Tatort Folge 1209: Der Mörder in mir



„Der Mörder in mir“: Der Titel des neuen Tatorts aus der schwäbischen Metropole Stuttgart ist etwas irreführend, denn um Mord geht es eigentlich gar nicht im 29. Fall des eingespielten Ermittlerduos Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare): Ben Dellien hatte nie die Absicht, einen Menschen zu töten. Doch auf einer Autofahrt, abends im Dunkeln und auf regennasser Fahrbahn, passiert es plötzlich: Er übersieht einen Radfahrer und erfasst ihn von hinten mit seinem schweren SUV. Eine Situation, vor der sich wohl alle Autofahrer fürchten. Anstatt dem am Straßenrand liegenden Verletzten zu helfen, fährt der unter Druck stehende Dellien einfach weiter. Fahrerflucht mit Todesfolge.

Dank akribischer Recherche kommen Lannert und Bootz dem Anwalt Dellien auf die Spur, doch der versucht mit allen Mitteln, seine bürgerliche Heile-Welt-Fassade aufrechtzuerhalten. Und auch Kommissar Bootz überkommen plötzlich Zweifel: Ist es wirklich gerecht, einen Menschen strafrechtlich zu verfolgen, der eine einzige Sekunde nicht aufmerksam war und danach einmal eine falsche Entscheidung getroffen hat?

„Der Mörder in mir“ ist bereits der dritte Film, den Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein für das Stuttgarter Tatort-Team geschrieben und inszeniert hat – nach „HAL“ (Folge 991) und „Der Inder“ (Folge 952).

Die Episode 1209 der Krimireihe, eine Produktion des Südwestrundfunks, wurde im März 2021 in Stuttgart und Baden-Baden gedreht. Die Premiere des Films war bereits am 06. 06. 2022, als er zum Abschluss des SWR-Sommerfestivals auf dem Stuttgarter Schlossplatz gezeigt wurde. Für die Fernsehzuschauer bietet sich am Sonntag, den 18. 09. 2022 um 20:15 Uhr erstmals die Gelegenheit, den Krimi im Ersten Programm der ARD zu sehen.

Inhalt der Tatort-Folge „Der Mörder in mir“

Rumms. Es ist ein dumpfer Aufprall, der das Leben des erfolgreichen Anwalts Ben Dellien von einer Sekunde auf die andere verhängnisvoll ändern wird. Bis jetzt hätte es für ihn nicht besser laufen können: Beruflich steht er kurz vor einem großen Karrieresprung: Sein Chef will ihn zum Partner in der Kanzlei machen. Und Bens Frau Johanna ist gerade zum dritten Mal schwanger, bald wird die Geburt des kleinen Ferdinand erwartet. Familie Dellien bewohnt eine moderne Villa in einem noblen Stuttgarter Vorort, auf den Hügeln hoch über der Stadt. Doch an diesem Abend ist Dellien unter Druck: Er hatte einen anstrengenden Tag, und am nächsten Morgen steht in der Kanzlei eine Vertragsunterzeichnung mit einem wichtigen Mandanten an, also bespricht er auf der Rückfahrt nach Hause letzte Details mit seiner Kollegin. Dellien ist mit seinem Dienstwagen – einem schwarzen SUV – auf einer kurvenreichen Höhenstraße unterwegs, einem Teil der einstigen legendären Solitude-Rennstrecke. Es ist dunkel und regnet in Strömen, dennoch ist Dellien mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Dann ein Moment der Unachtsamkeit, Dellien schaut nur kurz auf sein Smartphone – da passiert es: Ein Aufprall auf der Windschutzscheibe, er hat irgendetwas überfahren. Dellien hält an, steigt aus. Die Frontpartie des Wagens hat einiges abbekommen. Dann entdeckt er etwas an der Heckscheibe: Eine rote Schirmmütze hat sich im Scheibenwischer verfangen. Dellien geht ein Stück zurück: Er muss erkennen, dass er gerade einen Menschen überfahren hat. In seiner Panik verstaut er die Mütze im Kofferraum, steigt wieder ein – und fährt einfach weiter.

Am nächsten Morgen absolviert Gerichtsmediziner Dr. Daniel Vogt seine übliche Radtour entlang der Originalroute der Solitude-Rennstrecke von 1925. Doch heute kommt er nicht so weit wie sonst. Von einer Polizeistreife wird er angehalten: Die Straße ist ab hier gesperrt, weil sich in der letzten Nacht ein Unfall ereignet hat. Der Unfall, den Ben Dellien verursacht hat. Sofort ist Vogt in seinem Element und untersucht das Unfallopfer – einen offenbar obdachlosen Fahrradfahrer –, noch bevor die Kommissare eintreffen. Die sind im Tatort „Der Mörder in mir“ noch unterwegs, denn der Autofreak Thorsten Lannert möchte unbedingt das Fahrerlebnis auf der einstigen Rennstrecke auskosten, und so brettert er mit seinem Oldtimer-Porsche die Straße entlang, als ginge es für ihn auch heute noch um Sieg oder Niederlage. Sein Beifahrer Sebastian Bootz ist eher entsetzt über den offensiven Fahrstil des Kollegen und mahnt zur Einhaltung der erlaubten Geschwindigkeit, und tatsächlich: Schon blitzt es, die Radarfalle hat zugeschnappt. Als die beiden Kriminalbeamten kurz darauf mit einer Vollbremsung am Unfallort eintreffen, hat Gerichtsmediziner Vogt bereits alles untersucht und haarscharf kombiniert: Das Unfallopfer muss das Fahrrad den Berg hinaufgeschoben haben und währenddessen von einem PKW erfasst worden sein. Der Schädel des Toten weist eine Fraktur auf, außerdem vermutet Vogt gebrochene Rippen und innere Verletzungen; nach dem Unfall hat er noch fünf bis sechs Stunden gelebt. Wenn der Unfallverursacher sofort einen Arzt gerufen hätte, könnte das Opfer noch leben. Während Kommissar Bootz etwas erstaunt über den Kombinationseifer des Gerichtsmediziners ist, findet Lannert einen abgewetzten Plüschhasen auf der Straße, den der Tote offenbar bei sich trug. Was es damit wohl auf sich hat?

Ben Dellien steht am nächsten Morgen noch ziemlich neben sich. Er hat verschlafen, obwohl heute doch der wichtige Termin in der Kanzlei ist, und das erste, was er im Radio hört, ist die Nachricht von dem nächtlichen Unfall auf der Höhenstraße, bei dem ein Fahrradfahrer tödlich verletzt wurde. Der Unfallverursacher konnte noch nicht ausfindig gemacht werden. Dellien wird immer nervöser. Er verabschiedet sich von seiner nichtsahnenden Frau und den Kindern und fährt mit seinem Dienstwagen, dem Unfallauto, in die Waschanlage. Spuren beseitigen. Für die Reinigung ist Laura Rensing zuständig, ehemalige Stewardess und seit der durch Corona ausgelösten Flaute in der Luftfahrtbranche in der Autowaschanlage angestellt. Außerdem ist Laura die Mutter von Helge, einem Klassenkameraden von Delliens Tochter Frizzi. Sie erkennt sofort den riesigen Sprung in der Frontscheibe des Wagens. Wildunfall, behauptet Dellien. „Das muss ja ’n großes Viech gewesen sein“, meint sie nur. Kollegin Helen drängt schon: Wo er denn bleibe, gleich beginne doch die Videokonferenz. Also schnell raus aus der Waschstraße. In der Eile vergisst Dellien die rote Schirmmütze, die er nach dem Unfall in den Kofferraum gelegt hat. Laura Rensing nimmt sie an sich. Während der Besprechung in der Kanzlei ist Dellien unkonzentriert, doch sein Chef Kurt Mader schiebt es auf die Tatsache, dass sein ansonsten sehr ambitionierter Mitarbeiter ja bald erneut Vater wird. Kurz darauf offenbart Helen ihm, dass seiner Beförderung zum Kanzleipartner so gut wie nichts mehr im Weg stehe. Nur den Schaden am Dienstwagen, diesen dämlichen Wildunfall, den müsse er natürlich der Versicherung melden.

