Tatort Folge 108: Kein Kinderspiel



Erscheinungsjahr: 1980
Kommissar: Lutz
Ort: Tatort Stuttgart


Im Heilbronner Tatort „Kein Kinderspiel“ werden Kommissar Lutz (Werner Schumacher) und sein Assistent Wagner (Frank Strecker) Zeugen eines Familiendramas. Stefanie ist zehn Jahre alt und ein echtes Problemkind. Sie klaut, lügt und macht auch sonst jede Menge Unsinn. Kein Kinderspiel für Ihre Stiefmutter Roswitha Wolf, die nicht mehr ein noch aus weiß. Sie kommt einfach nicht an die Kleine heran, die den Tod ihrer leiblichen Mutter nie überwunden hat. Stefanie kann und will die neue Frau ihres Vaters nicht akzeptieren und macht dieser das Leben schwer. Gleichzeitig versucht sie mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich zu ziehen, was ihr meistens auch gelingt. Rainer Wolf – in diesem Tatort als klassischer Familienversorger charakterisiert – arbeitet viel und sieht seine Tochter eher selten und aus einem anderen Blickwinkel als Roswitha. Für ihn ist sie trotz allem das liebe Mädchen. Die Verhaltensauffälligkeiten begründet er im Erziehungsstil seiner neuen Frau. Roswitha leidet unter der Dreiecksbeziehung und fragt sich immer häufiger, warum Rainer sie überhaupt geheiratet hat: Ging es ihm nur darum, eine neue Mutter für seine Stefanie zu haben?

Doch dann verschwindet Stefanie spurlos. Sie taucht nicht in der Schule auf und auch nachmittags kehrt sie nicht nach Hause zurück. Da es nicht das erste Mal ist, dass ihre Stieftochter die Schule schwänzt und länger ausbleibt als erlaubt, vermutet Roswitha mal wieder einem Streich zum Opfer zu fallen und unternimmt nichts. Erst als Vater Rainer abends nach Hause kommt und Stefanie immer noch nicht heimgekehrt ist, alarmiert er die Heilbronner Polizei. Kommissar Lutz und sein Assistent Wagner übernehmen den Fall.

Dank einer Vermisstenmeldung der Polizei über den Rundfunk kann bereits am folgenden Tag ein Verdächtiger festgenommen werden: Der Stadtstreicher Manfred Aulich wurde mit dem Schulranzen des Mädchens aufgegriffen. Doch ist er auch der Täter? Der Festgenommene beteuert seine Unschuld. Den Tornister habe er auf der Müllkippe gefunden, die kleine Stefanie noch nie im Leben gesehen.

Die Tatort-Ermittler gehen zunächst davon aus, dass Stefanie den Schulranzen selbst weggeworfen hat und von zu Hause weggelaufen ist. Doch gerade als sie Aulich wieder laufen lassen wollen, erhalten sie die schreckliche Nachricht. Die Leiche der Zehnjährigen wurde gefunden – achtlos abgelegt am Straßenrand. Der entscheidende Hinweis kam von einer anonymen Anruferin. Alles sieht danach aus, als sei Stefanie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen.

Schnell stellt sich heraus, dass der Fundort nicht mit dem Tatort identisch ist und so müssen Kommissar Lutz und sein Assistent „wieder mal den Tatort finden, um weiter zu kommen.“ Eine Aufgabe, die wahrlich kein Kinderspiel ist. Während der Ermittlungen wartet der verhaftete Aulich überraschend mit einem Alibi auf. Ist er damit entlastet? Gleichzeitig rückt Roswitha Wolf in den Fokus der Tatort-Kommissare. Es stellt sich heraus, dass sie vorbestraft ist…

In der Tatort-Folge 108 „Kein Kinderspiel“ des Süddeutschen Rundfunks (SDR) ermitteln Kommissar Lutz (Werner Schumacher) und sein Assistent Wagner (Frank Strecker) in einem tragischen Fall – die zehnjährige Stefanie Wolf wird tot aufgefunden. Kommissar Lutz – der sonst eher für seine aufbrausende Art bekannt ist – zeigt sich hier sehr gefühlvoll und menschlich. Kritisiert wurde an „Kein Kinderspiel“ die fehlende Spannung sowie die teils sehr klischeehafte Charakterzeichnung der Protagonisten des Familiendramas. Erstmals gesendet wurde der Tatort „Kein Kinderspiel“ am 13. Januar 1980 im Ersten.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

