In der Tatort-Folge 255 „Verspekuliert“ ermittelt der Kommissar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel) gemeinsam mit seinem Assistenten Wegener (Sebastian Baur) in Frankfurt in dem Fall eines ermordeten Bankvorstandes. Das Opfer, Norbert Harzendorf, wurde von seiner Haushälterin morgens in seiner Villa in Kronberg aufgefunden. Auf den ersten Blick hatte Harzendorf durch einen Schuss ins Herz Selbstmord begangen. Der Bankmitarbeiter war zwar verheiratet, zur Zeit seines Selbstmordes befand sich seine Frau Brigitte jedoch auf Reisen.

Zu Lebzeiten verantwortete Norbert Harzendorf als Vorstandsmitglied einer Frankfurter Bank vor allem die Kreditvergabe und Geldtransfers. Jedoch können sich seine ehemaligen Arbeitskollegen in dem Geldhaus nicht vorstellen, dass Harzendorf sich selbst erschossen hat oder zumindest sind den Befragten keine möglichen beruflichen Gründe für einen Selbstmord bekannt. Wie die Obduktion in dem Tatort „Verspekuliert“ wenig später ergibt, hatte sich der Tote auch tatsächlich nicht selbst umgebracht. Gestorben ist Harzendorf laut der Gerichtsmedizin an einem Handkantenschlag auf den Kehlkopf, wie er zum Beispiel bei einigen Kampfsportarten durchgeführt wird. Der Schuss ins Herz wurde dem Opfer erst nach seinem Tod zugefügt. Der Fall wird für Kommissar Brinkmann noch interessanter, als er herausfindet, dass ein Koffer mit Bargeld im Wert von vier Millionen Mark aus Harzendorfs Villa entwendet wurde.

Bald darauf kehrt die Ehefrau des Toten aus dem Urlaub zurück. Konfrontiert mit der schrecklichen Nachricht, reagiert die Frau ziemlich gefasst, was möglicherweise daran liegt, dass es anscheinend in der gemeinsamen Ehe gerade nicht allzu gut gelaufen ist. Viel zu den Ermittlungen beitragen kann Brigitte Harzendorf in dem Tatort „Verspekuliert“ nicht.

In Fahrt gerät der Fall, als plötzlich eine alte Freundin des Ermordeten austaucht. Karola Amendt, die Leiterin eines Tourneetheaters, hatte Harzendorf anscheind am Vortrag seines Todes um einen größeren Kredit gebeten, um damit ihre aktuellen finanziellen Probleme zu überbrücken. Seltsamerweise sind Amendts finanzielle Schwierigkeiten in dem Tatort „Verspekuliert“ plötzlich wieder verschwunden, als ein Gerichtsvollzieher zum Theater kommt, dem sie ihre Schulden vollständig auszahlen kann. Dem misstrauischen Brinkmann erzählt die Theaterleiterin, dass sie von Harzendorf eine große Summe Bargeld als Austausch für eine Nacht mit ihr erhalten habe. So war es auch Amendt, die die Leiche zu allererst gefunden hat, aus Angst jedoch einfach fluchtartig die Villa verließ.

War die alte Freundin vielleicht selbst an dem Mord beteiligt? Oder hat in dem Tatort „Verspekuliert“ die Frau des Opfers, die anscheind schon früher aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, von dem Ehebruch erfahren und wollte sich rächen?
Der Frankfurter Tatort „Verspekuliert“ wurde vom Hessischen Rundfunk produziert und am 15. März 1992 zum ersten Mal im ARD ausgestrahlt. Mit einer Zuschauerzahl von 13,6 Millionen erreichte der Krimi einen sehr guten Marktanteil von 40 Prozent. Brinkmanns Assistent Wegener wird in Tatort von Sebastian Baur verkörpert, der als einer von immerhin sechs Schauspielern den Hauptmeister in den zahlreichen Brinkmann-Tatorten darstellte.

Besetzung
Kommissar Brinkmann – Karl-Heinz von Hassel
Ernst Bickel – Sigmar Solbach
Norbert Harzendorf – Udo Vioff
Brigitte Harzendorf – Eleonore Weisgerber
Karola Amendt – Karin Eickelbaum
u.a.

Stab
Drehbuch – Peter Scheibler
Regie – Wolfgang Luderer