Kurz und knapp – darum geht’s
Ein rätselhafter Fund erschüttert Ludwigshafen: Am nebligen Rheinufer entdecken Mutter und Tochter die Leiche eines jungen Mannes – doch als die Polizei eintrifft, ist der Tote verschwunden. Kommissarin Lena Odenthal steht vor einem mysteriösen Fall, denn der vermeintlich Tote war ihr erst kürzlich als Zeuge in einem Drogenfall begegnet. Als sie einer geheimnisvollen Figur namens „Mutter“ auf die Spur kommt, ahnt sie nicht, dass sie damit ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt…
Inhalt der Tatort-Folge „Falsche Liebe“
„Den finden Sie nie.“ Mit diesen Worten hallt die Stimme einer älteren Dame durch das nächtliche Ludwigshafen, während Kommissarin Lena Odenthal die letzten Spuren am verwaisten Fundort einer Leiche untersucht. Das fahle Licht der Rheinuferbeleuchtung wirft gespenstische Schatten auf den feuchten Asphalt, während der Dezemberwind eisig vom Fluss heraufzieht.
In den grauen Mauern des Wilhelm-Hack-Museums verbirgt sich eine verbotene Liebe: Die 40-jährige Kunsthistorikerin Yvonne Dornim hat ihr Herz an den zehn Jahre jüngeren Taxifahrer Matthias Bechner verloren. „Er ist anders als die anderen“, verteidigt sie ihre Wahl gegenüber ihrer dominanten Mutter Else, die wie ein Schatten über dem Leben ihrer Tochter zu schweben scheint. Doch Matthias‘ Vergangenheit als Drogenabhängiger wird zum düsteren Vorboten einer Tragödie, als sein Bekannter Horst Kneip an einer Überdosis stirbt.
Für Kommissarin Odenthal wird die Suche nach der Wahrheit zu einem Irrgarten aus Täuschungen. Wie Herbstblätter im Wind wirbeln die Hinweise durcheinander: Eine angeblich tote Mutter, die noch Anrufe tätigt, mysteriöse Schulden in der Drogenszene und ein Museumsdirektor, dessen Interesse an seiner Mitarbeiterin über das Berufliche hinauszugehen scheint. „In diesem Fall ist nichts, wie es scheint“, murmelt Odenthal, während sie durch die nächtlichen Straßen Ludwigshafens fährt, selbst von Zweifeln geplagt. Die Ermittlungen wecken schmerzhafte Erinnerungen an ihre eigenen familiären Konflikte.
In den schummrigen Hinterzimmern der Stadt, wo sich Kunst und Kriminalität auf unheilvolle Weise vermischen, verdichten sich die Hinweise auf eine mysteriöse Figur, die nur als „Mutter“ bekannt ist. Die Fahndung gleicht der Suche nach einem Phantom in den Spiegelungen der musealen Glasvitrinen. Als Odenthal einer entscheidenden Spur folgt, gerät sie selbst ins Visier der Täter – und muss erkennen, dass in dieser Geschichte von falscher Liebe niemand unschuldig ist.
Hinter den Kulissen
Der SWF (heute SWR) produzierte mit „Falsche Liebe“ den 267. Fall der Tatort-Reihe, der am 20. Dezember 1992 seine Erstausstrahlung erlebte. Die winterlichen Dreharbeiten fanden an authentischen Schauplätzen in Ludwigshafen statt, wobei das Wilhelm-Hack-Museum mit seiner markanten Fassade und das nächtliche Rheinufer als atmosphärische Kulissen dienten.
Ulrike Folkerts verkörpert zum wiederholten Mal die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal, die seit Oktober 1989 in dieser Rolle ermittelt. An ihrer Seite brilliert Erika Skrotzki als innerlich zerrissene Kunsthistorikerin Yvonne Dornim. In der tragischen Rolle des Matthias Bechner überzeugt René Schnoz, der die Zerrissenheit eines Mannes zwischen Liebe und dunkler Vergangenheit eindringlich darstellt.
Mit einer Einschaltquote von 10,70 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 31,1% erreichte der Film beachtliche Resonanz. Die Episode markiert einen wichtigen Punkt in der Entwicklung der Odenthal-Figur, die hier erstmals auch mit eigenen familiären Konflikten konfrontiert wird – ein Thema, das die Ermittlerin noch in weiteren Folgen beschäftigen sollte. Bemerkenswert ist auch die filmische Verschmelzung der Kunstszene mit der Unterwelt Ludwigshafens, die dem Fall eine besondere atmosphärische Dichte verleiht.
Besetzung
Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Seidel – Michael Schreiner
Yvonne Dormin – Erika Skrotzki
Else Dormin – Dinah Hinz
Charlotte Dormin – Ruth Hoffmann
Matthias Bechner – René Schnoz
Eva Odenthal – Barbara Lotzmann
Jelenak Mutter – Wilfried Baasner
Mickey – Ralf Rufus Beck
Alfred – Peter Kremer
Sturm – Hans-Jörg Assmann
Stab
Buch – Ulli Stephan
Regie – Susanne Zanke
Erstausstrahlung: 20.12.1992
Der Tatort mit der Nummer 267 aus Ludwigshafen und mit Lena Odenthal in ihrem vierten Fall. Die Hauptkommissarin von der Mordkommission ermittelt im Jahr 1992 in einem Tötungsdelikt ohne Leichnam. Aber zwei Augenzeugen können sich doch wohl nicht irren? In diesem Tatort-Kriminalfilm lässt sich Odenthal einiges gefallen, hat auch ihre Gründe dafür. Einer Drogendealerbande, mit Mutter Courage an der Spitze, soll der Garaus gemacht und eine Erpressung aufgedeckt werden. Das Ende in diesem Tatort-Streifen war für mich echt überraschend. Ohne weiteres hätte der auch heißen können: „Wo die Liebe blind macht.“ Auch nach fast 25 Jahren ein sehenswerter Lena Odenthal Tatort. Echt. Und…die „Knubbelklamotten“ werden auch langsam wieder modern.