Kurz und knapp – darum geht’s
Ein harmloser Parfümvertreter wird tot in seiner Wohnung aufgefunden – vergiftet, wie sich später herausstellt. Oberinspektor Marek und seine Kollegen Wirz und Berntner beginnen mit den Ermittlungen in einem Fall, der sie zunächst in die Irre führt. Die Ehefrau des Opfers gerät aufgrund ihrer Spielsucht und der erhöhten Lebensversicherung ihres Mannes unter Verdacht. Als ein anonymer Informant Marek den wahren Täter nennen will, wird dieser vor seinen Augen ermordet – und die Spur führt in die Wiener Theaterwelt, wo hinter der Bühne ein tödliches Spiel inszeniert wurde.
Inhalt der Tatort-Folge „Mord auf Raten“
Graue Regenwolken hängen über den Dächern Wiens, als Oberinspektor Marek an diesem Morgen zu einem Tatort gerufen wird. In einer bescheidenen Wohnung liegt Parfümvertreter Janousek – scheinbar eines natürlichen Todes gestorben. Doch Mareks geschulter Blick erkennt Unstimmigkeiten, die sein kriminalistisches Gespür alarmieren. Die anschließende Obduktion bestätigt seinen Verdacht: Gift ist im Spiel.
Marek, mit seiner bedächtigen Art und seinem untrüglichen Gespür für die Abgründe der menschlichen Seele, nimmt gemeinsam mit seinen Kollegen Wirz und Berntner die Ermittlungen auf. Wirz, stets pflichtbewusst und etwas steif, und der jüngere, leicht beeinflussbare Berntner bilden ein eingespieltes Team unter Mareks väterlicher Führung. Doch die Harmonie wird bald auf die Probe gestellt, als eine attraktive Zeugin namens Helga beide Kollegen gleichermaßen in ihren Bann zieht. „Sie verdrehen meinen Beamten den Kopf“, bemerkt Marek trocken, als Berntner kleinlaut sein Techtelmechtel mit der Zeugin gestehen muss.
Die Nachforschungen führen zunächst zu Janouseks Ehefrau, die hohe Spielschulden hat und von der erhöhten Lebensversicherung ihres Mannes profitieren würde. „Sie haben ihn wegen seiner Nebentätigkeiten erpresst!“, konfrontiert Wirz sie im Verhör, doch die Beweise reichen nicht für eine Anklage.
Die Ermittlungen gleichen einem Irrgarten, in dem jede neue Tür nur zu weiteren verschlossenen Türen führt. Dann erhält Marek einen rätselhaften Anruf. „Ich weiß, wer Janousek ermordet hat“, flüstert eine männliche Stimme am Telefon. Als sich Marek mit dem Informanten Fuchs trifft, überschlagen sich die Ereignisse: Ein Unbekannter schlägt Marek nieder und tötet den Informanten.
Die Spur führt die Ermittler schließlich in ein kleines Wiener Theater, wo das Licht der Scheinwerfer wie gnadenlose Verhörlampen auf die Schauspieler fällt. Der Theaterdirektor Marno mit seinem verschlafenen Etablissement, in dem mehr gespielt wird als nur Theater, rückt ins Zentrum der Ermittlungen. Unter den Angestellten entdeckt Marek eine Bekannte: Maria Pawel, die Pianistin des Theaters, die er bereits als Zeugin befragt hatte.
In den schummrigen Garderoben und staubigen Kulissen dieses kleinen Theaters, wo Schein und Sein ineinander übergehen, verbirgt sich ein tödliches Geheimnis. Das Bühnenlicht erlischt, während hinter den schweren Samtvorhängen ein Drama gespielt wurde, das kein Publikum sehen sollte – ein Drama, in dem ein harmloser Vertreter nur eine Nebenrolle spielen sollte und doch zur Hauptfigur einer Tragödie wurde.
Hinter den Kulissen
„Mord auf Raten“ wurde als 117. Folge der Kriminalreihe Tatort im Mai und Juni 1980 in Wien und Umgebung gedreht. Unter der Regie von Georg Lhotsky entstand der zehnte Fall für Oberinspektor Marek, gespielt vom Wiener Original Fritz Eckhardt, der auch das Drehbuch verfasste. An seiner Seite ermittelten Kurt Jaggberg als Bezirksinspektor Wirz und Albert Rolant als Inspektor Berntner.
Die Erstausstrahlung am 19. Oktober 1980 im Ersten Programm der ARD erreichte 15,85 Millionen Zuschauer – was einer beeindruckenden Einschaltquote von 47,0 % entsprach. Damit zählte diese Folge zu den erfolgreichsten Tatort-Episoden ihrer Zeit.
Eine Besonderheit in der Tatort-Geschichte: Oberinspektor Marek war bereits vor seinem Einstieg in die ARD-Krimireihe eine etablierte Ermittlerfigur im Österreichischen Fernsehen. Die ARD bzw. der ORF haben damit zum ersten und bisher einzigen Mal eine bereits erfolgreiche TV-Figur für die eigene Krimi-Reihe übernommen.
Fritz Eckhardts Doppelrolle als Hauptdarsteller und Drehbuchautor prägte die Marek-Tatorte mit ihrem unverwechselbaren Wiener Lokalkolorit und dem besonderen humoristischen Anstrich. Sein Ermittlerstil – bedächtig, menschenfreundlich und mit feinem Gespür für die Abgründe der Wiener Seele – machte ihn zu einer der beliebtesten Tatort-Figuren seiner Zeit.
Besetzung
Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Bezirksinspektor Wirz – Kurt Jaggberg
Inspektor Berntner – Albert Rolant
Susi Wodak – Lieselotte Plauensteiner
Maria Pawel – Annemarie Düringer
Frau Spitz – Adrienne Gessner
Lina Janousek – Gusti Wolf
Direktor Marno – Karl Dönch
Ferdinand Kindler – Bruno Dallansky
Frau Heller – Brigitte Swoboda
Helga, Friseuse – Erika Deutinger
Hansen – Peter Wolfsberger
Katwitz – Karl Fochler
Wirt – Jaromir Borek
Stab
Buch – Fritz Eckhardt
Regie – Georg Lhotsky
Kamera – Wolfgang Koch
Kostüme – Barbara Langbein
Bauten – Gerhard Hruby
Schnitt – Hilde Ohandjanian
Produktionsleitung – Helmut Pascher
Der Tatort 117. Das damalige Dreamteam des Tatortes Österreich ermittelt in Sachen Mord und Totschlag. Oberinspektor Marek mit Bezirksinspektor Wirz und Inspektor Berntner. Wenn die kamen, ging meine Oma aus dem Zimmer. Und dann waren da noch der Janousek, der Kindler, der Hansen, der Katwitz. Und eine nette Zeugin, die Friseuse. Mit der ging man als Beamter erst einmal ins Bett. Aber am schlimmsten war dieser widerliche kuk Hauptmann. Von wann war der denn? Werde ich nicht mehr herausfinden, da, einmal gesehen, dieser Giftmischer- Reißer aus meinem Gedächtnis gestrichen wird. Ehrlich.