Kurz und knapp – darum geht’s
Eine Leiche im Wiener Prater sorgt für Aufsehen: Die Ehefrau des wohlhabenden Industriellen Rahl wurde erschossen aufgefunden. Oberinspektor Marek und sein Team übernehmen den Fall, der schnell komplexer wird, als zunächst angenommen. Der Ehemann berichtet von einer angeblichen Entführung mit Lösegeldforderung, doch warum verständigte er erst so spät die Polizei? Als die Ermittler auf die zahlreichen Affären der Verstorbenen und ihre Verbindungen zur Unterwelt stoßen, werden sie in ein verwirrendes Netz aus Lügen, Eifersucht und Gier verstrickt, dessen Fäden bis in die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft reichen … Wie alles ausgeht, ist am 9. Dezember 1973 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Frauenmord“
Der frühe Morgen legt sich wie ein grauer Schleier über den Wiener Prater, als Oberinspektor Marek am Tatort eintrifft. Das blasse Gesicht der erschossenen Frau Rahl kontrastiert scharf mit dem bunten Treiben, das hier sonst herrscht. Marek zieht nachdenklich an seiner Zigarette, während sein Blick über die Szenerie schweift. Ein Mord in diesen Kreisen bedeutet Komplikationen – politische wie persönliche.
Die prunkvolle Villa des Industriellen Rahl empfängt den Ermittler mit kühler Distanz. Der Witwer gibt an, seine Frau sei am Vorabend aus dem Garten entführt worden, während er drinnen Getränke zubereitete. Ein mysteriöser Anrufer habe eine Million Schilling Lösegeld gefordert. Rahl spielt Marek Tonbandaufnahmen weiterer Gespräche vor – doch warum verständigte er erst nach dem Ultimatum die Polizei? Mareks Instinkt schlägt Alarm, wie ein altes Uhrwerk, das die Unregelmäßigkeiten im Takt der Ereignisse registriert.
Die Haushälterin Frau Künzl sucht Marek im Präsidium auf und berichtet von zahlreichen Affären der Verstorbenen. „Sie hatte viele Männer, Herr Oberinspektor. Viele“, flüstert sie mit einer Mischung aus Scham und Genugtuung. Doch Marek bleibt skeptisch. Zu oft hat er erlebt, wie persönliche Abrechnungen als Hinweise getarnt werden.
Parallel ermittelt Mareks Assistent Wirz im Fall eines tödlich verunglückten Ganoven namens Ewald Hoess. Was zunächst wie ein einfacher Unfall aussieht, entwickelt sich zu einem unerwarteten Verbindungsstück im Mordfall Rahl. Wie Mosaiksteine, die langsam ein größeres Bild ergeben, stoßen die Ermittler auf Verbindungen zwischen Hoess und der Verstorbenen.
Ein Geflecht aus Aussagen verschiedener Personen verdichtet sich: Der Sekretär Lahmann gibt an, ein Verhältnis mit Frau Rahl gehabt zu haben und bezeichnet sie als Nymphomanin. Der Chauffeur Künzl kann sein Alibi nicht aufrechterhalten. Rahl selbst gibt zu, von den Affären seiner Frau gewusst zu haben, war aber finanziell von ihr abhängig – wie ein Vogel im goldenen Käfig. Seine Geliebte Ilse Brinck, die Adoptivtochter seines Freundes Konsul Brinck, bringt weitere Verwicklungen ins Spiel.
Die Ermittlungen führen Marek und sein Team durch die schillernden Fassaden der Wiener Oberschicht bis in die düsteren Gassen der Unterwelt. Harald Hoess, der Bruder des verunglückten Ganoven, tritt auf den Plan. Als die Beamten ihm zur U-Bahnbaustelle am Karlsplatz folgen, eskaliert die Situation in einem Schusswechsel – die Spannung verdichtet sich wie die schwere Luft vor einem Gewitter.
Ein überraschender Zeuge meldet sich: Er hat den Unfall von Ewald Hoess beobachtet und gesehen, dass eine Frau im Auto saß, die nach dem Unfall flüchtete. Marek ahnt, dass hier der Schlüssel zum Fall liegt. In der Villa Rahl konfrontiert er die Anwesenden mit seiner Theorie. Wie ein Schachspieler, der seine Figuren strategisch platziert hat, bewegt er sich auf die Lösung zu. Eine unerwartete Verbindung zwischen Ilse Brinck und dem Unfall des Ganoven bringt das Lügengebäude zum Einsturz – doch wer zog die tödlichen Fäden in diesem Komplott?