Lannert und Bootz untersuchen im SWR-Tatort „Der Mörder in mir“ derweil die Hinterlassenschaften des Toten und finden in den Taschen, die er bei sich trug, unter anderem Fotos, die wohl seine Kinder und seine (Ex-)Frau zeigen. Sein Name war Peter Köster, er hatte zuletzt keinen festen Wohnsitz. Marlene Teichert, die eifrige neue Kommissaranwärterin – von deren Existenz Bootz erst erfährt, als er ihr leibhaftig im Büro begegnet – hat schon die Adresse von Kösters Frau ausfindig gemacht. Dort treffen die Kommissare jedoch nur Silke Köster an, die Tochter des Toten. „Gut, danke.“ – Das ist ihre einzige Reaktion auf den Tod ihres Vaters, mit dem sie wohl schon vor langer Zeit gebrochen hat. Immerhin erkennt sie den Plüschhasen vom Unfallort wieder: Der gehörte ihrem Bruder, der vor einigen Jahren verstorben ist.

Dr. Vogt gelingt es derweil, mithilfe von Simulationsmodellen den Unfallhergang minutiös zu rekonstruieren. Köster wurde wohl nur am Bein touchiert und dann über den Wagen hinweg geschleudert. Das erklärt, warum sich am Fahrrad keinerlei Unfallspuren finden. Das Auto, das Köster erfasst hat, muss ein großer SUV gewesen sein. Leider bringt das die Kommissare bei ihren Ermittlungen nicht wirklich weiter. Dafür ist eine andere Recherche ergiebiger, die weitere Infos über den Toten ans Licht bringt: Köster lebte zuletzt in Heidelberg, hat dort an der Uni-Mensa ausgeholfen und wurde von allen nur „Foxy“ genannt – wegen einer roten Kappe mit dem Schriftzug „Foxy“, die Köster stets trug. Sein Sohn Lukas ist bereits 2003 verstorben, er hätte bald Geburtstag gehabt. 30 Jahre wäre er jetzt geworden. Er wurde auf einem Stuttgarter Friedhof beerdigt. Offenbar hat Köster den ganzen Weg von Heidelberg nach Stuttgart mit dem Fahrrad zurückgelegt, um am Geburtstag seines Sohnes an dessen Grab zu stehen. Nur ist er dort nie angekommen. Aber die Foxy-Kappe, die muss er doch bei sich gehabt haben. Wo ist sie nur abgeblieben?

Währenddessen verzweifelt Ben Dellien im Fernsehkrimi „Der Mörder in mir“ zunehmend an seiner Situation. Anstatt sich der Polizei zu stellen und die Fahrerflucht zu gestehen, denkt er sich immer haarsträubendere Mittel aus, um Spuren zu vertuschen. In voller Absicht verursacht er mit dem Dienst-SUV einen weiteren Unfall, mit einem Totalschaden am Wagen als Folge. Er selbst erleidet lediglich eine leichte Gehirnerschütterung. Doch nun kann er vor seiner Frau nicht mehr verbergen, was ihn belastet: Er gesteht ihr, dass er einen Menschen überfahren hat. Johanna Dellien, ebenfalls Anwältin, reagiert äußerst abgeklärt und ist nur darauf bedacht, Schaden von ihrer Familie abzuwenden. Er habe bei den Sichtverhältnissen doch gar nicht erkennen können, was er da überfahren habe, deshalb treffe ihn auch keine Schuld. Und überhaupt: Das sei doch ein armer Teufel gewesen, dieser Landstreicher, der habe es doch eh nicht mehr lange gemacht. Doch Dellien wird immer unruhiger: Nachdem Laura Rensing ihm die Foxy-Mütze zurückgebracht hat, glaubt er schon, sie wisse über alles Bescheid. Johanna will die Mütze einfach im Müll entsorgen, aber Ben legt sie unbedachterweise wieder am Unfallort ab. Dort findet sie Dr. Vogt auf seiner morgendlichen Radtour, und so gelangt das wichtige Beweisstück in die Hände der Kommissare.

Die sind im TV-Krimi „Der Mörder in mir“ jedoch gerade mehr mit sich selbst beschäftigt. Beim Feierabend an Bootz’ Küchentisch sinnieren sie darüber, was sie mit ihrer Arbeit eigentlich erreichen können. Bootz fühlt sich in letzter Zeit ziemlich ausgelaugt und lustlos. Er fragt sich, was das alles soll: den Unfallfahrer aufspüren, der einmal in seinem Leben einen Fehler gemacht hat, und ihn dafür zur Verantwortung ziehen – wem nützt das am Ende eigentlich? Kommissar Lannert hat über den konkreten Fall hinaus eher das große Ganze im Blick: Wenn jeder tun und lassen könnte, was er wollte, ohne die Konsequenzen seines Handelns zu spüren, und wenn keiner mehr für den Rechtsstaat eintreten würde – wäre das noch eine lebenswerte Gesellschaft?

Wie er so munter vor sich hin philosophiert, merkt er plötzlich, dass er seinen Bußgeldbescheid in der Hand hält: die Radarkontrolle kurz vor dem Unfallort. Dieselbe Strecke ist doch auch der Täter gefahren. Was wäre, wenn auch er geblitzt worden wäre? Die Kommissare lassen alle Autos überprüfen, die am fraglichen Tag an der Stelle zu schnell gefahren sind – und siehe da, es gibt einen Treffer: Ein schwarzer SUV wurde kurz vor der Tatzeit dort geblitzt und hatte einen Tag später einen schweren Unfall. Totalschaden. Angemeldet ist der Wagen auf die Kanzlei Mader. So kommen Lannert und Bootz auf Delliens Spur. Der beauftragt mit Dr. Al-Husain den besten Strafverteidiger, den er finden kann, und streitet natürlich jede Beteiligung am Unfallgeschehen ab. Parallel dazu arbeitet Dellien weiter an der endgültigen Vernichtung aller Spuren. Sein Dienstwagen ist zwar schrottreif, trotzdem wollen ihn die Kommissare kriminaltechnisch untersuchen lassen. Also schleicht sich Dellien nachts auf den Schrottplatz, übergießt das Autowrack mit Benzin und zündet es an. Dumm nur, dass ihn der Nachtwächter gesehen hat. Und noch dümmer, dass er im Auto die Quittung aus der Waschstraße vom Tag nach dem Unfall zurückgelassen hat, die schließlich in die Hände von Lannert und Bootz fällt.
So stoßen die Ermittler auch auf Laura Rensing. Sie sagt zwar aus, dass ihr nichts Ungewöhnliches an dem Wagen aufgefallen sei, doch für Ben Dellien ist Laura der größte Unsicherheitsfaktor. Er fürchtet, dass Laura etwas über den Unfall weiß oder zumindest ahnt – zu Recht. Auf der Titelseite einer Zeitung, die ihr ein Kunde in die Hand drückt, liest sie eine Schlagzeile über den tragischen Unfall – und erkennt die rote Kappe wieder, die sie in Delliens Auto gefunden hat. Natürlich reimt sich Laura eins und eins zusammen, hat die Nummer der Polizei schon gewählt – und legt das Telefon doch beiseite. Soll sie sich in eine Angelegenheit einmischen, die sie nichts angeht? Soll sie Ben Dellien wirklich ans Messer liefern? Noch schreckt sie davor zurück.