KHK Eugen Lutz – Werner Schumacher
Assistent Wagner – Frank Strecker
Roswitha Wolf – Angelika Bender
Rainer Wolf – Karl-Heinz von Hassel
Stefanie Wolf – Julia Hainzl
Olaf – Michael Struebin
Fächler – Friedrich G. Beckhaus
Bagel – Wilm Roil
Manfred Aulich – Werner Schulze-Erdel
Dr. Jerg – Johannes Grossmann
Gruber – Ernst Specht
Dieter Eppler
Dietz-Werner Steck
Rolf Schimpf
Berthold Toetzke
Rüdiger Weigang
Ingo Feder
Silvia Bim
Eberhard Bim

Stab

Regie: Theo Mezger
Buch: Peter Scheibler
Kamera: Justus Pankau
Schnitt: Hans Trollst
Musik: Jonas C. Haefeli
Produktion: SDR

Fotos Hugo Jehle


7 Meinungen zum Tatort Folge 108: Kein Kinderspiel

  • Dirk • am 16.12.15 um 16:22 Uhr

    Der Tatort Nummer 108 aus Stuttgart. Der Hauptkommissar Lutz von der Mordkommission übernahm den Fall eines verschwundenen zehnjährigen Mädchens, gegen den Einwand seines Assistenten Wagner und ermittelte kurze Zeit später wegen eines Tötungsdeliktes. Die angebliche fehlende Spannung und aufgezeigte phlegmatische Handlung, begründen geradezu den packenden Inhalt und die Szenerie in diesem hervorragenden Tatort-Krimifilm, welcher sich den sehr tragischen Tod eines Kindes zum Thema nahm. Wo wird heute noch derart gedreht? Sehr sehenswert. In Nebenrollen sind u.a. der spätere Hauptkommissar Bienzle zu sehen, als Laborant und der Hauptkommissar Liersdahl verwandelte sich zum Staatsanwalt.


  • MadMonkey • am 8.5.17 um 14:08 Uhr

    Wiedermal ein guter Lutz Tatort. Regie Theo Mezger da kann ja nichts schief gehen. Sehr guter Fall hat mich selbst sehr berührt. Klasse


  • MadMonkey • am 9.1.20 um 4:22 Uhr

    Zweieinhalb Jahre später finde ich den Tatort „Kein Kinderspiel“ immer noch spitze. Von Anfang an spannend. Lutz und Wagner harmonisieren wirklich gut mit einander und Hassel ist auch Mal wieder dabei. Ein Tatort aus Heilbronn. Spitze


  • Gerhard • am 19.11.20 um 2:32 Uhr

    Es ist immer dasselbe Spiel: Das SWR tut sich sehr schwer mit den Ausstrahlungen der alten Tatort-Serien.
    Diese Folge gehört dazu
    Das SWR bildet hier eine unrühmliche Ausnahme.
    Beispiel: Die Wiederausstrahlung der Folge “ Finderlohn“ nach erst 20 Jahren.
    Da es keine Mitschnittmöglichkeit mehr beim SWR gibt, sollte hier mehr Rücksicht auf die Fernsehzuschauer genommen werden, denn die Gebühren sind ja gerade nicht niedrig


  • Harry Busch • am 15.7.23 um 11:58 Uhr

    Hallo, ich interessiere mich für Drehorte. Wer kann mir sagen, wo die Familie Wolf gewohnt hat?


  • Anne • am 26.10.23 um 0:36 Uhr

    Ich bin großer Tatort-Fan und wohne in Heilbronn.
    Wer kann mir die Drehorte dieser Folge nennen, wo befindet sich insbesondere das Wohnhaus der Familie Wolf?


  • Henning • am 29.10.23 um 20:28 Uhr

    Das Kind ist selbst nach heutigen Standards ziemlich abgebrüht. Ein guter Krimi, bei dem es wirklich keine Gewinner gibt.


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