Tatort Folge 139: Blasslila Briefe

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein bizarrer Mord an einer Frau, die offiziell gar nicht existiert, führt Kommissarin Hanne Wiegand in ein undurchsichtiges Netz aus Lügen und Täuschungen. Die tote Schauspielerin sollte als angebliche alte Schulfreundin „Marion Winterfeld“ das Verhältnis zwischen zwei Ehebrechern tarnen. Als ein Nachbar, der etwas gesehen haben könnte, auf dieselbe Weise ermordet wird wie die falsche Marion, gerät die Ermittlerin in ein kompliziertes Beziehungsgeflecht aus Eifersucht, Betrug und verzweifelter Liebe…

Inhalt der Tatort-Folge „Blaßlila Briefe“

Blaßlila Briefpapier – die perfekte Tarnung für verbotene Leidenschaft. Der verheiratete Immobilienmakler Lutz Waldner nutzt es für seine heimliche Korrespondenz mit der ebenfalls verheirateten Grete Steinbeiss. Als Absenderin fungiert eine erfundene Schulfreundin namens Marion Winterfeld. In einer seiner Immobilien hat Waldner ein diskretes Liebesnest für die heimlichen Treffen eingerichtet. Doch dann wird Gretes Ehemann Jürgen misstrauisch und will diese Marion endlich kennenlernen.

Die improvisierte Lösung: Waldner engagiert die Theaterschauspielerin Vera Kraske, um die nicht existierende Marion zu spielen. Ein Plan, der wie ein Kartenhaus zusammenfällt, als Jürgen Steinbeiss die offenstehende Wohnung betritt und dort Veras Leiche entdeckt – erstochen und vom ausströmenden Gas des Herdes umgeben. In seiner Panik flüchtet er, ohne die Polizei zu verständigen.

Kommissarin Hanne Wiegand steht vor einem Rätsel. Keine persönlichen Gegenstände in der Wohnung, keine Meldeunterlagen für die angebliche Mieterin Marion Winterfeld. Ihre Ermittlungen gleichen einem Theaterstück, bei dem die Protagonisten ihre wahren Rollen sorgfältig verbergen. Als die Nachbarn die tote Frau als Marion Winterfeld identifizieren, weiß Wiegand nicht, dass sie einer Inszenierung aufsitzt.

Derweil zerfällt die Fassade der Beteiligten. Lutz Waldners Frau, die ihn mit Vera gesehen hat, stellt ihn zur Rede und hält die Schauspielerin für seine Geliebte. Grete Steinbeiss verzweifelt, als ihr Geliebter auf Distanz geht. Jürgen Steinbeiss zweifelt an der Aussage seiner Frau über ihre angebliche Schulfreundin.

Die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wendung, als Wiegand die wahre Identität des Opfers als Schauspielerin Vera Kraske aufdeckt. Bevor sie dem Ehepaar Steinbeiss diese Erkenntnis vorhalten kann, erschüttert ein weiterer Mord das Mietshaus: Der Nachbar Mau wird auf identische Weise getötet – erstochen und dem Gasgeruch ausgesetzt. Obwohl er mit dem Liebesdrama scheinbar nichts zu tun hat, muss es eine Verbindung geben. Während Wiegand durch die tristen Flure des Wohnhauses streift, in dem die frühherbstliche Dämmerung jeden Winkel in unwirkliches Licht taucht, ahnt sie noch nicht, welche verzweifelte Tat aus Liebe und Eifersucht die scheinbar ordentliche Welt zweier Ehepaare zum Einsturz gebracht hat…

Hinter den Kulissen

Die 139. Folge der traditionsreichen „Tatort“-Reihe wurde vom Südwestfunk (SWF) produziert und am 25. Juli 1982 erstmals im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Für Karin Anselm in der Rolle der Kriminalhauptkommissarin Hanne Wiegand war es erst der zweite Fall.