Bens Nerven liegen mittlerweile blank, er hat schlaflose Nächte, ist kurz davor, sich der Polizei zu stellen. Doch Johanna Dellien ist strikt dagegen. Sie ahnt, dass die Polizei ihm nun auch einen Mord anhängen könnte – und damit wäre alles zerstört, was sie sich aufgebaut haben. Aber auch Johanna weiß, dass Laura etwas wissen könnte – und dass das gefährlich für sie werden könnte. Also versuchen Johanna und Ben, Laura Rensing für ihre Zwecke einzuspannen. Sie bieten ihr eine Stelle als Haushaltshilfe an, später sogar eine Anstellung als Sekretärin in Bens Kanzlei – natürlich deutlich besser bezahlt als ihr Job in der Waschstraße. Laura ist zunächst zögerlich; sie ist unschlüssig, wie sie sich verhalten soll. Eigentlich will sie mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Und ansonsten versteht sie sich gut mit den Delliens. Wenn die ihr nun auch noch einen lukrativen Job anbieten …

Auch Lannert und Bootz spüren, dass Laura mehr weiß, als sie zugibt. Wie wird sich Laura Rensing entscheiden: für die Delliens und ihr eigenes Wohlergehen – oder für die Durchsetzung des Rechts? Auf diese Frage läuft am Ende alles zu.

Trailer

Vorschauvideo ORF



XL Trailer ARD



Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Ein Tatort ohne „echten“ Mord, bei dem der Täter von Anfang an feststeht – kann das gutgehen? Ja, es kann. Denn gerade die Tatsache, dass es „ganz normale“, zur Identifikation einladende Menschen sind, die hier immer tiefer in einen Abwärtsstrudel geraten, macht den Reiz des Films aus. Man sieht Ben Dellien mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen dabei zu, wie er versucht, zu retten, was längst nicht mehr zu retten ist. Gleichzeitig wird der Zuschauer mit der Frage konfrontiert, wie er selbst in einer solchen Extremsituation agieren würde. Hätte sich wirklich jeder von uns sofort reumütig bei der Polizei gemeldet? Oder, bezogen auf Laura Rensing: Wie verhalte ich mich als Mitwisser? Einfach wegschauen – oder Recht und Gesetz zur Durchsetzung verhelfen? Es ist – gerade in diesen Zeiten – ein großes Verdienst, dass der Film diese Fragen aufwirft und uns als Zuschauer zur Auseinandersetzung damit anregt. Davon abgesehen ist die anfängliche Reminiszenz an die legendäre Solitude-Rennstrecke natürlich auch ein filmästhetischer Leckerbissen – jedenfalls für Motorsportfans. Also: Einschalten lohnt sich.

Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Gerichtsmediziner Dr. Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Kommissaranwärterin Marlene Teichert – Julia Dorothee Brunsch
Ben Dellien – Nicholas Reinke
Johanna Dellien, seine Frau – Christina Hecke
Laura Rensing – Tatiana Nekrasov
Helen, Delliens Kollegin – Pina Kühr
Kurt Mader, Delliens Chef – Ulrich Cyran
Dr. Al-Husain, Delliens Anwalt – Hassan Lazouane
Peter Köster, genannt „Foxy“ – Christian Junker
Silke Köster, seine Tochter – Celina Rongen
u. v. a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Niki Stein
Regie – Niki Stein
Kamera – Stefan Sommer
Musik – Jacki Engelken
Ton – Tom Doepgen
Licht – Christoph Pusch
Schnitt – Isabelle Allgeier
Szenenbild – Anette Reuther
Kostümbild – Susanne Fiedler
Besetzung – Anja Dihrberg
Produktionsleitung – Mike Sauer
Ausführender Produzent – Nils Reinhardt
Redaktion – Brigitte Dithard

Bilder-Galerie zum Krimi aus Stuttgart


63 Meinungen zum Tatort Folge 1209: Der Mörder in mir

  • Dan82iel • am 18.9.22 um 20:46 Uhr

    Wie absurd war das denn bitte? Bei der Szene im Krankenhaus spricht Christina Hecke auf einmal hochdeutsch. Fällt sowas vorher wirklich niemandem auf?


  • Dirk • am 18.9.22 um 21:11 Uhr

    Ein Tatort aus Stuttgart mit der Nummer 1209, heute in Erstsendung, ARD, 20:15 h. Die bekannten Hauptkommissare, der Herr Lannert und der Herr Bootz ermitteln aufgrund einer Verkehrsfahrerflucht mit Todesfolge, zusammen mit allen die auch was zu sagen haben. Und so meine ich: Die alte Fernsehspot-Sendung „Der siebte Sinn“ in Spielfilmformat wird auf gezeigt. Durchaus einmal sehenswert.


  • JürgenAut • am 18.9.22 um 21:21 Uhr

    Der nächste Schwachsinns Tatort !!
    Kein Krimi – kein Thriller – kein Tatort !!!
    Eine verfilmte Überschrift aus der Tageszeitung !!!
    Ich bin Raus !!!!


  • Lars • am 18.9.22 um 21:24 Uhr

    Warum muß man eigentlich diesen schwäbischen Dialekt in den Tatort einarbeiten? Alle Welt macht sich lustig über die ostdeutschen Dialekte! Man sollte wenigstens Untertitel einblenden! Ansonsten gute Handlung!


  • Bina • am 18.9.22 um 21:46 Uhr

    Der Typ ist nicht cool… O-Ton Bootz.

    Ja, cool wäre gewesen, nicht nur sein eigenes Auto anzuzünden…

    Ab diesem Punkt war dieser Tatort für mich „gegessen“, sorry, aber so ein voller Klischees behaftete Folge, fast schon beschämend.

    Reiche Familie, beide Eltern Anwälte, er fährt einen Obachdachlosen an, begeht Fahrerflucht, bekommt Gewissenbisse, will gestehen und dann verhindert das eiskalt die Ehefrau. Die arme Alleinerziehende, die die Kappe findet und somit zur Mitwisserin wird… und so weiter und so fort.

    Man kommt sich als Zuschauer schon bissel veralbert vor. Denken die Macher eigentlich auch mal nach, dass man sich als Zuschauer gerne etwas anspruchsvoller unterhalten fühlen möchte an einem Sonntagabend?

    Zwei Sterne für die beiden Kommissare, aber sonst echt schwach.


  • locke • am 18.9.22 um 21:51 Uhr

    Ich fand den Tatort richtig gut. Teilweise etwas vorhersehbar und etwas unkonventionell aber die unterschiedlichen Sichtweisen waren schon interessant. Man konnte natürlich nachvollziehen, dass der Täter überführt werden muss, aber auch seine eigenen Konflikte gut nachvollziehen.
    Dass das Ende relativ offen blieb, passte dann dazu.


  • Aybek Tuncay • am 18.9.22 um 21:52 Uhr

    Insgesamt ein sehr gelungener Tatort. Der Fall hätte natürlich gelöst werden können, wenn am Ende einer der Kommissare noch mit dem Cap an dem Helge vorbeigegangen wäre 😉


  • Lars Erichsen • am 18.9.22 um 21:53 Uhr

    Wo ist das Ende,…. Schön und gut das man sich selber Fragen kann wie man gehandelt hätte….. Aber zeigen das Gerechtigkeit immer siegt, wäre in dieser Zeit ein besserer Unzerton


  • Der Fremde • am 18.9.22 um 21:53 Uhr

    Das war zwar kein TO (wie ich ihn mir vorstelle), aber ein ziemlich gutes Sozial- bzw. Psycho-Drama. Da ich den Täter allerdings schleimig-unsympathisch empfand, hielt sich mein Mitgefühl in engen Grenzen (auch die beiden Kommissare als frustrierte „Bluthunde“ fand ich dieses Mal in ihrer Verbissenheit ausnehmend unsympathisch).