Hinter den Kulissen
„Frauenmord“ ist der dritte Fall für Oberinspektor Marek und markiert die 35. Folge der Tatort-Reihe. Das Besondere: Fritz Eckhardt tritt hier als Multitalent in Erscheinung – er verkörpert nicht nur den ermittelnden Oberinspektor, sondern zeichnet auch als Autor und Regisseur verantwortlich, ein in der Tatort-Geschichte einzigartiges Phänomen. Die Maske verantwortete Alexandra Pekarek, die den kühlen, nüchternen Look der Figuren in dieser gesellschaftskritischen Episode prägte.
Einen bemerkenswerten Gastauftritt liefert Max Strecker als Kommissar Brauchle, der allerdings nie zum eigenständigen Tatort-Ermittler avancierte, sondern lediglich in zwei Lutz-Tatorten zu sehen war. Die historische Kulisse Wiens der frühen 1970er Jahre bildet einen stimmungsvollen Rahmen für diese Geschichte um Macht, Gier und gesellschaftliche Doppelmoral.
Mit seinem präzisen Blick auf die Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Schein und Sein der Wiener Gesellschaft, fängt der Film ein zeitgeschichtliches Porträt dieser Ära ein. Die Erstausstrahlung des Tatorts „Frauenmord“ erfolgte am 9. Dezember 1973 im Ersten Deutschen Fernsehen.
Besetzung
Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Wirz, Assistent – Kurt Jaggberg
Erwin Rahl – Leopold Rudolf
Susi – Lieselotte Plauensteiner
Berntner, Assistent – Albert Rolant
Konsul Brink – Gert Westphal
Ilse, dessen Tochter – Christiane Rücker
Klara Hoess – Maria Urban
Harald Hoess – Harry Fuss
Lissy Hlavacek – Dolores Schmidinger
Lahmann, Sekretär – Albert Rueprecht
Künzl, Butler – Peter Hofer
Weiss, von der Versicherung – Bernd Hall
Sammy Klein, vom Erkennungsamt – Otto Tausig
Pfeiffer, der Zeuge – Walter Langer
Frau Schmahsal – Ingold Platzer
Polak, der Computermann – Peter Frick
Dienstmädchen – Elisabeth Danihelka
Hiess, Führer der Funkstreife – Peter Göller
Frau Binder – Gaby Banschenbach
Marja – Jitka Frantova
Gastkommissar/Hauptkommissar Brauchle – Max Strecker
Stab
Drehbuch – Fritz Eckhardt
Regie – Fritz Eckhardt
Produktionsleitung – Helmut Pascher
Kamera – Peter Jasicek
Schnitt – Gerhard Hruby
Der Titel dieses Tatorts lautet „Tote brauchen keine Wohnung“.
Hallo ,vielleicht kann mir jemand weiter helfen.
Such dringend den Film (Serie) Tatort-„Frauenmord“ von Fritz Eckhardt 1973.
Lg vivian
Unglaublich, unglaublich….jeder Tatort ist…kaum in Worte zu fassen..und ÄLTER als ich. Mein Baujahr ist 1973 und seitdem ich denken kann, hat mich der kultige Tatort spannend begleitet! Früher zuhause haben wir immer ums TVProgramm gestritten, jedoch beim Tatort waren wir uns alle einig! ICH GLAUBE, ICH WÄRE DER GLÜCKLICHSTE MENSCH, WENN ICH BEI DIESEM WAHNSSINNSGEWINNSPIEL GEWINNEN KÖNNTE! Toi toi toi
Der Tatort Nummer 035 aus Wien. Oberinspektor Marek und sein Team vom Sicherheitsbüro ermitteln in einer Mordsache. Obwohl der Spielfilm schwerpunktmäßig im Industriellenmilieu angesiedelt ist, kommt man, wie fast immer, ohne wienerische Nutten und Zuhälter nicht aus. Der Fall selber entpuppt sich als ein Verwirrspiel um Liebschaften, versuchter Entführung, Flucht und geplanten Mord. Schwer durchzuhalten, diese gezeigten Charaktere, vom Polizeibeamten bis zum Täter. Ich habe es geschafft, auch wenn man hätte seekrank werden können, aufgrund der wackelnden Kameraführung. Einmal gesehen und nie wieder. Ehrlich. Ach ja — als Gast sah man einen Hauptkommissar Brauchle und der Sammy Klein vom Erkennungsamt war auch mit drin.