Die Dreharbeiten fanden zwischen dem 12. Oktober und dem 20. November 1981 in Baden-Baden und Umgebung sowie in Freiburg statt. In herbstlicher Atmosphäre entstanden die Aufnahmen für diesen psychologisch vielschichtigen Krimi in der Kurstadt und dem Schwarzwald.

In den Hauptrollen brillierten neben Karin Anselm als Kommissarin Wiegand Hans-Dieter Jendreyko als Lutz Waldner, Rita Russek als Grete Steinbeiss und Wolf-Dietrich Berg als Jürgen Steinbeiss. Die Besetzung wurde durch ein Ensemble erfahrener Schauspieler ergänzt, die dem komplexen Beziehungsgeflecht Leben einhauchten.

Mit 12,56 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 35 Prozent war „Blaßlila Briefe“ ein großer Erfolg für den Südwestfunk. Die Folge gilt unter Kennern als exemplarisches Beispiel eines Krimis, der weniger auf Action als auf psychologische Tiefe und die Abgründe scheinbar intakter Ehen setzt. Nach der Ausstrahlung wurde besonders die verwickelte Handlung diskutiert, die einen völlig unbeteiligten Menschen zum Opfer einer tragischen Verwechslung werden lässt.

Videos zur Produktion

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Kommissarin Wiegand – Karin Anselm
Grete Steinbeiss – Rita Russek
Jürgen Steinbeiss – Wolf-Dietrich Berg
Lutz Walder – Hans-Dieter Jendreyko
Eva Walder – Angela Schmid
Kommissarassistent Korn – Rolf Jülich
Vera Kneipier – Monika Bleibtreu
Zoske – Uli Krohm
Arzt – Helmut Ehmig
Sophie – Peter Schmitz
Blumenfrau – Melanie Horeschowsky
Regisseur – Aart Veder

Stab

Buch – Kurt Rittig
Regie – Stanislav Barabas
Kamera – Johannes Hollmann
Szenenbild – Jörg Höhn
Kostüme – Nuscha de Archer
Schnitt – Gudrun Weber
Musik – Rolf Kühn
Produktionsleitung – Werner Rollauer
Produktion – Peter Schulze-Rohr

10 Kommentare

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  1. vor 12 Jahren

    Ein TATORT der Extraklasse. Karin Anselm als Hanne Wiegend war für mich die beste TV-Ermittlerin aller Zeiten. Sie hatte immer großes Einfühlungsvermögen. „Blaßlila Briefe“ war ihr erster Fall von insgesamt 8 Fällen

  2. vor 12 Jahren

    Das war falsch :-( „Blaßlila Briefe“ ist bereits der zweite Fall für Hauptkommissarin Wiegand. Der erste war „Das Lederherz“

  3. vor 10 Jahren

    Der Tatort Nummer 139. Diesen Tatort muß ich in Erstsendung gesehen haben, schon alleine deshalb, weil meine damalige Ehefrau bei Hauptkommissarin Wiegand aus Baden-Baden einfach nicht abschalten konnte. Etwas konfuse Geschichte, welche auch ohne weiteres im Teenager-Bereich hätte spielen können, wären da nicht diese zwei Zufallsmorde geschehen sowie die finanzielle und logistische Situation. Ausgeübt hatte die Taten eine biedere und betrogene Ehefrau. Ja. mehr Möglichkeiten der Tätersuche gab es auch nicht, höchstens der Hausmeister. Dennoch, schöne Erinnerung an die anfänglichen 80iger.

  4. vor 6 Jahren

    Einer der besten Tatorte überhaupt ! Wann gibt`s den endlich auf DVD ? Oder wann laufen die Hanne Wiegand Tatorte endlich mal wieder im Fernsehen ?