    PS: Als Kriminal-Assistentin wünsche ich mir – wie schon erwähnt – die zauberhafte Nika Banovic (zuletzt: Mimi Fiedler) zurück, sie war die Sympathischeste des Stuttgarter Teams (in früherer Besetzung).


  • Jürg • am 18.9.22 um 21:58 Uhr

    Ein durchaus sehenswerter Tatort. Eigeninteressen gehen vor – und Zugeständinsse wiegen schwer.


  • Spooky • am 18.9.22 um 21:58 Uhr

    War vorhersehbar und auf Niveau der Pfefferkörner, dass die Beweiskette mit dem Blitzerfoto begann. Etwas hanebüchen auch, dass der Gerichtsmediziner exakt den Verbleib der roten Mütze am Heckscheibenwischer deutete.


  • Thomas • am 18.9.22 um 21:58 Uhr

    Kann mir mal einer erklären woher die beiden Kommissare wussten, dass Helge‘s Mutter die rote Kappe beim waschen gefunden hat? Das ist mir irgendwie nicht ersichtlich und macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Oder haben wir hier was übersehen?


  • Bruno • am 18.9.22 um 22:04 Uhr

    Als Spielfilm anschaubar, aber wieder einmal kein Tatort.
    Wenn Niki Stein dem Tatort nichts mehr abgewinnen kann, wenn es ihm als Regisseur zu seicht ist, dann soll er sich doch mehr auf andere Produktionen konzentrieren.


  • alter Fan ( tm ) • am 18.9.22 um 22:07 Uhr

    diesmal kein “ happy end “ – fand diesen Lannert / Bootz TO dennoch gut gemacht – ich mag dieses Team ; und auch ziemlich spannent – das aufgesetzte Schwäbisch war wirklich schon etwas an der Nervgrenze – in jedesch dritte Wort wird mindeschdens ei zusätschlicher Konschonant eibaut – na ja – diesmal kein Polito , kein Psycho halt mal ein Moralo – das brauchts aber auch von Zeit zu Zeit – gesellschaftliches Spiegelbild : mit viel Geld und einem übereifrigen Winkeladvokaten bekommt man die Welt wieder in Ordnung gebogen , egal wer oder was da auf der Strecke bleibt


  • BK • am 18.9.22 um 22:10 Uhr

    An sich ein gut gelungener, jedoch etwas anderer TO, charakterisiert durch einige Elemente und mit einer relevanten Fragestellung am Ende.


  • Asoernig • am 18.9.22 um 22:13 Uhr

    Ein gutes Ende wäre gewesen wenn der Fahrerflüchtige sich gestellt hätte . Ehrlichkeit und Wahrheit ist immer das Beste . Lg


  • Colorwriter • am 18.9.22 um 22:14 Uhr

    Sehr spannend, einmal einen Tatort zu sehen, der sich nicht an das übliche Tatort Muster hält.
    Sogar mit Ende offen. Respekt.

    Was mir nicht gefallen hat, waren die schon fast peinlichen Klischees. Topverdiener, natürlich Rechtsanwalt verursacht Unfall, ein Obdachloser kommt zu Tode und eine allein Erziehende Mutter mit hochbegabten Kind wird zufällig Zeugin und bekommt so die Chance zum sozialen Aufstieg. Sozusagen als der kleine Baustein, welcher das Lügengebäude des Täters zum Einsturz bringen könnte. Und daraus einen Nutzen ziehen kann. Auf Kosten ihres Gewissens und dem Risiko der Straffälligkeit. Ein wenig weniger Klischees, die ich eher in einer Vorabendserie akzeptiere als in einem Tatort, wären besser gewesen. Denn ein wenig mehr Anspruch habe das Thema und erst Recht die Zuschauer verdient. Finde ich.

    Dazu die Logiklücken. Beispiel. Seit wann fällt in einer Autowäscherei nicht auf, (Und wird dann nicht dokumentiert) dass ein Auto erheblich beschädigt ist bevor es dort gewaschen und gereinigt wird?

    Ob der Leistung vom Ensemble, bis in die kleinste Nebenrolle perfekt gespielt, gebe ich gerne 3 Dreiviertel Sterne, aufgerundet auf vier.


  • Patrizia Hochschmidt • am 18.9.22 um 22:14 Uhr

    Finde auch, das war ein passables Drama, und durchaus spannend. Auch wenn es an manchen Stellen ein bisschen sehr didaktisch rüberkam – ich finde es verdienstvoll, die Frage nach dem Hin- oder Weggucken mal mit solchem Nachdruck zu stellen.
    Und was mich immer wieder freut, wenn es denn mal so ist, leider immer seltener im Tatort, scheint mir: Man hat als Zuschauer das Gefühl, ja, sowas könnte mir auch mal passieren, also lohnt es sich, mal drüber zu reden und/oder nachzudenken.
    Schauspielerisch hat mir Christina Hecke besonders gut gefallen.


  • Barbara • am 18.9.22 um 22:15 Uhr

    Es tut mir leid, dass alle diejenigen die Krimis mit literweise Kunstblut und bergeweise Platzpatronen verbinden heute nicht auf ihre Kosten gekommen sind. Diese Herrschaften haben wohl nicht verstanden, dass auch ein Tatort durchaus mal gesellschaftliche Schwächen in der heutigen Zeit aufzeigen kann und muss. Nämlich ich, ich, ich und was gehen mich die anderen an.
    Ich sage danke dafür.


  • Cudi • am 18.9.22 um 22:15 Uhr

    Die Kappe hätte man schon auf DNA untersuchen müssen.


  • Karin L. • am 18.9.22 um 22:24 Uhr

    Na ja. Spannend war es teilweise, aber mehr eine Sozialdoku denn ein Tatort. Zufällig erinnert sich Lannert daran, dass da ein Blitzer steht.
    Professionelle Ermittlungen sehen anders aus. Da sollten die SoKo Stuttgart mal aushelfen.


  • Jürg • am 18.9.22 um 22:32 Uhr

    Durchaus sehenswerter Tatort.
    Geständnisse sind schwer einzuholen – die Ermittler bleiben erfolglos. Dies kann die Realität widerspiegeln


  • Moltke • am 18.9.22 um 22:33 Uhr

    Sehr guter Tatort. Auch die erwähnte Fülle von Klischees sah ich nicht in dem Masse. Eher Menschen die hin- und hergerissen sind. Schuld, Sühne, Abhängigkeiten.
    Da gibts auch mal ein solches Ende, das is realistisch.
    Ja, da gebe ich dem „Fremden“ recht. Nika zurück, aber noch mehr vermisse ich die Staatsanwältin Alvarez.
    Die Kommissare und der Gerichtsmediziner sind immer erstklassig.


  • Frank • am 18.9.22 um 22:35 Uhr

    Bei so einem Ende kann mans auch lassen. 90 min. Zeitverschwendung. Langatmig und man hält fürs Ende durch, und dann son Sch….


  • Wolfgang • am 18.9.22 um 22:52 Uhr

    Das ist einfach kein Tatort mehr. Die ARD sollte sich mal Rat von den Briten holen wie Krimi geht. Selbst der schlechteste Barnaby übertrifft die Tatorte der letzten 3 Jahre.


