Kurz und knapp – darum geht’s

Eine raffinierte Diebesbande hat München fest im Griff: Während ein charmanter Herr ältere Damen auf einen Stadtbummel einlädt, werden ihre Wohnungsschlüssel entwendet und Duplikate angefertigt. Ausgerechnet Kommissar Ivo Batic gerät in die Fänge der attraktiven Trickdiebin Nina, die ihn erst beim Hütchenspiel abzockt – und ihm dann den Kopf verdreht. Als plötzlich die Frau eines Juweliers ermordet aufgefunden wird und Nina unter Verdacht gerät, muss sein Kollege Franz Leitmayr nicht nur den Fall lösen, sondern auch seinen emotional verstrickten Partner zur Vernunft bringen. Als die Ermittler endlich eine heiße Spur haben, eskaliert die Situation und plötzlich fliegen die Kugeln…

Inhalt der Tatort-Folge „Himmel und Erde“

Durch die dämmrigen Gassen der Münchner Altstadt weht ein kühler Herbstwind, als Kommissar Ivo Batic in seiner Stammkneipe Zuflucht sucht. Das gedämpfte Licht der Theke wirft lange Schatten, während eine geheimnisvolle Frau ihn zu einem scheinbar harmlosen Spiel verführt. „Wo die kleine Kugel wohl ist?“, fragt Nina mit einem Lächeln, das Batic noch lange verfolgen wird. Die 300 Mark, die er dabei verliert, sind erst der Anfang einer verhängnisvollen Begegnung.

Die Serbin Nina ist wie ein Raubtier auf der Pirsch – geschmeidig, verführerisch und tödlich präzise in ihrer kriminellen Kunst. Zusammen mit dem aalglatt charmanten Klaus Naumann und dem wortkargen Marjan bildet sie ein Trio, das die Gutgläubigkeit älterer Damen ausnutzt wie Spinnen ihre Beute. „Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen?“, lockt Klaus seine Opfer, während im Hintergrund bereits die Schlüssel ihrer Wohnungen den Besitzer wechseln.

Im trubeligen Treiben der Großstadt gleichen die Ermittlungen der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Doch dann wird die Leiche von Ingrid Zobel gefunden, wie ein zerbrochener Schmetterling in ihrer eigenen Wohnung liegend. Batic, sonst messerscharf in seiner Analyse, verliert sich in einem Nebel aus Gefühlen für die Hauptverdächtige. „Du kannst nicht gleichzeitig Polizist und Liebhaber sein“, mahnt sein Partner Leitmayr, dessen Worte wie Eissplitter in Batics Herz treffen.

Die Jagd nach der Wahrheit führt durch ein Labyrinth aus Lügen und Verrat, während über den Dächern Münchens ein Gewitter aufzieht. Als Nina plötzlich mit einer Waffe vor ihm steht, muss Batic erkennen, dass manchmal der Himmel und die Erde zwischen Pflicht und Gefühl liegen.

Hinter den Kulissen

Der „Tatort: Himmel und Erde“ entstand unter der Regie des Schweizers Markus Fischer, der zusammen mit seinem Starfotografen Jörg Schmidt-Reitwein ein visuelles Konzept entwickelte, das dem Film seine unverwechselbare Atmosphäre verleiht. Schmidt-Reitwein, der durch seine Zusammenarbeit mit Werner Herzog, Herbert Achternbusch und Volker Schlöndorff bekannt wurde, setzte die Geschichte in ein Spiel aus Licht und Schatten.

In den Hauptrollen überzeugen Miroslav Nemec als innerlich zerrissener Kommissar Ivo Batic und Udo Wachtveitl als sein rational denkender Partner Franz Leitmayr. Susanne Lothar brilliert in der vielschichtigen Rolle der Nina, einer Figur zwischen Verführung und Verzweiflung.

Die Erstausstrahlung am 28. November 1993 wurde zu einem großen Erfolg: 8,93 Millionen Zuschauer verfolgten die Geschichte um Liebe, Verrat und Moral, was einem Marktanteil von 24,90 Prozent entspricht. Besonders die finale Szene, untermalt von Phil Carmens „Feeling Alright“, brannte sich ins Gedächtnis der Zuschauer ein.

Besetzung

Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveit
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Nina -Susanne Lothar
Klaus – Detlef Kügow
Marjan – Stefan Wrtschi
Schultz – Robinson Reichel
Ingrid Zobel – Regine Vergeen
Hans Zobel – Joost Siedhoff
Bruno – Andreas Mannkopff
u.a.

Stab

Regie – Markus Fischer
Buch – Ljubisa Ristic, Markus Fischer
Kamera – Jörg Schmidt-Reitwein
Schnitt – Ulla Möllinger, Christine Zech
Musik – Andreas Köbner, Phil Carmen: «Feeling Alright»
Produktion – BR

Erstausstrahlung: 28.11.1993