahrene Ermittlerin, bekannt für ihre Intuition und Hartnäckigkeit, wird plötzlich selbst zum Spielball in einem Fall, den sie nicht durchschaut.
Kommissar Mario Kopper, Odenthals langjähriger Partner, kämpft mit seiner Hilflosigkeit. Seine sonst so strukturierte Art weicht einer fieberhaften Rastlosigkeit, während er zusammen mit LKA-Ermittler Dirk Hofmann versucht, seine Kollegin zu finden. Die Stadt scheint wie ein Labyrinth, in dem Münchau und Odenthal immer einen Schritt voraus sind. „Wie bei einer Schnitzeljagd“, murmelt Kopper, als er die kleinen Hinweise entdeckt, die Lena hinterlässt – ein abgelegtes Handy hier, falsche Papiere dort.
Die Jagd führt durch die Schattenseiten der Stadt, vorbei an verlassenen Industriegebäuden, deren rostige Fassaden im schwachen Mondlicht wie stumme Zeugen vergangener Zeiten wirken. Der Regen trommelt auf das Autodach, während Münchau Odenthal seine Geschichte erzählt – von der modernen Schutzgeldmafia, die wie ein unsichtbares Netz die Stadt umspannt, von seinem übertriebenen Gerechtigkeitssinn, der ihn seinen Job kostete, und von seiner Frau, deren angeblicher Selbstmord ihn nicht loslässt.
„Wer lügt, wer sagt die Wahrheit?“, fragt sich Lena, als die Grenzen zwischen Täter und Opfer immer mehr verschwimmen. Nach einer durchwachten Nacht voller angespannter Dialoge und gefährlicher Momente beginnt sie zu zweifeln – an ihren Kollegen, an der Polizei, an dem System, dem sie dient. In einem verlassenen Lagerhaus, wo das Quietschen der Ratten die einzige Begleitmusik ist, schmieden sie einen gewagten Plan, um die wahren Drahtzieher aus der Reserve zu locken. Die Falle ist gestellt, doch Odenthal ahnt nicht, dass sie sich damit in das Herz der Gefahr begibt…
Hinter den Kulissen
Der vom Südwestrundfunk produzierte Tatort „Ohne Beweise“ ist die 606. Folge der renommierten Krimireihe und wurde unter der Regie von Jürgen Bretzinger gedreht. Für Ulrike Folkerts in der Rolle der Lena Odenthal war es bereits der 35. Fall seit ihrem Debüt im Jahr 1989, was sie zur dienstältesten Tatort-Kommissarin macht. An ihrer Seite ermittelte Andreas Hoppe als Mario Kopper zum 26. Mal.
Die Erstausstrahlung am 28. August 2005 im Ersten lockate 8,49 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme, was einem beachtlichen Marktanteil von 27,10 Prozent entsprach. In der Rolle des Luis Münchau brillierte der aus der Serie „Im Namen des Gesetzes“ bekannte Schauspieler Axel Pape, der dem gejagten Ex-Polizisten eine vielschichtige Tiefe verlieh.
Das von Martin Pristl verfasste Drehbuch thematisiert die moderne Form der Schutzgelderpressung und Korruption innerhalb staatlicher Institutionen – ein Thema, das bei der Erstausstrahlung für Diskussionen sorgte. Besondere Anerkennung fand die Inszenierung der nächtlichen Verfolgungsjagd durch Ludwigshafen, die dem Krimi eine beklemmende Atmosphäre verleiht und die urbane Kulisse der rheinland-pfälzischen Stadt wie einen eigenständigen Charakter erscheinen lässt.
Besetzung
Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Dirk Hofmann – Götz Schubert
Rolf Heinz – Dirk Mühlbach
Kriminaldirektor Wolf – Wolfgang Hepp
Dr. Philip Urbat – Stefan Reck
Luis Münchau – Axel Pape
Peter Becker – Peter Espeloer
Stab
Kamera – Immo Rentz
Regie – Jürgen Bretzinger
Buch – Martin Pristl
Kamera – Ralf Nowak
Erstausstrahlung der Tatort – Folge „Ohne Beweise“ – 28.08.2005
Bilder – SWR/Krause-Burberg
Der Tatort mit der Nummer 606 aus Ludwigshafen. Hauptkommissar Kopper ermittelt, diesmal ohne seine Chefin, Hauptkommissarin Lena Odenthal. Die ist nämlich entführt worden, von dem Ex-LKA-Beamten Münchau, welcher bei einer ersten Geiselnahme schon einen Menschen auf dem Gewissen hat und keinen Hehl daraus macht, dass sein Gewissen nicht sehr ausgeprägt ist. Ein klassischer und teilweise spannender Polizeifilm, über einen geouteten Geiselnehmer, welcher eigentlich nichts mehr zu verlieren hat und ein brutales Katz und Maus Spiel mit der Polizei fährt. Odenthal ist seine letzte und einzige Geisel und da man schon in Erstsendung auf weitere Folgen mit ihr hoffte, war das Interesse an diesen rasanten Tatort-Spielfilm eigentlich nur darin liegend, wie der Gangster letztlich zur Strecke gebracht werden wird.. Für mich ein mäßiger Tatort, den man sich ab und an, falls nötig, wieder einmal anschauen kann.
Mässig spannend und die Handlung leider völlig unglaubwürdig.
Ich fand diesen Tatort sehr gut, für mich einer der besten Odenthal-Tatorte, auch wenn ich mir schon recht früh gedacht habe, worauf es hinausläuft…