  • Schatz • am 18.9.22 um 22:59 Uhr

    Solide Krimiunterhaltung
    Hat mich gut unterhalten. Ein Punkt Abzug für das moralisch schon sehr dick aufgetragene Ende. Ansonsten: Guter Plot, gute Fragestellung, nachvollziehbare Handlungen, gute Darsteller. Und vor allem: keine pseudoneovogekünstlerisch „interessanten“ Experimente, die beim „Tatort“ traditionell und vollständig in die Hose gehen … Schlimmstes Beispiel für mich immer noch „Das Team“. Allerdings sehe ich schon länger nicht mehr alle Tatort-Teams an. Womöglich war ja schon ähnlich Grausliges dabei …


  • Schatz • am 18.9.22 um 23:20 Uhr

    @Wolfgang: Guter Vorschlag! Bei Barnaby kucken und bei Soko Leipzig und Soko Wien und bei Kommissarin Heller und bei den Steirer-Krimis und bei Harter Brocken und bei Nord bei Nordwest und bei vielen anderen Krimiserien. Und natürlich beim Polizeiruf 110. Derr Tatort ist mittlerweile oft wirklich übel. (Wien nehme ich da raus und München). Trotzdem sind wir alle damit aufgewachsen, und ich würde mich echt freuen, wenn ich mal wieder öfter Tatort kucken könnte, da ich manche Teams wegen Dämlichkeit oder aufgesetzter „Vogeness“ mittlerweile einfach nur verweigern kann.


  • Schatz • am 18.9.22 um 23:28 Uhr

    @Nico: Was will uns der Künstler (m/w/d/) mit dem Beitrag zum aktuellen Tatort sagen??


  • Schatz • am 18.9.22 um 23:49 Uhr

    Nachtrag: Habe in meinen Beiträgen bei „voge“ bzw. „Vogeness“ jeweils das „u“ vergessen. Die sogenannte und ach so hippe „Wokeness “ ist meiner Meinung nach nämlich lediglich eine sehr billige „Vogueness“.


  • Dolly • am 19.9.22 um 0:36 Uhr

    Ich konnte das Verhalten vom Täter und auch von
    der Autowäscherin gut verstehen.
    Bin ich vielleicht asozial?


  • Till Schneider • am 19.9.22 um 2:06 Uhr

    Dieser Tatort zum Thema „Fahrerflucht“ ist thematisch engstens verwandt mit einem früheren Stuttgarter Fall, dem großartigen „Stau“ von Dietrich Brüggemann, und auch er ist ganz hervorragend. Kompliment, Niki Stein! Sie haben aus dem Thema nochmal etwas ganz anderes herausgeholt als Brüggemann, und zwar etwas genauso Plausibles, das ebenfalls eine tiefe Einfühlung in alle Protagonisten ermöglicht. Eine Spitzenleistung!

    Die beiden Kommissare kamen mir fast wie „nebenher mitlaufend“ vor, so intensiv war der Fokus auf den Unglücks-Autofahrer Ben Dellien, seine Frau Johanna, seine Arbeitskollegen und -:innen, die Ex-Stewardess und derzeitige Autowäscherin Laura Rensing, die Kinder von Laura und den Delliens usw. usf. Sie alle haben exzellent gespielt: Nicholas Reinke als überzeugend zerquälter Unglücksfahrer, Christina Hecke als seine typisch patente Stuttgarter Ehefrau aus dem gehobenen Milieu, die ohne erkennbare Gewissensbisse ihren Mann und ihre Familie retten will (Hecke kommt sogar wirklich aus Stuttgart und spricht fließend Schwäbisch! Das wusste ich gar nicht!), Pina Kühr und Tatiana Nekrasov als Arbeitskollegin bzw. Autowäscherin (eine schöner als die andere – wow!), der Sohn von Laura und schließlich die extremschwäbische Kommissarsanwärterin Marlene Teichert alias Julia Dorothee Brunsch. Okay, die Letztere war überzogen bis zum Knallchargenhaften, das hätte nicht sein müssen, aber das konnte den Gesamteindruck kaum trüben.

    Und auch hier wieder wurde der Zuschauer nachdenklich zurückgelassen, wie damals bei „Stau“! Er musste sich z.B. fragen: Wie ist es zu beurteilen, dass Laura am Ende doch geschwiegen hat? Und warum hat sie es getan? Wegen ihres neuen Jobs in Ben Delliens Kanzlei, ergo aus Egoismus, oder weil sie Delliens Vergehen verzeihen konnte? Und wenn Letzteres, was ist davon zu halten? Ist sie damit moralisch im Recht oder nicht? Ganz herrlich war jedenfalls, dass sie geschwiegen hat, nachdem ihre Bootz und Lannert solche überzogenen Moralpredigten gehalten haben. Von dieser zweifelhaften Grundlage aus gesehen hat sie völlig richtig gehandelt, würde ich sagen. Es war argumentativ wirklich nicht vom Feinsten, was Bootz und Lannert da geboten haben. Aber man konnte es sich genau vorstellen, dass so was auch im echten Polizistenleben passieren kann, und nicht zu knapp!

    Ganz klare fünf Sterne von mir. Das war wieder mal ein großer Moment für den Tatort.


  • Armin Ziesemer • am 19.9.22 um 7:38 Uhr

    Tatort zum Wegschauen.
    Packend und in der Kerngeschichte berührend. Es wird viel weggeschickt und Zivilcourage ist gefragt. Brandaktuell. Seit Jahren.


  • Momi • am 19.9.22 um 8:30 Uhr

    Sehr gute Unterhaltung an einem trüben Sonntag Abend – aber kein Krimi im Sinne eines Tatorts. Eher ein Spielfilm mit Auflösung eines Verkehrsunfalls mit Todesfolge und Fahrerflucht. Dies kommt leider bald täglich vor. Wer jeweils den Hintergrund einer Fahrerflucht kennt, kommt dann schon in ein Dilemma soll oder soll nicht Anzeige gegen sich machen und gestehen. Es war ein richtiges Sozialdrama mit echt guten Schauspielern und einer sehr guten Story. Das Ende war echt happig für beide Seiten – Verursacher und Kommissare.
    Wollte zuerst 4 Sterne geben aber nein FÜNF STERNE ist der Spielfilm wert. Grosse Unterhaltung trotz anfänglicher Skepsis.


  • Der Fremde • am 19.9.22 um 8:54 Uhr

    @Till Schneider („Wie ist es zu beurteilen, dass Laura am Ende doch geschwiegen hat? Und warum hat sie es getan?“):

    M.E. ist es eine Mischung aus verschiedenen Gründen, welche Laura zum Schweigen bewogen haben könnte:

    .) persönlicher Profit aus dem Schweigen
    .) die Kommissare sind so unsympathisch und hartnäckig; denen helfe ich nicht
    .) das Opfer ist eh schon tot; wem nützt es, wenn man den Täter noch zusätzlich striezt
    .) das Verhalten des Täters kann ich irgendwie nachvollziehen

    So oder so ähnlich könnte Laura gedacht haben …


  • Mac, der Erste • am 19.9.22 um 8:55 Uhr

    Klasse-Tatort vom besten Tatort-Team. Die Stuttgarter liefern seit Jahren nur sehr gute Krimis. Klischee hin, Klischee her. Es ist genau diese Sekunde, die ein Leben verändert. Ob allerdings ein Rechtsanwalt, noch dazu ein Guter, am nächsten Tag normal zur Arbeit geht und einen Wildschaden bei seiner Versicherung meldet? Aber vom ersten Moment hat dieser Tatort gepackt, weil man sich selbst in diese Situation hineingebeamt hat. Ein Otto Normalo, wie der Großteil von uns, fällt die falsche Entscheidung. Eigentlich dachte ich mir, dass sich der Täter am Ende selbst verrät, aber so passte das auch, weil es gar nicht wichtig war, ob dieser Täter überführt wird. :-) Mac


  • arte-Versteher • am 19.9.22 um 9:19 Uhr

    Ein Tatort, der sich auf angenehm leise und intelligente Weise den Checklisten der Hüter des heiligen Tatort-Grals und den Wünschen der Barnaby-Liebhabern mit kaputter Fernbedienung widersetzt. An einigen Stellen leider etwas klischeebeladen, das haben die durchweg sehr guten Schauspieler aber wieder rausgerissen. Kleine individualgeschmackliche Anmerkung am Rand: Mir gehen inzwischen die inflationär in die Bücher geschriebenen „originellen“ Gerichtsmediziner auf den Zeiger, aber immerhin haben die ganze schlaue Indiziensammlerei und die Modellrechnungen am PC diesmal zu keiner Verurteilung geführt – eine Provokation, auf die Fans offenbar sofort einsteigen.
    @Aybek Tuncay, ja, das mit Helge war eine schöne Schlusspointe, man hat geradezu drauf gewartet, dass er die Kappe noch zu Gesicht bekommt, damit Kindermund Wahrheit kundtun kann. Aber den Gefallen hat uns Stein nicht getan.
    @Till Schneider: Sie sind bislang glaube ich der einzige, der gemerkt hat, dass die neue hibbelige Kriminalassistentin, die gerne Kaffee kocht, eine Knallcharge ist. Ich denke, das ist eine kleiner Seitenhieb auf all die taffen jungen Frauen, von denen der Tatort sonst so wimmelt. Ich musste jedenfalls schmunzeln. Vier Sterne.


