Tatort Folge 286: Bienzle und das Narrenspiel
Erscheinungsjahr: 1994
Kommissar: Bienzle
Ort: Tatort Stuttgart
Die Tatort-Folge 286 „Bienzle und das Narrenspiel“ basiert auf einem 1988 erschienenen Roman mit demselben Titel, geschrieben von Felix Huby. Der Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller verfasste zahlreiche Bienzle-Krimis in den darauffolgenden Jahren. Für den Stuttgarter Kommissar Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck) war „Narrenspiel“ der dritte Einsatz auf den heimischen Fernsehbildschirmen.
Wieder einmal ist Fastnacht im oberschwäbischen Ravensburg – die Narren sind los! Während draußen Kinder in bunten Kostümen durch die Stadt schwärmen, geschieht inmitten des fröhlichen Chaos‘ ein Mord: Der Kassierer einer Ravensburger Bank wird von einem kostümierten Mann angegriffen und erstochen. Der Täter stiehlt Dokumente aus dem Tresor, entwendet einige Geldscheine und flieht; einige Kinder und eine Bankangestellte werden Zeugen der Tat. Sie geben später der Polizei zu Protokoll, dass der Bankräuber gehinkt habe – wie Albrecht Behle, der Maskenschnitzer des Ortes. Behle hat seine Werkstatt, wie es der Zufall will, schräg gegenüber der ausgeraubten Bank.
Für Kommissar Horst Keuerleber, der mit der Aufklärung des Falls betraut wird, ist der Fall sonnenklar. Bei einer Hausdurchsuchung werden bei dem dringend Tatverdächtigen ein Großteil der Beute sowie die Mordwaffe, ein Stecheisen, sichergestellt. Die Beweise belasten Albrecht Behle schwer. Doch der Maskenschnitzer hat gerade einen Gast, der sich von der Beweislage nicht so schnell beeindrucken lässt: Hauptkommissar Ernst Bienzle aus Stuttgart.
Bienzle wollte in Ravensburg eigentlich seiner Freundin Hannelore die typisch schwäbisch-alemannische Fastnacht zeigen – nun steckt er mitten in einem neuen Fall. Seine Neugier ist geweckt und er entschließt sich, seinem Kollegen Keuerleber unter die Arme zu greifen. Der ärgert sich allerdings sehr über den Ermittler, der sich ungefragt in seine Untersuchungen einmischt. Der ortsfremde Fahnder Bienzle hat jedoch das unbestimmte Bauchgefühl, dass die Beweislage im Fall Behle zu offensichtlich ist. Will ihm der wahre Mörder die Tat anhängen? Der Kommissar aus Stuttgart stattet dem Verdächtigen einen Besuch im Gefängnis ab und vernimmt ihn.
Als Albrecht Behle kurz darauf aus der Untersuchungshaft ausbricht und ein zweiter Mord geschieht, sieht es schlecht aus für den Mann, den Bienzle für unschuldig hält. Denn ein unverkennbares Kostüm, ein „Narrenhäs“, das Behle nach seinem Ausbruch aus dem Narrenmuseum stahl, trug der Mörder bei seiner zweiten Tat. Ist Behle also doch der Täter? Bienzle versucht das „Narrenspiel“ zu durchschauen…
Der SR-Tatort „Bienzle und das Narrenspiel“ wurde am Sonntag, den 23. Januar 1994, erstmals im Ersten Programm der ARD gezeigt. Der Krimi wurde im oberschwäbischen Ravensburg mit Unterstützung der Schwarzen Veri Zunft e.V. gedreht. Auch in Stuttgart und Villingen-Schwenningen fiel die Regieklappe.
Der Schauspieler Robert Atzorn, der 2001 selbst zum Tatort-Kommissar Jan Casstorff wurde, spielt in „Bienzle und das Narrenspiel“ den Tatverdächtigen Albrecht Behle. Klaus Spürkel, der hier einen Polizisten spielt, bekam in späteren Bienzle-Krimis die feste Rolle des Gerichtsmediziners Dr. Kocher.
Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten
Besetzung
Rita Russek (Hannelore Schmiedinger)
Robert Atzorn (Albrecht Behle)
Pia Hänggi (Maria Matras)
Andrea L’Arronge (Regina Finkbeiner)
Ulrich Matschoss (Wilhelm Phillipp)
Hubertus Gertzen (Gerhard Freudenreich)
Hans-Georg Panczak (Werner Phillipp)
Thomas Goritzki (Horst Keuerleber)
Klaus Spürkel (Polizeiobermeister Koch)
Dietmar Walbeck (Egon Zimmermann)
Claus Boysen
Alexander Gittinger
Angelika Hartung
Peter Jochen Kemmer
Tobias Krafft
Dirk Salomon
Georg Scharegg
Nikolai Sukup
Erika Wackernagel
Günter Zulla
Stab
Regie – Hartmut Griesmayr
Buch – Felix Huby
Kamera – Wolfram Hahn · Johannes Rühle · Georg Steinweh
Schnitt – Jens Klüber · Christiane Krafft
Musik – Roland Baumgartner
Produktion – SDR
Bilder: SWR
9 Meinungen zum Tatort Folge 286: Bienzle und das Narrenspiel
Sicherlich eine der interessantesten Tatort-Folgen: Hier stimmt einfach alles: die schwäbische Atmosphäre, die Spannung und vor allem die ausgezeichneten Schauspieler. Die schwäbisch-alemannische Fassenacht als Background, immer wieder sehenswert!
Ein gutes Kultfilm.
Ein mir bislang unbekannter Tatort, den ich mir gestern, auf SWR um 20:15 h, angesehen habe. Ich muß aber gestehen, dass ich mir bestimmte Tatort-Produktionen vor 20 Jahren bewußt nicht angeschaut habe, ebenso die Augsburger Puppenkiste. Aus heutiger Sicht ein durchaus gemütlicher Kulturfilm, mit sympathischen Darstellern und einem gut gepflegtem Brauchtum, welcher durch die guten Beziehungen eines Regional-Autors zum deutschen Fernsehen entstanden sein dürfte. Der Dialekt, oder auch Mundart, ist auf 90 Minuten bezogen gewöhnungsbedürftig. Aber ehrlich dargestellte Charaktere.
Eine meiner Lieblingsfolgen des „Tatorts“, spielt er doch in „meiner“ Heimatstadt Ravensburg! :-)) Als damals 26-jährige habe ich einen Teil der Dreharbeiten zur Fasnetszeit 1993 mitbekommen, das Team befand sich gerade auf dem Marienplatz beim Gasthof „Engel“, in dem „Bienzle“ und seine Lebensgefährtin im Film wohnen! :-)) Schöne Erinnerungen nach jetzt schon 24 Jahren!! „Kolba hoch – Verio!!“
Diese Folge wird am Mittwoch, 12.2.2020 im SWR 22:00 Uhr wiederholt. Wer es ganz eilig hat, kauft die neu erschienene Bienzle-Komplettbox mit 24 Fällen (oder die alte Box mit 4 Fällen).
Viele Grüße!
Klaus
Alexander Gittinger ist mittlerweile Streetworker in Malibu. Tatort ist super. 4 Sterne
Ich wünsche dem Herrn Alexander Gittinger in seiner neuen beruflichen Tätigkeit alles Gute. Meine Meinung vom 28.01.2015 zum Tatort Stuttgart mit der Nummer 286 aus dem Jahr 1994 halte ich.
Sehr kammerspielartig; man kommt sich vor wie im Theater, so steif wird hier gespielt..
Nett ist das Wiedersehen mit Hans-Georg Panczak (bekannt aus dem Kult-TO ‚Peggy hat Angst‘), wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle.
Zunächst mal ist mir diese alemannische Fasnet sowas von fremd und die Masken finde ich total hässlich, so dass mir dieser Tatort schon allein deshalb nicht gefiel. Aber noch mehr stört mich im Nachhinein, dass vieles so unplausibel war (jedenfalls für mich). Wieso hat Behle im Museum von den vielen Kostümen ausgerechnet das geklaut, welches auch der Mörder trug? War das Zufall oder Absicht, und wenn Absicht, welcher Sinn sollte dahinterstecken und woher wusste er überhaupt, welches Kostüm das „richtige“ war? Und wie ist der zweite Mörder ebenfalls an das gleiche Kostüm gekommen? Solche Kostüme gibt es bestimmt nicht an jeder Ecke zu kaufen. Und für mich war auch überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Bienzle plötzlich seinen Kollegen verdächtigt hat. Hab dann nochmal bei Wikipedia nachgelesen, ob ich irgendwas nicht mitbekomemen habe, aber dort stand nur, dass es ihm verdächtig vorkam, dass er „einseitig ermittelt hat“. So so, das reicht dann schon aus, um bei einem Kollegen widerrechtlich in die Wohnung einzubrechen und dessen Schrank aufzubrechen? Dieser Bienzle scheint sowieso übernatürliche Fähigkeiten zu haben. Bin mal gespannt, wie die Reihe weitergeht, schaue die Bienzle-Folgen zum ersten Mal.