Die Tatort-Folge 253 „Ein Fall für Ehrlicher“ ist für den Leipziger Hauptkommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und seinen Kollegen Kain (Bernd-Michael LadeIn) ihr erster Tatort-Einsatz und zugleich der erste ostdeutsche Tatort. In dem Krimi müssen die beiden Ermittler einerseits eine Reihe von Sexualstraftaten aufklären und andererseits eine verschwundene junge Frau finden.

Unterstützt werden sie dabei von dem ehemaligen Münchener Fahnder Melchior Veigl (Gustav Bayrhammer), der den ostdeutschen Beamten dabei helfen soll, ihre Mordkommission wie die im Westen aufzubauen und zu führen. Bei den Polizisten aus den neuen Bundesländern ist dieser bayrische Besuch jedoch nicht immer willkommen, da sich Veigl aufgrund seiner westdeutschen Herkunft öfters herablassend gegenüber den „Ossis“ verhält.

Eigentlich soll Kommissar Ehrlicher in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ einige zusammenhängende Sexualdelikte aufklären. Doch dann wird er auch noch mit der Suche nach der vermissten Katja Beck beauftragt. Da Beck unter ganz verschiedenen Umständen verschwunden ist als die Opfer der Sexualstraftaten, geht Ehrlicher nicht davon aus, dass zwischen den beiden Fällen ein Zusammenhang besteht. Der Kommissar konzentriert sich zunächst auf die Ermittlung des Sexualstraftäters und wird nach einer erfolgreichen Festnahme in seiner Vermutung bestätigt. Im Fall Beck beginnen Ehrlicher und Kain ihre Untersuchungen im Umfeld der Vermissten. Schnell fällt der Verdacht in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ auf den polnischen Bauarbeiter Daniel Tuskiewitsch, Katja Schwiegervater in spe.

Als die Kommissare den Mann in Untersuchungshaft festhalten, nehmen tragische Ereignisse ihren Lauf. Denn in Tuskiewitschs Heimat, einer kleinen Stadt nahe der sächsischen Hauptstadt Leipzig, ist die Festnahme des Bauarbeiters kein Geheimnis geblieben. Unter den Anwohnern sind Vorurteile gegen Ausländer und Fremdenfeindlichkeit weit verbreitet, wodurch es in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ zu einer Kette an menschlichem Fehlverhalten und Missverständnissen kommt.

Diese Ereignisse vernichten die Existenz von drei Menschen und lassen sich aufgrund ihrer Eigendynamik auch von den Ermittlern nicht mehr aufhalten. So kommt es im Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ schließlich zu einem tragischen Ende, bei dem durch einen Totschlag und einen Selbstmord zwei Beteiligte ihr Leben verlieren.


Der Leipziger Tatort mit dem Ermittlerduo Ehrlicher und Kain war der erste in den neuen Bundesländern beheimatete Tatort. Die erste Folge „Ein Fall für Ehrlicher“ wurde vom MDR produziert und am 19. Januar 1992 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Für diesen Fall und den zweiten Leipziger Tatort wurde der frühere Münchener Kommissar Melchior Veigl (Gustav Bayrhammer), der von 1972 bis 1981 in der bayrischen Hauptstadt ermittelt hat, noch einmal in die Serie zurückgebracht, um den ostdeutschen Kollegen die westdeutsche Kriminalarbeit beizubringen.

Besetzung
Hauptkommissar Bruno Ehrlicher – Peter Sodann
Kain – Bernd-Michael Lade
Daniel Tuskiewitsch – Aleksander Trabczynski
Anne – Rita Feldmeier
Katjas Vater – Detlev Heintze
Karl – Bert Franzke
Sexualtäter – Axel Reinshagen
Katja – Claudia Stanislau
Lore Ehrlicher – Monika Pietsch
Leiter der Dienststelle – Gustl Bayrhammer

Stab
Drehbuch – Hans-Werner Honert
Regie – Hans-Werner Honert

Bilder: MDR