  • arte-Versteher • am 19.9.22 um 9:25 Uhr

    @Der Fremde
    Für mich passt nichts von all Ihren Vorschlägen

    .) Eine etwas verhuschte junge Frau, die als alleinerziehende Mutter genug Alltagsprobleme am Hals hat, möchte auf keinen Fall in der Nachbarschaft und im Elternkreis anecken und duckt sich aus einer Mischung aus Scheu und falsch verstandenem Corpsgeist anfänglich weg und bleibt dann starrköpfig bei ihrer Linie, um nicht vollends ihr Gesicht zu verlieren.


  • Hanz W. • am 19.9.22 um 9:53 Uhr

    Natürlich ist so eine Fahrerfluchtgeschichte nicht neu, aber das ist ja nicht der entscheidende Punkt. Wie immer kommt es auf die Art der Variation an, und da habe ich hier etliches an Licht, aber auch mancherlei Schatten gesehen. Erzählt weitgehend aus der „Täterperpektive“, ist es durchaus gelungen dargestellt, wie aus der gefürchteten „einen“ Sekunde im Leben ein ganzer Rattenschwanz an Fehlentscheidungen und beinahe zwanghaften Handlungen folgt, die am Ende alles noch schlimmer machen, Gewissensbisse, Reue, Skrupel auf der einen Seite, der ja durchaus verständliche Wunsch, ansonsten halbwegs ungeschoren aus der Nummer rauszukommen auf der anderen. Der Täter dabei umgeben von zwei kaltschnäuzigen Frauen (Ehefrau, Kollegin) und der etwas rätselhaft-empathischen Nachbarin, die mehr oder minder den Gang der Handlung bestimmen. So weit, so auch gut, wenn auch nicht gerade, sagen wir: turbodynamisch erzählt, da hat man ja teilweise beinahe schon darauf gewartet, dass der alte Bienzle wieder ums Eck lugt. Unangenehm freilich die gar zu schablonenhafte Konstellation: Top-Anwalt aus dem Luxusheim fährt ausgerechnet Obdachenlosen mit arg schicksalshafter Lebensgeschichte um, der tapfer Alleinerziehenden in prekären Verhältnissen (die passenderweise noch gegenüber der Luxusvilla wohnt, und das in Stuttgart) kommt die Schlüsselrolle zu, die Anwälte (auch der des Täters) sind, allesamt, haifischartig und so fort. Das war zumindest für mich etwas arg dick aufgetragen. Der Anwärterin war wohl die Rolle des komischen Tupfers zugedacht, und mit dem Gerichtsmediziner sollte wohl ein neuer Tupfer in dieses in der Tat mittlerweile etwas ausgelutschte Rollengenre gebracht werden. Und dazwischen die Kommissare, die sich entweder der Sinnfrage hingeben oder für meinen Geschmack dann etwas gar zu grundsätzlich-moralisierend dozieren. Nun ja. Fazit: annehmbar-solide, drei glatte Sterne.


  • arte-Versteher • am 19.9.22 um 10:00 Uhr

    @Hans „da hat man ja teilweise beinahe schon darauf gewartet, dass der alte Bienzle wieder ums Eck lugt“

    Ja, ich selbst muss bei Bootz und vor allem bei Lannert immer öfter an die unspektakuläre Hartnäckigkeit von Kommissar Finke denken. (3 Sterne wg. Mehrfachkommentar)


  • Rudi • am 19.9.22 um 10:01 Uhr

    Tat mich etwas schwer mit wachbleiben gegen Ende hin, obwohl dieses Duo zu meinen Favoriten gehört. Die Zerrissenheit des „Täters“ war zwar gut gemeint in Ihrer Darstellung, aber ging etwas zu viel hin- und her. Anwalt- und Anwaltskollegen stereotypisch unsympathisch. Nervig: die Kommissar-Anwärterin.


  • spiderman916 • am 19.9.22 um 10:58 Uhr

    Mir hat der Tatort gut gefallen und fand ihn trotz fehlender „action“ kurzweilig und unterhaltsam. Das offene Ende fand ich sehr gut, so kann es sich auch in vielen Fällen im wirklichen Leben entwickeln, wir als Zuschauer wussten ja eh nach Columbo-Art, wer der Täter ist. Ob sich ein Top-Anwalt sich in so einer Situation so jämmerlich verhalten würde sei dahingestellt. Sehr merkwürdig fand ich die Kommissar-Anwärterin, total durchgeknallt und unverständlich oder ich habe den Humor nicht verstanden, jedenfalls hat sie mich mit ihrem Äußeren und den schlaksigen Bewegungen an Olivia von Popeye erinnert.


  • Christian • am 19.9.22 um 11:16 Uhr

    Das größte Manko bei den Stuttgarter ist einfach der total aufgesetzte Dialekt ständig. Das nervt einfach. (Ich komme selbst aus BW. Kein Mensch redet so). Aber war sonst wie immer bei den beiden ein guter und spannender Fall. Nur das Ende war unpassend. Schade dass er davon gekommen ist…


  • Nico Haupt • am 19.9.22 um 11:43 Uhr

    re : „Schatz“ : geh duschen, Ignorant !! ;-(


  • Der Fremde • am 19.9.22 um 11:55 Uhr

    @Maria:
    Um zu verstehen, dass das Handeln von Hrn. Dellien tatsächlich juristisch als „Mord“ gewertet werden kann, sind nähere juristische Kenntnisse erforderlich:
    Durch das Anfahren des Opfers ist der Täter mit dem Opfer in eine „Nahebeziehung“ getreten; in einer solchen kann es auch „Mord durch Unterlassung“ geben. Ein solcher wäre es dann, wenn „bedingter Tatvorsatz vorläge, d.h. wenn der Täter es ernstlich für möglich gehalten hätte, dass das Opfer infolge des Unfalls an der unterlassenen Hilfeleistung verstirbt und sich damit abfindet.
    So zumindest die österr. Rechtslage …


  • Der Fremde • am 19.9.22 um 12:39 Uhr

    Nachschlag zur juristischen „Wadlbeisserei“ (Vol. 2): Trifft man auf einen unbekannten Sterbenden und tut nichts, ist es (bloß) „unterlassene Hilfeleistung“. Hat man aber selbst zum sterbenden Zustand beigetragen oder befindet sich mit dem Opfer in einer „Gefahrengemeinschaft (z.B. gemeinsame Bergtour), kann das Unterlassen „Mord“ darstellen (unter den og. Voraussetzungen).


  • Wolko • am 19.9.22 um 15:05 Uhr

    Ein ausgezeichneter Tatort der zum nachdenken anregt und durchaus spannend war.
    Mit dem Ende war ich persönlich nicht so glücklich, aber so kann es halt auch mal sein.