  5. vor 5 Jahren

    gäääähn. das thema liebesgeschichten-blabla in filmen jedweder art -inkl- krimis- war zum zeitpunkt dieses to leider schon mehr als ausgelutscht. auch diese geschichte ist nicht besser oder spannender.
    eher mäßige unterhaltung, ohne daß bei mir spannungsgefühle oder neugierige erwartungen aufgekommen sind.

  6. vor 4 Jahren

    Ein wirklich interessantes Konstrukt. Klassisch schöne Tatort Unterhaltung ist hier garantiert. Der Tatort bleibt in Erinnerung. Tolle Besetzung mit Wolf-Dietrich Berg und Rita Russek. 4 Sterne

  7. vor 2 Jahren

    Ich wusste schon immer, dass Hannelore Ihrem Bienzle nicht treu ist.

    Coole Folge in der Gleichberechtigung sehr klein geschrieben wird.

  8. vor 2 Jahren

    @Roter Affe:
    Ja, und man beachte den (wie aus der Zeit gefallenen) mega-unnachhaltigen XXL-Pelzmantel, den Rita Russek damals trug. Heute würde sie wohl dafür gesteinigt … ;-)

  9. vor 2 Jahren

    Ich verfolge die Tatort-Erstaustrahlungen und auch die Wiederholungen seit rund 8 Jahren wirklich sehr genau und dennoch ist mir dieser Tatort das allererste Mal „untergekommen“!!!

    Was ich wiederum nicht verstehen kann! Ich habe mich fantastisch unterhalten und natürlich kommt bei den Tatorten aus den 70ern und vor allem wie hier aus den 80ern auch immer etwas Nostalgie auf (bin Jahrgang 1972).

    Warum liebe Fernsehredaktionen der Sendeanstalten der ARD werden also immer nur die gleichen Tatort-Folgen wiederholt und kommen offensichtlich manche Folgen bzw Kommissarinnen und Kommissare nie dran (wie eben Karin Anselm als Kommissarin Wiegand)?

    Wie wäre es, wenn man alle Tatortfolgen in chronologischer Reihenfolge wieder ausstrahlen würde? Oder jedes Monat die jeweiligen Tatort-Erstaustrahlungrn von vor 50, 40 und 30 Jahren? Da käme bei sehr vielen Fans sehr wie mir sehr viel Freude auf!

  10. vor 2 Jahren

    Ich habe den Tatort damals als 13-jährige in der Frühpubertät gesehen. Als Frau Steinbeiss (Rita Russek) zu Beginn des Krimis im Bett mit dem Liebhaber lag und kurz zu sehen war, wie sie ihren BH abstreifte, fand ich das damals schon erregend, aus heutiger Sicht eine absolut harmlose Szene….Danach kann ich mich nicht mehr an ähnliche Szenen mit Rita Russek erinnern, weder als Dauerfreundin von Bienzle noch als beste Freundin von Wilsberg…dafür entwickelte sie sich schauspielerisch sehr gut weiter…
    Der Krimi war solide Kost aber vielleicht etwas lahm, irgendwie stand ich damals halt mehr auf die „Schimanski-Tatorts“, die gerade 1982 mit Folgen wie „Das Mädchen auf der Treppe“, „Der unsichtbare Gegner“ oder insbesondere „Kuscheltiere“ echte Highlights zu bieten hatten…
    Der Gegenentwurf zu den etwas gemächlicheren Kommissaren wie Lutz oder Lenz, beide hatten aber auch damals rechts spannende Folgen. In der Episode „Roulette mit 6 Kugeln“ mit Helmut Fischer als Lenz aus dem Jahre 1983 ist der Anlass für einen Polizistenmord (der aber gar nicht erschossen werden sollte) auch der Umstand, dass eine verheiratete Frau einen Liebhaber hat. Ilona Grübel spielt die Rolle der untreuen und eiskalten Ehefrau wirklich gut, ebenso wie Manfred Zapatka, der als Ehemann nicht nur gehörnt wird, sondern auch skrupellos aus dem Weg geräumt werden soll…

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