    Weiter so


  • I. Mirk • am 19.9.22 um 22:13 Uhr

    Ein vom Schicksal gebeutelter Nichtsesshafter ist auf dem Weg zum Grab seines Sohnes und schiebt bei Wind und Wetter sein Fahrrad einen Berg hinauf und wird von einem Anwalt im protzigen SUV angefahren. Natürlich begeht der Fahrerflucht und kümmert sich nicht um das Opfer. Das ist der Stoff für eine Sozialschnulze. Wie ein gewiefter und erfolgreicher Wirtschaftsjurist sich dann auch noch so dusslig und unbeholfen anstellen kann, will sich mir nicht erschließen. Völlig Weichei, putzt ihn seine zielorientierte Anwaltsgattin, natürlich hochschwanger (Dramatik muss sein), herunter. So wird ein Baustein an den anderen gesetzt, ohne das die Handlungsabläufe dadurch überzeugender werden. Einem Pfarrer hätte ich das unlogische Handeln abgekauft. Aber vielleicht darf diese Berufsgruppe als Verkehrssünder im Tatort-Universum nicht zulässig. Für einen so unbedarften Täter ist Anwalt der falsche Beruf. So hat der Tatort von allem etwas: ein bisschen Sozialkritik, ein bisschen Kriminalfall, etwas Selbstzweifel und Psychologie, etwas nachvollziehbarer Egoismus, etwas nerviger Dialekt, eine nervende Praktikantin… Von allem etwas, nichts richtig. So ist dieser Tatort ist für mich ein Ärgernis. Erfreulich ist, dass wenigstens der Schluss vom Stickmuster abweicht.


  • Winfried Vorbeck • am 19.9.22 um 22:22 Uhr

    Mir hat der Tatort gefallen, auch wenn es kein Rätseln gab, wer denn nun der Täter war. Gut gespielt von den Schauspielern. Nur die leicht überdrehte Kripo-Mitarbeiterin hätte man sich in dieser Form sparen können.


  • Fading_Light • am 20.9.22 um 10:40 Uhr

    Wirklich schöner TATORT.
    Eigentlich ist schon alles geschrieben worden.
    Einziger Kritikpunkt: Wie dämlich muss man sein, „nur“ das betreffende Fahrzeug anzuzünden um somit den Verdacht weiter auf sich zu lenken??
    GENESIS haben zum Thema Fahrerflucht einen tollen Song damals produziert: „Dreaming While You Sleep“. Der hätte perfekt in diese Situation hineingepasst.
    Volle Punktzahl


  • slice me nice • am 21.9.22 um 11:13 Uhr

    Zerdehntes Vorabendniveau ohne Tiefe und ohne jeden Nachhall. Lannert und Bootz sind eh unsympathisch und überreif zum Abdanken! Insbesondere dem selbstmitleidig frustrierten Bootz kann ich nur empfehlen: „Dann geh nach Kairo.“ Punkt. Null Sterne.


  • schauinsland • am 22.9.22 um 0:10 Uhr

    Eine Geschichtr zum Mitdenken. Bereits zu Beginn die Schlüsselszene, deren Aussage den ganzen Film durchzieht: Sohn ließ Mitschüler abschreiben, kassierte dadurch eine sechs. Hatte eigentlich Bedenken, dass Mutter deshalb böse auf ihn sei. Mutter jedoch heißt selbstloses Handeln gut, räumt aber auch ein, dass die Lehrerin recht habe, dass das nicht in Ordnung sei. Manchmal sei Gut von Schlecht schwer zu unterscheiden.
    Davon ihr späteres Handeln abzuleiten, ist einleuchtend. Auch wenn die Kommissare eigentlich Recht haben, dass das Gesetz befolgt werden sollte – es macht den Überfahren nicht wieder lebendig. Und die Zerrissenheit des Familienvaters, welcher den Tod des Opfers ja nicht absichtlich herbeigeführt hat, ist jeden Tag Strafe satt.


  • tortart • am 22.9.22 um 4:03 Uhr

    Einer den besten Tatorten, den ich aus Stuttgart gesehenen habe.


  • Der Fremde • am 22.9.22 um 8:57 Uhr

    @schauinsland:

    Ich glaube, Hr. Dellien (ob Familienvater od. nicht, ist egal!) ist nicht wg. des Ueberfahrens des Opfers ‚zerrissen‘, sondern wg. der Situation, die er sich (und seinem Umfeld) dadurch eingebrockt hat.

    Es stimmt, dass der Nutzen einer Bestrafung in diesem Fall fraglich ist, aber das große Mitgefuehl für sein Opfer nehme ich diesem schleimigen Typ nicht ab.


  • TheOriginalKetzer • am 24.9.22 um 14:31 Uhr

    Kurz und knapp: Sozialmärchenstunde statt Tatort.

    Etwas ausführlicher:
    Das den Schreibern und Regisseuren im Tatort-Universum seit Langem nichts neues einfällt, ist Fakt und bei aller Liebe zu „mehr Abwechslung“ oder „diversen/alternativen/experimentellen Dingen“. Bleibt ein Tatort ein eben Tatort, solange auch gewisse Elemente gegeben sind. Ausnahmen bestätigen, wie immer, die Regel, dennoch frage ich mich ernsthaft, wie es denn in Punkto Bezug zur Realität bei Akteuren, wie auch Teilen der Zuschauerschaft, so bestellt ist. Als ausführender Akteur würde ich mich schlichtweg weigern, diese hanebüchenen Storykrüppel mit zu produzieren. Es kann einfach nicht sein, dass man von Ausstattung, Fahrzeugen, Gerichtsmedizin über Real Life Stories/Geschehnissen etc., total up to date ist. Aber wenn es um die Darstellung der Ermittler geht, dann ist kein privater oder nebenberuflicher Strang peinlich und überflüssig genug, um die, wie gewohnt, dünne Story in ungeahnte Niederungen des klischeeüberhäuftem Kitsch und Trash-Genres zu verfrachten.

    Nichts desto trotz hat diese Folge, hier und z.B. auf FB, für ein recht großes Echo gesorgt. Überwiegender Tenor der Zuschauerschaft zusammengefasst: „Ich würde genauso handeln, bevor meine oder mehrere „unschuldige“ und „brave“ Familien zerstört werden. Kann so ein Obdachloser mittleren Alters gerne langsam und qualvoll verrecken, er hätte ja eh nicht mehr lange gehabt, auch wenn er mit sofortiger Einleitung der Rettungskette gerettet hätte werden können. Nur weil man einmal einen kleinen Fehler macht, muss man sich ja nicht das ganze Leben versauen.“

    Komplettes Ausblenden von Anstand und Moral, NULL Schuldbewusstein, kein Respekt, weder vor dem Leben der anderen, noch den Gesetzen und Regeln die hier in diesem unserem Lande herrschen. Ehrlich gesagt wundert es mich keineswegs, die Zielgruppe der Zuschauerschaft die sich so oder ähnlich äußerten, scheint auch die Elternschaft der Capital Brahs-„Fans“ und Ballermannasis zu sein, Kids die in der Schule, auf der Strasse und im Verein stets die colasaufenden und chipsfressenden Smombies/Störer/Bullies darstellen und selbstredend weder die Eltern, noch die Ernährung oder gar die fehlende Sozialisierung die Probleme oder Teil des Problems sind. Sondern ADHS und Co. KG, oder Corona oder Danke Merkel. Wie unsozial und egoistisch diese Eltern sich im „normalen“ Strassenverkehr benehmen, kann man täglich vor Ort live und Farbe miterleben.

    Zum Tatort selbst braucht man hier nicht mehr viel schreiben, 90 Minuten Länge für eine 20 Minuten Folge, denn länger hätte es ohne die üblichen Streckmittel nicht gedauert diesen Mumpitz von einer Laienspielgruppe komplett in schwäbisch runter zu beten zu lassen. Das Thema „Unfallflucht mit oder ohne Todesfolge“ kam sowohl im Tatort als auch anderen Krimiserien oder in Fernsehfilmen vor. Wer das Buch „Der Mörder in mir“ kennt, wird evtl. um ein Schmunzeln hier und da nicht herum kommen….

    Wie mittlerweile Usus müssen die Ermittler sich möglichst dämlich, arrogant und ignorant darstellen. Bestes Beispiel als unser Porsche-Rambo, trotz Bitten seines Kollegen, mit überhöhter Geschwindigkeit erst einen Blitzer mitnimmt, dann nach einer heftigen Bremsung inkl. der passenden Spuren….inmitten eines Tatorts aufschlägt. Schon bei der Szene juckten meine Schalt den Mist ab-Finger, doch die Neugíer ob man es denn noch krasser verkacken kann siegte…und wurde leider nicht enttäuscht. Kein Punkt ist auch ein Punkt.


  • MoistvonLipwik • am 25.9.22 um 12:00 Uhr

    Der „Mörder in mir“ erhielt vielversprechende Kritiken: 8 Punkte beim SPIEGEL, „herausragend“ in der ZEIT. Also konnte nichts schiefgehen? Es hätte mich warnen sollten: das Hamburger Desaster „Tödliche Flut“ wurde ähnlich beworben.
    Die Vorsicht wäre begründet gewesen. Denn der Stuttgarter Tatort zeigt nicht nur Licht, sondern auch eine gehörige Menge Schatten.
    Auf der Lichtseite erst einmal der Plot selbst: kein Whodunnit (wir wissen von Anfang an, wer’s war), sondern eine Beleuchtung der psychologischen Auswirkungen. Leider hapert’s ein wenig beim Hauptdarsteller: bei aller schuldgetriebenen Erratik kommt sein Verhalten nicht recht rüber, man merkt, dass er viele Handlungen vornimmt, weil sie im Drehbuch stehen. Besser schon seine Frau als Lady McBeth, die ihn zuerst zu Verdunklungshandlungen animiert, ihm dann aber Fehlschläge anlastet. Sehr schön auch, wie sie die alleinerziehende Mutter, die nun einmal die Mütze in des Täters Auto gefunden hat und noch am Abend klingelt, um sie zurückzugeben, zuerst wie Ungeziefer anschaut und dann (idiotische) Ideen entwickelt, sie zum Schweigen zu bringen.
    Leider ist aber gerade das Spiel dieser Mutter etwas hölzern, um nicht zu sagen, lustlos. Man nimmt ihr die angebliche Teilnahmslosigkeit nicht recht ab, es reicht aber auch nicht, sie als eiskalte Erpresserin darzustellen, die eine neue Karrieremöglichkeit erkannt hat.
    Man könnte diese Ambivalenz als dramaturgischen Trick abtun. Aber zusammen mit anderen Dingen hat man eher den Eindruck, dass man mit den 90 Minuten nicht ausgekommen ist. Das zeigt sich auch an anderer Stelle: Was wurde aus dem am Brandort aufgefundenen Zigarettenstummel? Werden die Kolleginnen in der Waschstraße befragt (mit der Folge, dass die Kontakte zwischen Täter und Zeugin offenbar werden)? Was ist mit den Kindern? Gab es wirklich keine vom Feuer unberührte Lackstellen? Kann man am Ersatzfahrzeug Pflanzen- oder Erdspuren finden, die es mit dem Schrottplatz in Verbindung bringen? Etc.
    Nicht in die Bewertung eingeflossen sind die wieder einmal vollkommen grotesken Vorstellungen juristischer, insbesondere anwaltlicher Arbeit. Nur der – zum Unfall führende – Dialog am Anfang kann eine gewisse Plausibilität beanspruchen. Der Rest ist einfach nur hanebüchen.
    In die Bewertung eingeflossen ist allerdings das groteske, jeder Plausibilität ermangelnde Verhalten der Kollegen unseres Täters. Kann die unzureichende Personalausstattung (eine Person) des Empfangsbereichs noch mit coronabedingten Einschränkungen erklärt werden, ist der Umgang mit den Verdachtsmomenten einfach nur jenseits jeder Professionalität: jedes Unternehmen, dessen leitender Mitarbeiter einer schwerwiegenden Straftat verdächtigt wird, wird auf maximale Distanz achten (das gilt gerade für Anwaltskanzleien: begründeter Verdacht beseitigt die Schweigepflicht und damit auch den Schutz vor Durchsuchungen). Hier hingegen: dieselbe Anwältin (Partnerin), die sofort jedes Detail aus dem ausgehandelten Vertrag wissen muss und nicht einmal 20 Minuten warten kann, zeigt plötzlich ein an Beihilfe grenzendes Unterstützungsverhalten. Und das die Kanzlei Schweigegeld aus Betriebsmitteln zahlt, indem sie die Belastungszeugin ohne jede Fachkenntnisse einstellt, ist auch nur mit Vergewaltigung des Drehbuchs erklärbar.
    Der Schluss ist schließlich einfach nur blöd. Statt die losen Enden (s.o.) aufzugreifen, gibt es einen moralinsauren Diskurs über Verantwortungsethik.
    Fazit: gute drei Sterne, für’s Aufrunden reicht es indes nicht.


  • Lia • am 25.9.22 um 17:09 Uhr

    Absolut langweilig und nicht empfehlenswert … In der ganzen Folge wird keinerlei Spannung aufgebaut..


  • Nase • am 25.9.22 um 22:38 Uhr

    Ordentlicher Tatort. Spannend und gut. Abzug für die etwas schablonenhaft dargestellten Personen.


  • Tobias • am 1.10.22 um 17:28 Uhr

    Interessante Handlung, allerdings mit wenigen spannenden Wendepunkten und eher voraussehbaren Entwicklungen. Daher nur 3 Sterne *


  • Jan E. • am 5.10.22 um 23:21 Uhr

    Ein sehr gelungener TO.


  • Tom_Muc • am 1.11.22 um 6:27 Uhr

    Ein ähnlicher Plot wurde in einem der hervorragenden ZDF Montagsfilme(20.15h) vor einigen Jahren deutlich besser umgesetzt.


  • Wolfram • am 3.11.22 um 7:52 Uhr

    Der Fall scheint mir überzogen. Ich glaube nicht, dass sich eine Mordkommission mit einem tragischen Fall von Fahrerflucht wie hier so ausführlich befasst hätte. Es gab keinen Hinweis auf weitergehende Mordmotive, und eine Täterfahndung per Fernsehschalte erscheint mir hier unglaubwürdig. Leider ist Fahrerflucht ein alltägliches Problem, mir wurde auch gerade ein Kotflügel (vermutlich beim Ausparken) von Unbekannt beschädigt. Die Wahrscheinlichkeit einer Aufklärung erschien mir so gering, dass ich soagr auf eine Anzeige verzichtet habe.


  • Till Schneider • am 23.2.23 um 5:15 Uhr

    Also d‘ Grischdina Hägge isch wirklich großardich als padende schwäbische Gaddin. Die isch knallhard, wenn der Mo net ghorcht. Köschdlich!


  • Der Fremde • am 10.8.23 um 9:12 Uhr

    Die letzten 4 Tage wurden ja 4 Stuttgarter Folgen wiederholt (u.a. die gegenständliche).
    Es gibt 1 Meta-Thema, das sich durch alle Stuttgarter Folgen zieht: das Mühsal und die Zähigkeit der Ermittlungen! (Alles ist immer sehr kompliziert)

    Ich finde, das kann man schon so machen. Man muss sich bei den Stuttgarter Folgen halt schon davor darauf einstellen, dass es kaum einfache Handlungs-Abläufe gibt … 😉


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